Titel: | H. Schreib's Verfahren zur Herstellung von Ammoniaksoda. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 349 |
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H. Schreib's Verfahren zur Herstellung von
Ammoniaksoda.
Mit Abbildung.
Schreib's Verfahren zur Herstellung von Ammoniaksoda.
Nach H. Schreib in Salzuflen (* D. R. P. Kl. 75 Nr.
36093 vom 14. Juni 1885) werden bei der jetzt gebräuchlichen Darstellung von Soda
höchstens 60 Procent des angewendeten Natriumchlorides in Natriumbicarbonat
umgesetzt. Das in den ammoniakalischen Salzlaugen im Ueberschusse vorhandene
Ammoniak geht bei der Sättigung mit Kohlensäure nach seiner Umwandlung in
Ammoniumbicarbonat die gewünschte Reaction mit dem vorhandenen Natriumchloride nicht ein, sondern
fällt als Ammoniumbicarbonat aus.
Um eine bessere Ausnutzung sowohl des Kochsalzes, wie auch der Apparate zu erzielen,
wird in die ammoniakalische Kochsalzlösung, welche beim Ammoniaksodaprozesse zur
Verwendung kommt, während ihrer Sättigung mit Kohlensäure in den
Carbonisationsapparaten Kochsalz in fester Form eingebracht. Es löst sich dann in
dem Maſse, wie Natriumbicarbonat ausfällt, Kochsalz auf und dieses wird in der nun
an Salzen reicheren Lösung durch das beim fortwährenden Durchleiten der Kohlensäure
entstehende Ammoniumbicarbonat in Natriumbicarbonat verwandelt. Auf diese Weise
sollen etwa 80 Procent des Chlornatriums in Bicarbonat umgewandelt werden.
Textabbildung Bd. 261, S. 350
Zur Einführung des Kochsalzes ist der die ammoniakalische Salzlauge enthaltende
Kessel A durch Rohre d und
f mit dem Salzkessel B
verbunden. Will man festes Salz nachfüllen, so schlieſst man den Hahn c und preſst durch das Rohr a Luft ein, so daſs aus dem Kessel B alle
Flüssigkeit herausgedrückt wird. Schlieſst man nun den Hahn e ebenfalls, so kann man, nachdem die Preſsluft durch die Rohrleitung b abgelassen ist, festes Salz durch das Mannloch o in B einbringen. Dann
wird das Mannloch geschlossen und die Verbindung der Apparate A und B durch Oeffnen der
Hähne wieder hergestellt. Das fortwährende Durchleiten der Kohlensäure haltigen Luft
durch A befördert dann den Kreislauf in beiden
Apparaten. Das so erhaltene Natriumbicarbonat wird auf gewöhnliche Weise von der
Flüssigkeit getrennt und auf Soda verarbeitet, während die abfiltrirte Flüssigkeit,
welche hauptsächlich Chlorammonium und Chlornatrium enthält, bei Anwesenheit von
festem Steinsalz mit Ammoniumcarbonat bis zu einem Gehalte von 20 bis 25 Proc. des
letzteren gesättigt wird. Es geht hierbei Kochsalz in Lösung und Salmiak fällt aus.
Die Reaction wird durch Umrühren und möglichst starke Abkühlung unterstützt. Nach
Beendigung der Einwirkung wird aus der in Bewegung gehaltenen Flüssigkeit durch
Filter der feste Salmiak ausgeschieden. Die ablaufende Flüssigkeit, welche etwa 20
bis 25 Proc. Ammoniumcarbonat, 24 Proc. Chlornatrium und 9 Proc. Chlorammonium
enthält, wird in dem Apparate A mit Kohlensäure
behandelt, tritt also wieder in den Rundlauf der Fabrikation ein. Es entsteht dann
wiederum Natriumbicarbonat und die erwähnte Chlorammonium-Chlornatriumlauge, welche
wieder mit Kochsalz und Ammoniumcarbonat behandelt wird. Aus dem erhaltenen Salmiak
wird durch gemahlenen kohlensauren Kalk Ammoniumcarbonat hergestellt, welches als
solches in den Apparat A eingeführt wird.