Titel: | Ueber Anwendung der Elektricität zum Versilbern oder Vergolden; von G. Zinin. |
Autor: | G. Zinin |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 27 |
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Ueber Anwendung der Elektricität zum Versilbern
oder Vergolden; von G. Zinin.
Zinin, über galvanisches Versilbern oder Vergolden.
Die gewöhnlichste, wenn nicht die einzig gebräuchliche Art des Versilberns der
Metallgegenstände ist heut zu Tage das galvanische
Versilbern derselben in Silber enthaltenden Mischungen. Das Silberbad wird hierzu –
schon von den 40er Jahren an bis auf unsere Zeit – aus einem Cyan haltigen
Doppelsalz von Silber und Kali, AgK(CN)2,
zusammengesetzt, welches einen Ueberschuſs von Cyankalium enthält. Die erste
Anwendung von Cyanverbindungen zum galvanischen Versilbern wurde in England vom
Chirurgen John Wright gemacht, welcher diese Erfindung
der bekannten Firma Elkington in Birmingham verkaufte
(vgl. 1841 82 122. 124. 371. 375. 1842 83 125). Von der Zeit an hat dieses Cyanbad, alle übrigen
bis dahin gebräuchlichen Vorschriften verdrängend, sich überallhin Bahn gebrochen
und ist das einzige, welches bei Versilberung auf nassem Wege angewendet wird, wie
in groſsen technischen Anstalten, so auch in den Werkstätten einzelner Handwerker,
die sich mit dieser Arbeit befassen. Der ausschlieſsliche Gebrauch von Cyansilber,
vor allen anderen Silberverbindungen erklärt sich durch die groſsen Vorzüge, welche
das Cyansilberbad bietet. Vor Allem ist es die Billigkeit dieses Bades, welches
auſser Cyankalium, einem verhältniſsmäſsig sehr billigen Materiale, fast nichts
weiter braucht; denn die Ausgabe für die Silberanode bleibt dieselbe, auch bei jeder
anderen Verbindung. Dieses Cyansilberbad kann auch sehr leicht hergestellt werden,
indem man eine 10procentige Cyankaliumlösung nimmt und eine Silberplatte als Anode
und eine Platinplatte als Kathode benutzt. Nach einigen Stunden ist das
Cyansilberbad genügend mit Silber gesättigt und zum Gebrauche bereit.
Wie die Bereitung des Cyansilberbades auch sein möge – auf die oben beschriebene Art,
oder einfach durch Zusatz von Chlor- oder Cyansilber zur Cyankalilösung – das
Ergebniſs bei der Versilberung bleibt sich immer gleich. Sobald nur der zu
versilbernde Metallgegenstand zuvor gut gereinigt worden ist, legt sich die
Silberschicht unter dem Einflüsse des galvanischen Stromes so fest an den
Metallgegenstand, daſs derselbe nachher eine Politur auf der Drehbank mit Stahl oder
Trippel verträgt und die Dicke der Silberschicht hängt immer von der Zeit ab,
während welcher der galvanische Strom auf die Mischung wirkte. Doch muſs dabei
bemerkt werden, daſs die Dicke der Silberschicht, welche bei der praktischen
Anwendung des Cyansilberbades erreicht wird, ein gewisses Maſs nicht übersteigen kann, welches
sich zwischen 0,1 und 2mm bewegt, was 16 bis
320mg auf 1qm Fläche entspricht.
Aber Hand in Hand mit diesen Vorzügen des Cyanbades gehen auch seine Nachtheile, von
denen als hauptsächlichster die groſse Giftigkeit anzuführen wäre, und zwar nicht
allein diejenige des Cyankaliums an und für sich, sondern auch seine Verbindung mit
dem Silber. Das Schlimmste dabei ist, daſs die Gefahr der Vergiftung hierbei von
zwei Seiten droht; denn die Vergiftung durch Cyankalium ist bekanntlich nicht allein
dann möglich, wenn dasselbe in den Magen dringt, sondern auch, wenn es auf irgend
eine Art in unseren Blutkreislauf gelangt, wobei es genügt, daſs ein kleiner Tropfen
dieser 10 procentigen Cyanlösung an die geringste Wunde des Arbeiters kommt, um eine
Vergiftung zur Folge zu haben. Dabei ist diese Art Vergiftung um so schlimmer, als
sie sehr rasch wirkt und bis jetzt keinerlei wirksames Gegengift gefunden worden
ist. Eine andere Unbequemlichkeit des Cyanbades, wodurch die Gefahr einer
Blutvergiftung noch erhöht wird, besteht darin, daſs es unter dem Einflüsse des
galvanischen Stromes sehr geneigt ist, an der Kathode einen Niederschlag von
basischem, schwer zu lösendem Cyansilber zu bilden, welcher von Zeit zu Zeit
entfernt werden muſs, um den Niederschlag des Silbers nicht zu stören. Daraus
entsteht die Nothwendigkeit, alle 2 bis 3 Minuten den zu versilbernden Gegenstand
aus der Lösung zu heben und denselben mit einer Borsten- oder Metallbürste, die
zuvor mit einer Lösung von Weinstein befeuchtet worden ist, zu reinigen.
Diese schädlichen Eigenschaften des Cyanbades haben schon lange die Aufmerksamkeit
der Chemiker auf sich gelenkt; doch haben die vielfachen Versuche, das giftige
Cyansilberbad durch eine andere weniger schädliche Silber Verbindung zu ersetzen,
bis jetzt zu keinem befriedigenden Erfolge geführt. Weder das Doppelsalz der
Schwefligsäure mit dem Silber und Natrium, NaAgSO3,
noch das Salz derselben Metalle mit Unterschwefligsäure, NaAgS2O3, haben in diesem
Falle die gehegten Hoffnungen erfüllt. Der Grund davon, daſs diese Verbindungen in
der Praxis keinen Beifall fanden, liegt darin, daſs sie die Eigenschaft haben, bei
unmittelbarer Berührung mit dem Kupfer das Silber auszuscheiden, indem das von dem
zu versilbernden Gegenstand in die Lösung gebrachte Kupfer Aequivalent für
Aequivalent vom Silber ersetzt wird; dabei ist aber die auf der Kupferoberfläche
abgesetzte Silberschicht mit dem Kupfer nie fest verbunden und das ins Cyanbad
übergegangene Kupfer verdirbt dasselbe mit der Zeit. Auſserdem ist das
unterschwefligsaure Natriumsilber in der Lösung sehr unbeständig; denn sich selbst
überlassen, einerlei ob im Lichte oder im Dunkel, fängt es sehr bald an,
Schwefelsilber in Form von schwarzem Niederschlag auszuscheiden.
Um das Cyansilberbad durch eine andere weniger gefährliche Silberlösung zu ersetzen,
versuchte ich vor einigen Jahren, weinsaures Silberammonium, C2H2(HO)2(CO.NH4O)(CO.AgO), zu benutzen, wobei es
mir gelungen ist, bessere Erfolge zu erzielen als beim Gebrauche von schwefligsauren
und unterschwefligsauren Salzen, besonders wenn ich die Vorsicht beobachtete, daſs
sich der Strom der Batterie beim Versenken der Kathode von selbst schloſs. In diesem
Falle bemerkte ich gar kein Auflösen der Kathode in der Flüssigkeit und die
Silberschicht setzte sich mit genügender Festigkeit an die Kupferfläche an. Die
nicht ganz genügende Auflösbarkeit der Silberanode in diesem Bade, sowie die durch
Ueberfluſs von Ammoniak bedingte Veränderlichkeit der Weinsteinsäure in der
alkalischen Lösung, wodurch eine willkürliche Ausscheidung von Metallsilber in Form
von feinem Krystallpulver entsteht, hielten mich damals davon ab, die
Zusammensetzung dieses Bades zu veröffentlichen. Später ist es mir jedoch gelungen,
ein Bad zur Versilberung zu finden, welches frei von den erwähnten Uebelständen
Monate, sogar Jahre lang aufbewahrt werden kann, ohne daſs seine Zusammensetzung
irgendwie darunter leidet; das Sonnenlicht zersetzt dasselbe nicht und die
Giftigkeit dieses Bades besteht nur in der Schädlichkeit des in demselben
aufgelösten Silbers und ist jedenfalls nicht gröſser als die Giftigkeit der anderen
Salze, welche die unorganischen Säuren mit dem Silber bilden.
Dieses Bad besteht aus einer wässerigen Lösung von Jodsilberkalium, AgKJ2, mit Ueberschuſs von Jodkalium. Man nimmt 6g,66 salpetersaures Silber, AgNO3, löst dasselbe in 1l Wasser auf und fügt zu dieser Lösung 500g Jodkalium. In Folge des doppelseitigen Umtausches von salpetersaurem
Silber mit dem Jodkalium entsteht Kalisalpeter, welcher in der Lösung bleibt, und
das gelbe Jodsilber löst sich allmählich in dem Ueberschusse von Jodkalium auf. Die
unbedeutende, in Folge der Reaction sich bildende Beimischung von salpetersaurem
Kalium schadet keineswegs den Eigenschaften dieses Bades. Die Kupfergegenstände
müssen vor dem Eintauchen in das Jodbad ganz auf dieselbe Art vorbereitet werden wie
zum Versilbern im Cyansilberbade, d.h. man muſs dieselben zuerst durchglühen, oder
in irgend einer Lösung von Alkali sieden, um das an denselben haftende Fett zu
entfernen. Sodann muſs der Gegenstand in einer Lösung von 100 Th. Salpetersäure von
38° B., 1 Th. Kochsalz und 1 Th. Lampenruſs behandelt und schlieſslich endgültig
gebeizt werden, entweder blank in einer Mischung von 75 Th. Salpetersäure vom
gleichen Procentgehalte, 100 Th. Schwefelsäure von 66° B. und 1 Th. Kochsalz, oder
matt in einer Lösung von 1 Th. Zinkvitriol, aufgelöst in 10 Th. Wasser, 1,2 Th.
Kochsalz, 200 Th. Schwefelsäure von 66° B. und 300 Th. Salpetersäure von 39° B.
Bei den ersten zwei Beizen bleibt der Gegenstand nicht länger als 1 bis 3 Secunden
und im letzteren Falle 5 bis 20 Minuten in derselben liegen. Nach jedem Beizen muſs
man den Gegenstand sorgfältig im Wasser abspülen und dann erst in das Jodbad
versenken, wobei als Anode eine Platte von reinem oder auch legirtem Silber gebraucht werden kann; denn
das unter dem Einflüsse des galvanischen Stromes aus dem Jodsilber sich entwickelnde
freie Jod verwandelt das Kupfer in Jodkupfer, CuJ, welches sich sofort im Jodbade
auflöst.
Was den Absatz dieser Metalle auf der Kathode anbelangt, so ist vorauszusetzen, daſs
von der Mischung der Salze auf der Kathode sich ausschlieſslich Silber ansetzt und
das Kupfer in der Lösung bleibt, wenigstens so lange, bis der Gehalt des Kupfers in
der Mischung den entsprechenden Gehalt des Silbers in derselben übersteigt. Sobald
die Menge des Kupfers in der Mischung so hoch gestiegen ist, daſs zugleich mit dem
Silber sich auch Kupfer an der Kathode ansetzt, braucht man nur allmählich dem Bade
eine Lösung von Aetzkali so lange hinzuzufügen, bis sich weiſse und nicht braune
Flocken bilden, um das ganze Jodkupfer aus dem Bade zu entfernen. Von dem gefällten
Kupferhydrat kann das Bad durch Filtriren befreit werden. Der Ueberschuſs an
Aetzkali gibt nach Entfernung des ganzen Kupfers aus dem Bade einen Niederschlag von
Silber in Form von braunem Silberoxyd: Ag2O.
Bei wiederholten Versuchen erwiesen sich diese Voraussetzungen als vollkommen
richtig. Das Aetzkali entfernt bedeutende Massen von weiſsem Kupferhydrat aus dem
Bade, welches längere Zeit mit einer Anode aus legirtem Silber benutzt worden war.
Der Strom, den man zum Zersetzen des Jodsilberbades gebraucht, muſs sehr schwach
sein. Es darf keineswegs sich auf der Anode freies Jod entwickeln, was letzteres als
Beweis dient, daſs auf der Kathode sich mehr Silber angesetzt hat, als von demselben
sich gleichzeitig auf der Anode zersetzen konnte.
Der Strom eines Meidinger'schen Elementes mit einer
Lösung von schwefelsaurer Magnesia zum Zink und mit Krystallen von Kupfervitriol in
der gesättigten Lösung desselben Salzes zum Kupfer erweist sich als zu stark für das
Jodbad. Um die Wirkung dieses Elementes zu schwächen, muſs man zum Zink reines
Wasser und zum Kupfer eine mehr oder weniger schwache Lösung von Kupfervitriol
anwenden.
Das ausgeschiedene freie Jod verdirbt das Bad nicht, sobald man in dasselbe
tropfenweise eine starke Lösung von Aetzkali bis zur völligen Farblosigkeit des
Bades gieſst, damit das ganze freie Jod in demselben sich in Jodkalium und in das
sich im Wasser schwer lösende, jodsaure Kalium verwandele: 6J + 6KHO = 5KJ + KJO3 + 3H2O.
Nach 10 bis 30 Minuten ist der Gegenstand als stark versilbert anzusehen. Das auf
demselben angesetzte Silber ist immer von weiſser Färbung und matt. Um dasselbe
blank zu machen, genügt es, den Gegenstand mit einem Polirpulver mittels einer
harten Haarbürste zu behandeln. Das Silber hat sich so fest mit der Metalloberfläche
des versilberten Gegenstandes verbunden, daſs man denselben ebenso, wie jetzt
gebräuchlich, mit einem Polirstahle behandeln kann.
Obgleich man bei dem angegebenen Gehalte von Jodkalium im Bade keinen Niederschlag
von Jodsilber zu befürchten hat, so ist es doch gut, den versilberten Gegenstand
nach dem Bade vor der Waschung mit kaltem Wasser zuerst in einer Lösung von 1 Th.
Jodkalium und 4 Th. Wasser abzuspülen. Diese Lösung kann später zur Bereitung des
Jodsilberbades selbst gebraucht werden. Damit der Silbergehalt im Bade für die ganze
Zeit des Gebrauches desselben gleich bleibe, ist es nothwendig, daſs die Oberfläche
der Anode der Oberfläche des zu versilbernden Gegenstandes gleich komme, oder noch
besser dieselbe übersteige. Den Fachtechnikern ist es wohl bekannt, welche
Schwierigkeiten das Abformen verschiedener Gegenstände aus reinem Silber beim
Cyanbade bietet. Beim Gebrauche des Jodbades fallen diese Schwierigkeiten weg und
der galvanoplastische Abguſs der Silbergegenstände wird fast ebenso leicht und
einfach ausgeführt wie der galvanoplastische Kupferabdruck bei der Benutzung einer
Kupfervitriollösung. Bei dieser Art Abguſs wird die kupferne Metallform, in welche
das Silber sich niedersetzen muſs, zuerst in ein Jodbad von der früher bezeichneten
Lösung versenkt und, sobald die auf derselben angesetzte Silberschicht eine gewisse
Dicke erlangt hat, die Form in ein zweites Bad gelegt, welches dieselbe Menge
Jodkalium enthält und auſserdem mit Jodsilber gesättigt ist. Das Weitere überläſst
man der Zeit. Man muſs nur nicht, um das Absetzen des Metalles zu beschleunigen, den
galvanischen Strom verstärken, indem man die Zahl der Elemente vermehrt; es ist eher
erlaubt, die Oberfläche der Elemente zu vergröſsern, indem man einige derselben mit
einander verbindet.
Nachdem man die gewünschte Silberschicht erlangt hat, wird die Kupferform mit Hilfe
von Chloreisen gelöst. Es ist besser, die Elektricitätsmenge und nicht die Spannung
des Stromes zu verstärken, weil eine groſse Menge von Elektricität mit geringer
Spannung nur eine zu eilige chemische Zersetzung zur Folge hat, welche sich an der
Beschaffenheit der Arbeit rächt, was durch eine Schwächung des Stromes leicht zu
verbessern ist, wogegen der Strom einer zu starken Spannung auf die chemische
Zusammensetzung des Bades wirkt und einen Niederschlag des Silbers auf der Kathode
bewirkt, welcher im Verhältnisse zur gleichzeitigen Zersetzung des Silbers auf der
Anode zu stark ist, wodurch freies Jod in das Bad kommt. Die Regelung des Bades ist
viel schwieriger als die Nachhilfe bei zu eiliger Arbeit des elektrischen Stromes,
da diese jedes Mal eine quantitative Analyse verlangt, um den veränderten Gehalt des
Silbers im Bade zu bestimmen. Bei zu groſser Stromdichte häuft sich das Silber in
Form ziemlich groſser Körner namentlich unten auf der Form an. Dabei zeigt das
Silber Fähigkeit, unter dem Einflüsse des Stromes sich sogar an Nichtleitern
niederzuschlagen, zu denen unstreitig auch der Asphaltlack gehört, welcher zum
Bedecken derjenigen Theile der Metallform dient, die vor dem Silberniederschlage geschützt
werden sollen. In Folge dessen erscheint die Form, in welcher der Abguſs gemacht
worden ist, nach einigen Stunden Arbeit mit starkem Strom wie übersäet mit feinen
Körnchen und zwar von allen Seiten, die lackirten Stellen nicht ausgenommen, welche
jedoch ohne alle Schwierigkeiten sich mit einem weichen Pinsel reinigen lassen.
Obgleich das Jodbad in Folge des hohen Preises für Jodkalium und der bedeutenden
Stärke der Lösung bedeutend theurer kommt als das Cyansilberbad, so wird dieser
Nachtheil reichlich gedeckt durch die Möglichkeit, bei diesem Bade eine beliebige
Dicke der Silberschicht zu erlangen, welche zugleich ebenso fest mit der
Metalloberfläche des Gegenstandes verbunden ist wie beim Gebrauche des
Cyansilberbades, sowie durch die Einfachheit der Behandlung und durch bedeutenden
Zeitgewinn zur Entstehung einer bestimmten Silberschicht.
Bekanntlich müssen Gegenstände aus Zinn, Zink, Blei, Eisen und anderen Metallen vor
ihrem Versilbern mit einer galvanoplastischen Schicht von Kupfer bedeckt werden, um
versilbert werden zu können. So vorbereitete Gegenstände können aus dem Kupferbade
ins Silberbad ohne irgend welche Reinigung gelangen. Um bei Gegenständen aus
Neusilber ein festes Anhaften des Silbers zu erzielen, muſs man dieselben zuvor mit
einer dünnen Schicht von Nickel überziehen, hierauf mit Kupfer und erst dann nimmt
man das Versilbern derselben vor.
Man kann der Silberschicht eine noch gröſsere Festigkeit dadurch geben, daſs man die
Metallgegenstände nach dem Reinigen amalgamirt. Dazu
löst man in 1l Wasser für leichte Gegenstände 0g,5 und für schwerere 1g salpetersaures Quecksilberoxydul auf und setzt
dieser Lösung unter beständigem Rühren allmählich so viel Salpetersäure zu, bis die
Lösung ganz klar wird; in letztere taucht man die Kupfergegenstände und bringt sie
dann, wenn ihre Oberfläche sich mit einer weiſsen, glänzenden Schicht von
Quecksilber bedeckt hat, in das Silberbad. Sobald sich auf dem Gegenstande eine
genügende Schicht von Silber angesetzt hat, wird derselbe auf Kohlen bei starkem
Zuge durchglüht, um das Quecksilber zu entfernen, und dann erst findet das Poliren
statt.
Was endlich das galvanische Vergolden betrifft, so wird
leider auch dazu ein Cyanbad gebraucht, obgleich diesem Bade gegenüber das
Ferrocyanbad den Vorzug hat, nicht giftig zu sein. Die Unbequemlichkeit des
Ferrocyanbades besteht hauptsächlich darin, daſs dasselbe fast gar nicht die
Goldanode löst; auch dem Cyanbade, obgleich es die Anode bei weitem schneller löst,
muſs man von Zeit zu Zeit Chlorgold hinzufügen. Es gibt übrigens Werkstätten, welche
das Ferrocyanbad dem Cyanbade vorziehen, wegen der besonders glänzenden Vergoldung,
welche das Bad gibt. Es ist kaum vorauszusehen, daſs es bald gelingen sollte, ein
ganz unschädliches Bad zum galvanischen Vergolden zu finden, welches dazu noch
vollkommen allen oft sehr kleinlichen Forderungen der Praxis genügen könnte, weil
alle die Versuche noch durch den hohen Preis des Goldes erschwert werden.
Wenn der Uebergang vom Cyanbade zum Jodbade beim Versilbern auch einige zeitweilige
Ausgaben für die Einrichtung desselben bedingt, so schrecke man vor denselben nicht
zurück; denn diese Auslagen werden reichlich gedeckt durch den Gewinn an Zeit und
Mühe oder, was dasselbe heiſst, an Arbeitskraft.
Reschitza (Ruſsland, Gouvernement Witebsk), Oktober 1885.