Titel: | Maschinen zur Herstellung von Zündholzschachteln. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 102 |
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Maschinen zur Herstellung von
Zündholzschachteln.
Patentklasse 38. Mit Abbildungen auf Tafel 7.
Maschinen zur Herstellung von Zündholzschachteln.
Die zur Herstellung der Zündholzschachteln angegebenen und im Gebrauche befindlichen
Maschinen arbeiten durchschnittlich nach denselben Grundsätzen und unterscheiden
sich ausschlieſslich durch mehr oder weniger geschickte Anordnung der zur
Bethätigung der Vorschubvorrichtung für die zugeschnittenen Holzblätter, des
Umbiegeapparates und der Klebevorrichtung für das einhüllende Papier erforderlichen
Hebel und deren Ingangsetzung durch Excenter und Curvenscheiben möglichst von einer
Welle aus. Mit einer bisher bekannt gewordenen und nachfolgend beschriebenen
Ausnahme ist der Biegeblock aus einem der Schachtel entsprechend genau gestalteten
Stücke gefertigt.
Bei der von der Aktiebolaget Göranssons Mekaniska
Werkstad in Stockholm (* D. R. P. Nr. 35796 vom 14. Oktober 1885)
angegebenen Maschine wird ein Holzblatt um eine feste und eine bewegliche Schiene
gebogen, mit einem Papierblatte zur Sicherung der gebogenen Schachtel umklebt und
dann noch mit einem Firmenzettel versehen. Die zu Schachtelhülsen zusammenzubiegenden Holzblätter
befinden sich, auf Hochkant stehend, in dem Behälter R
(Fig. 13
und 14 Taf.
7), dessen durch Feder und Rolle mittels einer Schnur angezogener loser Boden S die Holzblätter gegen die Schiene I andrückt. Das vorderste Blatt, das wie die übrigen im
Behälter mit seiner Unterkante ungefähr in Höhe der Unterkante der Schiene I steht, wird um das der Breite der schmalen Seite der
Schiene I entsprechende Maſs heruntergeschoben. Wenn
der am Oestellarme U drehbare Hebel V durch das Excenter X der
Hauptwelle F mittels der Stange W abwärts bewegt wird, so geht auch der am Ende des Hebels V sitzende Winkelhebel Z
und das zum Abdrängen des zu vorderst liegenden Holzblattes und zum Falten dienende
Plättchen Y abwärts, dessen Zapfen A1 sich in einer
gekrümmten Nuth B1 der
nach oben verlängerten linken Seitenwand des Behälters R verschieben kann. Dabei wird der Winkelhebel Z durch die Feder D1 und zugleich der am Arme K1 drehbare Haken M1 des Winkelhebels L1
M1 so gedreht, daſs der
Haken M1 sich dicht an
das Holzblatt legt, bis ein kleines Messer am Haken M1 mit seiner Schneide, die ungefähr um
eine halbe Holzblattdicke vorsteht, in die Oberkante des vorderen Holzblattes
eindringt. Der Arm L1
des Winkelhebels kommt zur Anlage an den Zapfen A1 des Plättchens Y, in
Folge dessen der Winkelhebel für das Erfassen des Holzblattes gehalten wird. Bei
weiterer Abwärtsbewegung des Hebels V rückt das untere
Ende seines Armes N1
unter den Drehzapfen des Winkelhebels L1
M1 herab, so daſs der
Arm K1 dann durch eine
Feder nach hinten gezogen wird; dabei zieht das Messer am Haken M1 das gefaſste
Holzblatt aus dem Behälter B. Jetzt ist der Haken M1 so weit nach hinten
gegangen, daſs das Plättchen Y zwischen der nach auſsen
abgebogenen ersten Holzplatte und dem übrigen Stoſse eindringen kann, und bei
fortgesetzter Abwärtsbewegung des Hebels V läſst
endlich das Messer an M1 das gefaſste Holzblatt los. Nunmehr wird durch das Plättchen Y das Holzblatt an der Oberkante erfaſst, dann in einen
Spalt zwischen dem Boden des Behälters R und der
Schiene I hinabgeschoben; ist diese Verschiebung weit
genug erfolgt, so stöſst der wagerechte Arm des Winkelhebels Z gegen den Stift E1 am Hebel V und dadurch macht der
Winkelhebel Z eine kleine Drehung. Der andere Arm des
Winkelhebels Z ist unten breit und liegt in einem
Einschnitte des Plättchens Y, so daſs zwei Absätze des
letzteren an beiden Seiten von Z einwärts vorragen.
Wenn nun der Winkelhebel Z die erwähnte kleine Drehung
macht, so biegt sein unterer Arm das obere Ende des Holzblattes von diesen Absätzen
ab und hierauf bleibt dasselbe stehen.
Das Faltplättchen Y wird bei seiner Abwärtsbewegung
durch seinen Zapfen A1
in der gekrümmten Nuth B1 derart geführt, daſs es eine zum biegen des Holzblattes um drei Seiten
der Schiene I passende schwingende Bewegung erhält. Das
Plättchen bleibt dann an dem senkrechten Rücken der Schiene stehen und nun kommen
zwei Winkelhebel P1 und
Q1 zum Umbiegen der unteren, die
Doppellage der Schachtelhülse bildenden Seiten in Thätigkeit. Diese beiden
Winkelhebel, welche durch Curvenscheiben auf der Welle F gedreht werden, tragen je einen Greifer R1 bezieh. S1. Der Greifer R1 mit einem Metallblatte U1 an der oberen Seite
faltet den inneren Hülsentheil der Doppellage und geht dann zurück, bis durch
Federwirkung das Blatt U1 gegen die senkrechte Seite der Hülse gedrückt gehalten wird. Gleich
darauf faltet dann der Greifer S1 den äuſseren Hülsentheil und vor dem Zurückgange
des Greifers S1 wird
die Hülse durch die an der Schiene I verschiebbare
Klammer K der nächsten Arbeitstelle zugeführt, woselbst
die Unterseite der Schachtel zwischen der Schiene I und
der Stange P zusammengehalten wird.
Durch den losen Boden des Behälters V1 werden die vorgeschnittenen Papierblätter in
demselben gegen die Innenseite gedrückt. Hebung und Senkung des Behälters V1 erfolgt durch eine
auf Hebel X1 und Stange
W1 wirkende
Curvenscheibe.
Verschiebt sich der Papierbehälter abwärts, so bewegt sich die in Schlitzen gelagerte
Walze B2 am
Kleistertrichter A2
zunächst mit abwärts und, indem dann die Walze von B2 von der Hauptwelle F
mittels einer über Rollen geführten Schnur gedreht wird, erhält das zu äuſserst
liegende Papier im Behälter V1 Kleister. In dem Augenblicke, wo der Behälter V1 bei seiner Abwärtsbewegung unter die
Walze B2 herabrückt,
wird durch eine geringe wagerechte Bewegung des Behälters V1 das bekleisterte Papier etwas
hervorgezogen. Alsdann wird der obere Theil dieses Papieres an die vordere Seite der
Schachtelhülse geklebt und aus dem Behälter V1 gezogen, indem dieser zunächst auf passende Höhe
aufwärts und dann abwärts geht, worauf der übrige Theil des festgeklebten Papieres
frei herabhängt.
Die Schachtelhülse wird nun durch Bewegung der Schiene I
und Klammer K der folgenden Arbeitstelle zugeführt,
woselbst das Papier rings um die Hülse geschlungen und an derselben vollends
festgeklebt wird. Zu diesem Zwecke wird von der Hauptwelle mittels Kette eine am
Tische E gelagerte Trommel D2 (Fig. 13) gedreht, durch
welche die Schachtelhülsen ungehindert hindurchgeführt werden können. Indem durch
eine Feder eine an der linken Trommelseite um einen Zapfen drehbare Bürste F gegen die Schachtelhülse angedrückt wird, wird bei
Drehung der Trommel die Bürste rings um die Hülse geführt und dadurch das Papier an
die letztere gedrückt. Eine zweite drehbare Bürste L
breitet theils den Kleister auf dem Papiere aus, theils streicht sie den
überflüssigen Kleister dadurch ab, daſs das Ende des Papieres zwischen die beiden
Bürsten F und L kommt,
wenn die Bürste F das Papier um die Hülse zu falten
beginnt. Die geklebte Hülse zeigt deshalb auch kleine Anhäufungen von Kleister.
Die Vorrichtung zum Aufkleben der Firmenzettel ist der zum Aufkleben des Papieres
beschriebenen ähnlich. Eine Bürste I1 an der oberen Seite des Zettelbehälters H bürstet beim Niedergange des Behälters über das
Papier und klebt denselben an der Schachtelhülse fest, worauf die fertige Hülse von
der Schiene I herabgeschoben wird.
Diese Maschine ist auch, ebenso wie eine andere von M.
Wiberg in Stockholm (* D. R. P. Nr. 33794 vom 15. März 1885)
vorgeschlagene, zur Herstellung der Schachtelhülsen sowie des Seitenrahmens der
Innenschachteln verwendbar, wenn der Biegekörper entsprechende Gröſse erhält. Bei
letzterer Maschine wird ein Holzblatt sammt dem zu seinem Zusammenhalt in der
bezüglichen Form bestimmten bekleisterten Papierstreifen um eine Form von zwei
Walzen gebogen, worauf nach einander zur Wirkung gelangende Walzen die Enden des
Holz- und Papierblattes über einander legen; eine Walze wird völlig oder wenigstens
zum gröſseren Theile um die Form herumgeführt und preſst hierbei das Papier fest auf
das Holzblatt.
In fast gleicher Weise arbeitet eine dritte Maschine, welche G. Arehn in Stockholm (* D. R. P. Nr. 33791 vom 7. Januar 1885) entworfen
hat.