Titel: | R. Schneider's Abdampfofen mit Abdampfthurm mit beweglichen Rieselflächen. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 462 |
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R. Schneider's Abdampfofen mit Abdampfthurm mit
beweglichen Rieselflächen.
Mit Abbildungen auf Tafel
30.
R. Schneider's Abdampfofen.
R. Schneider in Dresden (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 34392 vom
17. April 1885) verwendet, in ähnlicher Weise wie F.
Siemens (1878 229 * 158), zur Erzielung hoch
erhitzter Luft zwei nach Art der Regeneratoren mit Chamottesteinen ausgesetzte
Kammern H (Fig. 10 und 11 Taf. 30),
welche wechselweise von einem durch die Leitung G
zugeführten, bei v eintretenden Strom Heizgas erhitzt
werden, um ebenfalls wechselweise einen Strom glühender Luft nach dem Calcinirraume
C abgeben zu können. Der Wechsel wird durch die
unten mit dem Schornsteinkanale S verbundene Klappe W, durch welche oben atmosphärische Luft eintritt,
sowie durch ein Paar Schieber u bewirkt.
Diese Einrichtung ist nur dann erforderlich, wenn es sich um die Zerstörung
übelriechender Gase handelt, z.B. für Laugen aus Zellstofffabriken, Wollwäschereien
u. dgl.
Das durch Kanal N und Oeffnungen s in den Glühraum C tretende Gas verbrennt
mit der durch die Schieber u zutretenden heiſsen Luft.
Die Thüren t haben im unteren Theile ihres Futters
Oeffnungen e, welche mit leicht entfernbaren Deckeln
geschlossen werden können. Diese Oeffnungen stehen durch Kanäle im Mauerwerke in
Verbindung mit dem Ausglühraume G und gestatten, das
fertige Glühproduct in jeder Thür von C nach G hinabfallen zu lassen, ohne daſs dasselbe erst vor
den Ofen gebracht zu werden braucht. Bei den Oefen zur Wiedergewinnung der Soda
bezieh. Potasche der Holzstoff- und Strohstofffabriken, Wollwäschereien o. dgl. ist
dies nothwendig, da die hier erhaltenen Glühproducte in glühendem Zustande dem
Ofenraum entnommen werden. Diese in G langsam
ausglühenden und auskühlenden Massen entwickeln noch eine Menge empyreumatischer
Gase, welche durch die nicht geschlossenen Oeffnungen e
dem Oberofen zugeführt und dort verbrannt werden.
Um die Gase völlig zu verbrennen, kann man zwischen C
und D einen nach Art der Regeneratoren ausgesetzten
Raum R (Fig. 9 Taf. 30)
einschalten. Derselbe hat den Zweck, nochmals eine innige Mischung und daraus
folgende Verbrennung der letzten etwa noch nicht verbrannten Theile der dem
Glühraume C entweichenden Gase mit der durch Oeffnung m bezieh. n zutretenden
vorgewärmten atmosphärischen Luft zu bewirken. Nach Erfordern kann bei d noch Heizgas zugeführt werden. Bei anderen Betrieben
ist dieser Regenerator nicht nöthig.
Die bei der Eindickung der Laugen in der Abtheilung D
sich bildende Kruste, sowie die eingedickte Lauge selbst werden von D über die Brücke V hinweg
nach C geschoben oder gelangen durch Ueberlauf nach C. Bei sehr wasserhaltigen Flüssigkeiten wird es gut
sein, statt eines zwei Eindickräume bezieh. auch statt eines zwei Glühräume zu
schaffen, welche abwechselnd von einem gemeinschaftlichen Eindampfthurme aus
gespeist werden.
In dem mit Reinigungsöffnungen h versehenen
Abdampfthurme E sind schräg gestellte Platten f angebracht, über welche die aus dem Behälter B abgelassene Flüssigkeit nach D abläuft, während die Verbrennungsgase in entgegengesetzter Richtung
aufsteigen, um durch Oeffnung O zum Schornsteinkanale
zu entweichen. Um den Zweck vollkommen zu erreichen, müssen die schrägen Platten so
gestaltet sein, daſs sie ein langsames Ablaufen bei möglichst viel Oberfläche
gestatten. Das erstere wird erreicht durch die entsprechende Schrägstellung der
Platten, welche je nach Verhältnissen geändert werden kann durch die senkrechte
Verstellung der diese stützenden Träger l. Die
möglichst groſse Oberfläche wird dadurch erzielt, daſs die Platten aus gewellten
oder geriffelten, mit Vorsprüngen versehenen, oder ähnlich gestaltete Tafeln
hergestellt werden. Unter den Stützen l befinden sich
kleine Rinnen r, um das auf der Unterseite etwa sich
bildende und abflieſsende Niederschlagswasser aufzunehmen. Die Rinnen haben etwas
Gefälle nach einer Seite, gehen im Mauerwerke in ein Rohr über, welches nach Art der
ungleicharmigen Hebel sich selbst abdichtet, keinen Lufteintritt, jedoch jederzeit
freies Ablaufen des Dampfwassers gestattet.
Die aus den Lufterhitzern H durch Kanäle w und Klappe W abziehenden
Verbrennungsproducte gelangen in den Schornsteinkanal S. Weser wird seitlich um H herum und dann
unter G hingeführt, wo er sich bei z mit den durch O
abgeführten Gasen und Dämpfen vereinigt. Der unter G
liegende Theil des Kanales S ist schwach überwölbt,
oder besser noch mit zwei Schichten dünner Chamotteplatten abgedeckt, um noch
möglichst die Wärme der von W kommenden
Verbrennungsproducte auszunutzen und den Ausglühprozeſs der nach G hinabgefallenen Massen zu unterhalten bezieh. zu
beschleunigen. Die vollständig ausgeglühten Massen werden aus den einzelnen
Abtheilungen von G durch die Thüren T herausgenommen und der weiteren Verwendung
übergeben.