Titel: J. Pintsch's Apparat zur Heizung von Eisenbahnwagen mittels gepressten Leuchtgases.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 32
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J. Pintsch's Apparat zur Heizung von Eisenbahnwagen mittels gepreſsten Leuchtgases. Mit Abbildungen auf Tafel 3. Pintsch's Leuchtgasheizung für Eisenbahnwagen. Die bisher versuchsweise vorgeschlagene Verwendung von gepreſstem Gas zur Heizung von Eisenbahnwagen, wobei gewöhnlich in den Wagenabtheilungen aufgestellte, oder im Boden derselben angebrachte, mit Leuchtgasfeuerung versehene Heizkörper zur Verwendung kommen, ergaben keine genügende Gleichmäſsigkeit der Erwärmung der Wagenräume; auch erwies sich die Bedienung und Ueberwachung der Heizeinrichtungen als unbequem und schwierig. Diese Uebelstände will Julius Pintsch in Berlin durch die Anordnung einer Luftheizung mit Gasfeuerung vermeiden und hat hierfür einen Apparat (Oesterreichisch-Ungarisches Patent vom 23. März 1885. Englisches Patent 1885 Nr. 12140) in Vorschlag gebracht, der im Wesentlichen aus einem kleinen, unter dem Boden des Wagens eingebauten Ofen besteht, durch dessen als Rippenkörper gebildete Feuerzüge die Verbrennungsprodukte der mit Leuchtgas gespeisten Brenner geleitet werden, während die an den Heizflächen sich erwärmende Luft den Wagenräumen zugeführt wird. Die Brenner werden in derselben Weise unter Anwendung eines Druckminderungsventiles mit Gas gespeist, wie dies in bekannter Weise (vgl. 1876 220 * 131. 1881 241 * 65) bei der Beleuchtung von Eisenbahnwagen mittels gepreſsten Gases geschieht. Wie Fig. 6 Taf. 3 näher veranschaulicht, besteht der Ofen aus einem mit schlechten Wärmeleitern bekleideten Kasten, in dessen Innerem die Heizkörper P eingelegt sind; durch diese ziehen die in den trichterförmigen Stutzen D eintretenden Verbrennungsgase (vgl. See 1885 256 * 537) und entweichen dann durch das Rohr C ins Freie. Die zu erwärmende Luft tritt in den Kasten durch einen seitlich an diesem angebrachten und mit demselben durch Oeffnungen b verbundenen Kanal ein, welcher am vorderen Ende einen Doppeltrichter N trägt; in letzterem befindet sich eine Klappe, welche sich je nach der Fahrrichtung des Zuges selbstthätig so einstellt, daſs stets die dem Zuge entgegen strömende Luft durch den Trichter in den erwähnten Kanal gelangt. Unmittelbar unter den Heizkörpern P ist eine Wand a angeordnet, welche mit Löchern versehen ist, die zwischen den Strahlrippen münden, so daſs die eintretende Frischluft gezwungen ist, an den Seitenflächen der Rippen aufwärts zu streichen, wodurch die Wärmeübertragung möglichst gesteigert werden soll. Der Brenner G, dessen Einrichtung durch Fig. 7 Taf. 3 veranschaulicht ist, befindet sich in einer Kammer E, welche durch eine mit Luftzuführungsrohr j versehene Thür zugänglich gemacht ist. Das Rohr j ist mit einer Schutzkappe H versehen und vor seiner inneren Mündung eine Blechklappe k angebracht, um ein stoſsweises Zutreten der Luft zum Brenner zu verhindern und eine gleichmäſsige Vertheilung der Luft in der Kammer E herbeizuführen. Bei der von Pintsch vorzugsweise empfohlenen Brennereinrichtung wird ein starkwandiger Metallkörper benutzt, der unten zu einer Kammer ausgebildet ist, in welche das Gaszuführungsrohr F mündet und deren Wandung mit Luftlöchern h versehen ist. Die obere Mündung des Körpers ist durch eine Platte w mit Stegen derart bedeckt, daſs nach oben sich verjüngende Schlitze d gebildet werden, durch welche das Luft- und Gasgemisch austritt. Durch den Blechmantel r und die Schutzklappe s wird ein stoſsweises Zutreten der Luft zu den Löchern h vermieden und eine Vorwärmung der Luft an der heiſsen Brennerwandung eingeleitet; das Gemisch von Gas und Luft erwärmt sich in dem dickwandigen Metallkörper noch weiter und kommt über den Schlitzen d zur Verbrennung.

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