Titel: | Anthon's Universal-Holzbearbeitungsmaschine. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 19 |
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Anthon's Universal-Holzbearbeitungsmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
2.
Anthon's Universal-Holzbearbeitungsmaschine.
Nach dem Vorschlage von Anthon und Söhne in Flensburg (* D. R. P.
Kl. 38 Nr. 34139 vom 16. Juni 1885) wird eine stehende Bandsäge durch
Anordnung einer besonderen Arbeitspindel unter dem verstellbar eingerichteten
Tische, wie in Fig.
17 Taf. 2 veranschaulicht ist, zu einer Universalmaschine umgeändert, um
auſser der Bandsägenarbeit auch Bohren, Nuthen und Kehlen zu gestatten; jede dieser Arbeiten muſs jedoch
für sich allein vorgenommen werden.
Die hohle Arbeitspindel S (vgl. Fig. 18 und 19 Taf. 2)
liegt an dem Bandsägenständer geneigt in zwei Lagern; vermöge der schrägen Lage
können Arbeiten, für welche man bisher zwei Spindeln, eine wagerechte und eine
senkrechte, oder eine in verschiedenen Winkeln einstellbare Spindel (vgl. Dörner 1885 255 * 326)
brauchte, auf dieser feststehenden Spindel ausgeführt werden.
Das Bohren von Holz führte man bisher an sogen. Universaltischlern (vgl. Uebersicht
1883 248 * 12) oder sonstigen Holzbohrmaschinen meistens
mittels wagerecht
oder senkrecht stehender Spindeln aus, während die Arbeit des Kehlens, namentlich
von geschweiften Stücken, ausschlieſslich an senkrecht stehenden Spindeln ausgeführt
werden muſste, da es bei einer wagerechten Spindel zu unbequem sein würde, das Holz
an einem zu der Spindel rechtwinkligen, also senkrechten Tische um die Spindel zu
führen. Durch die schräge Anordnung der Arbeitspindel S
kann immer noch von unten nach oben gebohrt werden und es haben die Bohrspäne freien
Ausgang; jedoch ist die Lage des zu bohrenden Holzes nicht mehr so unbequem wie bei
einer senkrecht gestellten, von unten nach oben bohrenden Spindel. Auf der gleichen
schräg gestellten Arbeitspindel können geschweifte Holzstücke ausgekehlt werden, da
das Werkstück auf dem geneigten Tische T immer noch
genügende Führung hat.
Die Spindel S ist hohl und läuft an ihrem oberen Ende
kegelförmig aus; zugleich ist sie an diesem Kegel vierfach geschlitzt und trägt ein
linksgängiges Schraubengewinde. Auf diesen Kegel paſst eine Hülse K (Fig. 19), welche auſsen
mit rechtsgängigem Schraubengewinde versehen ist. Diese Hülse bewirkt, wenn sie über
den Kopf an der Spindel S getrieben wird, daſs sich das
getheilte Ende der Spindel S etwas zusammendrückt und
somit ein eingeschobenes Werkzeug in der hohlen Spindel festklemmt. Durch vier
eingelegte Stahlplättchen a, welche in Nuthen der
Spindel S und der Hülse K
passen, wird letztere am Drehen gegenüber der ersteren verhindert, wobei jedoch die
Plättchen a ein Verschieben der beiden Kegel in der
Achsrichtung gestatten. H ist eine über das
linksgängige Gewinde der Spindel S und zugleich über
das rechtsgängige Gewinde der Hülse K geschraubte
Mutter, welche natürlich ebenfalls mit rechtem und linkem Gewinde versehen ist. Oben
hat dieselbe vier Einschnitte b, in welche die Knaggen
eines Einsatzschlüssels passen. Ist das Werkzeug in die Spindel eingesetzt, so hat
man die Mutter H nur um 90° nach rechts zu drehen,
wodurch, weil sie rechtes und linkes Gewinde besitzt, der Kopf K nach unten gepreſst wird. Eine Vierteldrehung der
Mutter im umgekehrten Sinne bewirkt ein Emporziehen des Kopfes K und somit ein Loslassen der federnden Theile der
Spindel S. Damit sich bei der Drehung der Mutter H nicht die ganze Spindel S mitdrehen kann, sind an einem Rande p der
Antriebsrolle R derselben Einschnitte f angebracht, in welche der Vorsprung q einer federnden Klinke Q
sich einlegt, wenn dieselbe durch den Fuſs des Arbeiters mittels daran gehängter
Kette niedergezogen wird.
Fig. 18 zeigt
eine andere Anordnung zur Befestigung der Werkzeuge in der Hohlspindel S. Ueber das gespaltene Ende derselben ist eine mit dem
Wulste I versehene, schwach kegelförmig ausgedrehte
Hülse H geschoben. Der in einem Gelenke drehbare
Winkelhebel M trägt an dem einen längeren Hebelende
einen Griff und ist am kürzeren Ende gabelförmig gespalten, um zwei Stifte s und s1 aufzunehmen, welche mit etwas Spielraum über den
Wulst greifen. Wird der Hebel M an seinem Griffe kräftig aufwärts
gezogen, so drücken die Stifte s und s1 die Hülse H über den Kopf der Spindel hinunter und bewirken ein
Zusammenpressen der vier federnden Theile derselben.
Bisher wurden die Bandsägetragrollen entweder gar nicht umhüllt., so daſs das Blatt
auf dem Eisen lief und die Zahnung litt., oder die Tragrollen wurden mit einem
breiten Leder- oder Gummistreifen überzogen, auf welchem das Sägeband in seiner
ganzen Breite aufliegt. Da nun eine Bandsäge während der Arbeit stets Sägespäne
mitreiſst, so bleiben diese leicht an dem verhältniſsmäſsig weichen und klebrigen
Ueberzuge hängen, werden durch das gespannte Blatt fest eingedrückt und bewirken
dadurch ein Unrundwerden der Rolle, was wiederum ein Schwanken und sogar häufiges
Zerreiſsen des Blattes zur Folge hat. Durch die bei der vorliegenden Maschine
getroffene Einrichtung, den Umfang der Bandsägerollen nach einer der in Fig. 20 bis
22 Taf. 2
dargestellten Weise nur am Rande mit einem Ledereinsatze F zu versehen, vermeidet man diese Uebelstände, da nur zum Schütze der
Sägenzähne D dieselben auf einer nachgebenden Unterlage
auflaufen.
Die Arbeitspindel S ist derart unter dem Tische T der Bandsäge angebracht, daſs, wenn derselbe in der
in der Zeichnung punktirten Lage steht, die Säge arbeiten kann. Soll eine andere
Arbeit ausgeführt werden, so wird der um V drehbare
Tisch T in eine zu der Arbeitspindel rechtwinkelige und
durch einen Anstoſs begrenzte Stellung heruntergeklappt. Die Arbeitspindel kommt
dann in einem kreisförmigen Loche im Tische zum Vorscheine.