Titel: | Neuere Heizungs- und Lüftungsanlagen. |
Fundstelle: | Band 260, Jahrgang 1886, S. 519 |
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Neuere Heizungs- und Lüftungsanlagen.
Neuere Heizungs- und Lüftungsanlagen.
Das „Haus Schwartz“ in Berlin, ein groſses,
theils Geschäfts- theils Wohnräume enthaltendes Gebäude, ist, wie die Deutsche Bauzeitung, 1886 * S. 64 mittheilt, mit Einzelheizung versehen worden. Hierzu wurden Oefen und
Kamine nach dem Systeme Lönholdt-Wille (vgl. 1883 248 * 119) aufgestellt, welche unter Beibehaltung der
äuſseren Form des Einzelheizkörpers geeignet sind, auch zur Luftheizung benachbarter
Räume zu dienen, so daſs eine Erwärmung zweier oder dreier Räume von einer
Feuerstelle aus angeordnet werden konnte. In den Ladenräumen des Hauses sind
vernickelte Guſseisenöfen verwendet worden, welche je ein eigenes Schornsteinrohr
besitzen, das zugleich zur Fortschaffung der in den Rauchabzug gelangenden Abluft
dient. Bei ausgesetzter Heizung, in der warmen Jahreszeit, wird die Absaugung der
Abluft durch einen Lönholdt'schen Lüftungsapparat
bewirkt, welcher, aus einer durch einen Gasofen erwärmten Kammer bestehend, nahe
unter der Decke des Raumes an das Rohr angeschlossen ist. In dieser Kammer ist ein
kleiner Schraubensauger angebracht, welcher durch den mittels des Gasofens erzeugten
Auftrieb bewegt werden und die Wegleitung der Abluft bewirken soll; es ist jedoch
nicht einzusehen, weshalb nicht unmittelbar der Auftrieb zur Ingangsetzung benutzt
wird; das zwischengeschaltete Schraubenrad erscheint demnach nutzlos (vgl. auch 1885
257 78). Die Beheizung des im Erdgeschosse liegenden
Bierschanksaales von etwa 1800cbm Rauminhalt
erfolgt durch 3 mit Majolika ummantelte Kaminöfen die Lüftung durch 4
Lüftungsapparate der genannten Art, welche unmittelbar über der Schankstelle
angeordnet sind. Die Abluft zieht in einen groſsen Schacht, in welchen auch die
gleichfalls mit Saugapparaten der erwähnten Construction versehenen Abluftschlote
anderer Wirthschaftsräume münden. Der Schacht dient zugleich zur Lichtzuführung für
einige Räume der oberen Geschosse und ist deshalb theilweise aus Glastafeln
gebildet; die Mündung über Dach ist durch eine Glasüberdachung gegen den Eintritt
von Wind geschützt; den gleichen Zweck verfolgen Glasklappen, welche im Schacht
angeordnet sind. Die Einführung frischer Luft in den Schanksaal erfolgt durch
Kanäle, welche die Fensterwände quer durchdringen, auſsen durch ein Gitter bedeckt
sind und innen in einen keilförmigen Kasten münden, welcher um die Keilkante gedreht
werden kann. Die einziehende Frischluft gelangt durch die offene Grundfläche des
Kastens, welcher mehr oder weniger weit aus der Wandfläche herausgedreht werden
kann, in den Raum (ähnlich wie bei Sheringham's
Ventilator, vgl. 1885 257 488) und wird dabei durch den
Kasten der Luftzug gegen die Decke gerichtet, so daſs eine Zugbelästigung möglichst
vermieden wird.
Die in den oberen Geschossen liegenden Wohnräume haben eine Heizung durch Kaminöfen
erhalten, wobei je zwei der gröſseren Zimmer einen solchen gemeinschaftlich
besitzen, so daſs das eine Zimmer nur durch vom Ofen erwärmte Luft geheizt wird. Die
Feuerung der in den Schlafzimmern aufgestellten Oefen erfolgt von den Gängen aus,
ebenso die Aschenentnahme, die Füllung der auf den Oefen stehenden
Wasserverdunstungsgefäſse und die Regelung des Feuers. Die Einführung von Frischluft
in den Raum zwischen dem Heizkörper des Ofens und seiner Ummantelung erfolgt durch
Kanäle, welche die Auſsenwände quer durchdringen. Zur Luftabsaugung, welche nahe der
Decke erfolgt, sind theils an sich warme Züge, theils Kanäle benutzt, welche mit den
beschriebenen Luftsaugern versehen sind. Die Einführung frischer kalter Luft erfolgt
von auſsen unter Vermittelung der erwähnten regelbaren Luftleitungskästen. In
denjenigen Schornsteinröhren, welche zur Entfernung der Abluft dienen, sind
Rückschlagklappen aus leicht beweglichen Glimmerplättchen eingesetzt, welche bei
einer durch falschen Zug entstehenden Rückbewegung der Rauchgase deren Eintritt in
die zu lüftenden Räume selbstthätig verhindern.
Für die Räume der Gastwirthschaft „Société“ in
Dresden ist, wie A. Müller in der Deutschen Bauzeitung, 1886 * S. 34 mittheilt, eine Feuerluftheizung mit Drucklüftung und Sauglüftung eingerichtet
worden. Die in der Stunde zu liefernde Luftmenge wurde auf Grund mehrfacher
Beobachtungen bei verschiedenen Gasthäusern ermittelt und zunächst festgestellt,
daſs auf 0qm,6 bis 0qm,8 Bodenfläche ein Gast zu rechnen ist. Diese Annahme bei vorgenannten
Wirthschaftsräumen zu Grunde gelegt, ergab etwa 1200 Personen, für welche je 30cbm Luft in der Stunde als Mindestmaſs angenommen
wurden. Die durch einen Schraubenbläser mit Gasmotorbetrieb von auſsen angesaugte
frische Luft gelangt durch einen kurzen unterirdischen Kanal in zwei Heizkammern,
wird durch die dort aufgestellten Luftheizungsöfen auf Zimmertemperatur erwärmt und
zieht dann durch einen groſsen wagerechten Kanal nach 18 aufsteigenden Schloten,
welche die Warmluft den Räumen in Kopfhöhe zuführen. Zur Entfernung der Abluft sind
in der Decke zwei Sammelkanäle angebracht, die in zwei Saugschlote münden, in
welchen die Rauchrohre der Ofenfeuerungen hochführen; während der warmen Jahreszeit
erfolgt die Anwärmung der Schlote durch Gasflammen.
Ueber die Heizungs- und Lüftungsanlage des Wiener
Orpheums, welche an Stelle der früheren, sehr ungenügenden Einrichtung von
J. Leschetizky entworfen und ausgeführt worden ist,
hat der Genannte im Oesterreichischen Ingenieur- und
Architektenverein einen Vortrag gehalten (vgl. Wochenschrift, 1886 * S. 44), wonach die Heizungsanlage des
Zuschauerraumes von derjenigen für die Bühne und Ankleideräume getrennt wurde. Für
die Lüftung des Zuschauerraumes wurde die gröſste Besuchsziffer von 1000 Personen,
also entsprechend eine Lufteinführung von 30000cbm
in der Stunde angenommen. Die frische Luft wird aus dem angrenzenden Garten durch
eine von Baumgruppen umgebene, 3m hohe
Schöpfstelle entnommen und durch einen unterirdischen Kanal zu einer Heizkammer
geleitet, in welcher zwei Oefen von 54qm
Heizfläche aufgestellt sind. Ueber der Heizkammer ist ein Mischraum angelegt, in
welchen je nach Bedarf auch kalte Luft geleitet werden kann. Von der Mischkammer
führen Kanäle nach den Schloten, aus welchen die Heizluft etwas über Kopfhöhe in den
Zuschauerraum sowohl zu ebener Erde, als auch in der Galerie eintritt. In der warmen
Jahreszeit wird die frische Luft auf dem gleichen Wege nach dem Saale geführt. Zur
Entfernung der Abluft sind 5 Lockkamine angeordnet, welche theils durch Füllöfen,
theils durch Gasflammen erwärmt werden und die Abluft vom Fuſsboden des Saales wie
der Galerie abführen; ferner sind 6 Abluftschlote vorhanden, welche in der Saaldecke
münden und mit Wolpert'schen Saugern (vgl. 1883 250 * 362) bekrönt sind; auch die bei der alten
Einrichtung bereits vorhandenen Holzklappläden im Dachaufsatze werden theilweise
benutzt. Im Sommer kann im Bedarfsfalle eine rasche Abkühlung des Zuschauerraumes
durch zeitweises Oeffnen der groſsen, in der Bühnendecke befindlichen Lüftungsklappe
erzielt werden. Für die Bühne und die Ankleideräume ist eine Luftheizung
eingerichtet, welche theils mit frischer, theils mit umlaufender Luft betrieben
werden kann; die Heizkammer liegt 6m unter dem
Bühnenfuſsboden. Die Luftheizungsöfen sowie die Einsatzöfen der Lockkamine sind mit
Füllfeuerung für Kokes versehen, so daſs die Bedienung eine einfache und wenig Zeit
erfordernde ist. Leschetizky befürwortet auch noch
dringend, bei dem Neubaue von Wohnhäusern die Lüftung
der Zimmer nicht, wie es leider meist der Fall ist, zu vernachlässigen, sondern
durch Anlage von hinter den Oefen mündenden Frischluftkanälen und von Abluftröhren
eine Lufterneuerung zu veranlassen.
Im Anschlusse an den Vortrag machte J. Pürzl einige
Mittheilungen über die Lüftungsanlagen in den Wiener Privattheatern. Die österreichische Theater- Verordnung vom 1. Juli
1882 schreibt vor, daſs die Lüftungseinrichtungen einen Luftwechsel von mindestens
30cbm für die Person und Stunde erzielen
müſsten. In Folge dessen wurden in den Wiener Privattheatern die bestehenden Anlagen
umgeändert und zwar durchgängig unter Benutzung des durch Temperaturunterschied
entstehenden Auftriebes ohne besondere künstliche Mittel. Bei dem Theater an der Wien und dem Karl-Theater wurden gleichartige Einrichtungen vom Civilingenieur Scholly ausgeführt. Unter dem Fuſsboden des Parterre
wurde eine Luftkammer geschaffen, in welcher die durch Kanäle von auſsen eingeführte
Frischluft durch eine Heiſswasserspirale vorgewärmt wird, um dann durch Kanäle nach
den Ausströmungsöffnungen unter den Sitzen des Parterre zu gelangen. Für die
Entfernung der Abluft wurden zahlreiche Schlote angebracht, welche theils in der
Decke des Zuschauerraumes, theils an den Decken der Galerien beginnen und über Dach
führen. Der Hauptabzug erfolgt durch einen groſsen Schlot über der
Kronleuchteröffnung, in welchen das Abzugsrohr der Gasbrenner eingebaut ist. Für die
Galerien wurden besondere Zu- und Abluftkanäle angeordnet. Das Fürst-Theater konnte eine einfachere Einrichtung
erhalten, da es nur im Sommer benutzt wird. Da die Zugänge zu dem Parterre und den
Galerien während der ganzen Vorstellung offen bleiben, so braucht für eine
Lufteinführung nicht gesorgt zu werden. Zur Entfernung der Abluft wurden über der
Kronleuchteröffnung ein gröſserer Schlot und am äuſseren Umfange der Decke 6
kleinere Abzugsschläuche angebracht. Zur Unterstützung der Abzugswirkung wurde
vorgeschrieben, daſs während der Vorstellung sämmtliche der herrschenden
Windrichtung abgewendete Fenster der Galerien offen zu halten sind.
Das neue Freimaurer-Krankenhaus in Hamburg hat nach dem
Gesundheitsingenieur, 1886 * S. 8 eine von R. O. Meyer in Eilbeck bei Hamburg ausgeführte Warmwasserheizung mit Druck- und Säuglüftung erhalten, wobei eine
vollständige Trennung der Heizung und Lüftung beobachtet wurde. Entsprechend den
gleichartigen männlichen und weiblichen Abtheilungen sind zwei gleiche
Centralanlagen für die Heizung geschaffen worden. Die Anordnung der
Warmwasservertheilung entspricht der üblichen Art; die Anordnung der Fallstränge
weicht jedoch wesentlich von der gebräuchlichen ab, indem für Zufluſs von warmem
Wasser zu den Oefen und für den Abfluſs stets nur ein gemeinsames Rohr angelegt
worden ist. Die Erwärmung sämmtlicher Zimmer und Gänge erfolgt durch
Röhrenregisteröfen, deren Wasserinhalt durch eingewalzte Innenrohre auf das zulässig
niedrigste Maſs vermindert ist. Für die einer gröſseren Abkühlung ausgesetzten Säle
sind noch Warmwasserröhren an den Fensterwänden vorgesehen. Für die Berechnung der
Lüftungsanlage wurde ein stündlicher Luftwechsel von 60cbm für den Kopf zu Grunde gelegt; jedoch sind die Luftkanäle so bemessen,
daſs bei Ausbruch einer Epidemie der Luftwechsel auf 120cbm für einen Kranken gesteigert werden kann. Die Frischluft wird aus dem
Freien durch ein von Gesträuch umgebenes Thürmchen entnommen und zieht in einem
begehbaren Hauptkanale nach einem unter dem in der Mitte des Gebäudes angebrachten
Haupttreppenhause hergestellten Raume, woselbst eine Reinigung der Luft durch
Trockenfilter, eine Vorwärmung durch Heiſswasserrohrschlangen und eine Befeuchtung
durch Wasserpfannen bewirkt wird. Zur Zeit ist eine reine Sauglüftung mit Hilfe von
4 Saugschloten erzielt; es soll jedoch später in dem genannten Raume noch ein
Schraubenbläser aufgestellt werden. Die örtlichen Verhältnisse gestatteten die
Anlage begehbarer Zuluft-Vertheilungskanäle und Abluft-Sammelkanäle unter dem
Kellerfuſsboden, welche in Beton gegossen hergestellt sind. Der groſse, in der
Längsachse des Gebäudes von dem Vorwärmeraume nach beiden Seiten führende
Zuluftkanal dient als Wärtergang und Verbindungsgang von den beiden Heizräumen, in
welchen je ein Warmwasser-, ein Heiſswasserkessel und der Lockofen für die
Abluftschlote aufgestellt sind, nach dem Vorwärmeraume und enthält gleichzeitig die
Leitungsrohre der zur Vorwärmung der Frischluft dienenden Heiſswasserheizung. Vom
Hauptzuluftkanale führen die lothrechten Schächte nach den einzelnen Räumen,
woselbst sie nahe unter der Decke münden. Die Abluft wird im Sommer nahe der Decke,
im Winter nahe am Fuſsboden aus den Räumen entfernt; die Abluftkanäle führen
lothrecht abwärts bis unter die Kellersohle und schlieſsen dort an die Sammelkanäle an,
welche nach 4 Lockschornsteinen führen, deren Erwärmung im Winter durch die
abziehenden Rauchgase aus den Feuerungen der Heizkessel, Küchenherde und
Wäschekochkessel, im Sommer durch besondere Lockölen erfolgt; im letzteren Fall ist
die gesammte Heizfläche als Rippenkörper unten im Saugschlote vereinigt angeordnet.
Die Regelung der Lüftung kann nur in dem groſsen Zuluftkanale durch den Wärter
erfolgen, wogegen die Regelung der Heizung an den Registeröfen in jedem Zimmer durch
die Krankenwärter bezieh. den Arzt erfolgen kann. Die Anlage ist gut durchdacht und
in ihrer Anordnung einfach und betriebssicher.
Die Niederdruck-Dampfheizung ist neuerdings durch die
Firma Bechern und Post in Hagen i. W. (vgl. 1883 247 * 292. 1885 256 466)
wieder in zahlreichen Gebäuden zur Ausführung gekommen. Ein Beispiel einer
Schulheizung bildet die in einer Volksschule in
Frankfurt a. M. eingerichtete, in der Deutschen
Bauzeitung, 1885 * S. 613 beschriebene Anlage. In dem gemeinsamen, in der
Mitte des ganzen Gebäudes gelegenen Heizkeller sind 4 Heizkessel (vgl. 1882 245 * 55. 1883 247 * 25)
aufgestellt, von denen je zwei zur Beheizung eines jeden der beiden gleichartigen
Flügel dienen. Der von den Kesseln erzeugte Dampf strömt in eine gemeinschaftliche
Hauptleitung, die unter dem Kellergewölbe verlegt ist und von welcher aus lothrechte
Steigröhren nach den in den einzelnen Räumen sowie zu den in den 5 vorhandenen
Vorwärmungskammern aufgestellten Heizkörpern führen. Die Rohrleitung dient sowohl
als Dampfzuführung, als auch zur Rückleitung des Niederschlagwassers. Die in den
Zimmern aufgestellten Dampföfen (vgl. 1885 258 * 414)
sind mit kastenförmigen Mänteln aus Isolirmaterial umgeben, welche die Wärmeabgabe
der ersteren bloſs in dem Verhältnisse zur Wirkung gelangen lassen, als der
Deckelschieber der Kästen geöffnet wird. Diese Dampföfen sollen den Zimmern nur
diejenige Wärme zuführen, welche durch die Abkühlung verloren geht; die
Deckelschieber werden von den Gängen aus gehandhabt je nach der Temperatur, welche
dort durch kleine Fenster an in den Räumen hängenden Thermometern abgelesen werden
kann. Zur Lüftung tritt frische Luft durch Kellerfenster in die Filterräume und von
dort, durch Schieber regelbar, in die Vorwärmekammern. In diesen erwärmt, gelangt
die Luft nach Mischkanälen, in welchen je nach Einstellung von Klappen kalte
Frischluft hinzutritt, um Luft von der gewöhnlichen Zimmertemperatur von 20° zu
erhalten. Nachdem die Luft hierauf durch zuströmenden Dampf befeuchtet worden ist,
gelangt sie durch lothrechte Kanäle in die einzelnen Räume. Die Abluft wird durch im
Mauerwerke ausgesparte Kanäle nach dem Dachboden geleitet und zieht aus diesem durch
5 Schlotaufsätze ins Freie. Die Bedienung ist einfach: Früh Morgens wird das Feuer
in den Kesseln klar gemacht und neues Brennmaterial in die Füllschächte gebracht;
innerhalb 4 bis 5 Tagen ist etwas Wasser in die Kessel nachzufüllen und innerhalb 2
bis 3 Wochen die Aschengrube zu entleeren. Ungefähr 1 Stunde vor Beginn des
Unterrichtes werden die Schieber der Dampföfen in den Schulzimmern geöffnet; kurz
vor dem Eintreten der Schüler wird die Frischluftzuführung eingeleitet, es werden
die Mischklappen eingestellt und die Befeuchtungsapparate in Thätigkeit gesetzt. Der
Gesammtinhalt der zu heizenden Räume beträgt 18000cbm; es werden bis zu – 5° Aufsentemperatur 10000cbm Frischluft in das Gebäude eingeführt.
In welcher Weise die vorerwähnte Niederdruck-Dampfheizung in Wohnhäusern ausgeführt wird, zeigt eine im Gesundheitsingenieur, 1886 * S. 148 beschriebene Anlage, sowie die für 5
Häuser der Wiener Union-Baugesellschaft gewählten
Anordnungen, welche in einem von Fr. Bock im
Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein gehaltenen und in dessen Wochenschrift, 1886 * S. 77 veröffentlichten Vortrag
mitgetheilt sind. Ein von P. Zwieauer, Inspektor der
Dampfkessel-Untersuchungs- und Versicherungsgesellschaft, in einem dieser Häuser
vorgenommener Heizversuch ergab, daſs durch den Niederdruckkessel mit 1k Kokes im Mittel 9l,56 Wasser von 90° in Dampf verwandelt wurden; dabei verdampft 1qm Kesselheizfläche stündlich 20l,1 Wasser.