Titel: | G. Rhodes' Abstellung der Aufwindebewegung an mechanischen Webstühlen. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 259 |
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G. Rhodes' Abstellung der Aufwindebewegung an
mechanischen Webstühlen.
Mit Abbildungen auf Tafel
17.
Rhodes' Abstellung für mechanische Webstühle.
Bei schnell gehenden Webstühlen für schmälere Waaren, wo die Ausrückung durch
Verschieben des Antriebriemens auf die Losscheibe unter gleichzeitiger Bremsung der
Hauptwelle erfolgt, entstehen dadurch, daſs der Stuhl beim Ausrücken, wenn der
Schuſs gerissen oder zu Ende ist, durch seine lebendige Kraft doch noch einige
Schläge macht, Ungleichheiten in der gewebten Waare. Während dieser Schläge, durch
welche kein Schuſs eingetragen wird, läuft auch die Aufwindebewegung fort und es
entsteht dann, da der hierauf frisch eingeschlagene Schuſs, durch das unterdessen
erfolgte Fortschreiten der Waare nicht mehr den entsprechenden Widerstand findet,
eine lockere Stelle im Gewebe. Man hilft sich nun zur Vermeidung dieses Uebelstandes
meist damit, daſs man beim Wiedereinrücken des Stuhles den Schalthebel der
Aufwindebewegung etwas aushebt, also nicht arbeiten läſst; doch gibt dies wieder, da
die Dauer dieses Aushebens ganz dem Ermessen des Arbeiters anheim gestellt ist, zu
dichten Stellen im Gewebe Anlaſs. Zur Vermeidung solcher Uebelstände hat deshalb G. W. Rhodes in Hadfield nach dem Textile Manufaclurer, 1885 * S. 397 eine Einrichtung
(vgl. * D. R. P. Kl. 86 Nr. 34271 vom 12. März 1885) angegeben, durch welche beim
Ausrücken des Stuhles der Schalthebel der Aufwindebewegung ausgehoben wird und beim
darauf folgenden Einrücken erst nach einer bestimmten Anzahl Schuſs in sein
Schaltrad wieder einfallen kann. Diese Einrichtung ist in Fig. 17 bis 19 Taf. 17 in
drei verschiedenen Ausführungen dargestellt und bezeichnen darin immer gleiche Buchstaben
gleiche oder ähnlich wirkende Theile.
An der dem Antriebe entgegengesetzten Seite des Webstuhles wird an einem festen
Zapfen drehbar ein Bogen l angebracht, welcher mit
Klinkenverzahnung versehen ist und von der Klinke g
gesteuert wird. Die Klinke g sitzt an dem Hebel e, welchen der Ladenschwengel f in schwingende Bewegung versetzt. Hinter dem Bogen l ist an einem Lappen r
des Gestelles ein Zapfen m verstellbar, welcher den
Bogen l, wenn derselbe durch Ausheben der ruhenden
Klinke h frei wird, beim Herabfallen in einer
bestimmten Lage aufhält. In dem Bogen l ist entweder,
wie in Fig.
17 und 18, ein Schlitz angebracht, in welchen ein an dem Hebel o sitzender Zapfen n
tritt, oder der Bogen l besitzt den Zapfen n, wie in Fig. 19, und derselbe
faſst unter den Hebel o. Der Hebel o sitzt an einer Achse, welche auf der anderen Seite
des Webstuhles die ruhende Klinke p des Schaltrades q (vgl. Fig. 19) für die
Aufwindebewegung trägt. Durch die Form des Schlitzes oder den Zapfen am Bogen l ist bei einer bestimmten Stellung desselben die
Beweglichkeit des Hebels o und damit der Klinke p nicht gehindert; dagegen wird, wenn der Bogen l herabgefallen, die Klinke p ausgehoben, so daſs keine Fortbewegung des Schaltrades q mehr stattfinden kann.
In Fig. 17 ist
die Klinke h an den Draht angeschlossen, welcher von
der Ausrückschiene b zum Bremshebel B des Schwungrades auf der Antriebwelle des Webstuhles
geht. In Fig.
18 und 19 wirkt der Sperrwinkel c für die
Ausrückschiene, an welchem die Fadenfühlergabel a
drehbar ist, auf die Klinke h, in Fig. 19 durch einen
besonderen Hebel d. Wird demnach beim Fehlen des
Schuſsfadens auf bekannte Weise durch die Gabel a oder
beim Einlegen einer gefüllten Schütze von Hand die Schiene b ausgelöst, so wird damit die Klinke h
ausgehoben und der Bogen l fällt herab. Dadurch wird
sofort auf die beschriebene Weise die Aufwindebewegung unterbrochen, welche heim
Wiedereinrücken des Webstuhles erst wieder in Thätigkeit kommen kann, nachdem durch
die Steuerklinke g der Bogen l in die Lage gebracht ist, wo der Hebel o
wieder zurückfallen kann. Durch Verstellung des Zapfens m hat man es in der Hand, den Bogen l
verschieden tief fallen zu lassen, also die Schuſszahl beim Einrücken des Stuhles,
während welcher nicht aufgewunden wird, dem Fortlaufe beim Ausrücken entsprechend zu
regeln.