Titel: | Hoech's Rollenschützen. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 304 |
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Hoech's Rollenschützen.
Mit Abbildungen.
Hoech's Rollenschützen.
Die vom Bauführer Hoech für eine zur Abhaltung des
Eisganges von einem Fluſsarme bestimmte Wehranlage vorgeschlagenen Rollenschützen
bestehen nach einer Mittheilung Kröber's in der Zeitschrift des
Architekten- und Ingenieurvereins zu Hannover, 1885 * S.
105 aus eisernen, mittels Endzapfen in einem Rahmen vereinigten
Hohlcylindern, welche, auf den Anschlagsflächen rollend, einen nur geringen
Reibungswiderstand erfahren und in Folge dessen auch bei höherem Oberwasser
niedergelassen werden können. Da fast nur die dem Rollengewichte entsprechende
Zapfenreibung auftritt, so stehen die Rollenschützen bezüglich des leichten Ganges
den französischen Jalousieschützen am nächsten, liefern aber ein gröſseres
Widerstandsmoment als diese und gestatten sonach gröſsere Felderweiten.
Weil unter den gegebenen Verhältnissen oberhalb des geschlossenen Wehres eine
Eispackung eintrat, welche einem groſsen Sickerkanale betreffs der Wasserzufuhr
vergleichbar ist, wurde das ganze Wehr zu einer Art von Rost dadurch gebildet, daſs
zwischen den einzelnen Rollen wagerechte Fugen von einigen Centimeter Weite
angeordnet waren.
Ein seitwärts liegender Röhrenüberfall wurde ebenfalls durch solche eiserne
Hohlcylinder verschlossen. Dieselben hingen jedoch an zwei (ratschen Ketten, deren
Glieder je ein kreisrundes und ein längliches Zapfenloch enthielten, so daſs nach
Erreichung der Sohle die einzelnen Rollen sich dicht auf einander legen, während
beim Aufziehen die Rollen einzeln in Bewegung kommen und nicht an einander
schleifen.
Kröber selbst hat bei dem Entwürfe zu einem kleinen
Wehre vor einem Ableitungsgraben die Rollschützen nach Angabe von Hoech, jedoch mit der Abänderung angewendet, daſs bei
der Vereinigung mehrerer Cylinder zu einer Tafel ein allseitig dichter Verschluſs
erreicht wird. Die Zapfen der Rollen gehen beiderseitig in flachen Backenschienen,
welche an Ketten hängen; ihre Aufziehvorrichtung bietet nichts Besonderes;
dahingegen ist über die Anordnung der Zapfenlöcher folgendes zu bemerken: Damit die
bei geschlossenem Wehre dicht auf einander liegenden Rollen beim Aufziehen sich
trennen, sind die länglichen Zapfenlöcher von oben nach unten zunehmend um je einige
Millimeter länger gemacht, auſserdem aber, wie die beigegebenen Skizzen zeigen, um
etwa 1cm schräg gestellt. Durch die letztere Einrichtung
wird bewirkt, daſs die Seitenbacken bei der Bewegung nicht an den Anschlagsflächen
schleifen, aber nach dem Schlusse des Wehres sich dicht an dieselben anlegen. Ferner
sind die Backenschienen am unteren Ende der Zapfenlöcher um einige Millimeter
erhaben ausgeschmiedet. Nach dem Herablassen gleiten die Naben der Rollen von diesen
Buckeln ab und nun werden die Backenschienen durch den Wasserdruck dicht an die
Rollenstirnen gepreſst.
Textabbildung Bd. 260, S. 305 Schlieſslich ist noch zu bemerken, daſs die Rollen auch aus Eichenholz
hergestellt werden können. Die eisernen Beschlagtheile vermehren das Gewicht so
weit, daſs kein Auftrieb stattfinden kann.