Titel: | O. Hentschel's Filterapparat mit endlosem Filtertuche. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 31 |
Download: | XML |
O. Hentschel's Filterapparat mit endlosem Filtertuche.
Mit Abbildungen auf Tafel
3.
O. Hentschel's Filterapparat mit endlosem Filtertuche.
Eine von Otto Hentschel in Grimma (* D. R. P. Kl. 85 Nr.
33434 vom 9. April 1885) angegebene und in Fig. 6 Taf. 3 dargestellte
Vorrichtung zum Abscheiden fester Bestandtheile aus Abwässern u. dgl. besteht in der Hauptsache aus zwei groſsen, über
einander liegenden kastenförmigen Behältern C und D und einem durch dieselben laufenden endlosen Tuche
aus Wolle o. dgl. In dem Behälter C vollzieht sich die
Filtration der Flüssigkeit, während in D das Filtertuch
gereinigt wird. Die zu filtrirende Flüssigkeit strömt aus dem Zuleitungsrohre A zunächst in den Vertheilungskasten B, dessen Boden siebartig durchlöchert ist; es wird
hierdurch ein ruhiger und gleichmäſsiger Zufluſs der Flüssigkeit auf die
Filterfläche erreicht. Das endlose Filtertuch F liegt
auf einer Anzahl Walzen E derart auf, daſs es eine
ebene Fläche bildet, welche nur nach den Seiten und nach dem Ende hin etwas
ansteigt, so daſs eine Art Mulde entsteht, welche die Flüssigkeit etwas zu halten
vermag. Um die seitlichen Wände dieser Mulde zu bilden, sind an den Seiten des
Gefäſses schräg ansteigende Leisten angebracht, auf welche sich das Filtertuch
auflegt. Die Bewegung des letzteren erfolgt von der Riemenscheibe a mittels Schnecke und Schneckenrad. Letzteres Rad
sitzt auf einer Walze, die in Gemeinschaft mit der Walze J das Filtertuch F zwischen sich nimmt und
vorwärts bewegt. Die einzelnen Walzen E werden je nach
der Art des verwendeten Filtertuches entweder durch Reibung mitgenommen, oder es
erfolgt von der Schneckenradwelle aus ein Riemenantrieb auf die erste Walze und eine
Zahnrad-, Kettenrad- oder ähnliche Uebertragung von einer Walze auf die andere.
Damit das Filtertuch völlig eben und ohne Falten auf den Walzen ausgebreitet wird,
sind die Walzen E als sogen. Breithalter mit
schraubenförmig von der Mitte nach beiden Seiten hin laufenden Erhöhungen
versehen.
Der Behälter D ist in drei oder auch mehrere
Abtheilungen getheilt. An der Antriebseite wird reines Wasser in die erste
Abtheilung geleitet, während das schmutzige Filtertuch an der entgegengesetzten
Seite des Behälters in die letzte Abtheilung eingeführt wird. Es kommt hier also das
Prinzip des Gegenstromes zur Verwendung. In der dritten Abtheilung des Behälters D wird das Filtertuch zunächst aus einem Brauserohre
r1 mit reinem
Wasser abgespült und gelangt alsdann zwischen zwei Bürstenwalzen H1 , welche den
gröbsten Schmutz entfernen. Durch eine Oeffnung in der Scheidewand kommt das
Filtertuch dann in das reinere Wasser der zweiten Abtheilung zwischen die
Klopfvorrichtung H2 und
endlich durch die zweite Scheidewand in das reinste Wasser der ersten Abtheilung, in
welcher eine Auswaschvorrichtung H3 den letzten Rest von Unreinigkeiten aus dem Tuche
ausbringt. Nachdem das Tuch das Wasser der ersten Abtheilung verlassen, wird es
nochmals aus dem Brauserohre r2 mit frischem Wasser bespült und alsdann zwischen
den zum Antriebe des Tuches dienenden Walzen ausgequetscht. Die Spannung des
Filtertuches F wird durch die Walze G bewirkt. Das schmutzige Auswaschwasser flieſst aus
der letzten Abtheilung des Behälters D durch das Rohr
z ab. In allen drei Abtheilungen ist in einiger
Entfernung vom Boden ein Rost angebracht, welcher die Bewegung des im Behälter D befindlichen Wassers mäſsigt und auch die Reinigung
des Behälters erleichtert. Die drei Reinigungsvorrichtungen H1 bis H3 werden sämmtlich von der am Kopfe des Behälters
D gelagerten Welle angetrieben. Das filtrirte
Wasser sammelt sich in dem Behälter C und flieſst
ununterbrochen durch das Rohr m ab.
Statt eines Filtertuches können auch deren zwei oder mehrere zur Anwendung gelangen,
welche über einander liegen und zwischen denen zum Zwecke einer vollkommeneren
Filtration eine geeignete Masse, Wolle, Schwamm u.s.w., eingebettet ist. Um die
Filterfläche zu vergröſsern, was namentlich bei der Wasserfiltration sehr wesentlich
ist, kann das Filtertuch auch in Falten gelegt werden, so daſs eine Reihe neben
einander herlaufender Rinnen im Tuche gebildet wird.