Titel: | Lüben und Buhse's Schrauben- und Mutterndrehbank. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 298 |
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Lüben und Buhse's Schrauben- und
Mutterndrehbank.
Mit Abbildungen auf Tafel
20.
Lüben und Buhse's Schrauben- und Mutterndrehbank.
Auf der von Lüben und Buhse in Berlin (* D. R. P. Kl. 49
Nr. 33547 vom 29. November 1885) angegebenen selbstthätigen Drehbank werden aus
Sechskanteisen Schraubenmuttern und Schraubenbolzen mit Köpfen bis auf die Gewinde
fertig gemacht. Bei Herstellung der Muttern werden
dabei die Sechskantstäbe von dem einen Ende aus in der Richtung ihrer Längsachse mit
einer Bohrung versehen, deren Tiefe etwas gröſser ist als die Höhe der Mutter
betragen soll; hierauf geht der Bohrer zurück und es wird von dem ausgebohrten
Stangenende die fertige Mutter abgestochen. Bei Herstellung der Bolzen wird zunächst das Ende der Stange der Länge und
Dicke des anzufertigenden Bolzens entsprechend rund gefräst und dann ein um die
Bolzenkopfhöhe längeres Stück von dem Sechskanteisen abgestochen.
Die in Fig. 1
bis 3 Taf. 20
gezeichnete Maschine ist zum gleichzeitigen Verarbeiten von
zwei Eisenstangen a und a1 eingerichtet und mit Werkzeugen zur Herstellung
von Muttern versehen. Die Sechskanteisen sind in den
Drehbankfuttern b und b1 festgespannt und werden mit letzteren durch Räder
vom Zahnrade C aus umgedreht, welches auf der die
Riemenscheibe R tragenden Antriebswelle festgekeilt
ist. Sowohl diese Welle, als auch die mit den Spannfuttern versehenen Achsen sind im
Spindelstocke G gelagert; dieser trägt auſserdem die
Lager der Achsen l und g,
welche durch das Kegelräderpaar i und das
Schneckenradgetriebe m die Welle W von der Antriebswelle aus bewegen, indem das am Ende
der letzteren festsitzende Rad f durch Zwischenräder
das am Ende der Achse l sitzende Stirnrad F in Drehung versetzt. In Folge dieser Räderanordnung
besteht zwischen den Werkstücken a und a1 und der entlang der
Drehbank liegenden Welle W die nöthige
Uebersetzung.
Die vorderen Enden der Stangen a und a1 stecken in genau
dazu passenden Büchsen und drehen sich mit diesen in dem Lagerbocke s des Supportes. Auf dem Oberschlitten q des Supportes sind die Halter o für die Bohrer zum Ausbohren der Stangen angebracht, während an dem
Lagerbocke s die Meiſsel zum Abstechen der fertigen
Schraubenmuttern sitzen.
Die Bewegung der Bohrer mit dem Supportoberschlitten q
und der Abstechmeiſsel erfolgt von der Welle W aus,
welche auch zum absetzenden Verschieben des ganzen Supportes dient, so daſs bei
jeder Umdrehung der Welle W folgende Bewegungen
ausgeführt werden: 1)
Der ganze Support wird um eine Mutterhöhe gegen den Spindelstock der Drehbank
vorgeschoben; 2) bei feststehendem Supporte wird nur der Oberschlitten q desselben gegen die Stangen a und a1 vor-
und nach ausgeführtem Bohren wieder zurückgeschoben; 3) die an den Hebeln H sitzenden Abstechmeiſsel r (Fig.
3) werden von beiden Seiten gegen den ausgebohrten Theil der Stäbe a und a1 gedreht.
Die Bewegung des Supportes gegen den Spindelstock G hin
wird von der Welle W dadurch bewirkt, daſs die am Ende
derselben sitzende Kurbelscheibe K mit ihrem
verstellbaren Zapfen n bei jeder Umdrehung durch ein
Schaltwerk das Klinkenrad E um einen bestimmten Winkel
dreht. Das Klinkenrad ist mit dem Zahnrade p fest
verbunden, welches in das Rad p1 am Ende der Leitspindel S eingreift. Das Schaltwerk kann so eingestellt werden, daſs bei jedem
Hübe seiner Klinke, d.h. bei jeder Umdrehung der Welle W, die Leitspindel S den Support nur um das
der jedesmaligen Mutterhöhe entsprechende Stück verschiebt.
Zum Bewegen der Bohrer gegen die Stäbe a und a1 und zurück von
denselben treibt ein auf der Welle W durch Nuth und
Feder verschiebbares Kegelrad t durch ein zweites
gleiches Rad eine im Supporte gelagerte Welle t1, auf welcher Daumen zum geeigneten Vor- und
Zurückschieben des Oberschlittens q angebracht sind.
Zur Verminderung der Reibung und Abnutzung drücken die Daumen der Welle t1 dabei gegen
Reibungsrollen, welche am Supportschlitten q befestigt
sind.
Die Bewegung der Abstechmeiſsel r wird erzielt, indem
die Hebel B durch an der langen Nabe des Rades t angebrachte unrunde Scheiben und kurze
Verbindungsstangen gegen einander bewegt werden. Damit diese unrunden Scheiben immer
in gehöriger Lage zu dem Supportkopfe s, also auch zu
den Hebeln H bleiben, ist das Rad t in dem Supporte gelagert und folglich gezwungen, die
Verschiebung des letzteren mitzumachen. Die unrunden Scheiben laufen gegen Rollen,
um die Reibung und Abnutzung möglichst zu vermindern. Die Form der Scheiben ist
derart gewählt, daſs die Meiſsel r nur allmählich und
langsam in die Stangen a und a1 eintreten, während die Zurückführung
derselben schnell erfolgt. Es sei noch bemerkt, daſs je zwei mit einander an einem
Sechskantstabe thätigen Meiſsel etwas gegen einander versetzt sind, so daſs je einer
der Meiſsel bei jeder Stange dem anderen etwas vorschneidet.
Um den Bohrern fortwährend Kühlwasser zuzuführen, welches sich in dem Behälter J befindet, wird von der Antriebswelle aus eine Pumpe
P betrieben, welche durch ein Steigrohr das Wasser
in ein höher gelegenes Gefäſs drückt, das durch Leitungen mit den Hähnen J am Supportkopfe s in
Verbindung steht, aus welchen das Kühlwasser in entsprechender Menge den Bohrern
zugeführt wird. Das abflieſsende Wasser wird in der Rinne L aufgefangen, in welcher es nach dem Behälter J wieder zurückläuft. Von der genannten Rinne werden auch die
abgeschnittenen Muttern,
welche durch den Support und das Drehbankbett hindurchfallen, aufgefangen.
Zur Anfertigung von Schraubenbolzen werden in den
Haltern o geeignete Fräser befestigt, welche die
Stangen von vorn nach den Futtern b und b1 zu in der den
Bolzenschäften zu gebenden Längen rund abarbeiten- im Uebrigen erfolgt der Fortgang
der Arbeit und das Zusammenwirken der Mechanismen in gleicher Weise wie bei der
Herstellung der Schraubenmuttern. (Vgl. Brown und
Sharpe * S. 63 d. Bd.)