Titel: | Neuere Trockenapparate für Holzstoff. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 260 |
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Neuere Trockenapparate für Holzstoff.
Mit Abbildungen auf Tafel
17.
Neuere Trockenapparate für Holzstoff.
Einen Schachttrockenapparat für Holzstoff (vgl. * D. R.
P. Kl. 82 Nr. 28979 vom 27. März 1884) bringt Arnold
Munziger in Olten, Schweiz, zur Ausführung. Die in Fig. 21 und 22 Taf. 17
veranschaulichte Ausführungsform desselben weicht wesentlich von der Darstellung in
der Patentschrift ab. Gemeinschaftlich ist beiden Formen das Trockenverfahren, bei
welchem der in einem Schachte niedersinkende Holzstoff einem aufsteigenden heiſsen
Luftstrom entgegengeführt wird unter beständiger Lockerung und Bewegung des
Holzstoffes durch Rühr- und Schüttelvorrichtungen. Zur Erzielung einer
gleichmäſsigen Durchtrocknung ist diese beständige Bewegung des Holzstoffes während
des Trocknens Bedingung.
Der zu trocknende Stoff gelangt von der Entwässerungsmaschine oder der Stoffpresse
auf einem endlosen Tuche in den Trichter a, welcher am
oberen offenen Ende des mit einem Holzmantel umgebenen Cylinders b angeordnet ist. Dieser Cylinder besitzt in seinem
Inneren in Schrauben Windungen aufsteigend an der Wandung befestigte Siebe c in Form von Ringausschnitten und dreht sich im
Cylinder b noch eine Hohlwelle, welche auf den Sieben
c streichende Bürsten d trägt. Durch den Trichter a fällt der zu
trocknende Stoff gleichmäſsig vertheilt auf die obersten Siebe c, wird von diesen durch die Bürsten d auf die nächst darunter liegenden Siebe gekehrt
u.s.f., bis er unten auf die schräg an der Welle k
sitzenden Siebflügel e fällt. Von diesen gelangt der
nun trockene Stoff, je nach der Schrägstellung der Siebe e längere oder kürzere Zeit noch der bei k
eintretenden heiſsen Luft ausgesetzt bleibend, in den Trichter f, aus welchen die Schnecke g den Stoff über den Lagerschirm h in den
Trichter i fordert; von hier schafft ein Becherwerk den
Stoff zur Packpresse.
Die erwärmte Luft wird von einem Heizofen, in welchen dieselbe durch ein Gebläse
getrieben wird, entnommen und tritt mit einer Temperatur von 44 bis 50° aus dem
Ringkanale k in den Cylinder b, den die Luft noch mit einer Temperatur von 24 bis 30° verläſst. Die
Anordnung der Siebe c ist so getroffen, daſs der Stoff
etwa ½ Stunde im Apparate verbleibt. Bei Holzstoff von 60 Proc. Wassergehalt, mit
welchem der Stoff in den Trockenapparat eintritt, kann in der Stunde etwa 250k Naſsgewicht getrocknet werden; der
Kohlenverbrauch stellt sich dabei auf 40 bis 50k
stündlich.
Bei dem Holzstofftrockenapparate von Gebrüder Hemmer in
Neidenfels (* D. R. P. Kl. 55 Kr. 33194 vom 7. November 1884) sind abwechselnd hin-
und herlaufende Siebtücher benutzt und zeichnet sich
der Apparat insbesondere durch Anbringung einer Vorrichtung zum Auflockern des nassen Stoffes beim Aufgeben und während
des Trocknens aus. Wie aus Fig. 20 Taf. 17 zu
entnehmen ist, wird der Stoff von der Entwässerungsmaschine zwischen zwei auf
einander laufenden endlosen Tüchern G dem
Trockenapparate zugeführt, über welchen sich bei der Einführstelle von einer
Blechhaube a umschlossen die drehenden Bürsten a1 befinden: dieselben
streifen den Stoff von dem unteren Tuche G ab und zertheilen ihn
dabei. Der feuchte Stoff fällt auf das oberste der in einem langen Gehäuse
angeordneten endlosen Siebtücher S, von diesem auf das
zweite entgegengesetzt laufende Siebtuch u.s.f., bis er unten unmittelbar in den
Packwagen fällt. Innerhalb der von den Walzen b
getragenen Siebtücher sind geschlitzte Rohre c
angeordnet, welche mit der Heiſsluftleitung d in
Verbindung stehen und aus denen die warme Luft gegen die darüber hingeführte
Stoffschicht bläst. Dadurch wird der trocknende Stoff immer gelockert. Die mit
Feuchtigkeit gesättigte Luft wird aus dem Apparate über jedem Siebtuche durch
Oeffnungen i in einen gemeinschaftlichen Kanal durch
ein Flügelgebläse k abgesaugt.