Titel: | J. F. Herreshoff's Neuerungen an Gloverthürmen. |
Autor: | P. N. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 75 |
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J. F. Herreshoff's Neuerungen an
Gloverthürmen.
Mit Abbildung auf Tafel
6.
Herreshoff's Neuerungen an Gloverthürmen.
Nach J. F. Herreshoff in Brooklyn
(Nordamerikanisches Patent Nr. 335699, vgl. auch Engineering and
Mining Journal, 1886 Bd. 41 * S. 282) besteht die
Hauptschwierigkeit beim Baue eines Gloverthurmes in der Herstellung der Ausmauerung,
welche das Blei vor den Einwirkungen der heiſsen Säure und Gase schützen soll, sowie
auch in der Erstellung des Gewölbes, auf welchem das Füllmaterial des Thurmes ruht.
Man benutzt dazu gewöhnlich Backsteine. Da dieselben aber mit der Zeit durch
Einwirkung der heiſsen Gase und Säure mürbe gemacht und aufgelöst werden, entstehen
dadurch oft Uebelstände. Die Säure wird durch die aufgelösten Bestandtheile
verunreinigt und manchmal hat das Mürbewerden der Backsteine ein Einstürzen des
Gewölbes und der Füllung im Thurme zur Folge. Da es nach Herreshoff's Ansicht völlig unmöglich ist, Backsteine herzustellen, welche
den Einflüssen im Gloverthurme lange widerstehen, verwendet er zur Füllung nur
Quarz, Glas oder ganz säurefeste Stoffe (vgl. dagegen Bornträger 1885 258 422). Auch das Gewölbe, auf welchem die Füllung ruht,
stellt Herreshoff ganz aus Quarzstücken her. Zu diesem
Zwecke werden, wenn der Thurm viereckig ist, Quermauern F (Fig.
16 bis 18 Taf. 6) errichtet, über welche querüber gröſsere Quarzstücke G gelegt sind, um so ein Gewölbe zu bilden. Auf
dasselbe schichtet man dann eine gewisse Höhe Füllmaterial C und zwar so, daſs dasselbe ringsum etwa 300 bis 400mm von der Bleiwand B
des Thurmes entfernt ist. Dann werden alle gröſseren Oeffnungen an der Seite des
aufgehäuften Materials mit kleineren Quarzstücken verstopft und rings um dasselbe
eine dünne Schicht von grobem Quarzsande angebracht, welche man während des Baues durch
Anbringung von Eisenplatten vor dem Herunterrutschen hindert. Der noch bleibende
Zwischenraum zwischen Füllmaterial und der Bleiwand wird dann mit ziemlich feinem
Quarzsande ausgefüllt; darin soll die Hauptverbesserung liegen, da diese Schicht
feinen Sandes die Berührung von Blei und Säure vollkommen verhindert. Nach Herreshoff's Versuchen ist es unmöglich, daſs feiner
Quarzsand von der äuſseren Umhüllung nach innen dringen und so Verstopfung des
Thurmes herbeiführen könnte.
Herreshoff verwendet zur inneren Füllung Stücke von etwa
150mm Durchmesser, zur mittleren Schicht
solche von 5 bis 8mm und zur äuſseren Pulver von
höchstens 5mm Durchmesser. Um zu verhindern, daſs
der Bleimantel dem Drucke von innen weichen kann, sollen auſsen an den Ecksäulen b befestigte Eisenplatten a angebracht werden.Der Ausspruch, daſs es unmöglich ist, Backsteine herzustellen, welche den
Einflüssen des Gloverthurmes lange Zeit widerstehen, mag für amerikanische
Verhältnisse gerechtfertigt sein. In Europa aber werden schon seit längerer
Zeit Steine hergestellt, welche glashart gebrannt sind und den Einwirkungen
in den Thürmen ausgezeichnet wenigstens so lange widerstehen, bis eine
frische Füllung durch andere Umstände, wie Anhäufung von Flugstaub u. dgl.,
nothwendig wird. Es ist fast undenkbar, daſs nach langem Arbeiten mit Herreshoff's Thürmen nicht feiner Quarzsand in
das Innere des Thurmes dringt, so daſs vielleicht eine Umfüllung früher
vorgenommen werden muſs als bei gewöhnlich construirten Thürmen. Auch möchte
die Beschaffung von so groſsen Quarzstücken, wie sie Herreshoff zum Baue des Gewölbes benutzt, an vielen Orten mit
Schwierigkeiten verbunden sein.P. N.