Titel: | Neuerungen an Tenbrink- und ähnlichen Feuerungen. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 440 |
Download: | XML |
Neuerungen an Tenbrink- und ähnlichen
Feuerungen.
Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 28.
Neuerungen an Tenbrink-Feuerungen u. dgl.
Wenn auch der allgemeineren Einführung der eigentlichen Tenbrink'schen Feuerung mit kegelförmigen, schräg in einen Querkessel
eingebauten Feuerrohren die verhältniſsmäſsig hohen Anlage- und: Ausbesserungskosten
entgegenstehen, so wird sie doch, namentlich in ihren Abarten, wegen ihrer günstigen
Wirkungsweise vielfach angewendet. Die Ausbesserungskosten werden übrigens nicht
mehr so bedeutend, seitdem man, statt die ganzen Feuerrohre auszuwechseln, die
schadhaften bezieh. verbrannten Stellen an der oberen Kante des Rohres
herausmeiſselt und Flicken über die so entstandenen Oeffnungen nietet.
Als Vorfeuerung für Flammrohrkessel wendet die Maschinenfabrik Eſslingen in Eſslingen (* D. R. P. Nr. 23204 vom 12.
September 1882) die Tenbrink-Feuerung in der aus Fig. 9 Taf. 28
ersichtlichen Weise an. Der Kessel B mit zwei
Flammrohren D bildet den Unterkessel eines nach Kux'schem Systeme (vgl. 1880 238 * 265. 1882 244 * 343) gebauten
Wasserröhrenkessels. Vor dem Unterkessel B ist der
Querkessel A mit den Feuerrohren aufgestellt und über
diesem noch ein engerer Querkessel F angebracht,
welcher durch zwei seitliche Stutzen mit A und durch
einen mittleren Hals mit dem Stutzen G des Oberkessels
in Verbindung steht. Die Heizgase bespülen zunächst die Unterfläche von F und treten dann unmittelbar in die Flammrohre D ein. Die ganze Anlage vereinigt eine möglichst
vortheilhafte Feuerung mit einer gedrängt angeordneten, sehr wirksamen Heizfläche
bei verhältniſsmäſsig reichlichen Wasser- und Dampfräumen. Zweckmäſsig dürfte die
Herstellung eines Wasserumlaufes durch geeignete Rohrverbindungen zwischen A und B sein.
Für stehende Kessel hat die Eſslinger Maschinenfabrik (* D. R. P. Nr. 22457 vom 11. November 1882) die
in Fig. 10
Taf. 28 abgebildete Einrichtung getroffen, welche im Allgemeinen mit der von F. Decker (vgl. 1880 237 *
38) übereinstimmt. Neu ist hier die besondere Anordnung des Rostes. Die Platte
oberhalb des Rostes ist durch eine Verlängerung der Roststäbe nach oben ersetzt, um
eine bequeme Regelung der Neigung des Rostes zu ermöglichen. Die Stäbe hängen, oben eng an einander
schlieſsend, auf einem Rundeisen d und sind an den
oberen Enden durch eine Querleiste e mit einander
verbunden. An letzterer ist eine Stellschraube f mit
Handrad befestigt. Dadurch ist es ermöglicht, die von der Neigung des Rostes
abhängige Dicke der Brennstoffschicht zu regeln, wodurch auch die Verwendung
verschiedener Brennstoffe zulässig wird.
Wohlfeiler als die eigentlichen Tenbrink-Feuerungen sind die in der Wirkung sehr
ähnlichen Anlagen mit schrägem Roste und zurückgezogener
Feuerbrücke o. dgl. Eine derartige Feuerung von L.
Burlet in Neustadt a. d. Haardt (* D. R. P. Nr. 23814 vom 5. September
1882) ist in Fig.
13 Taf. 28 veranschaulicht. Die zurückgezogene Feuerbrücke wird, wie
bereits mehrfach ausgeführt (vgl. z.B. G. Kuhn 1883 248 * 362) durch einen Querkessel B gebildet. Eigenartig ist die Zuführung der Luft, welche nicht nur von
vorn, sondern auch von hinten in den aufsteigenden Heizgasstrom bei A eingeleitet wird. Zu diesem Zwecke ist der Querkessel
B von zahlreichen nach vorn aufsteigenden Röhren
c durchzogen, welche sämmtlich von einem im
Mauerwerke ausgesparten, mit der freien Luft in Verbindung stehenden Kanäle d ausgehen. Bei einer zweiten Anordnung ist auch vorn,
dem Kessel B gegenüber, ein kleinerer, von Röhren
durchzogener Querkessel angebracht, dessen abwärts geneigte Röhren von dem Kanäle
b ausgehen. Die Kanäle b und d sind an den Eintrittsstellen der Luft
mit Schiebern zur Regelung des Zuges versehen. Der Kessel B ist etwas geneigt gelegt und im höchsten Punkte mit dem Oberkessel
verbunden, während das tiefer liegende Ende mit dem Unterkessel in Verbindung steht.
Es wird daher eine kräftige Strömung durch den Kessel B
hindurch entstehen und eine Ansammlung von Dampf in demselben nicht möglich sein.
Bedenklich ist an der dargestellten Anlage, daſs der vordere Theil des Oberkessels
fest senkrecht von einer Stichflamme getroffen wird.
G. Rochow in Offenbach a. M. (Erl. * D. R. P. Nr. 24216
vom 9. Februar 1883) hat Vorschläge gemacht, um die guſseisernen, vorzugsweise einer
schnellen Zerstörung unterworfenen Theile derartiger Feuerungen leicht ersetzbar zu
machen bezieh. denselben eine längere Dauer zu geben. Die in der Regel an den
vorderen Feuerkasten angegossene Deckplatten ist zu
diesem Zwecke, wie aus Fig. 11 und 12 Taf. 28
ersichtlich, für sich hergestellt und mit Knaggen in passende Angüsse des Kastens
eingehängt, so daſs sie leicht ausgewechselt werden kann. Dieselbe geht unten in ein
an beiden Enden geschlossenes Rohr q über, in welches
die Luft durch Schraubventile und Querrohre s eintritt,
um darin vorgewärmt zu werden und dann durch einen Spalt in den Feuerraum zu
strömen. Ferner ist der untere Rostträger hohl gegossen, an einem Ende mit einem
besonderen Luftzuführungsrohre verbunden und am anderen Ende mit einer Oeffnung für
den Austritt des Luftstromes in die Feuerung versehen. Die durch den Träger gehende
Luftströmung und
daher auch die Kühlung kann jedoch hierbei nur unbedeutend sein. Ein Nachtrag (Erl.
* D. R. P. Nr. 31468) betrifft die Ersetzung dieses hohlen guſseisernen Rostträgers
durch einen aus Walzeisen gebildeten Träger a, wie er
in Fig. 11
Taf. 28 dargestellt ist, sowie die Verlängerung der Roststäbe über diesen Träger
hinaus, um das Niedersinken der Schlacke zu erleichtern und die Enden der Roststäbe
besser durch die Luft zu kühlen. Der Rostträger bildet auch auf seiner ganzen Länge
einen Kanal für die Durchströmung der Luft.
E. Möhrlin in Stuttgart (* D. R. P. Nr. 23928 vom 18.
März 1883) hat eine den Tenbrink-Anlagen ähnliche Feuerung dadurch hergestellt, daſs
er, wie aus Fig.
14 Taf. 28 zu entnehmen ist, den schrägen Rost mit
einer gewundenen Röhre S umgibt, welche einen ungefähr mit dem Roste gleich
geneigten Schacht bildet (vgl. auch 1883 249 * 499). Die
Rohrschlange kann in beliebiger Weise zur Wassererwärmung u. dgl. benutzt werden;
auch kann dieselbe, mit dem Roste zu einem vom Dampfkessel abgesonderten Ganzen
vereinigt, als besonderer Heizkörper für sich verwendet werden.