Titel: | Neuerungen an Trockencylindern für Appreturmaschinen u. dgl. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 330 |
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Neuerungen an Trockencylindern für
Appreturmaschinen u. dgl.
Mit Abbildungen auf Tafel
22.
Neuerungen an Trockencylindern für Appreturmaschinen.
Um bei Trockencylindern, wie dieselben bei Appretur-, Schlicht- und Papiermaschinen,
Trocken- und Verdampfapparaten u.s.w. gebraucht werden, einerseits die Möglichkeit
des Zerplatzens durch zu hohen inneren Druck, oder des Zusammendrückens bei
Luftverdünnung im Inneren zu beseitigen, andererseits höher gespannten Dampf zur
Heizung anwenden zu können und dadurch die Trockenfähigkeit zu erhöhen, vermitteln
J. Hopkinson and Comp. in Huddersfield (* D. R. P.
Kl. 55 Nr. 33583 vom 28. März 1885) die Heizung durch
eine an der Cylinderwand sich hinziehende Dampfschlange. Indem auf diese Weise die Speisung des Cylinderinneren mit
Dampf und der innere Druck auf die Cylinderwandung entfällt, kann die Rücksichtnahme
auf eine gut dicht
haltende Verbindung der Cylinderwand mit dem Boden und die Benutzung von
Dampfdruck-Minderungsventilen unterlassen und die Ableitung des Dampfwassers
erleichtert werden.
In Fig. 11
Taf. 22 sind drei verschiedene Ausführungen der neuen Heizungsweise veranschaulicht.
Bei I geht die Dampfschlange s von dem Hohlzapfen des Bodens b aus an der
Wandung a fortlaufend und wird mit derselben einfach
verlöthet; bei II wird die Dampfschlange durch ein in
den Cylinder eingesetztes Wellrohr w gebildet, welches
ebenfalls mit dem Mantel verlöthet wird; bei III ist
für den Trockencylinder ein offenes Guſsrohr g zur
Stütze vorhanden, im Uebrigen erfolgt die Heizung wie bei I.
Die Dampfschlange trägt nun nicht unwesentlich zur Versteifung des Mantels bei und
derselbe kann dadurch dünner gemacht werden, welcher Umstand namentlich bei
kupfernen Trockencylindern ins Gewicht fallt. Die Rohrschlange läſst durch ihren
geringen Durchmesser die Speisung mit ziemlich hoch gespanntem Dampfe mit
vollkommener Sicherheit zu und fördert durch die Schraubenwindungen, selbst bei
langsamerer Drehung des Cylinders, das Dampfwasser an ihr Ende zu.
An Stelle der gewöhnlichen Befestigung der aus Kupfer-
oder verzinntem Eisenbleche hergestellten Mäntel mit den
Böden durch Vernietung bringt die Firma J. Hawthorn
and Comp. in Stockport nach den Angaben von J.
Hawthorn und J. Liddel in Newton (* D. R. P.
Kl. 82 Nr. 31847 vom 19. December 1884) die in Fig. 12 Taf. 22
dargestellte Verbindung zur Ausführung. Die Enden des Cylindermantels a werden etwas verjüngt, die Böden b mit entsprechend kegelförmig abgedrehtem Umfange in
dieselben eingesetzt und über die Enden dann ein ebenfalls kegelförmig ausgedrehter
Ring c geschraubt. Bei dieser Einrichtung kann die
Verbindung sehr rasch hergestellt und Undichtheiten durch Nachziehen der Schrauben
d beseitigt werden.
Bei Trockencylindern mit Doppelmantel, wie solche namentlich bei Schlichtmaschinen
benutzt werden, empfiehlt A. Entwistle in Bolton
(Englisches Patent 1885 Nr. 15725) die Dampfzuführung in den
Doppelmantel durch das Armkreuz für denselben. Bei der bisherigen
Ausführung erfolgte die Dampfzuführung durch besondere von der Hohlachse ausgehende
Rohre. Bei der Ausdehnung des Cylinders konnte das Armkreuz nicht gut folgen, wenn
dasselbe nicht eine etwas nachgebende Construction erhielt. Wird das Armkreuz mit
vom Dampfe durchströmt, so dehnt sich auch dasselbe aus und es bleibt nur eine gute
dichthaltende Verbindung der Arme mit dem Doppelmantel des Cylinders und der
Hohlachse desselben zu bewerkstelligen. In Fig. 13 Taf. 22 ist
hierfür eine einfache Verbindung durch Flanschen und nachziehbare Muttern gewählt.
Die beiden Mäntel a und a1 werden unter einander durch Stehbolzen
versteift.