Titel: | M. Deprez's Versuche über elektrische Kraftübertragung. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 140 |
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M. Deprez's Versuche über elektrische
Kraftübertragung.
M. Deprez's Versuche über elektrische Kraftübertragung.
Die jüngst von Marcel Deprez in. der elektrischen
Arbeitsübertragung erzielten Erfolge (vgl. 1885 258 332)
lassen es angezeigt erscheinen, einen Rückblick auf die früheren Versuche von Deprez und die Fortschritte bei denselben zu werfen
(vgl. auch 1882 245 193). Wir folgen dabei den
Mittheilungen, welche Marinowitch in der Lumière électrique, 1885 Bd. 18 * S. 421 darüber
gemacht hat und reihen daran noch einige inzwischen bekannt gewordene nähere Angaben
über Deprez's neueste Versuche.
Zuerst trat Deprez bei Gelegenheit der Pariser
Elektricitäts-Ausstellung 1881 mit einem Versuche an die Oeffentlichkeit und
zugleich trug er dem internationalen Elektriker-Congresse seine Anschauungen über
die elektrische Uebertragung und Vertheilung der Energie vor. Im Ausstellungspalaste
erfolgte die Arbeitsübertragung nur durch ein Kabel von etwa 1800m Länge; aber da schon bewerkstelligte Deprez die Vertheilung der Energie auf eine Reihe sehr
verschiedener und von einander unabhängiger Apparate ohne Mitwirkung irgend eines
mechanischen Regulirapparates nach einem neuen Grundgedanken: der doppelten
Bewickelung der Elektromagnete der den Strom erzeugenden Maschine (vgl. 1882 244 167); letztere war eine Gramme'sche Maschine mit doppelter Erregung; sie und die den constanten
erregenden Strom liefernde Maschine wurden durch einen Gasmotor von 4e getrieben und gaben den Strom verzweigt an 27 im
Industriepalaste vertheilte Apparate ab: Bogenlampen, Glühlampen, Deprez'sche Elektromotoren (vgl. 1880 236 260) für Nähmaschinen, Bandsägen u.s.w. und eine Siemens'sche Maschine, welche eine Druckerpresse trieb.
Die Frage nach dem Nutzeffecte, welche jetzt so im Vordergrunde steht, blieb damals
ganz unerörtert. Von da ab wurden die Versuche auf die Arbeitsübertragung in groſse
Fernen gerichtet. Deprez behauptete, bei geeigneter
Umänderung würden 2 Gramme'sche Maschinen (Typus C)
10e auf 50km
mittels eines gewöhnlichen Telegraphendrahtes übertragen können, wenn am
Ausgangsorte 16e verfügbar wären.
Im J. 1882 lud die technische Commission für die Münchener Ausstellung Marcel Deprez ein, den
Versuch zwischen München und Miesbach durchzuführen und die bayerische
Telegraphenverwaltung stellte eine Telegraphenleitung dazu zur Verfügung. Man hatte
gerade 2 Gramme'sche Maschinen, Typus der Werkstatt,
welche auf Ströme von hoher Spannung umgeändert worden waren und mit denen man im
Laboratorium unter etwa 25 Proc. Nutzeffekt 27mk
durch einen künstlichen Widerstand von 786 Ohm (78km,6 Telegraphendraht) zu übertragen vermocht hatte. Die eine wurde nach
Miesbach geschafft, 57km von München, die andere
zum Uebernehmen des Stromes in München aufgestellt; vorsichtshalber schloſs man die
Benutzung der Erde aus, wählte eine Hin- und Rückleitung aus Draht und hatte so
einen Gesammtleitungswiderstand von 950 Ohm. Der Erfolg war vollständig, aber nur
von kurzer Dauer; nach 8 Tagen wurde die Maschine in Miesbach schadhaft; sie wurde
zwar ausgebessert, man konnte sie nun aber nicht mehr mit 2000, sondern nur mit 1600
Umdrehungen in 1 Minute laufen lassen und erhielt dabei nur einen elektrischen
Nutzeffect von 38,9 Proc. Der mechanische Nutzeffect wurde auf 30 Proc. geschätzt;
genaue Messungen lieſsen die Verhältnisse nicht zu.
Nun folgten am 4. März 1883 die Versuche in den Werkstätten
der französischen Nordbahn. Als Stromerzeuger diente eine neue, eigens für
die Kraftübertragung gebaute Maschine; sie besaſs zwei hinter einander geschaltete
Ringe und das durch Hufeisen-Elektromagnete gebildete magnetische Feld war bei
gleichem Energieaufwande weit kräftiger als in den älteren Maschinen. Als
Stromempfänger muſste eine umgeänderte Gramme'sche
Maschine (Typus D) benutzt werden, die bereits durch zahlreiche Versuche mitgenommen
und Stromverlusten ausgesetzt war, welche man nicht beseitigen konnte. Zur
Erleichterung der Messungen wurden beide Maschinen neben einander gestellt und
einerseits durch einen kurzen Draht von geringem Widerstände und andererseits durch
einen 4mm dicken, nach Le Bourget gehenden,
galvanisirten eisernen Telegraphendraht von 17km
Länge verbunden. Der Gesammtwiderstand war hiernach 160 Ohm. Nach dem Berichte der
von der Akademie der Wissenschaften ernannten Prüfungscommission wurden beinahe 4e,5 übertragen, eine Nutzleistung von 46 Proc., und
es schien glaubhaft, daſs mit einer besseren empfangenden Maschine noch mehr würde
zu erreichen gewesen sein.
Die elektrischen Messungen stellten im Einklänge mit der Theorie fest, daſs die
Telegraphenleitung für den Kraftübertragungsstrom von ungefähr 2,5 Ampère merklich
im Mittel denselben Widerstand von 160 Ohm geboten hatte wie dem Strome von 0,01
Ampère bei den Vorversuchen; die Abweichungen der einzelnen Messungsergebnisse
(zwischen 138 und 179) rühren von den unvermeidlichen Schwankungen der
Geschwindigkeit der Maschinen her und von der Schwierigkeit, die Stromstärke und die
Potentialdifferenzen ganz gleichzeitig zu messen. Der Energieverbrauch zur
Ueberwindung des Widerstandes berechnet sich hiernach zu
\frac{\rho\,J^2}{g} Meterkilogramm
=\frac{\rho\,J^2}{75\,g} Pferdestärken und im vorliegenden
Falle zu
(160\,\times\,\overline{2,5}^2)\,:\,(75\,\times\,9,81)=1^e,358.
Diese Energie geht in Form von Wärme verloren.
Weiter wurde durch diese Versuche der Theorie entsprechend die Proportionalität
zwischen der elektromotorischen Kraft und der Umlaufsgeschwindigkeit bei sich
gleichbleibender Stromstärke dargethan.
Ueberhaupt hatten die Versuche der von Deprez dem
Elektriker-Congresse vorgetragenen Theorie vollkommen Recht gegeben. Da bot die
Stadt Grenoble noch im J. 1883 Gelegenheit zu einem neuen öffentlichen Versuche.
Grenoble besitzt in seiner gebirgigen Umgebung eine Menge Wasserfälle und hier
konnten die Versuche unter den für die Praxis gegebenen Verhältnissen angestellt
werden. Inzwischen war die empfangende Maschine ausgebessert worden und es wurde der
Einwurf umgangen, welcher aus der Aufstellung der Maschinen unmittelbar neben
einander hergeleitet worden war. Die Strom liefernde Maschine wurde 14km von Grenoble, nahe bei Vizille aufgestellt, die
andere mitten in der Stadt Grenoble; erstere wurde durch eine Turbine getrieben,
welche etwa 140 Umdrehungen in der Minute machte; durch mehrmalige Uebertragung
erzielte man die nahezu 10 mal so groſse Geschwindigkeit der Dynamomaschine. Die
Leitung bestand aus zwei Siliciumbronzedrähten von 2mm Dicke und hatte 167 Ohm Widerstand; ihre Isolirung war die gewöhnliche,
eher schlecht, als gut. Eine Commission von Ingenieuren unter des Geniehauptmanns
P. Boulanger Vorsitz folgte den am 22. und 28.
August und am 1. September stattfindenden Versuchen.
Nach dem betreffenden Berichte vermochte man mit denselben Maschinen und auf der
Linie bei einem Versuche 6e,97 mit einem
Nutzeffecte von 62,3 Proc. zu übertragen. Die in Grenoble ausgeführten Messungen
bestätigten nicht nur unbestreitbar die auf der Nordbahn gefundenen Ergebnisse,
sondern erwiesen auch die von Cornu in dem Berichte
über die letzteren ausgesprochene Ansicht als richtig, daſs die Ergebnisse noch
günstiger gewesen sein würden, wenn bei jenen Versuchen auf der Nordbahn die
empfangende Maschine sich in besseren Verhältnissen befunden hätte. Während bei den
Versuchen auf dem Nordbahnhofe bei den letzten – voraussichtlich also genauesten –
Versuchen der mittlere Nutzeffect 0,462 sich ergeben hatte, lieferten die Grenobler
Versuche am 1. September – also gleichfalls die letzten – 0,515 als mittleren
Nutzeffect.
Vielfach war behauptet worden, daſs bei sehr hohen elektromotorischen Kräften die
Stromverluste auf der Leitung sehr groſs werden müſsten; die Messungen in Vizille
und in Grenoble zeigten, daſs sie klein genug waren, um zu gestatten, daſs man in
der Rechnung das Mittel aus den an beiden Orten gemessenen Stromstärken als
Stromstärke sowohl für die Strom erzeugende, wie für die empfangende Maschine
einsetze; ja, mehr als einmal war in Grenoble für die Stromstärke ein gröſserer
Werth gefunden worden als in Vizille, was zu dem Schlusse berechtigt, daſs die
Unterschiede in den Stromstärken Gröſsen derselben Ordnung seien wie die
Ablesungsfehler. Dennoch wurden darauf hin zwei besondere genaue Versuche
angestellt. Dieselben wurden mit salpetersaurem Silber angestellt. Bei dem ersten
fand man bei einer Potentialdifferenz von 2,627 Volt an den Klemmen der erzeugenden
Maschine eine Stromstärke von 3,268 Ampère in Vizille und von 3,099 in Grenoble,
also einen Verlust von 5,1 Proc. Bei dem zweiten Versuche war die Potentialdifferenz
2,934 Volt und die Stromstärken in Vizille und Grenoble bezieh. 3,514 und 3,282
Ampère, der Verlust also 6,6 Proc.
Die Messungen in Grenoble haben ferner eine weitere Behauptung von Marcel Deprez als richtig dargethan, nämlich daſs, wenn
die magnetischen Felder den Sättigungspunkt erreicht haben, die Belastung am
Bremszaum nur der ersten Potenz der Stromstärke proportional ist. In einer
vollkommenen Pacinotti'schen Maschine hat man
thatsächlich fv = eJ, wenn
e und J die dem Motor
zugehörige elektromotorische Kraft und die Stromstärke, f die Resultante der elektrodynamischen Elementarwirkungen zwischen den
Elektromagneten und dem Ringe und v die Geschwindigkeit
des Angriffspunktes dieser Resultante bedeutet. Daraus ergibt sich f = J(e : r) und, weil für den
Fall der Sättigung e : v unveränderlich ist, weiter f : J = Constant. Die
Grenobler Versuche haben dies bestätigt.
Auf die Vertheilung der Energie in Grenoble ist man nur wenig eingegangen, weil eine
solche Vertheilung gar nicht in den Versuchsplan auf genommen war.
Die erzeugende Maschine war eine Gramme'sche Maschine
für Galvano plastik, deren Elektromagnete verstärkt und mit doppelter Wickelung
versehen waren. Eine kleine solche Maschine lieferte als Erregerin den durch die
zweite Wickelung gesendeten constanten Strom. Beide Maschinen wurden von einer
Locomobile getrieben, welche die Geschwindigkeit auf einer Gröſse erhielt, welche
sie haben muſste, damit die Erzeugende eine constante Klemmenspannung lieferte. Die
Strom empfangenden Maschinen waren fünf an Zahl: 2 Gramme'sche Maschinen (Werkstatt-Typus) und 3 kleine Siemens'sche Maschinen. Von der Erzeugenden führten
zwei parallele Kabel an den neben einander stehenden 5 Empfangenden vorüber und von
den Kabeln wurden Nebenleiter nach jeder Empfangenden, dieser gegenüber, von den als
Hauptleitung dienenden beiden Kabeln abgezweigt. Da übrigens die Hauptleiter nur
kurz und auſserdem aus doppelten Kupferdrahtkabeln gebildet waren, so konnte ihr
Widerstand vernachlässigt werden und die Vorgänge gestalteten sich so, als ob die 5
Abzweigungen von den Klemmen der Erzeugenden ausgingen.Die Versuchsergebnisse sind in zwei Tabellen auf S. 248 der Lumière électrique gegeben, nach denen die
Widerstände der 5 Maschinen der Reihe nach 1,25, 1,09, 0,622, 1,307 und
0,615 Ohm, die Stromstärken in denselben bei dem fünften (letzten) Versuche
aber bezieh. 9,5, 10,6, 17,2, 18,6 und 19,3 Ampère und die
Gesammtstromstärke 75,2 Ampère maſs, die Arbeit in der Secunde aber bezieh.
18,5, 18,7, 40,0, 34,7 und 35mk betrug,
bei den zugehörigen Umdrehungszahlen 557, 562, 1200, 1031 und 1060, wogegen
die Erzeugende mit 2169 Umdrehungen lief.
Nach diesen zahlreichen Versuchen blieb nur noch aufzuklären, ob die Energie sich auf
groſse Entfernung übertragen lasse, d.h. ob man praktisch sehr hohe Spannungen
anwenden könne. Dies haben die bereits (1885 258 332)
erwähnten Versuche zu Creil gezeigt: Hierbei wurden nach den von Marcel Deprez am 26. Oktober 1885 der Akademie der
Wissenschaften (vgl. Comptes rendus, 1885 Bd. 101 S.
791) gemachten Mittheilungen auf einem im Querschnitte einem einfachen Kupferdrahte
von 5mm Durchmesser entsprechenden Kupferkabel von
112km Länge und 100 Ohm Widerstand bei 15° 40
Pferd mit einem mechanisch-wirthschaftlichen Nutzeffecte von 50 Proc. übertragen,
während die Strom erzeugende Maschine 170 Umdrehungen in der Minute machte und bei
dieser geringen Geschwindigkeit eine elektromotorische Kraft von nahezu 6000 Volt
entwickelte. Die Strom erzeugende Maschine und die den Strom empfangendeEs sollen später zwei Empfangende, einige Hundert Meter von einander entfernt
aufgestellt, zur Verwendung kommen; zur Zeit war aber nur eine derselben
fertig., für die Arbeitsleistung bestimmte Maschine befanden sich
bei diesen Versuchen neben einander in einem Locomotivschuppen des Bahnhofes in
Creil. Der Strom muſste, um von der einen zur anderen Maschine zu gelangen, die
ganze Länge des Kabels von Creil nach Paris (La Chapelle) und zurück durchlaufen.
Zum Antriebe des Stromerzeugers standen zwei Güterzuglocomotiven zur Verfügung,
welche man nach Entfernung der Laufräder auf festen Unterlagen aufgestellt hatte.
Jede derselben ist im Stande, 100e zu leisten. In
das Triebwerk von den
Locomotiven zum Stromerzeuger wurde ein White'sches
Dynamometer eingeschaltet, welches auf einem Papierstreifen selbstthätig fortwährend
die Arbeitsmenge aufzeichnete, welche vom Stromerzeuger aufgenommen wurde. Die vom
Stromempfänger geleistete mechanische Arbeit wurde mit einem Prony'schen Zaume gemessen. Buſs'sche
Tachometer gestatteten die Umlaufzahl der Stromerzeuger sowohl, als die der
Stromempfänger fortdauernd zu beobachten. Mit drei sorgsam geeichten Galvanometern
wurde die Klemmenspannung der Strom erzeugenden bezieh. empfangenden Maschine und
die Stärke des Stromes in der Leitung gemessen. Da das magnetische Feld jeder der
beiden Maschinen durch den Strom je einer besonderen Erregerdynamomaschine
entwickelt wurde, waren zwei weitere Galvanometer zum Messen der Stärke der für
diesen Zweck verwendeten Ströme erforderlich.
Sowohl die Strom erzeugende, wie die empfangende Maschine besaſs zwei Ringe, welche
hinter einander geschaltet waren; jeder Ring lief in einem selbstständigen
magnetischen Felde um, welches beim Stromerzeuger von je 8, beim Stromempfänger von
je 6 Elektromagneten gebildet wurde. Die Ringdurchmesser maſsen beim Stromerzeuger
780mm, beim Stromempfänger 580mm; der Widerstand betrug 16,50 bezieh. 18 Ohm.
Ueber zwei mit diesen Maschinen angestellte Versuche hat Deprez folgende Zahlenwerthe mitgetheilt:
1. Versuch
2. Versuch
Er-zeugende
Em-pfangende
Er-zeugende
Em-pfangende
Umdrehungszahl in der Minute
190
248
170
277
Elektromotorische Kraft, Volt
5469
4242
5717
4441
Stromstärke, Ampère
7,21
7,21
7,20
7,20
Zur Erzeugung des magnetischen Feldes aufgewendete
Pferd
9,20
3,75
10,30
3,80
In dem Anker entwickelte Pferd
53,59
41,44
55,90
43,40
Am Dynanometer bezieh. am Zaume gemessene
Pferd
62,10
35,80
61
40
Elektrischer Nutzeffect
77 Proc.
78 Proc.
Mechanisch-wirthschaftlicher Nutzeffect
47,7 Proc.
53,4 Proc.
Die Maschinen lieferten hiernach bei sehr kleinen Umdrehungszahlen elektromotorische
Kräfte von nahezu 6000 Volt und dabei hat die Isolation nicht zu bestehen aufgehört;
bei einer Stromstärke von 7 Ampère und einem Durchmesser der Ringe von nur 580mm hat der Stromempfänger bei jeder Umdrehung eine
mechanische Arbeit von 648mk geleistet und ist
dabei nicht merklich warm geworden, was Deprez
besonders hervorhebt.
Diese Versuche waren indeſs nur Vorversuche; über die eigentlich maſsgebenden
Versuche ist bis jetzt noch Nichts veröffentlicht worden. Doch hat Marinowitch in der Lumière
électrique, 1885 Bd. 18 * S. 297 und 344 ausführlichere Mittheilungen über
die dabei verwendeten Maschinen gemacht. Hiernach gelten für die Strom erzeugende
und empfangende Maschine die nachstehend unter I und II aufgeführten Zahlen:
I
II
Breite des Gestelles
mm
2940
?
Anzahl der Ringe
2
2
Anzahl der Elektromagneten für jeden Ring
8
6
Ring (Anker)
Eisentheile, „ „ „ „
äuſserer Durchmesserinnerer
DurchmesserDickeBreiteGewicht
mm„„„ k
13101170705041034
87275260402161
Anzahl der Abtheilungen des RingesAnzahl der
Unterabtheilungen in jedem Ring- abschnitteLänge des
aufgewickelten KupferdrahtesDicke des Kupferdrahtes
mmm
1121120122,5
73357752,5
I
II
Stromsammler
DurchmesserAnzahl der
Abtheilungen
mm
220 231
180 231
Elektromagnete
Breite der PolschuheDicke der
PolschuheDicke der EisenkerneHöhe der EisenkerneAnzahl der
Spulen auf jedem Kerne Drahtlänge auf jeder SpuleWindungen auf
jeder SpuleDicke des Kupferdrahtes
mm„„„ mmm
71012025058812294,252752,5
––––12176,25–2,5
Die Elektromagnete des Stromerzeugers waren hinter einander geschaltet, während die
12 Spulen auf jedem Kerne in zwei parallel geschalteten Gruppen zu je 6 hinter
einander geschaltet waren. Die Drähte waren durchgängig durch zwei Lagen Seide
isolirt, welche durch eine Lage Baumwolle getrennt wurden. Jede einzelne
Isolationsschicht war auſserdem noch mit Lack überzogen. Auch die einzelnen Spulen
waren gegen einander und von den Elektromagnetkernen und die Umwickelung des Ringes
von den Eisentheilen des Ringes aufs sorgsamste durch viele Lagen Seidenband
isolirt.
Da besonders das Aus- und Einschalten einzelner Maschinen bezieh. das Unterbrechen
des Stromes bei so gewaltigen Spannungen für die Isolation leicht verhängniſsvoll
werden kann, so hat Deprez besondere Vorrichtungen
construirt, durch welche ein allmähliches Abschwächen des Stromes im Ringe der Strom
empfangenden Maschine beim Ausschalten und gleichzeitig entsprechende Veränderungen
der Stärke des magnetischen Feldes bewirkt werden. Da die erregende Maschine der
empfangenden von der letzteren selbst bewegt wird, so wird anfänglich beim Angehen
der Linienstrom auch in die Elektromagnete der empfangenden Maschine geleitet und
erst in dem Maſse, als dieselbe die normale Geschwindigkeit erreicht hat, wird die
Wirkung des Linienstromes auf die Elektromagnete allmählich durch die des Stromes
der erregenden Maschine ersetzt.
Bei den Versuchen Paris-Creil und den Vorbereitungen dazu hat sich übrigens – wie M. Deprez neuerdings mitgetheilt hat – namentlich
herausgestellt: 1) daſs die Gesetze der Induction mit der Zunahme der Maschinen und
des magnetischen Feldes derselben sich nicht ändern; 2) daſs die Selbstinduction bei
den groſsen Maschinen mit zahlreichen Drahtwindungen nicht von gröſserer Wichtigkeit
ist als in kleinen Maschinen mit wenigen Windungen; 3) daſs die von der Bewegung des
Magnetismus erzeugte Arbeit in allen Maschinen nahezu vernachlässigt werden kann; 4)
daſs die Funken an den Bürsten stets vermieden werden können, wenn man ein gutes
Verhältniſs zwischen der Kraft des magnetischen Feldes, der entwickelten Stromstärke
und der Stellung der Bürsten wählt; ja die Maschinen mit hoher Spannung erwiesen
sich in dieser Beziehung günstiger als die anderen, wegen der relativen Schwäche des
in denselben erzeugten Stromes.
An dem Tage, an welchem die Mitglieder der Akademie die Versuche zwischen Paris und
Creil besichtigten, wurde – wie A. Sartiaux in der Revue industrielle, 1886 S. 9 eingehender berichtet –
der Telegraphendraht, welcher den Verkehr zwischen den Aufstellungsorten der
elektrischen Maschinen in Creil und La Chapelle vermittelt, durch den Wind kurze
Zeit mit der nackten Versuchsleitung in Berührung gebracht, durch einen Baum,
welchen der heftige, den ganzen Tag über andauernde Regen zu einem guten Leiter
gemacht hatte, und der von Creil kommende Strom ging zum Theile auf den
Telegraphendraht über und lieferte den in La Chapelle und Creil beobachteten Funken,
der einige kleine Apparate verbrannt hat. Ferner fand sich eine vollständige
Berührung der Bleihülle des oberen Kabels mit einem nach Saint-Denis führenden
Militärtelegraphendrahte und versuchte anscheinend eine Entladung; endlich fand sich
auf einer Stange nahe bei Saint-Denis ein Isolator zerbrochen und verbrannt, an
einer Stelle, wo das Blei zerstört und die isolirende getheerte Hanf läge verbrannt
war; hier zeigte sich während der Versuche ein Ueberspringen von Funken. Uebrigens
hat sich die oberirdische Führung der Versuchsleitung für die Arbeitsübertragung
vorzüglich bewährt und Sartiaux hält einen nackten Draht in
entsprechender Höhe und Entfernung von den Telegraphendrähten für besser als einen
vollständig isolirten, wie es der verwendete auf einem Theile seiner Länge ist.