Titel: | Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. |
Autor: | G. W. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 204 |
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Ueber Neuerungen an
Wirkereimaschinen.
(Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes Bd.
258 S. 10.)
Mit Abbildungen auf Tafel
14.
Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
Die Handkulirstühle geben noch immer Anlaſs zu Verbesserungen, sei es nach der
Richtung gröſserer Liefermenge oder nach der gröſseren Verwendbarkeit zur
Herstellung von Mustern. So ist ein wenig mehr gekanntes Wirkmuster (Werf- oder
eingebrochenes Muster) wieder zur Anwendung gekommen in dem Arbeitsverfahren zum Werfen der Maschen und dem Apparate zur Herstellung geworfener Handschuhzwickel auf Wirkmaschinen von
Rich.
Schilling in Grüna bei Chemnitz (*
D. R. P. Nr. 32926 vom 13. März 1885). Das
Ueberwerfen der halben Maschen, wodurch eine Nadel a
(Fig. 1
Taf. 14) 1½ Masche und die Nachbarnadel b nur ½ Masche
erhält, erfolgt sonst vereinzelt mit der Hand- und Mindernadel; Schilling verwendet dagegen eine Art Decknadel c, welche, wie Fig. 2 Taf. 14 zeigt, die
Stuhlnadel b von unten nach oben drückt, so daſs ihre
Masche etwas erweitert wird und die Decknadel c in
dieselbe eingeschoben werden kann. Man schiebt nun die Waare mit den Platinen
vorwärts und die Decknadel seitlich über eine Stuhlnadel hinweg (vgl.
Fig. 1), zieht
also die halbe Masche von b bis vor die Nachbarnadel
a. Durch das folgende Einschlieſsen kommt die halbe
Masche sicher mit auf diese Nachbarnadel. Mehrere Decknadeln c können in einer Schiene zu einer Werfmaschine vereinigt sein, z.B. drei
derselben für die drei Musterstreifen z (Zwickel) auf
der Rückenfläche eines Handschuhes (vgl. Fig. 3 Taf. 14), wobei
jede Decknadel auf einer besonderen Schiene festsitzt und für sich seitlich
verschoben werden kann.
An flachen mechanischen Wirkstühlen hat man in neuerer Zeit wiederholt versucht, die
Waare während des Wirkens selbstthätig zu erweitern, und zu den hierfür
vorgeschlagenen Mitteln gehört auch die Vorrichtung zur
Verschiebung der Bufferkästen an Wirkmaschinen von Theod.
Lieberknecht in Hohenstein-E. (*
D. R. P. Nr. 31881 vom 10. Juli 1884), durch welche
ermöglicht werden soll, diese Bufferkästen nach Erfordern aus- oder einwärts zu
verstellen. Die Gleitschiene a (Fig. 4 und 5 Taf. 14) für die
Fadenführer, welche zugleich die Bufferkästen b trägt,
enthält zwei verschiebbare Rinnen d und e und in jeder derselben an jedem Ende eine Zahnstange
h bezieh. v, welche
zwischen der Feder h2
bezieh. v2 und den
Bolzen h1 bezieh. v1 eingeklemmt, also im
Allgemeinen fest mit ihrer Rinne oder Kapsel d
verbunden ist. Jede Kapsel wird durch eine Feder an eine Schiene gedrückt (d an y in Fig. 4 und 5), welche durch sie
hindurch geschoben werden kann; kommt dabei das breite Stück von y nach d hin, so erleidet
die Kapsel d eine Verschiebung nach rechts und durch
denselben Vorgang auf der anderen Seite erhält Kapsel e
eine Bewegung nach links. Gehen die Schienen y zurück,
so werden auch d und e
durch ihre Federn wieder zurück gedrängt. An dieser Verschiebung nehmen ferner die
Zahnstangen h und v auf
jeder Stuhlseite theil und diese übertragen die Verschiebung auf die Buffer b durch die Klinken k und
w derart, daſs die Buffer nach innen oder auſsen
gehen, je nachdem k oder w
eingerückt ist. Diese Ein- oder Ausrückung bewirkt die Schiene f, welche seitlich verschiebbar ist und sich senkt,
also entweder den hinteren oder den vorderen Arm l oder
m von k oder w niederdrückt.
Die Musterpresse für mechanische Wirkstühle von Müller und
Gündel in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 32351 vom 13. Januar
1885) ist eine Schiene b (Fig. 11 und 12 Taf. 14),
welche zahnförmig ausgeschnitten und durch Arme e mit
der Stange f derart verbunden ist, daſs sie um die
Zapfen g gewendet werden kann und dabei mit ihren
Zähnen zwischen die Platinen v eintritt und auf die
Nadelhaken d der zurückgehenden Nadeln drückt. Durch
den Hebel nop wird sie von einem Excenter des
Kulirrades r selbstthätig verschoben. Damit in der
Waare Musterreihen mit glatten Reihen wechseln, so ist an b noch ein Preſsblech c verschiebbar
angebracht, dessen Zähne den Lücken von b entsprechen
und welches mit der Hand oder vom Stuhle selbstthätig so verschoben wird, daſs die
Presse entweder wie eine glatte Schiene wirkt (vgl. Fig. 12), oder daſs die Zähne von h und c sich decken und
beide wie eine Musterschiene arbeiten.
Eine eigenthümliche Einrichtung zur Veränderung der
Umdrehungsgeschwindigkeit der Hubscheiben flacher mechanischer Kulirstühle
hat
Jul.
Berton in Paris (* D. R. P. Nr. 32526 vom 23. Juli
1884) angegeben. Daſs man dergleichen Stühle während des Minderns
langsamer arbeiten läſst als während der Maschenbildung und deshalb die Triebwelle
in einem Falle unmittelbar und im anderen durch eine Vorgelegewelle umdreht, ist ein
bekannter Vorgang; neu dagegen ist es, daſs man nun auch versucht hat, diese
Antriebwelle während der Dauer des Kulirens mit geringerer Geschwindigkeit zu drehen
als während derjenigen des Ausarbeitens einer Maschenreihe, damit das Kuliren
vorsichtig und langsam vorgenommen und Faden- und Platinenbruch vermieden wird. Zu
diesem Zwecke ist vor die Stuhlwelle L (Fig. 6 und 7 Taf. 14) die kurze
Antriebwelle M gelegt worden, welche den Zapfen c2 von L umfaſst und einen um m
drehbaren Zahnbogen M1
trägt. Dieser Zahnbogen ist in Eingriff mit dem Rade c1 der Stuhlwelle L und würde einfach als Mitnehmer für die letztere dienen, also L gleichmäſsig mit M
drehen, wenn der Zahnbogen M1 unbeweglich mit M verbunden wäre. Wenn aber
der Zahnbogen gegen M etwas zurück gedreht wird, also
gegen die Antriebsdrehung zurück bleibt, so wird auch die Bewegung von L verlangsamt. Hierzu wird der Arm P des Zahnbogens in einer schräg zur Welle M liegenden Nuth o2 geführt, welche zwischen zwei Hohlcylindern o und o1 entsteht, die durch den Bügel N am Gestelle N1 befestigt sind. Die Neigung dieser Curvenführung
gegen die Achse M bedingt nun anfangs ein Zurückbleiben
und später ein Voreilen von M1 also ein Vermindern und dann wieder Vermehren der
Umdrehungsgeschwindigkeit der Stuhlwelle L.
Zur schnellen Herstellung des Anfangstückes in gewirkten Gebrauchsgegenständen hat
Heinr.
Schopper in Zeulenroda (* D. R. P. Nr. 32264 vom 7.
September 1884) einen Doppelrand-Apparat in
folgender Weise eingerichtet: Der gewöhnliche Hakenrechen, mit welchem man die erste
Schleifenreihe fest zu halten pflegt, wird ersetzt durch eine Reihe Zungennadeln z (Fig. 19 bis 22 Taf. 14),
welche in einer Barre JJ1 in bekannter Weise befestigt sind und nach dem Kuliren der ersten
Schleifenreihe 1 zwischen die Stuhlnadeln n geschoben werden, so daſs sie schlieſslich die ersten
Schleifen 1 erfassen. Die Nadelreibe z bildet den Abzugsrechen für die Waare so lange, bis
letztere die zum Doppelrande erforderliche Länge erreicht hat. Dann wird der
Abzugdraht S (Fig. 20 und 22) eingelegt,
welcher bei der Klammer m geöffnet, über die Waare
geschoben und dann wieder geschlossen wird, so daſs nun bei 2 das Abzugband angehängt werden kann. Die Barre JJ1 aber, deren Zungennadeln z lange Rinnen haben, bringt man in die Lage Fig. 21, so
daſs jede Nadel z mit ihrer Rinne auf einer Stuhlnadel
n
liegt, und kippt S endlich um, wie Fig. 20 zeigt, wobei ein
Abschiebeblech B die Waare 1 auf den Stuhlnadeln n nach unten drückt:
die ersten Schleifen 1 kommen dabei unter die Zungen
3, legen dieselben um und schlieſsen die Haken
(Fig.
21), so daſs die Waare 1 von den Zungennadeln
abfällt und auf den Stuhlnadeln hängt. Die nächste Maschenreihe schlieſst den
entstandenen Doppelrand. Für einen mehrlängigen Stuhl soll ein Apparat mit mehreren
Barren JJ1 gleichzeitig
auf allen Nadelreihen (sogen. Fonturen) die eben
beschriebenen Arbeiten verrichten.
Ein neues Verfahren zur Herstellung von Ringelwaare an flachen Stühlen findet sich
ausgeführt in der Verbindung mit dem Streifenapparate für
Cottonwirkstühle von Heinr. Schopper (* D. R.
P. Nr. 33575 vom 7. September 1884). Dieses Verfahren vermeidet die Herstellung der
leeren Reihen, d.h. das Verschieben des Röſschens entlang der Nadelreihen ohne
Mitnahme eines Fadenführers, welches immer dann sich nöthig macht, wenn derjenige
Fadenführer, welcher die nächste Reihe arbeiten soll, nicht auf gleicher Stuhlseite
mit dem Röſschen steht. Die Neuerung besteht nun darin, daſs die Röſschen schiene
für eine Nadelreihe mehrere Röſschen enthält, so daſs sie mehrmals nach einander in
derselben Richtung verschoben werden kann und mehrere Reihen hinter einander nach
ein und derselben Seite hin kulirt. Dazu sind ferner auch zwei Kulirwellen vorhanden
mit zwei Excentern C und D
(Fig. 18
Taf. 14), von denen das zweite halb so schnell sich umdreht als das erstere. Es
macht also das Excenter C eine Umdrehung während zwei
Reihenzeiten und das Excenter D eine Umdrehung während
vier Reihenzeiten. Das Excenter C bewegt die
Röſschenzugschiene E, wenn einfarbige Waare gearbeitet
werden soll, und das Excenter D diese Schiene dann,
wenn man Ringelmuster mit einzelnen bunten Reihen wirken will. Die Verbindungen
beider Excenter mit der Schiene E sind folgende: C verschiebt geradlinig die Schiene F, diese zieht durch F1 den Hebel HH2 (wenn der Ausschnitt von F1 den Bolzen H1 erfaſst) und letzterer endlich bewegt
durch E den bekannten Kulirhebel. Das Excenter D verschiebt die Schiene G
und bewegt durch G1 den
Hebel HH1 mit welchem
also abwechselnd die eine oder andere Zugstange G1 oder F1 in Verbindung ist. Die Form des Excenters D zeigt, daſs das Excenter die Verschiebung zweimal
nach einer Seite hin bewirken kann. Die Ein- und Ausrückung der Zugstangen F1 und G1 mit H1 erfolgt durch die
zwei Riegel o und b und
die Musterscheiben F3
und G3, welche vom
Klinkrade J1 durch die
Theile J2, J3, J4 und D2 gedreht werden. Soll
ein Excenter längere Zeit in Thätigkeit verharren, so bleiben die Musterscheiben
still stehen, indem J2
durch die Theile c, d und e und eine Musterkette ausgerückt wird. Die Verbindung der Röſschenschiene
E mit den geeigneten Fadenführern regelt in
gleicher Weise ein Zählapparat mit einer Musterscheibe.
Anschlagapparat für Wirkmaschinen von Will.
White in Leicester (* D. R. P. Nr. 33233 vom 12. März
1885). Zu Anfang eines Wirkwaarenstückes stellt man eine Reihe gekreuzter
Schleifen auf den Nadeln her durch Umwickeln derselben mit dem Faden. Nimmt dieses
der Wirker an der Maschine selbst vor, so entsteht ein groſser Aufenthalt: deshalb
ist es üblich, neben den Wirkmaschinen eine Anzahl Kämme mit Decknadeln besetzt, von
gleicher Breite und Theilung mit der „Fontur,“ zu halten, welche von Kindern
derart bedient werden, daſs letztere die Anschlagreihen auf diesen Kämmen in Vorrath
für die Stühle bilden; der Wirker deckt dann die Reihen nach Bedarf schnell auf die
Stuhlnadelreihen. Zum selbstthätigen Anschlagen dieser Deckkämme ist eine Anzahl
derselben in gerader Richtung neben einander auf einem Tische befestigt (vgl. a in Fig. 8 Taf. 14) und eine
verschiebbare und wendbare Schiene b trägt für jeden
solchen Kamm einen Fadenführer, welchen sie durch Wenden und Fortrücken in irgend
einer Weise um die Nadeln a herumführt, also z.B. unter
eine und über zwei Decknadeln, so daſs nach dem Ueberdecken auf die Stuhlnadeln
diese die Fadenlagen unter zwei und über eine Nadel enthalten. Die Schiene b trägt an einem Ende so viele Zähne b1, als ein Kamm Nadeln
hat, und in dieselben greift eine Schnecke de. Durch
Drehung der letzteren wird die Stange b mit sämmtlichen
Fadenführern c um eine Nadel vorwärts geschoben, worauf
das Zurückgehen um eine Nadel in der Weise erreicht wird, daſs die ganze
Triebscheibe de mit dem Excenter f an der am Gestelle festsitzenden Rolle g sich seitlich zurückschiebt und endlich nochmals eine
Vorwärtsbewegung dadurch eintritt, daſs de an h wieder zurückgedrängt wird. Die Schwingung der Führer
c und Stange b
veranlaſst inzwischen der Hebel ikl, welcher b1 mit einer Gabel
umfaſst und von Excentern an de bewegt wird.
Regulirungsvorrichtung für das Mindern am Wirkstuhle von
Aug.
Clauſs in Hohenstein-E. (* D. R. P. Nr. 33859 vom 31. December 1885). Das Verfahren
der Umsteuerung aus dem Maschenbilden in das Mindern und umgekehrt besteht fast
durchgängig darin, daſs nach einer bestimmten Anzahl glatter Reihen die Triebwelle
oder die Nabe mit den Excentern verschoben wird, damit die letzteren andere
Maschinentheile als bisher bewegen. Als Zählapparat dient dabei eine Kette, deren
Glieder für die glatten Reihen leer und für die Umdrehungen zum Mindern mit
Erhöhungen besetzt sind. Diese Kette wird sehr lang, wenn die Waare auf eine groſse
Strecke hin zu mindern ist- sie muſs z.B. für eine Strumpflänge, in welcher 11 mal
je nach 8 Reihen gemindert wird, mindestens 88 Glieder enthalten und sie würde mit 8
Gliedern lang genug sein, wenn dieselben nach jedesmaligem Mindern aufs Neue wieder
zum Zählen benutzt werden könnten. Diese Idee ist nun so ausgeführt worden, daſs die
Erhöhungen F (Fig. 10 Taf. 14), welche
den Umsteuerungshebel HG bewegen, auf dem Umfange einer
Trommel
M angebracht sind und diese von einem Klinkrade A mit Klinke B gedreht
wird. Dabei dient die Klinke E zur Feststellung von A, wenn B den neuen
Aufschub beginnt. Sind von einer Anfangsstellung ab so viele Zähne fortgedreht
worden, als Reihen zwischen je zwei Deckstellen liegen sollen, so steht bei dem
nächsten Zahne der Ausrückknopf F; derselbe verstellt
HG und verschiebt die Hubscheibennabe E1 auf der Triebwelle
D. Bei der nächsten Umdrehung stöſst nun der Arm
J der verschobenen Nabe E1 an den Arm K und hebt durch K und L die Klinke E und durch
diese endlich auch die Klinke B, so daſs das Rad A mit der Trommel M frei
wird. Während der vorhergehenden Drehung ist aber der Hebel P gehoben und die Feder Q gespannt worden;
dieselbe zieht jetzt sofort den freien Apparat in seine Anfangsstellung zurück, in
welcher er mit dem Stifte M1 an die Stellschraube N trifft, und sein
Spiel beginnt nun aufs Neue. Die Trommel A enthält
mehrere Reihen mit Erhöhungen F in verschiedener Weite
und die geeignete Reihe wird unter den Hebel H
gestellt. An Stelle der schwingenden Trommel kann auch in gleicher Weise ein
geradlinig bewegter, mit Erhöhungen besetzter Schieber mit Zahnstange als
Zählapparat verwendet werden.
Strickmaschine für Schlauchwaare von wachsender Weite
von G. F.
Groſser in Markersdorf
bei Burgstädt i. S. (* D. R. P. Nr. 33020 vom 1.
Februar 1885). Die Lamb'sche Strickmaschine
setzt die rund geschlossene glatte Waare aus zwei flachen Waarenstücken zusammen,
welche auf den beiden Nadelreihen ab (Fig. 16 Taf. 14) als
vordere und de als hintere Reihe gearbeitet werden und
deren Randmaschen a mit d
und b mit c eine
gemeinschaftliche Platinenmasche von der gewöhnlichen Gröſse haben. Eine Erweiterung
der Waare tritt dadurch ein, daſs man nach und nach einzelne Randnadeln e, f u.s.w. abwechselnd von beiden Reihen mit in Arbeit
bringt, sie also aus ihrer tiefsten Ruhestellung in die Arbeitslage empor schiebt.
Dies geschieht in folgender Weise: In Fig. 16 oben sei
angenommen, daſs der Schlitten seinen Ausschub nach rechts beendet habe, der Faden
dabei in Richtung d nach c
den hinteren Nadeln de vorgelegt worden sei und der
Führer nun etwa bei g stehe. Bevor derselbe umkehrt,
wird von der hinteren Reihe eine neue Nadel e empor
geschoben, so daſs sie den Faden bei seinem Schübe von b nach a mit erfaſst und, der Lage der Stücke
nach, nothwendiger Weise eine gekreuzte Schleife, wie o
in Fig. 15
und 16 Taf.
14 von dem Fadenführer erhält. In dieser Schleife o
entsteht in der nächsten Reihe die Masche p und in der
dritten Reihe (Fig.
16 unten) wird während des Schubes de in der
Vorderreihe eine neue Nadel f in Thätigkeit gebracht;
dieselbe erfaſst den Faden während des Schubes d nach
c zunächst als Schleife s und bei der Umkehr, wenn die Reihe ba
gearbeitet wird, ist die Nadel sofort wieder mit thätig und bildet in s die Masche t (Fig. 15). Die
Maschine hat auf beiden Seiten kurze Nadeln, unter denen lange Federn mit
Arbeitshaken (vgl. Fig. 17 Taf. 14) liegen, sowie zwei Schlösser, ein oberes für die Nadel
und ein unteres für die Feder, welch letzterem aber jede neu einzurückende Nadel
oder Feder mit der Hand so weit zugeschoben werden muſs, daſs es dann vom Schlosse
mit in Thätigkeit gebracht werden kann.
Unter den Einrichtungen zur Verhinderung des Maschenbruches
an der Lamb'schen Strickmaschine von Fr. Quellmalz in
Leipzig (* D.
R. P. Nr. 32532 vom 18. December 1884) ist die folgende als einfachste
hervorzuheben: Die Seitendreiecke bestehen je aus einem auf der Schloſsplatte
festzustellenden Stücke a und a1 (Fig. 9 Taf. 14) und einem
an diesem drehbar angebrachten Stücke d1, welche um die Bolzen v schwingen und deren Schwingung durch die Schlitze w und die Zapfen o
begrenzt werden. Beim Schlittenhube nach rechts liegen die Füſse der von b gehobenen Nadeln an der Kante s an, drängen die Platte d nach unten und
erhalten von derselben auch ihre tiefste Stellung zum Abschlagen. Durch die
Elasticität des Fadens werden aber nach dem Abschlagen die Nadeln immer etwas empor
gezogen, ihre Füſse e stehen also höher als die untere
Kante d2 des linken
Abschlagdreieckes d1.
Bei dem nächsten Ausschube des Schlittens nach links stöſst nun d2 an die Nadelfüſse
und, wenn das ganze Seitendreieck fest liegt, so drückt es die Nadeln nochmals
hinab, zieht also an den Maschen und zerreifst dieselben nicht selten. Da jedoch
hier das Dreieck d1
beweglich ist, so wird es umgekehrt von den Nadelfüſsen gehoben, also in die auf der
rechten Seite angedeutete Stellung gebracht und die Nadelfüſse gehen ungestört
darunter hinweg.
In der Lamb'schen Strickmaschine von Carl
Martini in Florenz (* D. R. P. Nr. 34078 vom 3. Mai
1885) sind die Nadeln o (Fig. 14 Taf. 14) mit
ihren Federn b je aus einem einzigen Stücke gearbeitet,
wodurch die Deckschienen auf der Oberseite des Nadelbettes entbehrlich werden, da
die Nadeln durch ihre federnden Enden auf den Grund ihrer Führungsnuthen gedrückt
und fest gehalten werden. Es sind ferner alle drei Schloſsdreiecke an einer in der
Kapsel o (Fig. 13 Taf. 14) auf und
ab verschiebbaren Platte d befestigt, welche mit den
Bolzen i in geraden Schlitzen Ar der Seitenwände dieser
Kapsel und in schrägen Schlitzen l zweier auſserhalb
der letzteren angebrachten Schieber g sich führen. Am
Ende eines Hubes stoſsen diese Schieber gegen einen Riegel, werden dadurch
verschoben und heben oder senken ihre Schloſsplatten d
mit deren sämmtlichen Dreiecken, so daſs diese abwechselnd auf der vorderen und
hinteren Reihe ein- oder ausgerückt, im letzten Falle aber ganz aus dem Bereiche der
Nadelfüſse herausgehoben werden. Auch während des Arbeitens, mitten im Ausschube des
Schlosses, kann man durch Verrücken der Schieber g mit
der Hand die Schloſsdreiecke empor heben, falls irgend eine Störung in der Nadellage
zu beseitigen ist.
Die Vorrichtungen behufs Herstellung
zusammenhängender Ränder auf Lamb'schen Strickmaschinen von der Dresdener
Strickmaschinenfabrik in Löbtau-Dresden (* D. R. P. Nr. 31991 vom 25.
Juli 1884) erleichtern durch folgende Vorgänge die Ränderarbeit in
Rechts- und Rechts- oder Patent-Waare: Zwischen zwei Randstücken wird eine
auftrennbare Maschenreihe und für den Beginn eines jeden Stückes eine Art Doppelrand
gebildet, zu welchem Zwecke eine Nadelplatte seitlich verschiebbar ist. Zur
Herstellung einer Langreihe ist ferner ein nachfolgendes Schloſsdreieck selbstthätig
verstellbar und das gegenüber liegende Schloſsdreieck leicht aus- und einrückbar
angeordnet. Alle erforderlichen Veränderungen in Stellung und Bewegung der
arbeitenden Theile werden durch einen einzigen Handhebel hervorgebracht bezieh.
eingeleitet.
Die Rundstrickmaschine von Cooper und
Ford in Evington, England (* D. R. P. Nr. 32607 vom 26. Juli 1884) ist eine solche mit
drehbarem Nadelcylinder und feststehendem Schloſsmantel. Der erstere kann sich
stetig drehen und liefert dann cylindrische Waare; er kann aber auch schwingen
behufs Bildung von Ferse und Fuſsspitze der Strümpfe. Die Fadenführer sind so zu
reguliren, daſs die Waare sowohl überall gleichmäſsig stark, als auch an einzelnen
Theilen des Umfanges und der Länge durch Hinzukommen eines besonderen Fadens
verstärkt gearbeitet werden kann.
Zu demselben Zwecke, der theilweisen Verstärkung der Waare, dient
auch der Fadenführerapparat für Rundstrickmaschinen von
H.
Clarke in Leicester (* D. R. P. Nr. 31868 vom 6.
September 1884), welcher an jeder Rundstrickmaschine mit feststehendem
Nadelkranz und beweglichem Schloſsmantel angebracht werden kann, gleichgültig, ob
sie eine glatte oder Ränder-Maschine ist.
Endlich ist die Rundstrickmaschine
von Thomas
Coltman in Leicester (* D. R. P. Nr. 32594 vom 21. Februar
1885) eine solche mit kegelförmigem Nadelbett, um das der ebenso geformte
Schloſsmantel sich herum dreht und deren Nadelführungen durch einzelne verstellbare
und herausnehmbare Platinen, welche zugleich als Abschlagkamm dienen, gebildet
werden (vgl. 1885 258 * 17).
G. W.