Titel: | Neuere Gaskraftmaschinen. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 105 |
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Neuere Gaskraftmaschinen.
Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 7 ff.
Neuerungen an Gaskraftmaschinen.
Wenn auch anzunehmen ist, daſs ein Gasmotor am günstigsten mit der Einrichtung von
Otto (vgl. 1878 228 *
201) arbeitet, d.h. unter Einschiebung einer indifferenten Gasart zwischen Kolben
und Explosionsgemisch, so wird doch unausgesetzt danach gestrebt, ein anderes,
gleich günstiges Arbeitsverfahren ausfindig zu machen. Die Ursache hiervon ist in
dem für das Otto'sche Verfahren noch mehrere Jahre (bis
1891) dauernden Patentschutze, dessen Beseitigung durch verschiedene
Nichtigkeitsklagen bisher nicht gelungen ist, zu suchen. Nach der bei diesen
Prozessen amtlicherseits gegebenen Auslegung des bezüglichen, recht unklar gefaſsten
Patentanspruches (D. R. P. Nr. 532 Anspruch 1) kennzeichnet sich das Otto'sche Arbeitsprinzip durch eine solche
Zusammenbringung von Gasen innerhalb des Cylinders, daſs nächst dem Kolben eine
indifferente Gasart, also Verbrennungsrückstände oder Luft, und hierauf erst ein
explosibles Gasgemisch gelagert wird, wodurch eine sichere Zündung gewährleistet
ist. Diese Auslegung des Anspruches stellt es als nebensächlich hin, in welcher
Weise die verschiedenen Gasarten in den Cylinder eingeführt werden und ob vor der
Entzündung des Gemisches dessen Verdichtung stattfindet oder nicht. Der bestehende
Patentschutz verhindert, daſs irgend eine Construction eines dieses Arbeitsprinzip
benutzenden Gasmotors, mag sie auch noch so verschieden von der bis jetzt einzigen,
seitens der Gasmotorenfabrik Deutz ausgeführten
Anordnung (1878 230 * 292) sein, praktisch verwerthet
werden kann, da auf Grund ihrer Patentrechte seitens der Inhaber die Erlaubniſs zur
Verwerthung dieses Verfahrens zu wirklichen Ausführungen anderer Gasmotoren
verweigert wird. Mit Rücksicht auf die Bedeutung von Gaskraftmaschinen zur Erlangung
einer billigeren, wenig Wartung erfordernden Betriebskraft wird darum schon seit
langer Zeit versucht, diesem Alleinrechte zur Benutzung des gekennzeichneten
Verfahrens seitens der Deutzer Gasmotorenfabrik den
Boden zu entziehen durch den Nachweis, daſs dieses Verfahren bereits vor der
Patentanmeldung (dem 6. Juni 1876) bekannt gewesen sei. Dieser Nachweis, welcher
allein die Vernichtung des bezüglichen Patentes erzwingen würde, ist aber bis jetzt
noch nicht als erbracht anzusehen.
Um nun bei einer Gasmaschine die Benutzung des Otto'schen Arbeitsprinzipes zu umgehen, muſs vermieden werden, daſs die
geschilderte Lagerung der Gase im Arbeitscylinder stattfindet, bezieh. daſs bei der
Einführung eines neuen Gasgemisches noch Verbrennungsrückstände in dem Cylinder
bleiben. Es muſs von einer getrennten Einführung der zu einer Ladung gehörigen Luft und Gas abgesehen, vielmehr
müssen beide innig gemischt in den Cylinder geführt
werden, nachdem aus letzterem die vorhandenen
Verbrennungsrückstände völlig ausgetrieben sind. Diese Entfernung der
Verbrennungsrückstände darf aber auch nicht durch eingeblasene Luft oder gar durch
das Gemenge selbst erfolgen, da im ersteren Falle nur ein Ersatz der Rückstände
durch ein gleichfalls indifferentes Gas, als welches die Luft entschieden betrachtet
werden muſs, erzielt wird, während im letzteren Falle anzunehmen ist, daſs eine
theilweise Vermischung der Rückstände mit der Ladung eintreten wird, welches
gleichfalls dem Otto'schen Verfahren entspricht. Es
kann deshalb wohl kaum anders eine völlige Ausstoſsung der Rückstände erzielt
werden, als durch Aufgeben des todten Raumes am Cylinderende, so daſs der
Arbeitskolben bis an den Cylinderdeckel zurückgeführt wird, wenn man nicht zu der
Verwendung zweier gegen einander beweglicher Kolben in demselben Cylinder (vgl.
Uebersicht 1885 255 * 411) gelangen will. Der todte
Cylinderraum erscheint denn auch thatsächlich bei einer Anzahl neuerer
Gaskraftmaschinen aufgegeben.
Bevor die Beschreibung dieser verschiedenen Maschinen unternommen wird, sei eine
Construction eines Gasmotors mitgetheilt, bei welcher eine Umkehrung des Otto'schen Verfahrens in
allerdings unzweckmäſsiger Weise stattfindet. Bei dieser Maschine von P. Niel in London (* D. R. P. Nr. 31346 vom 23.
December 1883) wird nächst des Arbeitkolbens das entzündliche Gemenge gelagert und
dann bis zu dem Cylinderdeckel Verbrennungsrückstände. Die Entzündung des Gemenges
soll nun an der an Gas ärmsten Stelle, nämlich dicht am Cylinderdeckel vorgenommen
werden.
Beim Vorschübe des Arbeitskolbens C
(Fig. 1
und 2 Taf. 7)
saugt der damit verbundene Kolben D eine Ladung und
zwar erst Gas und dann Luft in den Cylinder B ein, um
dieselbe beim Rückschube durch den Kanal R den
Schieberweg a und c und
die trichterförmige Aussparung K des Arbeitkolbens
gegen den Cylinderdeckel zu drücken. Hierbei wird theils durch den rückgehenden
Arbeitkolben, theils durch das eingedrückte Gemenge ein Theil der von der
vorhergegangenen Explosion herrührenden Verbrennungsgase durch den Schieberkanal s ausgetrieben, während ein weiterer Theil der
Rückstände, auch durch Diffusion mit der Ladung gemischt, am Cylinderende bleiben
wird; jedenfalls wird der Kanal s nur mit Rückständen
gefüllt sein. Wie durch diesen Kanal s nun bei der
Umsteuerung des Schiebers die in der Aussparung m
desselben gebildete Zündflamme auch wirklich zündend auf die Ladung wirken kann, ist
nicht recht einzusehen, da selbst bei kräftiger Entwicklung der Zündflamme zu einer
Vorexplosion die Flamme nicht durch die Rückstände zum brennbaren Gemenge dringen
kann. Wenn die Zündung aber gelingt, so wird statt der von Otto angewendeten verlangsamten Verbrennung eine stetig gesteigerte
Explosion eintreten, da die Flamme immer an Gas reichere Schichten des Gemenges
erreicht. Das im Uebermaſse vom Kolben D angesaugte
Gemenge, welches nicht mehr in den Arbeitcylinder übergeht, wird durch einen Kanal
O in einen im Maschinengestelle vorgesehenen
groſsen Behälter M gelassen, aus welchem der Kolben D bei seinem Vorschübe zunächst wieder so lange saugt,
als ein Ausschnitt N an seinem Schafte das Kanalende
O frei läſst. Wird diese Verbindung unterbrochen,
so wird durch den Kanals und das Ventil Q Luft und
durch das Ventil S, sowie die Kanäle b und d Gas angesaugt; die
letzteren werden durch den vorwärts bewegten Schieber I
in Verbindung gebracht.
Die Regelung der Geschwindigkeit erfolgt durch früheren oder
späteren Schluſs des Kanales c, so daſs mehr oder
weniger Gasgemenge durch den Kanal O in den
Sammelbehälter M gedrückt wird. Zu diesem Zwecke
befindet sich auf dem
Schieber I ein kleinerer Schieber T, welcher den Bewegungen des ersteren folgt und
fortrückend auf demselben gleitet; dieser Schieber T
ist mit einem kleinen Kanäle f versehen, welcher den
Kanäle mit g und h in
Verbindung setzen kann. Der Verbindungsquerschnitt dieser Kanäle wird, je nach dem
gröſseren oder kleineren fortgerückten Stande des Schiebers T, ein verschiedener sein. Bei der Bewegung des Schiebers I wird der Kanal g nur
dann mit dem Kanäle h in Verbindung stehen, wenn die
Entweichung durch e und das Rohr i geschlossen ist. Stehe also f in Verbindung mit e und g, so tritt ein Theil des Gasgemisches aus dem Cylinder
durch diese Kanäle und den mit einem Ventile versehenen Kanal k in den Behälter M, von
wo dasselbe dann zur folgenden Füllung wieder angesaugt wird. Die Fortrückung des
Schiebers T zum Zwecke des Hervorbringens eines
verschiedenartigen Querschnittes der Kanäle e und h wird durch den Stoſs einer am Schieber T befindlichen Knagge U
hervorgebracht, und zwar je nachdem sich die Stufen V
höher oder niedriger stellen im Verhältnisse zur Knagge V. Um diese verschiedenen Höhenlagen durch die verschiedenen
Geschwindigkeiten der Maschine hervorzubringen, sind diese Stufen auf der in einem
Cylinder z (Fig. 1) arbeitenden
Kolbenstange y angebracht; der Cylinder z steht unterhalb seines Kolbens in Verbindung mit dem
Kanäle R durch die Kanäle x,
v und w.
Beginnt der Kolben D in umgekehrter
Pfeilrichtung zu wirken, so wird, bevor die Verbindung zwischen c und K stattfindet, die
Luft leicht zusammengedrückt, ein Theil derselben tritt unter den Kolben im Cylinder
z und hebt die Kolbenstange y und das am oberen Theile der letzteren befindliche Gegengewicht. Eine
kleine Oeffnung w, welche mittels einer Schraube zu
regeln ist, läſst diese Luft wieder entweichen. Der Kolben im Cylinder z wird hierdurch veranlaſst, rascher oder langsamer
niederzugehen, in Folge dessen die Stufen V sich der
Knagge U in verschiedenen Höhenlagen darbieten
werden.
Zieht der Schieber I den Schieber T in der Pfeilrichtung mit sich fort, so stöſst
letzterer beim Hubende gegen die Fläche r und schlieſst
dadurch die Kanäle e und g, damit bei der Rückwärtsbewegung des Schiebers keine Verbindung zwischen s und h stattfinden kann.
Wenn aber trotzdem bei der kleinsten zu entzündenden Gasladung die Maschine ihren
regelmäſsigen Gang überschreitet, der Kolben im Cylinder z sich also fortwährend in seiner höchsten Lage befindet, so legt sich
eine am oberen Ende der Kolbenstange y befindliche
Knagge p gegen die Stange o, welche mittels des Hebels q auf das Ventil
S drückt und dasselbe verhindert, sich zum Ansaugen
von Gas zu öffnen, in welchem Falle für den folgenden Kolbenhub keine Explosion
stattfindet.
Entgegengesetzt diesem Auspressen der Rückstände durch das Explosionsgemisch werden
bei den nun zu beschreibenden Maschinen die Rückstände durch
den Kolben aus dem Cylinder gedrückt.
Die in Fig. 3
Taf. 7 veranschaulichte Gaskraftmaschine von W. E. Haie
in Chicago (* D. R. P. Nr. 26494 vom 1. Mai 1883) ist mit einer Ladepumpe versehen, welche unter dem Arbeitcylinder
angeordnet ist. Beide Cylinder stehen durch einen mit Ventil f versehenen Kanal e in Verbindung.
Durch die im rechts gelegenen Cylinderdeckel angeordnete Oeffnung
j (Fig. 3 Taf. 7) mit Ventil
k tritt Luft und durch das Ventil m Gas in den Cylinder D.
Der im Kolben E angebrachte Kanal g mit dem federbelasteten Ventile h läſst das Gasgemisch auf die andere Seite des Kolbens
treten, wenn der letztere sich nach rechts bewegt. Die Verdichtung des Gasgemisches
erfolgt dann bei der Bewegung des Kolbens E nach links.
Das so verdichtete Gasgemisch gelangt durch den von der linken Kolbenfläche nach
dessen Umfang führenden Kanal i nach dem
Verbindungskanale e zwischen Pumpe und Arbeitcylinder.
Die in letzteren tretende Ladung wird entzündet, wenn der Kolben B den Kanal u aufdeckt,
während die Verbrennungsproducte durch den Kanal q
austreten. Bei Ueberschreitung der normalen Geschwindigkeit wird mittels eines
Kanales mit vom Regulator H beeinfluſsten Drosselventil
y eine Verbindung zwischen den beiden Enden des
Cylinders D geschaffen und dadurch die angesaugte Gas-
und Luftmenge, sowie der Verdichtungsgrad herabgedrückt. Der Cylinder D besitzt einen gröſseren Durchmesser und ist kürzer
als der Cylinder A gewählt, so daſs der Kolben E desselben mittels eines Excenters und Zwischenhebels
E1 bewegt werden
kann und die Benutzung einer Kurbel umgangen wird.
Um die Wärme der entweichenden Verbrennungsgase
auszunutzen, werden dieselben durch die Röhren
eines Dampfkessels I (Fig. 5 Taf. 7) geführt,
ohne daſs dadurch die Gase gedrosselt werden und ein Rückstau entsteht. Der in
diesem Kessel erzeugte Dampf kann zum Betriebe einer Maschine J dienen, welche das Angehen des Motors zu bewirken
hat. Auf diese Weise wird ermöglicht, daſs man den Motor von einem entfernteren
Punkte aus anlassen und z.B. zum Betriebe eines
Fahrstuhles benutzen kann, in welchem Falle das Dampfeinlaſsventil P durch ein Zugseil t vom
Fahrstuhlkorb aus geöffnet wird, wenn der Motor in Betrieb zu setzen ist. Die beiden
Kolbenstangen K dieser Hilfsdampfmaschine setzen zwei
Schalthebel in Bewegung, deren Klinken in die Zähne des auf der Welle des Motors
sitzenden Schaltrades L fassen, so daſs die Drehung der
Welle durch den Gasmotor in Folge der Explosionen keinen Einfluſs auf die
Dampfmaschine hat.
Die nach denselben Grundsätzen angeordnete, in Fig. 6 Taf. 7 dargestellte
Maschine von Haie (* D. R. P. Nr. 26493 vom 1. Mai
1883) ist doppelt wirkend gebaut, so daſs bei jedem
einfachen Hube des Arbeitkolbens eine Explosion stattfindet.
Der Kolben B1 der Pumpe B ist mit
zwei Kanälen a und a1 versehen, welche von den Endflächen des Kolbens
nach dessen Umfang fuhren, aber in verschiedenen Ebenen liegen und eine Verbindung
des Pumpencylinders mit dem Arbeitcylinder durch die Kanäle b und b1
derart bewirken, daſs das auf einem Ende des Pumpencylinders verdichtete Gasgemisch
nach dem anderen Ende des Arbeitcylinders gelangt. Ventile in den Kanälen verhindern
eine Rückwirkung der Explosionen auf den Pumpenkolben.
Wird mit dem Kolben des Motors der Plunger einer Pumpe unmittelbar
verbunden, so ist es angebracht, behufs Vermeidung zu heftiger Stöſse dafür Sorge zu
tragen, daſs die Gase bei der Explosion in eine mit Luft gefüllte Kammer treten. Auf
diese Art kann man eine verhältniſsmäſsig kleine Anfangsladung anwenden, deren Wärme
an die Luft übertragen wird, so daſs letztere expandirt und den Kolben vermöge ihrer
eigenen Expansivkraft weiter treibt.
Wie in Fig. 8 Taf. 7
veranschaulicht, ist der Arbeitcylinder an beiden Enden mit enger gehaltenen
cylindrischen Fortsätzen F und F1 versehen, denen die Ansätze E des Kolbens D
entsprechen. Wird ein explosibles Gasgemisch in die Endkammer F oder die den Kolbenansatz E umgebende Ringkammer geleitet und zur Explosion gebracht, so wird
dadurch der Kolben nach rechts getrieben, wobei die Gase nur auf einen Theil des
Kolbenquerschnittes wirken, während sich dieselben mit der in der Ringkammer um E bezieh. der Kammer F
enthaltenen Luft mischen können, sobald die Verbindung zwischen beiden dadurch
hergestellt ist, daſs der Kolbenansatz F aus E tritt; nun wirken die Explosionsgase mit der Luft auf
den ganzen Kolbenquerschnitt.
Jedes Ende der hohlen Kolbenstange spielt in einem der
Pumpencylinder W und W1 wobei Ventile so angeordnet sind, daſs bei jedem
Hube der Kolbenstange Wasser angesaugt und fortgedrückt wird. Da hier an jedem
Cylinderende zwei Kammern vorhanden sind, so werden auch zwei Auslässe G und o1 für die Verbrennungsgase nöthig; von diesen ist
G mit einem Lufteinlasse verbunden, der durch ein
federbelastetes Ventil L geschlossen werden kann, während jeder
Auslaſskanal o1 durch
ein Doppelventil o mit den Kanälen h und h1 verbunden ist, von denen h nach dem Kanale G, h1 nach dem für beide Cylinderenden
gemeinschaftlichen Austrittsrohre P führt. Die
Ventilstangen N der Doppelventile o, welche Federn geschlossen halten, werden durch einen
Hebel X geöffnet, dessen Endzapfen i in einer Schleife des T-förmigen Hebels R spielt, welcher von der Knagge M der Kolbenstange gesteuert wird.
Bewegt sich der Kolben nach dem Auslaſskanale G und ist die Ventilstange N gehoben, so gelangen die Verbrennungsgase aus der Kammer F durch G, h, h1 nach dem Auslaſsrohre P und die Gase aus der ringförmigen, den Kolbenansatz E umgebenden Kammer durch o1 und h1 nach dem Rohre P.
Bewegt sich der Kolben rückwärts, so hebt sich das Ventil L und es gelangt Luft in die Kammer F,
während die Ladung durch einen der Kanäle d und d1 unter Druck vom
Pumpenkolben B1 in den
ringförmigen Raum um den Kolben E getrieben wird. Die
Oeffnung der Ventile o erfolgt beim Beginne eines neuen
Hubes auf derjenigen Seite des Cylinders, wo eine Explosion stattgefunden hatte
Das in Fig. 7 Taf. 7 dargestellte
Ventil k für Gas- und Lufteinlaß sitzt an einem
Bocke m, durch welchen die Ventilspindel l geht; letztere trägt auch eine Platte q, welche die Oeffnung des Gaszuleitungsrohres p schlieſst. Beim Saugen der Pumpe öffnet sich das
Ventil K, welches durch seinen Hub die Platte q verrückt, also die Gaszuführung frei gibt.
Bei einer anderen Maschine von Haie (* D. R. P. Nr.
27212 vom 1. Mai 1883) soll das Andrehen behufs
Anlassens der Maschine vermieden werden; die Maschine
soll vielmehr stets so angehalten werden, daſs eine verdichtete Ladung im
Arbeitcylinder bezieh. in einem Nebencylinder verbleibt, welche durch ein besonderes
Ventil nur entzündet werden muſs, um die Maschine zu bethätigen. Zu diesem Zwecke
ist eine Bremse vorgesehen, welche das Schwungrad beim Auslaufe stets in derselben
entsprechenden Stellung festhält.
Neben dem Arbeitcylinder A (Fig. 4 Taf. 7)
ist eine Ladungspumpe liegend angeordnet, welche durch die Excenterstange E2 bethätigt wird.
Diese Excenterstange ist mit der Pumpenkolbenstange durch einen dreieckigen Rahmen
E4 (Fig. 9 Taf. 7) verbunden.
Befindet sich der Endzapfen v der Excenterstange E2 in seiner oberen
Lage, so wird er die Hin- und Herbewegung des Kolbens wie gewöhnlich bewirken;
nehmen die Theile jedoch die in Fig. 9 ausgezogen
gezeichnete Lage ein, so ist in der Pumpe eine Ladung vorhanden, welche in den
Arbeitcylinder befördert wird, wenn die Excenterstange gehoben ist und mit ihrem
Zapfens, an dem schrägen Schenkel x schleifend, den
Rahmen E4 und damit die
Kolbenstange E und den Kolben der Pumpe nach links
drängt. Wenn so die Ladung durch Anheben der Stange E2 etwa mittels eines Seiles Q von einem Fahrstuhlkorbe aus in den Arbeitcylinder
gedrängt ist, kann durch ein in ähnlicher Weise zu steuerndes Ventil eine Zündflamme
in die Ladung geleitet werden.
Nach Fig. 4 wird das Schwungrad
durch eine Backenbremse Z in folgender Weise am
gewünschten Punkte angehalten. Die Excenterstange W ist
mittels der Zugstange u mit Schlitzloch an die
Excenterstange E2
angehängt, während eine zweite Zugstange P mit ihrem
Schlitzloche den Zapfen p1 der Stange W faſst, andererseits aber durch
einen Hebel F mit der nach dem Regulator gehenden
Stange H verbunden ist. Wird die Excenterstange E2 behufs Anhaltens der
Maschine gesenkt, so wird der Zapfen v der Stange E2 in dem unteren,
weiteren Theil des Rahmens E4 (Fig.
9) hin- und herspielen, an den Schenkel x
stoſsen, den Kolben des Verdichtungscylinders ganz nach rechts ziehen und dieselben
in dieser Stellung halten, während die Maschine in Folge der lebendigen Kraft im
Schwungrade weiter läuft, bis die Geschwindigkeit abnimmt, der Regulator sinkt, die
Stange P niedergeht, die Stange W mit ihrem Haken y die Bremse Z erfaſst und die Bremsung des Schwungrades Y im Laufe der folgenden Umdrehung desselben eintritt.
Die Bremsung wird erst eintreten, wenn die Maschine schon nahezu zum Still stände
gekommen ist, so daſs das Schwungrad an einem solchen Punkte stehen bleibt, daſs der Zapfen v die Lage in Fig. 9 einnimmt, ohne daſs
beim Anhalten ein Stoſs auftritt.
Um die Verbrennungsgase aus dem Arbeitcylinder fortzuschaffen,
wird beim Rückhube des Arbeitkolbens durch eine Nase a
mittels der Knagge j und der federnden Stange h1 das Kolbenventil h geöffnet. Da der Kolben bis zum Cylinderboden geführt
wird, müssen die Gase vollständig durch den Kanal g in
den Ausblasetopf A1
gedrängt werden.
(Schluſs folgt.)