Titel: | Neue Regulirvorrichtungen für Gasmotoren. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 63 |
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Neue Regulirvorrichtungen für
Gasmotoren.
Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 5.
Neue Regulirvorrichtungen für Gasmotoren.
Die von J. Grevé in München angegebene Mischkammer für Gasmotoren (vgl. 1885 257 * 130) hat durch Verbindung mit einem Regulator (* D. R. P. Zusatz Nr. 33467 vom 19. April
1885) die in Fig.
10 und 11 Taf. 5 veranschaulichte Gestalt erhalten, um
Geschwindigkeitsänderungen des Motors durch Verstellung der Gaszufuhr auszugleichen.
In dem Boden der Mischkammer F befinden sich die
Luftzuführungswege b, sowie die strahlenförmig
angeordneten Gaszuleitungswege a. Erstere münden in die
Luftzufuhrkammer B, letztere sind von der Gaszuleitung
A durch einen Kolben d
getrennt, welcher vom Regulator durch Winkelhebel in folgender Weise beeinfluſst
wird: Der von der Welle i in der Richtung des
eingezeichneten Pfeiles gedrehte Daumen k hat eine
solche Stellung, daſs, wenn der Kolben des Arbeits- oder Compressionscylinders
seinen Rücklauf vom hinteren Todtpunkte nach dem vorderen Cylinderende gegen das
Ventil V hin beginnt, der Hebel f nach abwärts und demnach der mit demselben verbundene Hebel e in die mit 1 bezeichnete
Lage gebracht wird und in dieser verharrt, bis der Kolben seinen Rücklauf beendigt
hat und am vorderen Todtpunkte angekommen ist, worauf der Daumen k über die Rolle g
weggegangen und der Hebel f und mit demselben der Hebel
e in seine Anfangsstellung 2 mittels der Feder p zurückgezogen worden
ist.
Befindet sich der Motor in richtigem Gange, so ist die Stellung des Regulators,
dessen Achse in der Büchse G gehalten wird, eine
solche, daſs der
Winkelhebel m die in Fig. 10 mit 3 bezeichnete
Lage einnimmt und das Gleitstück o demnach vor dem
Hebel e bezieh. dessen Knagge e1 sich befindet, so daſs der Hebel e verhindert wird, beim Freiwerden der Rolle g, nachdem der Daumen k
über sie hinweggegangen, zurückgezogen zu werden und sich nun gegen dieses
Gleitstück o stützt. Da in dieser Stellung der
Regulirkolben d über die Gaszuleitungsöffnungen a und A weggezogen ist und
diese eine freie Durchlaſsöffnung bilden, so kann der Kolben des Motors bei dem nun
folgenden Hinlauf durch das Ventil V und die
Mischkammer F mittels der Kanäle b und a Luft und Gas als
inniges Gemisch ansaugen. Beim nächsten Rückgange des Kolbens läuft der Daumen k wieder über die Rolle g1 und hat der Hebel f bezieh. e die Stellung
1.
Wird die Geschwindigkeit des Motors gröſser, als sie sein soll, so hebt der Regulator
den Muff l und den Winkelhebel m und dieser zieht das Gleitstück o in die
gezeichnete Stellung, so daſs die Knagge e1 vor diesem Gleitstücke o nunmehr vorbeigehen kann. Wenn nach Beendigung eines Kolbenrückganges
der Daumen k über die Rolle g weggegangen, so findet der Hebel e bezieh.
dessen Knagge e1 kein
Hinderniſs mehr; der Hebel e wird durch die Spiralfeder
p zurückgezogen und die Gaszuleitungskanäle mittels
des Regulirkolbens d überdeckt, so daſs beim nächsten
Vorgange des Kolbens vom Motor derselbe durch die Kanäle b wohl Luft, jedoch kein Gas mehr ansaugen kann. Beim nächsten Rücklaufe
des Kolbens werden die Gaszuleitungskanäle a wieder
geöffnet; hat sich unterdessen die Geschwindigkeit des Motors nicht geändert, d.h.
ist sie noch zu groſs, so werden die Kanäle a vor
Beginn des nächsten Hinlaufes wieder geschlossen.
Der Hebel e lehnt sich mit seiner Knagge e1 während der Zeit, in
welcher der Motor unter oder in seiner richtigen Geschwindigkeit verharrt, gegen das
vom Regulator beeinfluſste Gleitstück o und wird durch
die Spiralfeder p auf dieses festgedrückt, weshalb
dasselbe ziemlich schwer zu verschieben ist. Deshalb ist der Daumen k so gestaltet, daſs derselbe beim Rückgange des
Motorkolbens den Hebel f so weit zurückdrückt, daſs die
Knagge e1 von dem
Gleitstücke o etwas entfernt gehalten wird und diese
während der ganzen Zeit des Kolbenrückganges von dem vorher auf ihr lastenden Drucke
befreit ist. Durch diese Anordnung wird erreicht, daſs der Regulator beim Hingange
des Motorkolbens mehr Widerstand zu überwinden hat als beim Rückgange desselben.
Weil bei allen Gasmotoren, welche im Todtpunkte zünden, beim Hingange eine mehr oder
weniger auffallende plötzliche Geschwindigkeitsteigerung eintritt, so wird hierdurch
vermieden, daſs durch diese störende Geschwindigkeitschwankung eine unnöthige
Regulirung vorkommt.
Bei den von M. Hille in Dresden (* D. R. P. Nr. 34345
vom 11. April 1885) ausgeführten Gaskraftmaschinen findet sich die in Fig. 12 und 13
Taf. 5 dargestellte
Begulirvorrichtung benutzt. Am Schieber Q sitzt eine linealartige Verlängerung, deren Knagge
d durch den Winkelhebel c das Gaszuleitungsventil b öffnet, wenn der
Regulator eine mit dem Hebel c verbundene entsprechende
Knagge e1 nicht
verschiebt. Die Knagge e1 sitzt an einem Schlitten e, welcher in
Zapfen f, f1 des Hebels
c getragen wird. Die Verschiebung des Schlittens
e erfolgt durch den zwischen Lappen e2 geführten schwach
federnden Hebel r. Da der Hebel r auf einer Achse k sitzt, welche vom
Regulator gedreht werden kann, so hat jede diesbezügliche Drehung eine Verschiebung
des Schlittens e im Gefolge, sobald eine solche möglich
ist. Dies kann geschehen beim Bewegen des Schiebers nach rechts, wie punktirt
eingezeichnet, oder dann, wenn die Knagge e1 des Schlittens e auf
der Knagge d liegt. Steigt der Regulator, so bewegt
sich der Hebel r und strebt den Schlitten e von der Knagge d
herunter auf den ebenen Theil der linealartigen Verlängerung des Schiebers Q zu ziehen. Ist dies geschehen, so wird der
Winkelhebel c nicht mehr abwechselnd gehoben und
gesenkt, sondern verharrt so lange in Ruhe und damit auch das geschlossene
Gaseinlaſsventil, bis die Maschinengeschwindigkeit sich wieder vermindert hat.