Titel: | Anbohrapparat für Rohrstränge von artesischen Brunnen u. dgl. in beliebiger Tiefe. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 401 |
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Anbohrapparat für Rohrstränge von artesischen
Brunnen u. dgl. in beliebiger Tiefe.
Mit Abbildungen.
Merryweather's Anbohrapparat für Rohrstränge.
Bei der Erbohrung eines artesischen Brunnens auf den Wasserwerken zu Egham geschah es
nach Engineering, 1885 Bd. 39 * S. 187, daſs das
Rohrgestänge zu tief niedergetrieben und die eigentliche Wasser führende Schicht
überschritten wurde. Da der Rohrstrang nicht wieder heraufgezogen werden konnte,
schlugen Merryweather und Söhne in London, deren Rath
eingeholt war, vor, an der richtigen Stelle die Rohrwandung vielfach anzubohren, zu
welchem Zwecke dieselben den umstehend abgebildeten Apparat construirten.
Der ganze Antriebsmechanismus der beiden Bohrer C ist in
einem Mantel B eingeschlossen, welcher das Rohr fast
ausfüllt und mittels des Bohrgestänges A, das
gleichzeitig die Bewegung überträgt, bis zur Wasser führenden Schicht D im Rohrstrange herabgelassen wird. Um ein
Mitschleppen des Apparates, so lange die Bohrer nicht gefaſst haben, zu verhindern,
trägt der Mantel B unten 4 Federn E, welche sich an die Rohrwandung fest anlegen. In
welcher Weise nun durch die Drehung des Gestänges A der
Antrieb und die Nachstellung der beiden Bohrer C
bewerkstelligt wird,
ergibt sich unmittelbar aus dem Längsschnitte. Auf einer mit dem Gestänge A verschraubten kurzen Spindel sitzen im
Inneren des Mantels B zwei Zahnräder, von denen das
gröſsere in zwei die beiden conachsialen Bohrspindeln mittels Feder und Nuth
mitnehmende Räder eingreift, während das kleinere zwei Zahnräder bethätigt, die das
Muttergewinde zu einem auf jeder Spindel eingeschnittenen Schraubengewinde
enthalten. Letztere Uebersetzung ist etwas geringer als die, mit welcher die Bohrer
selbst bethätigt werden; daher diese im Verhältnisse zu den die Muttergewinde
enthaltenden Rädern etwas voreilen und sich so gleichmäſsig und langsam
herausschrauben. Sind zwei gegenüber liegende Löcher gebohrt, so werden die Bohrer
durch Drehung des Gestänges in umgekehrter Richtung zurückgezogen, worauf der ganze
Apparat etwas verstellt wird und nun sogleich zum Durchbohren zweier neuen Löcher
geschritten werden kann.
Textabbildung Bd. 259, S. 402 Auf diese Weise wurden im angeführten Falle in einer Tiefe von nicht ganz
100m unter der Erdoberfläche 70 Löcher
gebohrt, welche dem Wasser einen genügenden Durchfluſsquerschnitt gewährten.