Titel: | Neuer Ofen zur Darstellung von Magnesia aus Chlormagnesium. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 134 |
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Neuer Ofen zur Darstellung von Magnesia aus
Chlormagnesium.
Mit Abbildung.
Neuer Ofen zur Darstellung von Magnesia aus
Chlormagnesium.
Zum Zwecke der Ueberführung von Chlormagnesium in Magnesia durch Glühen hat das Salzbergwerk Neustaſsfurth in Löderburg bei Staſsfurt
(* D. R. P. Kl. 75 Nr. 36673 vom 25. September 1885) eine Vereinigung von Flammofen
und Schachtofen angegeben in der Art, daſs das Chlormagnesium im Flammofen
getrocknet und calcinirt und im Schachtofen geglüht wird. Der Flammofen hat eine
gegen den Schachtofen geneigte Sohle, oder die Sohle verläuft zuerst wagerecht und
fällt dann gegen den
Schachtofen ab, wie dies aus nachstehender Skizze ersichtlich ist. Durch Glühen von
Chlormagnesium in gewöhnlichen Flammöfen bei absatzweisem Betriebe ist eine völlige
Ueberführung in Magnesia nicht möglich. Dagegen findet völlige Umwandlung statt,
wenn man bei ununterbrochenem Betriebe das Chlormagnesium der Einwirkung der
Feuergase bei Anwesenheit von Wasserdampf unterwirft und dafür sorgt, daſs die
Gesammtmenge der Beschickung der höchsten Temperatur des Ofens ausgesetzt wird, wie
dies in der vorliegenden neuen Ofenconstruction möglich ist.
Textabbildung Bd. 262, S. 135
Um dies zu erreichen, bringt man die möglichst concentrirte heiſse
Chlormagnesiumlösung zunächst in der wagerechten oder wenig geneigten Sohle des
Ofens, wo dieselbe bis zur Bildung einer breiartigen Masse, bestehend aus
Magnesiumoxychlorid, durch die abziehenden Feuergase eingeengt wird. Die breiartige
Masse wird nun in dem geneigten Theile des Ofens weiter calcinirt und nach und nach
bis zum Schachtofen vorgearbeitet, wo dieselbe durch innige Berührung mit der Flamme
vollständig in Magnesia übergeht.
Die Arbeit ist in diesen Oefen eine ununterbrochene, indem von dem Inhalte des Ofens
stets nur ein kleiner Theil, so weit das Chlormagnesium bei der höchsten im Ofen
herrschenden Temperatur vollständig zerlegt ist, aus dem Ofen entfernt und oben
sofort frisches Material nachgefüllt wird. Man nimmt die gewonnene Magnesia durch
eine am tiefsten Punkte des Ofens gelegene Oeffnung heraus. Der Wasserdampf, welcher
zur Zerlegung von Chlormagnesium in Magnesia und Salzsäure erforderlich ist, kann
sowohl direkt als überhitzter Wasserdampf, oder durch Anwendung von feuchtem
Brennmaterial mit den Feuergasen in den Ofen gebracht werden.
Die Oefen müssen in ihrem unteren Theile aus basischem Material gefertigt werden.