Titel: | Ueber Neuerungen an Fett-Schmierbüchsen. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 508 |
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Ueber Neuerungen an
Fett-Schmierbüchsen.
Patentklasse 47. Mit Abbildungen auf Tafel 31.
Ueber Neuerungen an Fett-Schmierbüchsen.
Wenn auch behauptet werden kann, daſs die Fettschmierung der Schmierung durch Oelbad
in Bezug auf Reibungsverminderung nachsteht (vgl. 1884 252 * 12. 1885 255 129. 256 * 377), so hat die erstere doch eine ziemliche Anwendung und
Verbreitung namentlich bei Triebwerkslagern gefunden. Es liegt dies wohl einestheils
in der durch die festere Form des Schmiermittels bedingten gröſseren Bequemlichkeit
und Reinlichkeit bei der Bedienung der Schmierapparate, anderentheils in den durch
die Einfachheit der letzteren bedingten geringen Anschaffungskosten. Insofern beim
Füllen der Schmierbüchsen mit Fett kein so groſser Verlust eintreten kann wie bei
leichtflüssigen Oelen und der Zulauf des Fettes in die Lager eher auf zu wenig
eingestellt werden kann, wird auch bei Fettschmierung eine Ersparniſs gegenüber
Oelschmierung erzielt, wodurch allerdings nicht selten auch Arbeitsverluste
hervorgerufen werden. Da minder gutes Oel beim Stehen in den Schmierbüchsen leicht
ranzig und zähflüssig wird, Fett sich hingegen länger gleichmäſsig hält, so kann
auch hieraus ein gewisser Vorzug der Fettschmierung vor der Oelschmierung gefolgert
werden.
Die Fettschmierung kann nun entweder selbstthätig
eingerichtet sein, d.h. der Nachdruck des Fettes in das Lager erfolgt durch
Gewichts- oder Federwirkung für die ganze Füllung der Schmierbüchse ohne weiteres
Eingreifen oder Stellen von Hand, oder die Fettschmierung wird wie beim Schmieren
mit der Oelkanne zeitweise vorgenommen, wobei jedoch
die Schmierbüchse immer auf dem Lager sitzen bleibt. Die erstere Art wird sich mehr
bei schwer und gefährlich zugänglichen Lagern empfehlen; jedoch sind die
Schmierbüchsen mit Gewichtswirkung nur stehend verwendbar. Die zweite Art hingegen
wird dort anwendbar sein, wo eine ständige Ueberwachung der Lager vorhanden und je
nach dem zeitweiligen Laufe oder der wechselnden Arbeitsübertragung ein
vorübergehendes Eingreifen in die Zuführung des Schmiermittels erforderlich ist.
So einfach nun die Einrichtung der für die Fettschmierung in die Schmierlöcher der
Lager zu steckenden Apparate oder Büchsen hiernach erscheinen mag, so haben
dieselben doch ein reiches Feld für Erfindungen gegeben und es dürfte deshalb eine
Zusammenstellung der verschiedenen patentirten Neuerungen und
Verbesserungsvorschläge, auf Grund deren das zahlreiche Angebot von
Fett-Schmierbüchsen erfolgt, Beachtung verdienen.
Die verschiedenen hier zu betrachtenden Einrichtungen lassen sich, wie bereits oben
angedeutet, in der Hauptsache in zwei Gruppen theilen, je nachdem dieselben die selbstthätige Schmierung, als deren anfänglicher
Vertreter F. Tovote (vgl. 1882 243 * 261) anzusehen ist, betreffen, oder die zeitweise Schmierung nach dem von Stauffer
(vgl. 1880 236 346) angegebenen Prinzipe befolgen. Die
Neuerungen betreffen in Bezug auf die erste Gruppe namentlich Einrichtungen für beständig gleichmäſsige Schmierung und Vorrichtungen
zum Anzeigen der Entleerung der Büchsen, in Bezug auf
die zweite Gruppe Abänderungen der Stellvorrichtung,
welche zumeist in einer Schraube zum Bewegen eines Druckkolbens besteht; dabei wird
neuerdings auf Erzielung eines stellbaren elastischen
Druckes gesehen.
Selbstthätig wirkende Fett-Schmierbüchsen.
Bei der gewöhnlichen Einrichtung bewegt sich in einer cylindrischen feststehenden
Büchse ein dicht schlieſsender Kolben, welcher durch ein Gefäſs mit eingefülltem
Schrote beliebig beschwert wird und dadurch das vor dem Kolben befindliche Fett
durch den Röhrchenansatz der Büchse in das Schmierloch des Lagers drückt. Umgekehrt
kann die Einrichtung auch so getroffen werden, daſs der Kolben feststeht und die
beschwerte Büchse sich über denselben schiebt (vgl. H.
Reisert 1882 245 * 520). Die Büchsen werden nun
meist aus Blech gefertigt; doch findet man auch Büchsen aus Glas, um den Verbrauch
des Fettes jederzeit beurtheilen zu können.
H. Reisert in Köln (* D. R. P. Nr. 16729 vom 10. März
1881) setzt die Büchse aus einem Glascylinder und zwei metallenen Böden zusammen, welche für die Anlage
der Ränder des Glascylinders zur Abdichtung Ringe aus einem weichen Materiale
eingelegt erhalten. Der Druckkolben ist aus Kork und auf denselben stützt sich eine
besondere Beschwerungshülse. Durch Vertauschen der beiden Cylinderböden kann die
Wiederfüllung des Glascylinders erfolgen, ohne daſs der Kolben verschoben werden
muſs, da die Füllung des Glascylinders abwechselnd von beiden Seiten des Kolbens
vorgenommen werden kann.
Bei gleichbleibender Belastung des Druckkolbens ist bei cylindrischer Form der Büchse
die Pressung des Fettes in das Lager mit der Abnahme seines Eigengewichtes in der
Büchse ungleich. Diesen Uebelstand will H. Reisert (*
D. R. P. Nr. 19561 vom 6. December 1881) durch eine kegelförmige Erweiterung der Büchse nach unten aufheben. Der Kolben K (Fig. 10 Taf. 31) erhält
einen Stulpen, welcher seine hohle Seite dem Fette
zukehrt und dadurch vermöge des Druckes auf dasselbe gegen die Büchsenwandung B gepreſst wird. Durch allmähliche Verminderung der
Kolbenreibung beim Herabsinken des Stulpenkolbens soll die gewünschte
Gleichmäſsigkeit erhalten werden. Diese Einrichtung kann natürlich auch auf
Schmierbüchsen mit zeitweiser Nachstellung Anwendung finden, wie z.B. die rechte Seite der Figur 10 die
Benutzung des Schrotbehälters G als Druckschraube
verdeutlicht. Das Füllen der Büchse wird nach Lösen derselben vom unteren Boden
vorgenommen.
Ungleichheiten in der Zähflüssigkeit des Fettes, welche durch Temperaturunterschiede
bedingt werden, will H. Reisert (* D. R. P. Nr. 22406
vom 4. Oktober 1882) durch Einlegen von Federn f in das
Bodenröhrchen der Büchse in ihrem Einflüsse auf ungleiche Schmierung aufheben. Ein
härteres Fett wird die Federn f besser aus einander
drücken können und so die Austrittsöffnung vergröſsern.
Zur Erzielung gleichmäſsiger Schmierung versieht Jul. Günther in Nakel (* D. R. P. Nr. 33699 vom 3. März
1885) den Druckkolben mit einem Gegengewichte. Wie aus
Fig. 11
Taf. 31 zu entnehmen ist, wächst bei in Folge des Verbrauches geringer werdender
Fettmenge in der Büchse B der Hebelarm des stellbaren
Gegengewichtes g und findet dadurch eine verminderte
Wirkung des Kolbengewichtes statt.
Den vollständigen Verbrauch des Fettes in der Schmierbüchse und damit die
Notwendigkeit frischer Füllung erkennt man bei Blechbüchsen an dem Vorragen des
Beschwerungsgefäſses G (Fig. 10) über dem Deckel
der Büchse. Hierzu wird der Deckel des Beschwerungsgefäſses noch, um den Stand
desselben auf weitere Entfernungen leichter ersichtlich zu machen, mit einem breiten
vorstehenden Rande versehen. Zum Schütze der Büchse gegen Eindringen von Staub und
dadurch bedingter Verunreinigung des Fettes wird auch mit dem Beschwerungsgefäſse
eine Hülse verbunden, welche sich ziemlich dicht über der Büchse wegschiebt. Indem
nun die Büchse mit einer auffallenden Farbe, z.B. roth, angestrichen wird, erkennt
man leicht an der durch die Hülse bestimmten Breite des farbigen Streifens den Stand
des Druckkolbens. Mit solchen Einrichtungen führen z.B. Fr.
Tovote in Hannover und W. Hofmann und Comp. in
M.-Gladbach Fett-Schmierbüchsen aus.
Einen gröſseren Werth wird bei solchen Vorrichtungen namentlich für der genauen
Beobachtung entfernter liegende Lager ein bei Entleerung der
Büchse plötzlich erscheinendes Signal besitzen. Eine für diesen Zweck von
P. Schneitier in Berlin (* D. R. P. Nr. 19330 vom
21. August 1881) angegebene Einrichtung veranschaulicht Fig. 15 Taf. 31. Auf dem
Deckel der Büchse B ist eine z.B. weiſs angestrichene
Scheibe S drehbar, welche mit einem Gegengewichte g und einem Fühlhebel h
verbunden is; letzterer legt sich gegen den Umfang des Beschwerungsgefäſses G und ist dasselbe tief genug gesunken, so richtet das
Gewicht g die Scheibe auf, wie punktirt angegeben
ist.
Diese Einrichtung hat Fr. Tovote (* D. R. P. Nr. 20093
vom 11. December 1881) dahin abgeändert, daſs nach Fig. 12 Taf. 31 das
Aufrichten der Signalscheibe S durch Auftreffen an
einen am Deckel der Büchse B vorstehenden Stift s erfolgt. Umgekehrt kann natürlich als Signal auch die beständig sichtbare
Signalscheibe bei Leerung der Büchse umgelegt, also nicht mehr ersichtlich gemacht
werden.
O. Kotier in Barmen (* D. R. P. Nr. 24149 vom 13.
December 1882) versieht, wie aus dem rechten Theile der Fig. 13 Taf. 31 zu
ersehen ist, den Druckkolben K mit Röhrchen r, durch
deren Hervorragen über dem Büchsendeckel der Stand des Kolbens erkennbar wird. Das
Gewicht des Kolbens und damit der Druck auf das Fett wird durch in denselben
eingelegte Zwischenscheiben geregelt.
Die über die Schmierbüchse sich schiebende, mit dem Beschwerungsgefäſse verbundene Hülse hat A.
Baur in Firma Court und Baur in Köln (* D. R.
P. Nr. 25434 vom 6. Juli 1883) mit einer Sperrvorrichtung versehen, um das Nachdrücken des Fettes beliebig aufheben
zu können. Die Hülse H (Fig. 18 Taf. 31) erhält
einen zahnförmig ausgeschnittenen Schlitz und die Büchse B einen Stift t. Durch geringes Verdrehen von
H kann der Stift t in
eine Zahnlücke gebracht und so der Nachschub des Kolbens K aufgehoben werden. Die Schmierung soll mit
diesem Apparate auch zeitweise erfolgen können. Der
Kolben K wird dann von Hand in bestimmten Zeiten immer
um einen Zahn nachgedrückt und dann wieder festgestellt, womit also eine gewisse
Gleichmäſsigkeit der jedesmal in das Lager gedrückten Fettmenge erreicht ist.
Die mit Kolben versehenen Fettschmierbüchsen können auch vortheilhaft bei Losscheiben u. dgl. benutzt werden. Der durch die
Centrifugalkraft ausgetriebene Kolben drückt dann das Fett in die Lagerbüchse und
die Schmierung erfolgt deshalb nur so lange, als die Losscheibe umläuft, so daſs
kein Fettverlust in der Ruhezeit stattfindet. Solche Einrichtungen sind zur
Oelschmierung schon verschiedentlich angegeben (vgl. 1877 226 * 467. 1879 231 * 13. 1880 237 167).
O. Kötter hat seine Schmierbüchse gleich so
eingerichtet, daſs dieselbe ohne weiteres für das Schmieren von Losscheiben
abgeändert werden kann. Wie aus Fig. 13 Taf. 31 zu
entnehmen ist, wird der die Führungshülse des Kolbens K
verschlieſsende Deckel d und die gleichen Deckel e für den Verschluſs der als Signalstifte dienenden
Röhrchen r entfernt und das Rohr R als Verlängerung des Bodenröhrchens der Büchse
eingesetzt. Das Fett wird dann durch den ausfliegenden Kolben in das letztere
gedrückt und dienen die Röhrchen r ebenso wohl zur
Anzeige des Kolbenstandes, als auch dazu, den Eintritt der Luft hinter denselben zu
vermitteln, eine schädliche Luftverdünnung also zu vermeiden.
R. Pellenz in Köln (* D. R. P. Nr. 28026 vom 30.
December 1883) macht die Büchse B (Fig. 16 Taf. 31) aus Glas
und füllt den Kolben K, welcher hohl ausgeführt ist,
dem Verbrauche des Schmiermittels angemessen mit
Schrot. Die Glasbüchse erhält einen Rand, hinter welchem der Gewindering
b für den Deckel d
angekittet wird.
Die Loose Pulley Lubricator Manufacturing Company in
Middletown legt nach dem Scientific American, 1885 Bd.
52 * S. 36 vor den ausfliegenden
Kolben K (Fig. 17 Taf. 31) eine Feder F und das Fett wird dann durch einen an der Seite
der Büchse B angebrachten Kanal k1 welcher durch eine Stellschraube l nach Belieben verengt werden kann, nach der
Lagerbüchse gedrückt. Die Feder F vergleichmäſsigt den
Fettnachdruck, da bei weiter ausgeflogenem Kolben, wobei mit dem Radius des
Laufkreises die Centrifugalkraft gewachsen, auch der zu überwindende Widerstand ein
gröſserer geworden ist.
An Stelle der Druckkolben bringt M. Lindner in
Meuselwitz (* D. R. P. Nr. 35125 vom 16. Juni 1885) durch Gewichte belastete Druckklappen für selbstthätig wirkende
Fett-Schmierbüchsen in Vorschlag. Die Büchse B (Fig. 19 Taf.
31) ist halbcylindrisch liegend angeordnet und erhält über dem Austrittsröhrchen
eine Scheidewand w, gegen welche von beiden Seiten
durch die mit stellbaren Hebelgewichten g versehenen
Klappen k das Fett gedrückt wird. Die Gewichte g, welche den Verbrauch des Fettes leicht erkennen
lassen, werden jedoch durch den sich ändernden Hebelarm ihrer Schwerwirkung einen
ungleichen Druck hervorbringen.
Zum Nachpressen des Fettes in den Schmierbüchsen werden
auch Federn benutzt, bei welchen sich jedoch der Druck,
als auch die Schmierung mit der Zusammenpressung der Feder ändert, die Stellung der
Büchse aber keinen Einfluſs besitzt. Eine von Wilh.
Bitter in Bielefeld (* D. R. P. Nr. 6118 vom 10. November 1878) angegebene
Einrichtung veranschaulicht Fig. 20 Taf. 31. Der
Deckel der Büchse B, welcher gleich als Hülse H für die Führungsspindel d des Kolbens K ausgebildet ist, wird mittels
Bajonetverschluſs an der Büchse befestigt, um die letztere für eine Neufüllung
schnell frei zu machen. Die Spindel d erhält einen
vorstehenden Stift t, welcher sich in einem Schlitze
der Hülse H führt und dadurch den Stand des Kolbens K erkennen läſst. Durch eine kleine Drehung wird der an
dem Stifte t hochgezogene Kolben K festgehalten, indem der Stift in einen Querschlitz
einschnappt.
An Stelle der zeitweise zu füllenden Büchsen soll nach dem Vorschlage von Th. Reisert in Augsburg (* D. R. P. Nr. 30702 vom 10.
Juli 1884) das Schmierfett durch erhärtende Beimengungen (Stearin, Wachs u. dgl.) in
Form von Fettpatronen zur Anwendung kommen, welche
durch Federdruck gleich in dem Schmierloche des Lagers
an die in Drehung befindliche Welle gepreſst werden. Die Fettpatronen werden also
von der bewegten zu schmierenden Fläche abgeschliffen. Die von Ph. Honold und Comp. in Augsburg in den Handel
gebrachten Fettpatronen, mit welchen z.B. die Triebwerkslager der Ausstellungen zu
Görlitz 1885 und zu Augsburg 1886 geschmiert wurden, werden zum Schütze gegen Staub
von Hülsen H (Fig. 21 Taf. 31)
umschlossen, in welchen die den Druckkolben belastende Feder F untergebracht ist.
In ähnlicher Weise will O. Fallenstein in Düren (* D. R.
P. Nr. 23795 vom 31. December 1882 und Zusatz * Nr. 25435 vom 8. Juli 1883) die
gröſste Reinlichkeit des Fettes und eine leichte Füllung der Schmierbüchsen dadurch ermöglichen,
daſs das Fett in dem Inhalte der Büchsen entsprechenden Beuteln aus Leder, Gummi, Papier o. dgl. vorräthig gehalten wird. Das
zugebundene Ende des Beutels wird einfach abgeschnitten und der Beutel, wie Fig. 14 Taf.
31 zeigt, in die Büchse B gesteckt, in welcher dann auf
denselben eine Gewichtsplatte G, eine Feder oder auch
eine Druckschraube wirken kann, um das Fett an die Lagerstelle zu pressen.
Fett-Schmierbüchsen mit zeitweiser Nachpressung.
Bei diesen Apparaten wird für die Nachpressung eine nachstellbare Schraube benutzt, wie zuerst B.
Stauffer in Köln angegeben hat. Nach einem anderen Vorschlage Stauffer's (* D. R. P. Nr. 6298 vom 21. Januar 1879,
Zusatz zu * Nr. 1934, vgl. 1880 236 346), nach welchem
solche Schmierbüchsen jetzt von W. J. Schumacher in
Köln hergestellt und von H. Reisert daselbst in den
Handel gebracht werden, dient die über einem feststehenden Kolben K (Fig. 24 Taf. 31) zu
schraubende Hülse H zur Nachpressung des Fettes. Um
dabei ein Entweichen des Fettes durch die Gewinde zu verhindern, wird ein
Dichtungsring D zwischen dieselben gelegt. Diese
Dichtung soll sich jedoch nicht bewährt haben, weshalb H.
Schumacher in Köln (* D. R. P. Nr. 16282 vom 26. April 1881) vorgeschlagen
hat, das Nachstellgewinde an eine centrale Schraube zu
verlegen. Wie aus Fig. 22 Taf. 31 zu ersehen, ist an dem Holzpfropfen h mittels des durch einen durchgehenden Stift
gehaltenen Bügels b eine Schraube D befestigt, auf welcher der durch eine Dichtung in der
Büchse B geführte Tauchkolben K zu verstellen ist. Nach Wegnahme der Schraube D, Verstopfung des Loches für dieselbe im Kolben K und Beschwerung des letzteren kann die Schmierbüchse auch leicht zu
einer selbstthätigen gemacht werden.
H. Reisert in Köln (* D. R. P. Nr. 25630 vom 24. Juli
1883) wendet einen Druckkolben K (Fig. 23 Taf. 31) an,
welcher auf der an dem Büchsendeckel befestigten Schraube D verstellt wird. Der Büchsendeckel erhält einen ränderirten Rand mit z.B.
zwei Gewindegängen, nach welchen der Rand unterschnitten ist. Die Büchse B erhält an ihrem oberen Rande ebenfalls zwei
Gewindegänge, welche in diese Unterschneidung passen. Dadurch kann der
aufgeschraubte Deckel für die Nachstellung des Kolbens immer weiter gedreht werden,
während ein Zurückgehen desselben nicht erfolgen kann. Der Kolben K wird aus Kork mit Metallmutter gefertigt. In dieser
Einrichtung werden Fett-Schmierbüchsen auch verschiedentlich bei Kurbelzapfenlagern u. dgl. benutzt; von den letzteren
führt dann ein Kanal oder Rohr nach der im Drehungsmittel angeordneten
Schmierbüchse, welche an der Drehung theilnimmt, und es bedarf also während des
Ganges der Maschine nur eines kurzen Festhaltens des Deckels, um Schmiermaterial an
die Lagerstelle zu pressen.
Bei der beschriebenen Schmierbüchse bietet das Festhalten des Kolbens durch den dichten
Schluſs in der Büchse allein die Gewähr für eine Verstellung des Kolbens; um nun den
Kolben besser gegen Drehung
zu sichern, bringt H. Zweifel in Kalk bei Köln (* D. R. P. Nr. 19931 vom 28. December 1881) in Vorschlag, den Kolben an der unteren
Seite mit hohen Rippen zu versehen, welche sich in das Fett eindrücken, so daſs die
Zähigkeit des letzteren für die Drehungsverhinderung benutzt wird.
Zum Nachstellen des Kolbens ordnet A. Riegelmann in Hanau (* D. R. P. Nr. 21920 vom 22.
September 1882) auf dem Deckel der Schmierbüchse B
(Fig. 25
Taf. 31) eine zwischen diesem und einem Bügel gehaltene Mutter M an; die Spindel d des
Kolbens ist hierzu mit Gewinde versehen.
In ähnlicher Weise erhält auch bei der Schmierbüchse von J.
Fleischer in Köln (* D. R. P. Nr. 21791 vom 22. August 1882), welche von
P. Hosemann in Liegnitz in den Handel gebracht
wird, die nach oben gerichtete Spindel des Druckkolbens
Gewinde und der Büchsendeckel gibt hierzu die Mutter ab. Zur Verstellung
des Kolbens hat die Spindel am oberen vorragenden Ende eine ränderirte Scheibe
erhalten. Um nun ein selbstthätiges Zurückgehen der Spindel, wie es durch
Erschütterungen u.s.w. hervorgerufen werden kann, unmöglich zu machen, wird
innerhalb am Deckel der Büchse ein Gesperre angebracht. Wie aus Fig. 27 Taf. 31 zu
entnehmen, wird eine Klinke k durch die Feder f an die Schraubenspindel d gedrückt, welche an zwei Stellen eingehobelt ist, wodurch
entgegenstehende Zähne erhalten werden. Die Klinke k
kann durch einen Knopf von auſsen ausgelöst werden.
Anstatt mit einem Kolben will M. Neuerburg in Köln (* D.
R. P. Nr. 24159 vom 3. März 1883) das Fett durch eine Förderschraube nachpressen. Die Spindel S
(Fig. 26
Taf. 31) mit den Schraubenflügeln steckt innerhalb des Fettes in der Büchse B und wird mittels des ränderirten Kopfes k zeitweise gedreht.
Mit den Schmierbüchsen für zeitweilige Nachstellung sucht man nun mehrfach einen dauernden elastischen Druck auf das Fett zu verbinden.
Es wird dies durch Einschaltung einer Feder zwischen Druckkolben und dem
Nachstellmechanismus erreicht, so daſs durch letzteren die Feder immer wieder von
Neuem um einen bestimmten Betrag gespannt wird. Man erzielt auf diese Weise eine
Vereinigung der Vorzüge der beiden Gruppen von Fett-Schmierapparaten. Durch die
zeitweise Nachstellung hat man es in der Hand, die Schmierung jederzeit dem
wechselnden Bedürfnisse entsprechend vorzunehmen, und durch das elastische
Druckmittel wird ein beständiges Zuleiten des Fettes an das Lager
bewerkstelligt.
Bei der von J. Spruch in Hameln a. W. (* D. R. P. Nr.
30031 vom 2. April 1884) angegebenen Schmierbüchse wird der Deckel D (Fig. 29 Taf. 31) auf die
Büchse B geschraubt und durch einen federnden Halter
f gegen Selbstverdrehung geschützt. Zwischen dem
Kolben K und dem Deckel D ist eine Feder F gelegt und durch das im Glasrohre g ersichtliche Vorragen der Spindel d läſst sich der Stand des Kolbens K leicht erkennen. Die Spindel d erhält eine Eintheilung. Hat man demnach erprobt, daſs die Schmierung
bei einer bestimmten Anspannung der Feder F am
günstigsten ist, z.B. zwischen den Marken 3 und 5, so braucht man nur, wenn der
Kolben bis an die Marke 5 gesunken ist, den Deckel so weit nachzuschrauben, daſs die
Marke 3 neuerdings sichtbar ist.
Eine von James Powell in Cincinnati (Nordamerikanisches
Patent Nr. 335146) getroffene Einrichtung zu gleichem Zwecke veranschaulicht Fig. 31 Taf.
31. Der Deckel D der Büchse B ist fest aufgeschraubt und erhält ein besonderes, mit Gegenmutter M versehenes Gewinderohr R, in welchem sich die Kolbenspindel d führt und
durch das die Anspannung der Feder F bewirkt wird. Die
Spindel d erhält einen Kopf k, durch welchen man, wenn sich derselbe auf das Ende des Gewinderohres
R aufgesetzt hat, auf das Nachstellen des letzteren
aufmerksam gemacht wird. In das Austrittsrohr der Büchse ist noch querstehend ein
mit einer entsprechenden Durchbohrung versehener, dicht eingeschliffener Pfropfen
P eingesetzt, durch dessen Verdrehung mit Hilfe der
angebrachten Schraubenköpfe eine Regelung der Schmierung erfolgt, indem die
Austrittsöffnung hierdurch verengt wird.
F. H. Bolte in Milwaukee (* D. R. P. Nr. 35642 vom 8.
September 1885) verbindet die Schraube für den wie bei der Reisert'schen Schmierbüchse (Fig. 23) zu verstellenden
Kolben K (Fig. 28 Taf. 31) durch
eine Spiralfeder F mit einer Sperrscheibe S, welche
durch die Feder f beständig gegen einen festen, auf dem
Büchsendeckel angebrachten Klinkenzahn gedrückt wird. Durch Verdrehen der mit einem
rauhen Rande versehenen Sperrscheibe S wird die Feder
F gespannt. Der Kolben K erhält ein Klappenventil v, welches sich
beim Ausziehen desselben öffnet, und dadurch ist, weil eine Luftverdünnung hinter
dem Kolben vermieden wird, das Ausziehen zur Neufüllung der Büchse erleichtert. Bei
dieser Schmierbüchse fehlt ebenso wie bei der ähnlichen Reisert'schen ein Mittel zur Erkennung des Kolben Standes.
Dieser Uebelstand ist bei der von M. Lindner (* D. R. P.
Nr. 35125, vgl. oben S. 512) angegebenen, von Heymer und
Pilz in Meuselwitz ausgeführten und von A.
Hauptvogel in Dresden in den Handel gebrachten Schmierbüchse mit Flügelkolben vermieden. Der Flügel D (Fig. 30 Taf. 31)> welcher an dem Deckel der Büchse angegossen ist,
wird im Kreise gegen eine feste radiale Wand in der Büchse gepreſst und dadurch das
Fett in den an dieser Wand befindlichen Austrittskanal gedrückt. Ueber den
Büchsendeckel ist wie bei dem vorigen Apparate eine Sperrscheibe S gelegt, welche mit dem Büchsendeckel durch eine
Spiralfeder F verbunden ist.
Statt Federn wird auch als elastisches Zwischenglied zwischen Druckkolben und Stellvorrichtung ein Luftkissen benutzt. So bringt F. J. Metzger in Leipzig von W. Noll in
Minden (* D. R. P. Nr. 24892 vom 5. December 1882) construirte Schmierbüchsen mit
Doppelkolben in den Handel, bei welchen die von dem
letzteren eingeschlossene Luft einen elastischen Druck auf das Fett vermittelt. Wie
in Fig. 32
Taf. 31 veranschaulicht ist, bewegt sich in der Büchse B zuerst frei der Bleikolben K, welcher sich
mit seiner Spindel d in dem Gewinderohre R führt. Dieses Rohr erhält einen in der Büchse B luftdicht geführten Kolben L. Wird daher letzterer durch Drehen an dem rauhen Rande des Rohres R verstellt, so wird die zwischen K und L befindliche Luft
zusammengedrückt und diese sucht sich dann wieder auszudehnen, erzeugt also einen
Druck auf den Kolben. Der Stand der Spindel d gibt an,
wenn der Kolben L wieder nachzustellen ist.
Zum Füllen dieser Schmierbüchse von unten durch das Loch
a soll die in Fig. 33 Taf. 31
dargestellte Pumpe benutzt werden. Das Gefäſs A wird bei niedergeschraubtem Kolben B durch den Stutzen C
zuerst mit Fett gefüllt und dann in diesen Stutzen der Gewindezapfen der
Schmierbüchse Fig.
32 gesetzt. Durch Aufschrauben des Kolbens wird hierauf das Fett in die
Schmierbüchse gedrückt (vgl. H. Reisert 1882 243 * 191).
Bei der von Jürgens und Comp. in Sudenburg-Magdeburg
ausgeführten, zum Patentschutze angemeldeten Fett-Schmierbüchse wird Preſsluft unmittelbar zum Ausdrücken des Fettes ohne
Mitbenutzung eines Kolbens oder einer Druckklappe angewendet. Die Hülse H (Fig. 34 Taf. 31) wird
durch eine Stopfbüchse C luftdicht in der Büchse B geführt und zwar so fest, daſs dieselbe gegen ein
selbstthätiges Hochgehen geschützt ist. Die Hülse H
wird nun zeitweise von Hand in die Büchse um ein bestimmtes Maſs, welches an einer
Eintheilung ersichtlich ist, eingedrückt und dadurch die eingeschlossene Luft
zusammengepreſst, welche dann, indem sich dieselbe wieder ausdehnt, das Fett aus der
Büchse B in das zu schmierende Lager drückt.
Die Fettschmierung auch mittels Schmierkanne zu ermöglichen, hat Fr. Tovote
in Hannover (* D. R. P. Nr. 20990 vom 30. April 1882) eine Spritzkanne für Fett angegeben. Dieselbe stellt sich als eine
Schmierbüchse dar, bei welcher der Kolben feststeht und die Büchse sich über
denselben schiebt. Wird also das Kolbenrohr in ein Schmierloch gesteckt und auf die
Büchse ein Druck ausgeübt, so tritt Fett aus dem Kolbenrohre in das Schmierloch.
E. Holdinghausen in Hilchenbach (* D. R. P. Nr. 34270
vom 20. Februar 1885) will die Fettschmierung durch
Nadelschmierapparate vornehmen. Wie aus Fig. 35 Taf. 31 zu
entnehmen, steckt in dem Austrittsrohre r der Büchse
B lose ein oben verschlossenes Kupferröhrchen R, welches oben und unten geschlossen, mit einem
flüssigen Oele gefüllt ist und mit dem unteren Ende im Schmierloche des Lagers auf
dem in Drehung befindlichen Zapfen schleift. Ist derselbe nicht genügend geschmiert,
so erwärmt sich das Lager, die Erwärmung pflanzt sich durch das Röhrchen R in das Innere der Büchse B fort und es schmilzt etwas Fett, welches nun zum Lagerzapfen
gelangt.