Titel: | Verfahren zur Trennung des Schwefelwasserstoffes von Stickstoff. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 76 |
Download: | XML |
Verfahren zur Trennung des Schwefelwasserstoffes
von Stickstoff.
Mit Abbildung auf Tafel
6.
Trennung des Schwefelwasserstoffes von Stickstoff.
Um Schwefelwasserstoff im groſsen Maſsstabe nutzbar zu machen, wird derselbe meist
durch Kohlensäure aus einem Kalkofen oder einer Feuerung frei gemacht und ist in
Folge dessen mit viel Stickstoff gemischt, welcher seine Verwendung sehr erschwert.
Zur Trennung der beiden Gase wollen E. W. Parnell und
J. Simpson in Liverpool (* D. R. P. Kl. 12 Nr.
35622 vom 29. August 1885) den Schwefelwasserstoff von einer 5 procentigen Lösung
von Einfachschwefelammonium aufnehmen lassen und aus dem Ammoniumsulfhydrat durch
Erwärmen oder Druckverminderung wieder abscheiden. Das zurückbleibende
Schwefelammonium wird abgekühlt und wiederholt verwendet. Allmählich löst dasselbe
indessen solche Mengen Kohlensäure oder Sauerstoff, daſs es besser ist, es mit Hilfe
von Säuren, z.B. Schwefelsäure, zur Darstellung eines Ammoniaksalzes zu verwenden;
besteht dagegen die Unreinheit in der Hauptsache aus Carbonat, so kann dieses durch
Zusatz von Schwefelcalcium, am besten in Lösung, in das Sulfid umgewandelt
werden.
Das Gemisch von Stickstoff und Schwefelwasserstoff tritt durch Rohr f (Fig. 14 Taf. 6) in den
Thurm c ein, geht auf der einen Seite der Zwischenwand
e durch die Kokesfüllung nach unten, auf der
anderen Seite derselben durch die Kokes nach oben zu dem Austrittsrohre g. Die über die Kokesfüllung flieſsende
Schwefelammoniumlösung löst den Schwefelwasserstoff, der Stickstoff geht durch Rohr
g zu dem Kokesthurme h, um an die niederrieselnde Säure das etwa mitgerissene Ammoniak abzugeben
und schlieſslich bei j zu entweichen. Das in der
Abtheilung d gesammelte Ammoniumsulfhydrat wird durch
die Pumpe l in den Zersetzungsthurm n gedrückt und hier mittels Schlange o so weit erwärmt, daſs der aufgenommene
Schwefelwasserstoff wieder entweicht. Derselbe geht durch den Kühler s und Rohr t in den
Kokesthurm w, gibt hier das mitgeführte Ammoniak an
niederflieſsende Säure ab und geht durch Ansatz v zum
Gassammler. Die unten in den Behältern k und u angesammelte Säure wird durch Pumpe w wiederholt in die Behälter i gehoben. Die im Thurme n zurückbleibende
Schwefelammoniumlösung flieſst durch Rohr p und Kühler
k nach der oberen Abtheilung des Thurmes c zurück, ebenfalls die im Kühler s abgeschiedene Flüssigkeit, um vor der
Wiederverwendung nochmals durch Rohr y gekühlt zu
werden.