Titel: | J. Flagg's Geldeisenbahn für grosse Verkaufsläden. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 455 |
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J. Flagg's Geldeisenbahn für groſse
Verkaufsläden.
Mit Abbildungen auf Tafel
29.
J. Flagg's Geldeisenbahn für groſse Verkaufsläden.
In groſsen Läden für den Einzelverkauf von Waaren werden neuerdings, um die
aufhaltende Zahlung an einer Kasse zu umgehen, dabei
jedoch das Geld während des Verkaufes nur an einer Stelle zu sammeln, zur
Beförderung des von den einzelnen Verkäufern vereinnahmten Geldes an die Kasse
sogen. Geldeisenbahnen benutzt. Dieselben sind im Allgemeinen so angeordnet, daſs
auf einer geneigten Bahn das vom Verkäufer für einen Posten Waare vereinnahmte Geld
in Begleitung der Rechnung an die Kasse und auf einer zweiten entgegengesetzt
geneigten Bahn die vom Kassirer quittirte Rechnung mit etwaigem herauszugebendem
Gelde an den Verkäufer zurück gelangt. Als ein Beispiel zur Erläuterung der
besonderen Einrichtung solcher Geldeisenbahnen kann die von J. W. Flagg in Worcester, Nordamerika (* D. R. P. Kl. 81 Nr. 33685 vom 10.
September 1884) angegebene sogen. Magazinbahn dienen.
Bei derselben werden als Träger des Geldes zur Beförderung zweitheilige Hohlkugeln
aus Holz, Hartgummi, gepreſstem Papierstoff u. dgl. benutzt, welche Blechröhren, die
das Geld aufnehmen, enthalten. Diese Kugeln rollen auf den geneigten, aus doppelten
Schienen gebildeten Bahnen und sind, um eine Bahn für mehrere Verkaufsstellen zu
benutzen, die Kugeln für jede derselben in ihrem Durchmesser verschieden.
In Fig. 12
Taf. 29 stellt A den Bahnweg zur Kasse, B den Rückweg zu den Verkaufsstellen dar und ist der
letztere, auf dessen Einrichtung es für einen sicheren Betrieb der Bahn besonders
ankommt, in Fig.
14 Taf. 29 noch im Grundrisse gezeichnet. Die Schienen beider Wege werden
von Trägern F (Fig. 11) gehalten und
sind an diesen genau einzustellen. Die Kugeln E werden
von den Verkäufern auf kleinen Fahrstühlen D in die
Höhe befördert und rollen von denselben, indem deren drehbarer Boden durch
Anschlagen an die festen Rahmen C eine geneigte Lage
erhält, auf die Rahmen C und von deren leicht federnden
Enden G, um ein sanftes Uebergleiten zu ermöglichen,
auf die Bahn A und zur Kasse. Die Schienen des
Rückweges B sind oberhalb der einzelnen Verkaufsstellen
mit runden Ausschnitten J versehen, welche von
verschiedener Gröſse sind, so daſs nur die der jedesmaligen Stelle entsprechende Kugel durch
den Ausschnitt fallen kann, gröſsere Kugeln jedoch darüber hinrollen. Die
durchfallenden Kugeln werden von einem Gerüste I
aufgefangen und rollen in demselben durch eine durchbrochene Klappe K2 in einen Korb K, der an zwei Schnüren hängt. Die Schnüre sind um
Rollen K1 gewickelt,
welche im Inneren Spiralfedern tragen, so daſs von diesen der Korb K immer in die Höhe gezogen wird. Damit nun die
nachkommenden Kugeln nicht aus dem Gerüste I fallen
können, wenn der Korb K vom Verkäufer herabgezogen
wurde, ist die Klappe K2 in dem Gerüste I einseitig drehbar
gelagert. Hält also der abgezogene Korb K die schwere
Seite der Klappe nicht mehr hoch, so senkt sich dieselbe und hält die nachkommenden
Kugeln auf. Zu bemerken ist noch die Einrichtung von Weichen, wenn der Rückweg B Abzweigungen erhält. Wie aus Fig. 10 Taf. 29
ersichtlich, wird die Weichenzunge c durch eine Feder
d immer nach einer Seite gezogen, so daſs sie den
Weg B geschlossen hält. Die Zunge steht jedoch durch
eine Gelenkstange mit dem Hebel f und dieser durch eine
andere Stange mit dem Hebel h in Verbindung. Auf dem
Drehzapfen von h sitzt ein in bestimmter Höhe über die
Bahn reichender Stab i (vgl. Fig. 13). Alle Kugeln,
deren Durchmesser kleiner ist als die Entfernung des Stabes i von der Bahn, gehen unter dem Stabe hinweg in den Weg B1; kommt jedoch eine
gröſsere Kugel, so trifft dieselbe an den Stab i, dreht
diesen zur Seite und damit die Zunge c, so daſs diese
Kugel dann in den Weg B gelangt.