Titel: | Verbindungen für gusseiserne Rohre von grossem Durchmesser. |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 534 |
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Verbindungen für guſseiserne Rohre von groſsem
Durchmesser.
Mit Abbildungen auf Tafel
34.
Verbindungen für weite Guſseisenrohre.
Die bis jetzt meist bei guſseisernen Röhren von groſsem Durchmesser zu Gas- und
Wasserleitungen angewendete Verbindung durch Muffe und die Verpackung durch
Bleieinguſs hat mannigfache Uebelstände im Gefolge, indem das Verlegen langsam von
statten geht, da immer erst ein Rohr verlegt werden kann, wenn das vorhergehende
verbleit ist, indem die Dichtung durch rasches Erstarren des Bleies, namentlich in
nassem Boden und bei niederer Temperatur, schwer auszuführen ist und die Verbindung
den Rohren keine genügende Beweglichkeit gestattet, so daſs Rohrbrüche dadurch
herbeigeführt werden. Diese Uebelstände sind nach dem Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, 1886 * S. 13 bei der von
Streck in Vorschlag gebrachten, von R. Böcking und Comp. in Halbergerhütte bei Saarbrücken
ausgeführten Rohrverbindung vermieden; hier kann das Verdichten von dem Verlegen getrennt vorgenommen und
bei Brüchen jedes Rohr ausgewechselt werden, ohne daſs ein zweites Rohr dabei in
Mitleidenschaft gezogen wird. Diese Rohrverbindung wird je nach der Benutzung von
Gummi- oder Bleizwischenlagen zur Dichtung auf
zweierlei in Fig.
11 und 12 Taf. 34 veranschaulichte Weise ausgeführt und erfolgt dieselbe mit
Flanschenringen, so daſs die Rohre mit einfachen glatten Enden mit etwa 20mm Zwischenraum zur Aneinanderlage kommen können
(vgl. Bodart 1879 233 * 446.
Schmidtmann 1880 238 *
277). Die Flanschenringe werden lose auf die Rohre geschoben und erhalten nach
auſsen schwach kegelförmige Muffenansätze.
Bei Benutzung von Gummiringen (Fig. 12) wird zwischen
beide Flanschenringe und zwischen jeden letzteren und das zugehörige Rohrende ein
Ring von rundem Querschnitt eingelegt und die Anlagestellen an den Flanschenringen
mit Rillen versehen, in welche sich beim Zusammenschrauben die Gummiringe einrollen
und einpressen und dadurch festgehalten werden. Da das durchflieſsende Wasser an die
Gummiringe treten kann, so wird mit zunehmendem Wasserdrucke auch die Dichtung eine
bessere (vgl. Boutmy 1880 237 * 437. Penning 1883 250 * 386). Bei Anwendung einer Bleizwischenlage (Fig. 11) erhalten die
Rohrenden einen schwach kegelförmigen Ansatz und sind die Stirnflächen der Rohre
nach auſsen und innen sanft abgeschrägt. Die Bleizwischenlage ist von T-förmigem
Querschnitte gezogen, vorher gerundet und wird in zwei Halbkreisstücken eingelegt,
welche dann an den Enden zusammengelöthet werden. Nach dem Zusammenschrauben der
Flanschenringe werden die Kanten des Bleiringes auſsen wie innerhalb des Rohres fest
verstemmt, wobei für das Einpressen des Ringes im Rohre ein besonderer Apparat
benutzt wird.
Eine ähnliche Rohrverbindung mit Bleizwischenlagen und
Flanschenringen haben Kuypers und Denis in
Brüssel angegeben und war dieselbe auf der Erfindungsausstellung in London von N. Ferry in London vorgezeigt. Wie in Fig. 10 Taf. 34
veranschaulicht ist, sind die Flanschenringe ohne Muffenansatz und glatt, jedoch
etwas stärker und immer schwach kegelförmig gewellt ausgedreht. In gleicher Weise
entsprechend sind die Rohrenden gehalten und wird der Bleiring auf denselben
zwischen zwei vorstehenden Rändern gehalten. Beim Zusammenschrauben der
Flanschenringe preſst sich der dünne Bleiring fest zwischen denselben und den
Rohrenden ein. Nach in London angestellten Versuchen soll die Dichtung einen
Wasserdruck von 20at ausgehalten haben.