Titel: | Ueber die Bestimmung der Wärmeleitungsfähigkeit der Körper; von Prof. M. Ballo in Budapest. |
Autor: | M. Ballo |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 275 |
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Ueber die Bestimmung der Wärmeleitungsfähigkeit
der Körper; von Prof. M. Ballo
in Budapest.
Mit Abbildung.
Ballo, über die Wärmeleitungsfähigkeit der Körper.
Leitet man durch ein Rohr Wasserdampf, so wird man finden, daſs ein Theil desselben
sich verflüssigt, selbst nachdem die Temperatur des Rohres längst gleich derjenigen
des Dampfes wurde. Die Menge des niedergeschlagenen
Wassers hängt zunächst von der Beschaffenheit des Rohrmaterials, von dessen
Oberfläche, der Temperatur des umgebenden Mittels u.s.w. ab.
Die bei der Verflüssigung des Dampfes frei werdende Wärme dient zum Ersatze jener
Wärme, welche das Rohr an das umgebende Mittel verloren; diese Wärme muſs von der
Innenwand des Rohres an die Auſsenwand abgeleitet werden und deshalb kann die
niedergeschlagene Wassermenge als Mittel zur Bestimmung der Wärmeleitungsfähigkeit
des betreffenden Körpers benutzt werden, ausgedrückt in einer dem niedergeschlagenen
Wasser entsprechenden Wärmemenge. Je besser der Körper
leitet, desto mehr Wärme läſst er in einer bestimmten Zeit durch, desto mehr Dampf
wird verflüssigt.
Die Methode, welche ich zur Bestimmung der Leitungsfähigkeit schlechter Wärmeleiter
(Ziegel, Sand u. dgl.) benutzteAeuſsere Veranlassung zur Anstellung dieser Versuche war die gegenwärtig
brennende Wasserfrage in Budapest. Es tauchte u.a. ein Plan auf, welcher die
Stadt mit dem Wasser der Totiser Quellen, deren Mächtigkeit an 280000cbm in 24 Stunden beträgt, versehen
wollte. Leider kommt das Wasser mit einer Temperatur von 20° zu Tage und so
muſste nun zunächst entschieden werden, ob das Wasser auf dem 78km langen Wege, 3 bis 5m unter der Erde in gemauerten Kanälen
flieſsend (vorderhand für 120000cbm
berechnet), sich auf etwa 150 abkühlen werde? Ein Sachverständiger (Prof.
K. Szily) hier erklärt ohne weitere
Begründung kurz: „daß dies ohne künstliche
Abkühlung nicht geschehen werde“, und damit wurde das
Studium dieses Vorschlages vorderhand von der Tagesordnung
abgesetzt. und die auf obigem Prinzipe beruht, ist folgende.
Textabbildung Bd. 260, S. 276A ist ein aus dem zu untersuchenden Materiale
bestehender Block, in dessen Innerem eine Bleirohrspirale gelegt ist. Der
Ziegelsteinblock bestand aus 4 Stücken, der Kalksteinblock aus 2 Stücken, welche mit
Cement verbunden wurden, nachdem die Spirale die richtige Lage erhalten hatte. Den
Sandblock erhielt ich einfach durch Einfüllen dieses Materials in ein Zinkgefäſs von
entsprechender Form, dessen Wände, aus gutem Wärmeleiter bestehend, als nicht
vorhanden betrachtet werden können. In der Mitte der Spirale bei e befand sich das erste, etwa 3cm darüber das zweite Thermometer; die übrigen (3
bis 10) Thermometer wurden in die 8 Ecken des Blockes 7cm davon in der Richtung der Diagonale (die Stellen sind in der Figur
durch Punkte angedeutet) eingefügt.
Der Kolben g dient zur Aufsammlung des
Niederschlagswassers in der Dampfleitung; von hier aus tritt der Dampf in die
Spirale, nicht ohne das in dem nach aufwärts geneigten Rohrstück ab niedergeschlagene Wasser nach g abgegeben zu haben. Das in der Schlange selbst
angesammelte Wasser gelangt durch h in ein
Trichterrohr, dessen Glashahn n so gestellt wird, daſs
das Niederschlagswasser wohl abflieſsen, aber kein Dampf durchzutreten vermag. Dies
kann sehr leicht erreicht werden, so daſs das enge Rohr den ganzen Versuch hindurch
mit Wasser gefüllt bleibt. Der überschüssige Dampf geht durch das Seitenrohr ab. Das
Niederschlagswasser wird in einem tarirten, mit etwas Oel versehenen Kolben i aufgefangen und gewogen. Das Oel, unter welchem sich
das heiſse Niederschlagswasser ansammelt, soll Verluste desselben in Folge von
Verdampfung verhindern.
Die Schirme c und d
schützen den Block vor der strahlenden Wärme des Dampfkessels und des Kolbens g. Der obere Theil des Trichterrohres, sowie der aus dem Steinblock
austretende Theil h des Bleirohres waren, mit
Baumwolllagen überbunden, vor Wärmeverlusten geschützt.
Die nach dieser Methode erhaltenen Versuchsergebnisse sind kurz im Folgenden
beschrieben.
Sand: Der Boden des mit Sand gefüllten Blechgefäſses war
ein Quadrat von 30cm Seitenlänge, die Höhe des
Gefäſses betrug 20cm,5. Thermometer Nr. 1 befand
sich im Mittelpunkte der Heizschlange, die Kugel des Thermometers Nr. 2 4cm,5 über der
Schlange. Die übrigen Thermometer (bei diesem Versuche 3 bis 6) befanden sich in 6
Ecken. Das Eintritts- und Austrittsrohr der Dampfleitung bildeten einen rechten
Winkel; in den durch die Rohrschenkel eingeschlossenen Ecken befand sich das
Thermometer 5. Die Länge des Heizrohres betrug 192cm, der Durchmesser (äuſserer) desselben 1cm, demnach Heizfläche = 602qc,88.
Versuch I: Trockener Sand.
Thermometer
1
2
3
4
5
6
Zimmer-temperatur
Nieder-schlags-wasser
8 Uhr
–
16,5
18,1
19,5
–
17
18,5°
–
9
92,0
51,4
19,1
20,8
20,1
19,0
18,6
129,5g
10
94,2
56,3
21,0
23,0
25,8
22,0
19,1
89,0
11
95,0
60,2
23,4
25,5
30,0
25,0
19,3
84,0
12
95,5
62,5
25,0
27,5
32,0
27,5
19,8
86,3
1
95,0
64,0
26,5
28,4
33,2
29,0
19,2
71,5
2
96,0
65,0
27,2
29,0
34,0
29,8
19,1
71,6
Thermometer Nr. 1 erreichte etwa in drei, Nr. 2 in 4 bis 5, die übrigen in 5 bis 6
Stunden nahezu die feste Temperatur. Das Mittel des in der 2., 3. und 4. Stunde
niedergeschlagenen Wassers ist 86,4, jenes in der 5. und 6. Stunde 71g,55. Der ersten Zahl entsprechen 46c,6, der letzteren 38c,6 auf 602qc,88 Heizfläche und Stunde,
welche Wärmemenge durchgeleitet wurde, ohne weiter die Temperatur des Sandes zu
beeinflussen. Auf 1qm Heizfläche und Stunde
entspricht dies 763c,1 bezieh. 640c,9.
Versuch II: Derselbe Sandblock, auf ein Brett und eine Lage von 20 Papierbogen
gestellt, demnach untere Fläche annähernd isolirt.
Thermometer
1
2
3
4
5
6
Zimmer-temperatur
Nieder-schlags-wasser
8 Uhr
–
18,2
19,0
20,1
17,0
18,0
18,2°
–
9
92,7
49,5
19,9
21,0
20,8
19,0
18,7
115,0g
10
94,1
57,8
21,7
23,8
26,4
22,5
18,6
75,0
11
94,8
61,8
24,0
26,0
30,8
25,8
19,2
74,5
12
95,0
64,2
26,2
28,8
33,2
28,5
19,3
72,0
1
95,0
65,7
27,7
30,2
34,9
30,0
19,2
72,0
Die Isolirung der unteren Fläche führt demnach in den Verhältnissen keine
erwähnenswerthen Unterschiede hervor. Die in den übrigen Richtungen abgeleitete
Wärmemenge beträgt am Ende der 2. und 3. Stunde durchschnittlich 669c,6, am Ende der 4. und 5. Stunde 644c,9 auf 1qm und
Stunde.
Versuch III: Derselbe Sandblock, obere Fläche mit
20facher Papierlage isolirt.
Thermometer
1
2
3
4
5
6
Zimmer-temperatur
Nieder-schlags-wasser
8 Uhr
–
21,0
20,1
21,3
18,4
20,0
19,6°
–
9
92,5
49,8
20,6
22,1
21,8
20,8
20,3
100,8g
10
94,0
58,6
22,2
25,0
27,0
23,5
20,0
81,5
11
94,8
63,5
25,0
28,7
31,2
26,8
20,2
77,0
12
95,2
64,0
27,0
31,0
33,0
28,5
20,1
66,5
1
95,5
68,0
28,8
33,2
34,5
30,2
20,0
61,7
2
95,6
69,2
30,0
35,0
36,0
31,0
19,7
65,3
3
95,8
70,4
31,1
36,2
36,5
32,0
19,6
66,8
4
95,8
71,2
31,7
37,1
37,7
32,5
19,2
64,8
5
95,9
71,8
32,2
38,1
38,5
32,5
19,2
62,6
Die Isolirung der oberen Fläche bringt einen merklichen
Unterschied in der Wärmeleitungsfähigkeit des Sandes hervor. Das in der 4. bis 9.
Stunde niedergeschlagene Wasser beträgt durchschnittlich stündlich 64g,6; dem entsprechen 578c,7 für 1qm und
Stunde, also rund um 70c
weniger als im vorigen Falle. Nach oben zu wird also, wie es scheint, die Wärme leichter
abgeleitet als nach den übrigen Richtungen.
Versuch IV: Wenn letztere Behauptung gültig, so darf in den Verhältnissen keine
Aenderung eintreten, wenn auſser der oberen Fläche
zugleich auch noch die untere isolirt wird. In diesem
Falle erhielt ich die folgenden Werthe:
Thermometer
1
2
3
4
5
6
Zimmer-temperatur
Nieder-schlags-wasser
9 Uhr
–
17,2
19,1
20,5
17,0
18,0
20,2°
–
10
92,5
48,0
20,0
21,5
20,1
19,0
20,0
101,0g
11
94,0
58,0
22,0
24,0
26,0
22,5
19,7
76,9
12
94,8
62,5
24,0
27,0
30,2
26,0
19,7
66,8
1
95,2
65,2
25,0
29,2
32,8
28,0
19,3
verloren
2
95,5
67,5
28,0
31,6
34,5
30,0
19,2
65,8
3
95,5
68,8
29,5
33,0
36,0
31,0
–
64,5
4
95,8
70,0
30,5
34,5
36,5
32,0
19,0
64,5
5
96,8
70,5
31,0
35,5
37,0
32,5
19,2
64,2
Die in der 3., 5., 6., 7. und 8. Stunde niedergeschlagene Wassermenge beträgt
durchschnittlich in der Stunde 65g,1 und dies
entspricht 583c,1 für 1qm und Stunde. Der ganze Unterschied zwischen den
zwei letzten Versuchen beträgt demnach in der That nur 4c,4.
Den allerersten derartigen Versuch führte ich unter Benutzung eines Glasrohres aus und sah, daſs in der dritten Stunde
932c,8, in der vierten 828c,2, in der fünften 915c,7 abgeleitet wurden. Die gröſseren Zahlen
stammen daher, weil die Heizrohre zu weit von einander lagen und weil der benutzte
Sand nicht ganz trocken war; allein es geht hieraus mit Bestimmtheit hervor, daſs
die Beschaffenheit des Heizrohrmaterials keinen Einfluſs auf das Ergebniſs
ausübt.
Backstein: Mein Block bestand aus 4 mit Cement
verbundenen Backsteinen verschiedener Güte. Die zwei unteren waren stark gefärbt,
weiſslich, brüchig, die zwei oberen licht gefärbte, harte Klinker. Die längere Kante des Blockes betrug
29cm, die kürzere (= Höhe) 15,5. Die
Thermometer waren wie beim Sandkörper angebracht. Die heiſsen Ecken nahmen jetzt die
Thermometer Nr. 4 und Nr. 7 ein. Länge des Heizrohres 152cm, äuſserer Durchmesser desselben 1cm, Heizfläche demnach 477qc,28.
Versuch I: Der Steinblock war noch stark naſs.
Thermometer
1
2
3
4
5
6
7
8
Zimmer-temperatur
Nieder-schlags-wasser
8 Uhr
–
15,3
16,2
16,8
16,3
15,7
–
–
–
–
9
82,0
53,8
24,0
25,0
20,5
18,9
–
–
–
308,1g
10
86,0
61,2
30,3
31,5
26,5
23,5
28,5
20,1
–
211,2
11
86,5
63,1
32,0
34,5
29,6
26,0
30,5
22,2
19,5°
192,9
12
86,8
64,0
33,0
35,5
31,0
27,0
31,5
23,0
18,7
176,0
1
86,8
64,2
33,1
36,0
31,9
27,5
31,5
23,8
18,7
178,0
2
86,5
64,5
33,3
36,4
32,0
27,4
31,5
23,5
18,5
177,5
3
86,0
64,5
33,4
37,0
32,0
27,1
31,5
23,8
18,5
176,5
4
85,6
64,5
33,5
37,0
32,5
27,1
31,5
23,6
18,4
175,4
Temperatur und Menge des erzeugten Wassers wurden also schon in der 4. Stunde
unveränderlich. Das Wasser betrug in den letzten 5 Stunden durchschnittlich
stündlich 176g,68 und dies entspricht 1998c,9 für Stunde und 1qm Heizfläche.
Versuch II ist insofern bemerkenswerth, als aus den Temperaturverhältnissen der
Uebergang des Blockes aus dem nassen in den trockenen Zustand genau verfolgt werden
kann. Ich beobachtete:
Thermometer
1
2
3
4
5
6
7
8
Zimmer-temperatur
Nieder-schlags-wasser
8 Uhr
–
17,1
19,0
18,2
18,0
18,6
20,0
15,0
18,5°
–
9
78,2
51,5
24,3
23,7
21,0
20,3
23,0
17,0
18,5
187,6g
10
79,8
60,9
32,0
33,1
27,4
26,5
32,0
22,5
18,7
149,4
11
79,8
61,2
35,0
36,4
30,7
29,4
35,5
26,2
19,6
125,3
12
78,2
60,2
35,5
37,5
31,5
30,5
36,0
27,5
19,2
113,0
1
77,0
59,0
35,0
37,2
32,0
30,8
36,0
28,0
19,0
110,1
2
76,0
58,0
34,5
36,5
31,9
30,2
36,0
28,0
19,0
102,5
3
75,0
57,0
34,0
36,2
31,1
30,0
35,5
28,0
19,0
99,4
4
74,0
56,0
33,5
35,5
30,8
30,0
34,5
27,5
18,9
98,8
5
73,5
55,0
33,1
35,1
30,5
29,7
34,2
27,0
18,6
98,0
Versuch III zeigt nun die Wärmeleitungsfähigkeit des vollkommen trockenen
Steinblockes:
Thermometer
1
2
3
4
5
6
7
8
Zimmer-temperatur
Nieder-schlags-wasser
8 Uhr
–
18,0
18,7
18,9
18,8
19,5
18,7
16,0
18,7°
–
9
64,8
41,8
23,7
23,5
21,1
21,2
23,2
17,7
18,5
141,6g
10
70,0
50,0
28,5
29,5
25,5
24,8
29,0
21,5
18,7
–
11
71,2
52,2
31,0
32,8
28,5
27,0
32,0
24,4
19,1
99,2
12
72,0
53,0
32,5
34,0
29,5
28,0
33,0
25,5
18,9
94,5
1
72,0
53,5
33,0
34,2
30,0
28,5
33,5
26,0
19,0
92,5
2
72,0
53,5
33,0
34,5
30,4
29,0
33,5
26,5
19,0
93,5
3
72,2
53,1
33,2
34,5
30,2
29,0
33,5
27,0
19,1
92,6
4
72,3
53,0
33,0
34,5
30,1
29,0
33,5
26,5
18,7
93,0
5
72,5
52,8
33,0
34,7
30,2
29,0
33,5
26,5
19,2
92,6
In den letzten 5 Stunden betrug die Menge des Niederschlagswassers durchschnittlich 92g,84 in der Stunde und dies entspricht 1050c,4 für 1qm
Heizfläche und Stunde, als Maſs für die Leitungsfähigkeit der trockenen
Backsteine.
Kalkstein: Es gelangte ein poröser Kalkstein zur
Untersuchung, von welchem zwei dicke Platten mit Cement zu einem Block verbunden
wurden, dessen Höhe 18cm,3 und die Kante des
quadratischen Bodens 30cm betrug. Die Thermometer
wurden wie früher angebracht, jedoch nunmehr in jedes der 8 Ecken einer. Die Länge
des Heizrohres betrug 175cm, dessen Durchmesser
1cm, demnach Heizfläche = 549qc,5.
Die Quecksilbersäule des ersten Thermometers, dessen Kugel in den zwei ersten
Versuchen genau in der Mitte der Schlange kaum 8mm
von der Heizfläche angebracht war, stieg bei nassem Block bis auf 93,8°, bei
halbnassem auf 85,5° und fiel nach dem Austrocknen auf 84,5°. Beim dritten Versuche
mit trockenem Materiale brach leider aus Unvorsichtigkeit dieses Instrument und ein
neues konnte nicht mehr genau in dieselbe Lage gebracht werden.
Die zwei ersten Versuche glaube ich unerwähnt lassen zu können. Beim ersten, so lange
das Blockmaterial naſs war, konnte keine unveränderliche Menge Niederschlagswasser
erhalten werden, wie unter ähnlichen Umständen beim Backsteinblock. Ich schreibe
dies der groſsen Porosität des Kalksteines zu. Beim zweiten Versuche wurden erst in
der 8. und 9. Versuchsstunde feste Zahlen erhalten, als Folge des völlig
ausgetrockneten Blockes. Der dritte Versuch mit trockenem Materiale ergab endlich
die nachfolgenden Werthe:
Thermo-meter
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Zimmer-tem-peratur
Nieder-schlags-wasser
8 Uhr
–
–
19,5
19,2
21,0
19,7
19,7
19,7
16,7
19,0
19,3°
–
9
–
–
22,2
23,1
25,7
22,8
22,7
24,5
21,0
21,7
20,0
201,5g
10
68,6
52,2
27,0
29,0
31,5
28,0
27,0
29,2
26,1
26,0
20,7
157,5
11
69,0
55,0
30,0
32,2
34,5
31,0
30,3
32,0
29,5
28,5
21,0
139,0
12
71,0
56,5
31,5
34,0
36,2
32,8
31,0
33,3
30,8
30,0
20,0
131,5
1
71,0
57,0
32,5
35,0
36,9
33,8
32,0
34,0
31,6
30,5
20,0
130,0
2
71,0
57,2
33,0
35,2
37,2
34,0
32,4
34,2
32,0
31,0
20,0
125,8
3
71,0
57,2
33,0
35,2
37,5
34,5
32,5
34,5
32,0
31,2
19,9
125,8
4
71,0
57,0
33,0
35,2
37,5
34,5
32,5
34,4
32,0
31,5
19,8
127,8
5
71,0
57,0
33,2
35,4
38,0
34,5
32,0
34,5
32,0
32,0
20,2
125,0
Von der 6. Stunde an wurden also Temperatur und Niederschlagswassermenge fest. Die
durchschnittliche Menge des in den letzten 4 Stunden erzielten Wassers betrug
stündlich 126g,1 und dies entspricht 1239c,2 für Stunde und 1qm Heizfläche.
Versuche mit Thon muſsten vorderhand unterbleiben, weil
ich bisher einen trockenen, dichten Thonwürfel ohne Sprünge nicht erhalten konnte.
Allein es ist klar, daſs nach diesem Verfahren jede beliebige Masse auf ihre
Wärmeleitungsfähigkeit untersucht werden kann und daſs es nicht nothwendig ist, daſs
dieselbe Würfelform erhalte. Bei plattem, biegsamem Materiale (Papier, Stoffe, Leder
u. dgl.) kann hierzu ein Metallröhr dienen, welches man mit dem betreffenden Stoffe umwickelt;
das Rohr selbst wird dann als nicht vorhanden gedacht werden können.
Ich habe diese Versuche nicht weiter fortgesetzt, weil mir die oben beschriebenen für
meine ZweckeEs folgt aus diesen Versuchen unzweifelhaft, daſs das Totiser Wasser in einer
Tiefe flieſsend, in welcher nahezu die feste
Jahrestemperatur herrscht (rund 11°, streng genommen im Winter 1 bis 2° darüber, im Sommer ebenso viel darunter), Wärme
abgeben muß. Es handelt sich für den Physiker darum, zu berechnen,
welche Zeit zur Abkühlung bis zu einem bestimmten Grade nothwendig wäre,
also welchen Fall und welches Profil der Kanal haben müſste? Nebenbei
bemerke ich, daſs unser Wasserleitungsnetz in der Stadt durchschnittlich
1m,5 unter der Straſsenfläche gelegen
ist und demnach im Sommer das Wasser 16 oft 18° erreicht. Dieser Thatsache
gegenüber wäre eigentlich nur eine Abkühlungsmöglichkeit von 2 bis 4°
nachzuweisen. In der That hat Prof. Stoczek
nachgewiesen, daſs unter den geplanten
Verhältnissen (30 Stunden Aufenthalt unterwegs, Wassersäule 1m,5 im Quadrat) und bei einem Verbrauche
von 120000cbm eine Abkühlung auf 17,15°
(Sommer) und 17,9° (Winter) stattfinden wird; vorderhand wären nur 60000cbm erforderlich und dann würde die
Temperatur auf 16,35° fallen. Der zweite Grund, welcher gegen diesen Plan
angeführt wurde, nämlich die Härte des Wassers
(22 bis 23°), kommt nicht ernstlich in Betracht, weil alle hiesigen
Quellwasser in der weitesten Umgebung dolomitischen Ursprunges
sind. soviel Auskunft gaben, als sie geben konnten, und zwar: 1) die
der Heizfläche benachbarte Schicht des Wärmeleiters erhitzt sich sehr rasch bis auf
die Temperatur der Wärmequelle, so daſs an dieser Stelle ein
Temperaturunterschied nicht vorhanden ist; 2) die Temperatur der
entfernteren Schichten sinkt rasch und eine Erhöhung derselben in etwa 40cm wäre kaum mehr wahrnehmbar; 3) nach wenig
Stunden wird die Temperatur aller Schichten constant,
trotzdem aber wird Wärme in gleichbleibender Menge durchgeleitet; 4) im nassen Zustande wird mehr Wärme abgeleitet als im
trockenen; 5) die durch die sogen. schlechten Wärmeleiter durchgelassene Wärmemenge
ist nicht unbedeutend: so bei trockenem Sande bis 640c, bei Backstein rund 2000c (naſs) und
1050c (trocken), bei Kalkstein 1239c (trocken) für Stunde und 1qm Heiz- bezieh. Abkühlungsfläche, 100°
Heiztemperatur und durchschnittlich 20° äuſserer Temperatur.
Punkt 3 findet nur durch die Annahme seine Erklärung, daſs einmal durchgewärmt der
schlechte Leiter die Wärme durch eine Art Strahlung
fortpflanzt, deren Gesetze annähernd aus obigen Versuchen abgeleitet werden könnten.
Ich enthalte mich jedoch aller derartigen Combinationen (dies den betreffenden
Fachkreisen überlassend) um so mehr, als ich recht gut weiſs, daſs zu diesem Zwecke
die Versuche mit gröſserer Genauigkeit durchgeführt werden müssen; ich wiederhole
nur, daſs nicht dies der Zweck dieser Versuche war.