Titel: | Hartley's Vertikalkessel. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 397 |
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Hartley's Vertikalkessel.
Mit Abbildungen auf Tafel
25.
Hartley's Vertikalkessel.
Hartley und Arnoux in Stoke on Trent, England, bringen
nach Engineer, 1885 Bd. 60 * S. 373 den in Fig. 16 und
17 Taf.
25 veranschaulichten Vertikalkessel zur Ausführung, welcher aus lauter kreisrund
gebogenen Theilen zusammengesetzt ist. Von der Decke der in gewöhnlicher Weise
geformten Feuerbüchse erstreckt sich ein Cylinder F
nach dem Obertheile des Kessels und ist in diesen Cylinder die obere Rohrwand
eingenietet. Die geflanschte Platte E trennt den durch
den Cylinder F abgetrennten ringförmigen Innenraum des
Kessels in einen besonderen unteren und oberen Theil U
und O. Auf diese Art wird also das Wasser in dem
Kesselobertheile O und dem Cylinder F völlig von dem Wasser in der unteren Kesselhälfte
getrennt. Dagegen stehen die beiden Dampfräume durch verschiedene Rohre D mit einander in Verbindung. Der Cylinder F besitzt oben eine Anzahl von Löchern, durch welche
der erzeugte Dampf nach dem oberen Dampfraume übertreten kann; aus diesem tritt das
Wasser durch 3 gröſsere Oeffnungen in entsprechende, durch aufgenietete
Blechstreifen an dem Cylinder F
gebildete Kanäle T, durch welche es auf den Boden dieses Cylinders
gelangt, um nun an den Heizröhren emporzusteigen und zu verdampfen. In diesen
Cylinder F wird auch das Speisewasser durch das Rohr
P nahe an dessen Boden eingeführt. Ein
Ueberlaufrohr Q verbindet die obere und untere
Kesselhälfte und bewirkt, daſs alles überschüssige Wasser aus ersterer in die
letztere abflieſst, so daſs die Speisung nur in den Obertheil stattzufinden braucht.
Die Dampfentnahme findet je nach Belieben aus dem oberen oder unteren Dampfraume
statt, im ersteren Falle mit Hilfe des ringförmigen Entwässerungsrohres S. Zur Reinigung ist der obere Kesseltheil durch die
Putzlöcher A, der untere Theil durch das Mannloch M und das Röhrenbündel durch eine abnehmbare Platte F1 zugänglich
gemacht.
Die Erbauer nehmen für diesen Kessel folgende Vortheile in Anspruch: Der Kessel ist
durchaus von kreisrunder Gestalt (vgl. Pelestot 1885
258 * 4), in allen Theilen von selbst versteift und
besitzt keine verwundenen Platten, wie manche andere Vertikalkessel. Alle den
Feuergasen ausgesetzten Flächen sind leicht zugänglich für Untersuchung und
Ausbesserung. Der Kessel hat einen groſsen Verbrennungsraum und von Wasser bedeckte
Heizröhren von genügender Länge, um den Heizgasen alle nutzbare Wärme zu entziehen;
da der Kessel weiter auch groſsen Dampfraum besitzt, so muſs er sparsam sein. Die
Wasserströmung ist eine gute, die Hin- und Rückströmung des Wassers völlig von
einander getrennt und unabhängig. Das Fortreiſsen des Wassers mit dem Dampfe soll
geringer sein als bei anderen Kesseln, weil nahezu 80 Proc. mehr Wasserfläche zur
Dampfabgabe vorhanden sind als bei anderen Kesseln gleicher Gröſse und auſserdem der
in den oberen Kesseltheil O wagerecht eintretende Dampf
bei seiner vielfachen Zertheilung kein heftiges Aufwallen bewirken kann. Der
Schornstein ist in der Mitte des Kessels, wodurch die mancherlei Uebelstände
seitlich angebrachter Essen vermieden werden.