Titel: | P. Herzog's Härteofen für Maschinentheile. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 293 |
Download: | XML |
P. Herzog's Härteofen für Maschinentheile.
Mit Abbildungen auf Tafel
20.
Herzog's Härteofen für Maschinentheile.
Für das Verfahren zum Härten schmiedeiserner Maschinentheile, bei welchem dieselben
mit an Kohlenstoff und Stickstoff reichen Körpern geglüht und dann abgekühlt werden,
bringt Paul Herzog in Peterswaldau, Schlesien, im Praktischen
Maschinenconstructeur, 1886 * S. 229 einen Härteofen
mit Chamotteeinsatz in Vorschlag. Bis jetzt werden die mit der Härteschicht an der
Oberfläche zu versehenden Gegenstände mit den Lederabfällen, Knochen und Hornspänen
o. dgl. in luftdicht geschlossene Blechkasten gelegt und diese dann in einen
Glühofen gestellt. Solche Blechkasten brennen jedoch schnell durch und man hat bei
denselben kein Mittel
zur Feststellung der erreichten Glühhitze. Deshalb benutzt P. Herzog einen luftdicht verschlossenen Kasten oder eine Muffel aus Chamotte in einem
besonderen, mit Kokes geheizten Ofen.
Fig. 9 und
10 Taf.
20 veranschaulichen einen solchen Ofen mit einem Chamottekasten und abhebbarer Gewölbedecke. Der Kasten K wird von drei Gewölben aus feuerfesten Steinen
gestützt und ist von den auf einem Roste R ruhenden
glühenden Kokes eingehüllt. Der Kasten K kann beständig
an seinem Platze bleiben und es erfolgt dessen Füllung und Entleerung, nachdem die
von einem Winkeleisenrahmen zusammengehaltene und an Ketten hängende Gewölbedecke
G abgehoben ist. In den Kasten K werden die zu härtenden Gegenstände schichtenweise
mit dazwischen befindlichen Lagen von Hornspänen u.s.w. gebracht und dann auf
dieselben ein Blechdeckel D gelegt, welcher an den
Rändern luftdicht verschmiert wird. Um die Erreichung der gewünschten Glut innerhalb
des Kastens K überwachen zu können, werden in denselben
4 Eisenstäbe gesteckt, welche durch Oeffnungen im Deckel D und in. der Gewölbedecke G reichen. Die
letzteren Oeffnungen O dienen gleichzeitig zum Abzüge
der Heizgase. Indem man nach einander diese Eisenstäbe herauszieht, kann man sich
von der zunehmenden Glut innerhalb des Kastens überzeugen.
Fig. 8 Taf. 20
zeigt den Schnitt eines Ofens mit Chamottemuffel M. Die
Einrichtung ist genau wie vorstehend beschrieben, nur ist die abhebbare Gewölbedecke
in Wegfall gekommen. Das Gewölbe G ist fest und zur
Ableitung der Heizgase auf dasselbe ein Blechkasten mit anschlieſsendem Rohre S gesetzt. Auch hier werden in die Muffel M der Länge nach Probestäbe eingelegt.