Titel: Rud. Weinlig's Abblaserohr-Verschluss bei Dampfkesseln.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 56
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Rud. Weinlig's Abblaserohr-Verschluſs bei Dampfkesseln. Mit Abbildung auf Tafel 4. R. Weinlig's Abblaserohr-Verschluſs bei Dampfkesseln. Entsprechend der Wichtigkeit, welche das Reinhalten des im tiefsten Theile eines Dampfkessels angebrachten Abblaserohres für den sicheren Betrieb des Kessels besitzt, hat Rud. Weinlig in Magdeburg (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 34386 vom 28. Juli 1885) einen im Kessel befindlichen Verschluſs für dieses Abblaserohr angegeben, welcher ein zu reichliches Eindringen von Schlamm in dasselbe hindert, dabei aber ein öfteres Reinblasen des Rohres gestattet, ohne den Betrieb zu stören. Wie in Fig. 5 Taf. 4 veranschaulicht, ist auf dem Dampfkessel ein guſseiserner Stutzen a befestigt, welcher nach auſsen eine Stopfbüchse bildet und nach unten, in den Kessel reichend, cylindrisch abgedreht ist, um als Führung für ein Rohr e zu dienen. Die Schraubenspindel b kann auf- und niedergedreht werden und trägt an ihrem unteren Ende ein bewegliches Ventil d, um den durch die Schlitze s in das Rohr e eintretenden Dampf abzusperren, oder durch das kugelförmige Ventil f in das Abblaserohr A zu lassen. Das Ventil f ist fest mit dem Rohre e verbunden und letzteres reicht durch den Wasserraum hindurch bis in den Dampfraum des Kessels. Beim Niederdrehen der Schraubenspindel b wird erst die Oeffnung im Ventile f durch das Ventil d gedichtet, hierauf das Ventil f niedergedrückt und die Oeffnung im Abblaserohr verschlossen. Wird die Spindel b emporgeschraubt, so öffnet sich erst das Ventil d, bis ein Mitnehmer m in dem Schlitze s des Rohres e oben anstöſst, und dann das Abblaserohr, indem das Ventil f gehoben wird. Der Gang des Dampfkesselbetriebes und des Abblasens ist nun folgender: Die Schraubenspindel b sei so weit wie möglich nach unten gedreht; in Folge dessen sind die Ventile d und f geschlossen. Durch die Schlitze s tritt Dampf in das Rohr e und der aus dem Kesselwasser sich niederschlagende Schlamm kann nicht in das Abblaserohr A kommen. Dieser Zustand ist der gewöhnliche während des Betriebes. Soll nun der Kessel mit Dampfdruck abgeblasen werden, so dreht man die Schraubenspindel b nach oben und öffnet das Ventil d. Es drückt nun der Dampf auf die Masse im Abblaserohr A und sucht sie hinauszutreiben, wozu das bei jedem Dampfkessel vorhandene Ventil oder der Hahn im Abblaserohr geöffnet werden muſs. Da das Ventil d nur klein ist, so kann nur wenig Dampf durchtreten und das Abblasen beginnt sehr langsam, was für die Sicherheit von Kessel und Zubehör von groſser Wichtigkeit ist. Ist bei unreinem Speisewasser das Abblaserohr A trotzdem verstopft, so kann man ruhig den Hahn im Abblaserohr öffnen, um mit einer eisernen Stange den Schlamm aufzulockern; denn man kann dabei das Ventil d ganz oder fast ganz schlieſsen. Ist der etwa festgesetzte Schlamm gelockert, so läſst man das Ventil d eine Weile offen, um das Abblaserohr rein zu blasen und öffnet dann das Ventil f, um den Kessel vollständig von Wasser und Schlamm zu entleeren. Ist das Dampfrohr e mit Ventil d nicht vorhanden, sondern nur das Ventil f, so verstopft sich das Abblaserohr beim Abblasen vollends, weil der Schlamm sich am Boden des Kessels ablagert und zuerst in das an sich schon etwas verschlammte Abblaserohr tritt. Die Einrichtung des Dampfrohres e mit dem Ventile d dient auch dem wichtigen Zwecke, durch öfteres Oeffnen und Durchblasen in kurzen Zwischenräumen das Abblaserohr rein zu erhalten. Da die ganze Handhabung von auſsen geschieht, wobei der heiſse Inhalt des Kessels stets abgeschlossen bleibt, so ist ein Verbrühen des Arbeiters unmöglich und auſserdem ist die Arbeit des Abblasens sehr erleichtert und bequem nachzuprüfen.

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