Titel: | E. Solvay's Apparat zur Erzeugung hoher Temperaturen. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 255 |
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E. Solvay's Apparat zur Erzeugung hoher
Temperaturen.
Mit Abbildung auf Tafel
17.
Solvay's Apparat zur Erzeugung hoher Temperaturen.
E. Solvay in Brüssel (Englisches Patent 1885 Nr. 13466)
will hohe Temperaturen durch Aufspeicherung der beim
Zusammendrücken von Gasen entstehenden Wärme erzeugen. Einen zu diesem
Zwecke vorgeschlagenen Apparat veranschaulicht Fig. 9 Taf. 17. Derselbe
bildet eine Gasverdichtungspumpe, deren Cylinder C nach
unten durch eine angeschraubte Flasche D verlängert
ist. Ebenso erhält auch der Pumpenkolben A eine
Verlängerung B, welche jedoch in der Flasche D nicht dicht schlieſst, sondern einen engen Raum
zwischen sich und der Flaschenwandung läſst. Die Flasche D ist von einem Gehäuse G umhüllt, welches
mit schlechten Wärmeleitern F angefüllt wird. Der
Pumpencylinder besitzt in seinem unteren Theile Rohrstutzen, von denen in Fig. 9 einer
bei H ersichtlich gemacht ist und an welche sich
Leitungen mit dem Saug- und Druckventile für die Pumpe anschlieſsen.
Bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens A wird eine
bestimmte Menge Luft oder eines beliebigen Gases angesaugt und diese dann beim
Niedergange des Kolbens zusammengepreſst. Die Vertheilung der dabei erhitzten Luft
in dünner Schicht an der Wandung der Flasche D bedingt
eine rasche Wärmeabgabe an die Flaschenwand. Die zusammengepreſste Luft wird dann
entweichen gelassen und eine frische Menge derselben eingeführt. Die von der
Flaschenwandung aufgespeicherte Wärme kann z.B. zur Reduction von Erzen u. dgl., welche auf den Boden der Flasche D bei E zu liegen kommen,
verwendet werden.
Bei der Umkehrung dieses Verfahrens, durch die bei der Verdünnung von Gasen stattfindende Wärmeentziehung, können natürlich in
ähnlicher Weise sehr niedrige Temperaturen erzeugt
werden.