Titel: | A. Bernstein's Glühlampe mit geringem Widerstande. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 23 |
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A. Bernstein's Glühlampe mit geringem Widerstande.
Mit Abbildung.
Bernstein's Glühlampe mit geringem Widerstande.
Alex. Bernstein hat am 25. März 1886 in der Society of Telegraph Engineers and Electricians in
London einen Vortrag über seine neuen
Glühlampen mit geringem Widerstande gehalten, welchem nach Engineering, 1886 Bd. 41 * S. 355 folgende
Mittheilungen entnommen sind.
Der groſse oder kleine Widerstand der Glühlampen beeinfluſst die ganze
Beleuchtungsanlage, die Dynamomaschine, wie die Leitungen. Schwarze, ruſsige
Kohlenfäden strahlen bei gegebener Temperatur mehr Wärme aus als solche mit dichter
grauer Oberfläche und jene brauchen daher mehr elektrische Energie als letztere, um
auf derselben Temperatur erhalten zu werden. Bernstein
entnimmt dies seinen Beobachtungen an Glühlampen und Mortimer Evans hat ähnliche Mittheilungen der Royal Society gemacht. Nach Bernsteins
Beobachtungen brechen ferner lange und dünne Kohlenfäden, d.h. solche in Lampen mit
hohem Widerstände, leichter bei Aenderungen der Stromstärke. Das Auftreten von
hellen Flecken in den Fäden deutet auf das Entstehen von Rissen, welche ein
frühzeitiges Zerstören des Fadens im Gefolge haben, und dicke Fäden sind dem weniger
ausgesetzt. Diese und andere Uebelstände würden also in Glühlampen mit dicken Fäden
und demgemäſs niedrigem WiderständeDie ersten elektrischen Glühlampen, vor mehr als 30 Jahren, waren auch solche
mit geringem Widerstande. minder stark hervortreten.
Textabbildung Bd. 261, S. 24
Bernstein gibt seiner Lampe am liebsten die
nebenstehende Anordnung. Die Kugel ist oval; an beiden Enden sind Platindrähte
eingeschmolzen; die Glaswand liegt symmetrisch rund um den Faden und springt nicht
leicht bei unregelmäſsiger Erhitzung. Die Kohle ist ein gerades Röhrchen (vgl. 1884
252 * 238), befestigt an kurzen, festen
Platinstücken, welche durch flache Kupferfedern mit den Platindrähten verbunden
sind, so daſs sich die Lampe ohne übermäſsige Beanspruchung der Kohle leicht
ausdehnen und zusammenziehen kann. Die Lampe verlangt 9,75 Ampère Stromstärke und
besitzt 0,7 Ohm Widerstand; benutzt wird eine Potentialdifferenz von 7 Volt. Den
Verlust an Wärme in den Leitern im Inneren der Lampe hat Bernstein auf 0,05 der für den Kohlenfaden erforderlichen Energie
herabgebracht.