Titel: | Mich. Hervier's Dampfkessel mit wagerechten Field-Röhren. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 55 |
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Mich. Hervier's Dampfkessel mit wagerechten
Field-Röhren.
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 4.
Hervier's Dampfkessel mit wagerechten Field-Röhren.
Die hauptsächlichsten Nachtheile der senkrecht hängenden Field'schen Röhren bei Dampfkesseln: Das Festbrennen von Schlamm an den
Rohrboden, indem dieselben der stärksten Hitzewirkung ausgesetzt sind, der
ungenügende Bruch der senkrecht aufsteigenden Heizgase durch die gleichgerichteten
parallelen Rohre und das Mitreiſsen von Wasser durch die aufsteigenden Dampfbläschen
an der stark erhitzten Wandung der äuſseren senkrechten Rohre, – will Mich. Hervier in Paris, wie bereits (1883 249 * 363)
mitgetheilt ist, beseitigen durch wagerechte Anordnung der Field'schen Röhren, in solcher Weise, daſs der Zug der Heizgase dieselben
seitlich trifft. Die Anbringung solcher liegender
Röhren bei verschiedenen liegenden und stehenden Kesseln mit Innen- und
Auſsenfeuerung ist im Génie civil, 1885 Bd. 7 * S.
392 veranschaulicht; unter diesen ist besonders ein einfacher stehender
Walzenkessel bemerkenswerth, welcher sich unter dem Namen „Igel-Kessel“ (Le
Hérisson) bereits günstig in der Praxis eingeführt
hat.
Hervier empfiehlt solche Kessel namentlich zur
Ausnutzung der Wärme abziehender Heizgase von Puddelöfen u. dgl., da die Röhren der groſsen Hitze
dieser Gase länger widerstehen können und die einfache Führung der Gase in einem
getheilten Strom zu beiden Seiten des Kessels zwischen den Röhren keine Ecken wie
bei gewöhnlichen Kesseln mit mehrfacher Zugrichtung der Heizgase bieten, welche für
das kräftige Feuer in den Oefen den Zug hindern.
Solche Igel-Kessel sollen bereits über 20 im Betriebe sein, mit Heizflächen von 8 bis
90qm. Von der Pariser Gasgesellschaft
vorgenommene Verdampfungsversuche ergaben 8k,516
Dampf auf 1k Kokes, während gleiche Versuche von
der Association parisienne des propriétaires d'appareils à
vapeur für 1k Steinkohle 8k,860 Dampf ergaben.
Textabbildung Bd. 260, S. 56 In dem unteren Theile des stehenden cylindrischen Kessels K werden, wie aus Fig. 1 Taf. 4 zu
entnehmen, radial stehend die am Ende geschlossenen Röhren F befestigt. Diese Röhren erhalten am offenen Ende einen kegelförmigen
Ring, welcher durch Auftreiben in der zu diesem Zwecke 25mm starken Blechwand des unteren Kesseltheiles die
Dichtung erzielt. In gleicher Weise werden die inneren Wasserumlaufrohre f an dem besonders in den Kessel eingesetzten Cylinder
D befestigt. Die Enden der Röhren F sind von dem Mauerwerke eng umschlossen, so daſs die
Heizgase eines vor dem Kessel liegenden Puddelofens o. dgl. oder einer besonders
angebrachten Feuerung ihren Weg zu beiden Seiten des Kessels zwischen den Rohren
nehmen müssen, um zum Schornsteine zu gelangen. Weiter erhält der Kessel K keine Bespülung von den Heizgasen. Bei dem
beständigen Wasserumlaufe setzen sich die Unreinigkeiten des Wassers innerhalb des
Cylinders D am Boden des Kessels K ab, ohne daſs sie da festbrennen, und sind durch eine
mit Deckel M verschlieſsbare Oeffnung leicht zu
entfernen. Der Kessel K hat einen groſsen, am Umfange
mit einer die Wärme schlecht leitenden Schicht bedeckten Dampfraum und einen
besonderen guſseisernen Aufsatz E, der
Sicherheitsventile u.s.w. trägt und in welchem der Dampf entnommen wird.