Titel: | Neuerung an Ader'schen Mikrophonen; von Schäfer und Montanus in Frankfurt a. M. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 268 |
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Neuerung an Ader'schen Mikrophonen; von Schäfer und Montanus in Frankfurt a. M.
Mit Abbildungen.
Schäfer und Montanus' Mikrophon.
Die Erfahrung hat gezeigt, daſs vielcontactige MikrophoneSolche sind von Crossley, Gower und Ader angegeben worden. Vgl. auch Blake und Berliner
1881 241 236. 1882 246
81. Thomas und Kummer 1884 251 286. den
eincontactigen vorzuziehen sind. Denn je mehr Kohlencontacte in einem Stromkreise
neben einander eingeschaltet sind, desto geringer wird der Widerstand und desto
gröſser die Stromstärke, ohne daſs eine Wärmeentwickelung an den Contactstellen und
dadurch bedingtes Oxydiren und Verbrennen der Kohlencontacte stattfindet, weil sich
ja der Strom auf viele Contacte verzweigt. Die Stromschwankungen des stärkeren
Stromes können gröſser sein, was bei vielcontactigen Mikrophonen durch gröſsere
Schwingungen der Platte erreicht werden kann, ohne daſs eine vollständige
Unterbrechung des Stromkreises zu befürchten wäre.
Das Ader'sche Mikrophon verbindet mit den eben erwähnten
Vortheilen noch denjenigen auſserordentlicher Einfachheit. Die Schallplatte
desselben war bisher mit Gummizwischenplatten auf den Apparatkasten aufgeleimt und
bildete so gewissermaſsen den Deckel des letzteren. Der auf diese Art fest
verschlossene Kasten hat aber dadurch einen eigenthümlichen Ton, ähnlich demjenigen
einer Trommel, welcher gleichzeitig mit der Sprache übertragen und dann im Telephone
störend bemerkbar wird.
Diesem Uebelstande haben Schäfer und Montanus in Frankfurt a. M. (* D. R. P.
Kl. 21 Nr. 34721 vom 21. April 1885) dadurch abgeholfen, daſs sie die
Schallplatte an ihren vier Ecken mittels schmaler, den Schall schlecht leitender
Streifen (z.B. Gummi) in einem Rahmen derart befestigen, daſs zwischen Schallplatte
und Rahmen ein ungefähr 1cm breiter Raum frei
bleibt, wie die in Fig. 1 gegebene Ansicht von unten
und der Durchschnitt des Mikrophons Fig. 2 leicht
erkennen lassen. Dieser Rahmen mit Mikrophon wird auf dem pultförmigen Apparatkasten
(Fig. 3) befestigt und letzterer ist demnach
nicht mehr verschlossen, sondern offen. Zum Schütze der im Kasten befindlichen
Apparattheile gegen Staub ist der Rahmen mit einem Drahtgeflechte und über diesem
mit einem dünnen Stoffe überspannt.
Fig. 1., Bd. 260, S. 269Fig. 2., Bd. 260, S. 269Fig. 3., Bd. 260, S. 269 Besonders bei lautem Sprechen gegen die Schallplatte des Mikrophons wurde
ferner häufig ein schnarrender Ton im Telephone der Empfangsstelle hörbar, welcher
aber nicht durch Unterbrechungen entsteht, sondern dadurch, daſs die Kohlencylinder
sich in ihren Lagern drehen, wenn die Schallplatte durch starke Schallwellen bewegt
wird. Diese Drehbewegung der Kohlencylinder wird dadurch beseitigt, daſs in die
Mitte jedes Cylinders ein Loch gebohrt und in diesem ein fähnchenartig
ausgehämmertes Stück Draht befestigt wird, das sich durch seine Schwere immer nach
unten richtet und so die Drehbewegung der Cylinder verhindert. (Fig. 2 zeigt die Holztheile des Mikrophons im
Durchschnitte, die Kohlen und Fähnchen jedoch in Ansicht.) Durch diese Anordnung
wird die Sprache klar und rein übertragen, mag man so laut oder so leise als möglich
sprechen.