Titel: | V. Cleuet's Speiseregulator für Dampfkessel. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 398 |
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V. Cleuet's Speiseregulator für
Dampfkessel.
Mit Abbildung auf Tafel
25.
Cleuet's Speiseregulator für Dampfkessel.
Der von V. Cleuet angegebene Speiseregulator (vgl. 1876
222 * 24) wird jetzt in der durch Fig. 23 Taf. 25
veranschaulichten Form zur Ausführung gebracht und soll sich in derselben nach der
Revue industrielle, 1885 * S. 405 bewähren. Bei dem
Speiseregulator wird die von Cleuet auch bei seinem
Dampfwasserableiter (vgl. 1885 256 * 53) angewendete
Ausdehnung und Verkürzung einer Messingröhre A in Folge
der Temperaturänderung benutzt (vgl. auch Groſsmann
1883 247 * 194. 1884 263 *
359. Gschwindt 1884 253 *
355), um den Wasserstand gleichbleibend zu erhalten. Das Rohr A ist bei b auf einem
schmiedeisernen Stabe
befestigt und besitzt am oberen Ende einen Abblasehahn R, während sich unten das Dampfrohr T und das
Wasserrohr E anschlieſsen. Diese Rohre können in die
Stutzen des gewöhnlichen Wasserstandszeigers einmünden. S ist das Speisewasserrohr, welches durch das Zweigrohr P, das Ventil C und das
Abfallrohr D mit dem Speisewassergefäſs in Verbindung
gesetzt werden kann. Das Ventil C wird durch eine
kräftige Feder, dem Dampfdrucke entgegen, auf seinen Sitz gepreſst; die Stange, in
welche es endigt, ist mit Gewinde versehen und trägt die zwei Stellmuttern e. Der Hebel L, gegen
welchen sich diese Muttern stützen, steht in Berührung mit der oberen Kante des
Eisenstabes F.
Ist der Apparat in dieser Weise eingestellt, so arbeitet er völlig selbstthätig in
Folge des Einflusses der Ausdehnung. So lange das Rohr A, dessen untere Oeffnung gerade in der Höhe des Normalwasserstandes X im Kessel liegt, mit Dampf gefüllt ist, bleibt das
Ventil C geschlossen, und das aus der Speisepumpe
kommende Wasser geht alles in den Kessel. Sobald aber die Pumpe zu viel Wasser
liefert, versperrt das sich hebende Wasser die Oeffnung der Röhre A, diese füllt sich mit Wasser, kühlt sich ab, verkürzt
sich und der Hebel L öffnet nun das Ventil C, durch welches das Speisewasser wieder in den
Behälter zurückflieſst. Der Wasserspiegel X sinkt nun,
bis die Oeffnung der Röhret wieder frei wird, so daſs neuerdings Dampf in dieselbe
eintreten kann, worauf in Folge der Ausdehnung des Rohres durch die Wärme das Ventil
C bald wieder zum Schlieſsen gebracht wird und die
Speisung neuerdings beginnt.
Für Röhrenkessel mit groſser Heizfläche und geringem Wasserinhalt scheint Cleuet's Speiseregulator empfehlenswerth zu sein, da
bei solchen leicht sehr rasche Schwankungen des Wasserstandes eintreten. Nebenbei
bildet der Apparat noch ein Sicherheitsventil für die
Pumpe und das Speiserohr, falls sich etwa durch irgend einen Zufall das
Rückschlagventil am Kessel festsetzen sollte. Der Apparat ist von der Speisepumpe
ganz unabhängig; alle seine Organe sind leicht zugänglich und man kann sich in jedem
Augenblicke von dem richtigen Spiele des Ventiles überzeugen, ohne etwas an der
Einstellung des Apparates zu ändern.