Titel: | J. G. Munker und S. Schuckert's Schleifapparat für parabolische Flächen. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 11 |
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J. G. Munker und S. Schuckert's Schleifapparat für
parabolische Flächen.
Mit Abbildung auf Tafel
2.
Munker und Schuckert's Schleifapparat für parabolische
Flächen.
Das bekannte Erzeugungsgesetz der Parabel, daſs für alle Punkte derselben die Summe
aus der Entfernung vom Brennpunkte und von einer senkreckt zur Achse der Parabel
stehenden Geraden gleich seiAuf dieses Gesetz stützt sich bekanntermaſsen die Verzeichnung von Parabeln
mittels einer Schnur, deren eines Ende im Brennpunkte befestigt, während das
andere Ende an einer Schiene entlang geführt wird und der die Schnur
anspannende Zeichenstift an einer zweiten senkrechten an der ersten
verschiebbaren Schiene gleitet. , benutzen J. G. Munker und S.
Schuckert in Nürnberg (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 35477 vom 18. August 1885) in
einem Schleifapparate für parabolische Flächen. Bei demselben treten an die Stelle
des die Parabel erzeugenden Punktes und an den Brennpunkt gleich groſse Rollen, über
welche ein Stahlband
gelegt ist, wodurch natürlich die Richtigkeit der erlangten Parabel nicht
beeinträchtigt wird.
Der in Fig. 8
und 9 Taf. 2
dargestellte Schleifapparat besitzt eine senkrechte, mittels Riemenscheibe
angetriebene Achse a, welche den tellerförmigen
Arbeitstisch b trägt, so daſs der zu bearbeitende
Strahlschirm o. dgl. auf dem Rande des Tisches sowohl mit der hohlen, als auch mit
der erhabenen Fläche befestigt werden kann; ferner besitzt der Apparat eine am
Gestelle befestigte wagerechte Gleitführung s für den
Werkzeugträger, dessen Schlitten S durch eine
Schraubenspindel verschoben wird. In diesem Schlitten ist ein Schieber c lothrecht auf und ab bewegbar, welcher das Werkzeug
(Schleifscheibe oder Drehmeiſsel) trägt.
Zur parabolischen Führung des Werkzeuges ist folgende Vorrichtung angebracht: In der
Mitte der Führung s ist eine halbe Rolle C befestigt und eine gleich groſse Rolle Z sitzt drehbar an dem Schieber c und zwar derart, daſs die Rollen C und Z in einer durch die Achse von a gehenden Ebene liegen. Mittels eines Bolzens p ist ein Stahlband an der Führung s
befestigt, welches über die Rollen C und Z gelegt und mit dem anderen Ende durch den Stift q mit dem Schlitten S fest
verbunden ist. Der Schlitten S trägt in einer Gabel g die beiden auf einer gemeinschaftlichen Achse
sitzenden drehbaren Rollen n und m. Ueber die
kreisrunde Rolle n ist ein Band mit dem Gewichte h gelegt, welches dem Gesammtgewichte des Schiebers c und des Werkzeuges entgegenwirkt, Die Rolle m ist spiralförmig gestaltet und trägt an einem auf
dieselbe gewickelten Stahlbande ein Gewicht h1, welches somit auf den Schieber c einen veränderlichen Zug nach oben ausübt und dadurch
das über die Rollen C und Z gelegte Stahlband bei jeder Stellung des Schiebers c gleich stark spannt.
Wird also der Schlitten S aus der gezeichneten Lage nach
der Rolle C zu bewegt, so hebt sich der Schieber c und die Werkzeuge desselben beschreiben Parabeln.
Um die hohle Seite des Paraboloides herzustellen, wird die Rolle Z auf dem Schieber c
entsprechend tiefer befestigt, das Stahlband unten um die Rollen C und Z gelegt und die
Spiralrolle m mit dem Spanngewichte h1 umgekehrt auf ihre
Achse aufgeschoben. Natürlich muſs dann auch ein anderes Werkzeug mit dem Schieber
c verbunden werden.
Ein Schleifwerkzeug für diesen Apparat, welches aus einer um ein Kugelgelenk
drehbaren Schleifscheibe besteht, ist in Fig. 7 Taf. 2 dargestellt,
Der Mittelpunkt des Kugelgelenkes ist hierbei der Arbeitsfläche möglichst nahe
gelegt. An dem Schieber c ist eine Scheibe r mit seitlichem Ansätze befestigt; letzterer ist
durchbohrt und an demselben ein Kugelabschnitt w
angeschraubt. Auf diesem Kugelsitze gleitet eine Hohlkugelzone t, deren Flansche mit der Schleifscheibe x fest verbunden ist. Beide Kugeltheile werden durch
die Federn f auf einander gedrückt und es kann sich hierbei die
Schleifscheibe nach jeder Richtung hin neigen und dabei noch um ihre Achse drehen.
Der Mittelpunkt des Kugelgelenkes liegt lothrecht unter der Mitte der Rolle Z auf der zu bearbeitenden Fläche. Die Schleifscheibe
muſs also, wenn sie sich etwas abgenutzt hat, durch eine andere von entsprechender
Dicke ersetzt werden. Um den Apparat möglichst zu schonen, werden die Arbeitstücke
mit besonderen, von dem Schieber c unabhängigen
Schleifscheiben vorgearbeitet, oder es wird die Vorarbeit in folgender Weise
ausgeführt: Das Stahlband, die Rolle C und der Bolzen
p werden abgenommen und es wird eine parabolische
Leitschiene k, die mit Hilfe vorliegenden Apparates
genau hergestellt werden kann, an der Führung s
befestigt. Unten am Schieber c wird statt der
Schleifscheibe eine Schleifrolle w1 (vgl. Fig. 8) lothrecht unter
der Rolle Z und von gleicher Gröſse mit dieser
angebracht. Das Gewicht des Schiebers c darf hierbei
nicht völlig durch das Gewicht h aufgehoben werden,
damit der Schieber die Schleifrolle w1 gegen die Arbeitsfläche andrückt. Die Schleifrolle
selbst wird auf irgend eine Weise in Drehung versetzt und von der Rolle Z dann mittels der Leitschiene k, wenn man von der etwaigen Abnutzung von w1 absieht, auf einer Parabel geführt. Die
Schleifrolle w1 kann
auch noch mit einer Vorrichtung zum Nachstellen versehen werden. Anstatt der
Führungsrolle Z kann auch die Schneide y zur Führung entlang der Schiene k dienen.