Titel: A. B. Landis' Bohrer für tiefe Löcher.
Fundstelle: Band 261, Jahrgang 1886, S. 199
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A. B. Landis' Bohrer für tiefe Löcher. Mit Abbildungen auf Tafel 13. Landis' Bohrer für tiefe Löcher. Das stetige Ableiten der Späne und die gleichzeitige Kühlung des Bohrers durch einen fortlaufenden Wasserstrahl – ein Verfahren, wie es beim Bohren groſser Geschützrohre schon längst in Anwendung steht – ermöglicht ein ununterbrochenes Bohren tiefer Löcher auch auf einer gewöhnlichen Drehbank in kleineren Werkstätten; demnach erscheinen die von A. B. Landis im American Machinist, 1886 Bd. 9 Nr. 13 * S. 4 beschriebenen Werkzeuge zum Bohren tiefer Löcher, bei welchen diese Einrichtung ebenfalls getroffen ist, einer Mittheilung werth. An das vordere Ende einer Röhre B (Fig. 13 Taf. 13) wird die kurze Bohrspitze a angesteckt und das hintere Ende der Röhre B in einen hohlen Setzkopf eingeschraubt. Ein auf das Werkstück A geschobener Stulpen D mit dem aufgeschraubtem Dichtungsringe R und dem Röhrchen f vermittelt den Wasserzufluſs in den Zwischenraum, welcher von der etwas schwächer als die Bohrspitze ausgeführten Röhre frei gelassen wird. Das Kühlwasser umspült somit die Röhre B, flieſst durch eine Abflachung m (vgl. Fig. 15) an der Bohrspitze in den Hohlraum derselben und durch die Röhre B in den hohlen Setzkopf, von wo das Wasser in ein untergestelltes Gefäſs abgeleitet wird, aus welchem dasselbe durch eine rotirende Pumpe in das Röhrchen f zurückbefördert wird. Um den Bohrer bequem in die Drehbankachse einstellen zu können, ist der Setzkopf gelenkartig ausgeführt und mittels einer Schraube in die Höhe der Achse zu verstellen. Damit die Bohrspäne leichter mit dem Kühlwasser abflieſsen, wird die Schneidkante der Bohrspitze a, wie aus Fig. 15 zu ersehen ist, in der Mitte bei o eingeschnitten, so daſs die Bohrspäne bloſs die halbe Breite der Schneidkante erhalten und folglich kleiner werden. Zur sicheren Rundführung der Bohrspitze erhält dieselbe an dem Rücken der Schneidkante ein besonders eingesetztes hartes Plättchen n. Beim Hohlbohren einer Spindel o. dgl. wird folgender Arbeitsvorgang eingehalten: Vorerst wird durch einen kurzen Spitzbohrer ein Führungsloch von etwa 13mm Tiefe vorgebohrt, alsdann die hohle Bohrspitze a eingesetzt, die Röhre B angesteckt, welche mit Klauen die Bohrspitze kuppelt, hierauf der Stulpen D aufgeschraubt und dann tief gebohrt, während die Pumpe das Kühlwasser, in welchem Soda aufgelöst ist, in beständigem Kreislaufe durch das Bohrloch drückt. Hierauf wird die Wandung des Loches mittels des in Fig. 16 Taf. 13 dargestellten Bohrers b glatt gearbeitet. Der Bohrer b besitzt eine besonders eingesetzte runde Schneidscheibe q; durch Drehung derselben können nach Bedarf andere Theile der Schneidkante arbeiten, weil immer bloſs ein Theil von dem Kopfe des Bohrers b vorsteht. Zwei besonders eingesetzte harte Stahlplättchen p geben dem Bohrer richtige Führung. Die Bohrung kann auch durch ein Quermesser (vgl. Fig. 14) erweitert und durch einen oder zwei hohle Kolbenfräser von der in Fig. 12 veranschaulichten Form vollendet werden. Bei diesen Werkzeugen erfolgt die Wasserzuleitung umgekehrt wie vorhin von hinten nach vorn; der Abfluſs findet am Bohrloche durch eine Scheibe G statt, in welcher durch einen passenden Ausschnitt i das Wasser nach abwärts geleitet wird, um das lästige Herausspritzen zu vermeiden. Die Kühlung sowohl, als auch das Reinhalten der Bohrstelle von Spänen tragen wesentlich zur Erhaltung der Schneidkanten bei und gestatten eine nicht unerhebliche Steigerung der Schnittgeschwindigkeit, so daſs die in der angegebenen Quelle gemachte Angabe, wonach die Herstellung eines Bohrloches von 30mm Durchmesser und 565mm Länge und einer Erweiterung von 40mm Durchmesser und 240mm Länge mit einem kurzen Gewindeeinsatze von 60mm Durchmesser in einem stählernen Werkstücke in kaum einer Stunde vollendet wurde, glaubhaft erscheint

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