Titel: | Holzdrehbank zur Massenerzeugung kleiner Gegenstände. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 365 |
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Holzdrehbank zur Massenerzeugung kleiner
Gegenstände.
Mit Abbildungen auf Tafel
23.
Holzdrehbank zur Massenerzeugung kleiner Gegenstände.
Die von H. Leidig und v. Flotow in
Berlin (* D.
R. P. Kl. 38 Nr. 34857 vom 16. Juni 1885) angegebene, in Fig. 8 und 9 Taf. 23 dargestellte
Maschine soll kleinere Holzsachen, wie Spunde, Knöpfe, Spulen, Pfropfen, Nagel u.
dgl., als Massenartikel aus längeren, vierkantigen Holzleisten selbstthätig
herstellen.Vgl. K. Hoffmann 1880 238 * 460. Deutsche
Werkzeugmaschinenfabrik, Sondermann und Stier 1881 239 321.
Das Holz, welches auf die obere schmale Platte des Tisches a gelegt und mit der auf a an der oberen
Verbindungsstange a1 zu
verstellenden Spannklaue c durch Drehen des Handrades
c1 festgespannt
ist, bewegt sich mit dem Tische hin und her und wird auſserdem auf dem Tische mit
der Spannklaue c nach jeder vollführten
Vorwärtsbewegung des Tisches durch Drehen der Spindel d
um ein bestimmtes Stück vorgeschoben, so daſs sich danach die Gesammtbewegung als
eine zeitweise fortschreitende, mit immer wiederkehrender kleiner Rückwärtsbewegung
ergibt. Beim Beginne der Vorwärtsbewegung des Tisches a
tritt dadurch das Holz zunächst um den Hub des Tisches vor. Alsdann wird dasselbe
durch die Drehung der Spindel d weiter bis gegen den
Fräskopf f geführt, woselbst es an seinem vorderen
Theile je nach der Art desselben und der Form der Messer bearbeitet wird.
Schlieſslich tritt die Rückwärtsbewegung des Tisches ein, wodurch das Holz von dem
Fräskopfe f wieder entfernt wird und die Kreissäge k das vordere bearbeitete Ende des Holzes in der
verlangten Länge selbstthätig abschneiden kann. Der Gesammtvorschub des Holzes ist
dabei gleich der Vorwärtsbewegung der Spannklaue c auf
der Stange a1. Der mehr
oder weniger groſse Hub der Spannklaue ist auf diesen Vorschub ohne Einfluſs, da
sich derselbe durch den Rückweg wieder ausgleicht. Dieser Hub dient allein dazu, das
Holz nach der Bearbeitung durch den Fräskopf rechtzeitig so weit zurückzuziehen,
daſs die Kreissäge zum Schneiden kommen kann, ohne von dem Fräskopfe dabei behindert
zu sein. Die Daumenscheibe d1 (Fig.
8 links) auf der Hauptwelle der Maschine, welche die schwingende Bewegung der
Kreissäge k veranlaſst, ist so eingestellt, daſs das
Vorschwingen der Säge in einem bestimmten Augenblicke erfolgt.
Ist die Spannklaue bis zu dem vorderen gewindelosen Theile der Spindel d gekommen, so schreitet das Holz nicht weiter vor,
sondern geht nur mit dem Tische hin und zurück, ohne dabei von dem Fräskopfe oder
der Kreissäge berührt zu werden. Alsdann wird von dem Arbeiter durch Herausziehen
des Knopfes c2 die in
die Spindel d eingreifende halbe Mutter von derselben
entfernt, worauf die Spannklaue c an das hintere Ende
des Tisches geschoben wird, um eine neue Holzleiste aufzunehmen, welche nach
Hineindrücken des Knopfes c2 in gleicher Weise von der Maschine verarbeitet wird.
Für die einzelnen Stufen der Bearbeitung des Holzes treten hierbei nach Beendigung
jeder Einzelbewegung Stillstände von bestimmter Zeitdauer ein, welche durch
Anwendung von Räderpaaren erreicht werden, von denen je ein Rad an seinem Umfange
nur zum Theile gezahnt ist. Von den beiden Rädern o und
p, welche zur Tischbewegung dienen, ist das Rad o an zwei sich gegenüber liegenden Stellen jedesmal auf
⅙ des Umfanges gezahnt, so daſs also bei 2/6 der Umdrehung des Rades o für den Tisch a Stillstand und bei ⅙ der
Drehung die Bewegung eintritt. Die beiden Räder o und
p stehen in solchem Verhältnisse zu einander, daſs
⅙ der Umdrehung von o ½ Umdrehung von p und der Zapfenscheibe b
entspricht, der Tisch also nach jedem vollführten Hube die doppelte Zeitdauer
desselben zum Stillstande kommt. Die Bewegung für die Spindel d wird durch die Räder q, r, s,
v und w erreicht. Das Rad q auf der Hauptwelle der Maschine ist auf ⅓ seines
Umfanges gezahnt, das Rohr r dagegen, sowie die Räders,
v und w sind voll
gezahnt. Die Spindel d kommt dadurch nach jeder
vollführten Drehbewegung die zweifache Zeitdauer derselben zum Stillstande.
Durch eine Verstellung des Rades q um einen beliebigen
Winkel auf seiner Welle ist es möglich, die Bewegung des Holzes gegen die
Tischbewegung zu beliebiger Zeit eintreten zu lassen, wodurch die Stillstände in der
Bewegung des Holzes je nach Bedarf bestimmt werden können. Für gewöhnlich erfolgt
die Bewegung der Spindel d nach der vollführten
Vorwärtsbewegung des Tisches. Da nun die Umlaufszahl der Räder q und 0 übereinstimmt, so geht diese Bewegung in
solchem Falle genau während der Pause vor sich, welche darauf in der Tischbewegung
eintritt. Sofort nach Beendigung der Spindeldrehung tritt der Rückschub des Tisches
ein, so daſs also ein Stillstand in der Bewegung des Holzes immer nur am Ende einer
Gesammtvorwärts- und Rückwärtsbewegung vorhanden ist.
Bei der Bewegung des Tisches gleitet die Spindel d mit
ihrer Verlängerung in dem Rade w und wird mittels Nuth
und Feder von demselben gedreht. Das Zwischenrad v
lagert auf der Hauptwelle der Maschine und kann sich unabhängig von derselben
drehen. Um die Einzelbewegungen scharf zu begrenzen, sind an den Rädern, die mit den theilweise
gezahnten Rädern zusammenarbeiten, Klinkhebel angebracht, welche durch die letzteren
rechtzeitig aus den Zähnen gehoben und nach der ausgeführten Drehung wieder
eingeschaltet werden.
Für eine weitere Bearbeitung des vorgeschobenen Holzes, welche mit dem Fräskopfe f allein nicht zu erreichen ist, werden die Scheiben
l und m benutzt. Das
Holz wird dazu, bevor es gegen den Fräskopf f tritt,
durch eine Oeffnung der Scheibe l geführt, welche, wenn
das Holz bei dem späteren Zurückziehen von der Säge abgeschnitten wird, den Halt für
den abgetrennten Theil bildet. Die Scheibe l dreht sich
der Zuführung des Holzes entsprechend absetzend weiter, so daſs immer eine von den
Oeffnungen, welche sich in derselben befinden, dann vor dem Fräskopfe steht, wenn
der Tisch seinen Vorschub von Neuem beginnt. Diese unterbrochene Bewegung der
Scheibe l wird ebenfalls mit Hilfe eines nur theilweise
gezahnten Rades y erreicht, das in ein voll gezahntes
Rad z eingreift. Nach dem Schnitte der Säge dreht sich
die Scheibe l und bringt das abgeschnittene Holzstück
vor den Ausstoſsdorn t (Fig. 8), welcher dasselbe
in die Scheibe m stöſst, die in gleicher Weise mit
Oeffnungen versehen ist, welche aber nur so groſs bemessen sind, daſs das Holz darin
einen festen Halt findet. Der Ausstoſsdorn t erhält
seine Bewegung durch Hebelübertragung und durch die schwingende Welle x von dem Excenter t,
welches auch das Werkzeug h bewegt. Die Scheibe m bringt die Holzkörper mit denselben absetzenden
Drehbewegungen wie die Scheibe l, welche ihr durch das
theilweise gezahnte Rad e und das voll gezahnte Rad g ertheilt werden, allmählich an den Fräskopf h, wo dieselben alsdann nach Bedarf durchbohrt und auch
äuſserlich noch bearbeitet werden. Schlieſslich wird das fertig bearbeitete Stück
bei der weiteren Drehung der Scheibe m durch den
Ausstoſsdorn n, welcher seine Bewegung von dem Excenter
j und der Stange o1 erhält, ausgestoſsen, um in einen unten stehenden
Behälter zu fallen.
Der Hebel p, welcher durch die Zapfenstange p1 eine schwingende
Bewegung erhält, bewegt in der Hohlwelle des Fräskopfes f einen Dorn, welcher zur Entfernung der in denselben eintretenden
Holzspäne dient.