Titel: | W. Craig's Verfahren zum Anheizen von Dampfkesseln. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 152 |
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W. Craig's Verfahren zum Anheizen von
Dampfkesseln.
Patentklasse 13. Mit Abbildung.
W. Craig's Verfahren zum Anheizen von Dampfkesseln.
Beim Anheizen von groſsen Kesseln, insbesondere von Schiffskesseln, in der
gewöhnlichen Weise ist es nicht zu vermeiden, daſs die einzelnen Theile des Kessels
zunächst eine sehr verschiedene Temperatur und folglich auch eine verschiedene
Ausdehnung erhalten, was für die Dauerhaftigkeit des Kessels jedenfalls recht
ungünstig ist. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes schlägt W. Craig in Brooklyn (* D. R. P. Nr. 31766 vom 16. September 1884) vor,
den Kessel zunächst mit dem Dampfe eines Hilfskessels anzuheizen und zwar mittels
der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung. Dieselbe
besteht im Wesentlichen aus einem an der Kesselwand A
angebrachten Injector D, welcher den Betriebsdampf aus
dem Hilfskessel durch das Rohr E erhält, durch Rohr C das Wasser aus dem tiefsten Punkte des anzuheizenden
Kessels ansaugt und das Gemisch durch das Rohr D1 ungefähr in der Höhe des Normal Wasserstandes in
den Kessel einführt. Auf diese Weise kann dem Wasser so lange Wärme zugeführt
werden, bis es nahezu die Temperatur des Heizdampfes angenommen und die
Dampfentwickelung begonnen hat. Eine sehr gleichmäſsige Erwärmung des Wassers und
damit der verschiedenen Kesseltheile wird allerdings hierdurch auch nicht erreicht
werden, da wegen des geringen Leitungsvermögens des Wassers sehr wohl in den oberen
Schichten schon eine lebhafte Verdampfung eingetreten sein kann, wenn die unteren
Schichten noch verhältniſsmäſsig kühl sind. Immerhin wird der Kessel mehr geschont
werden als beim gewöhnlichen Anfeuern. Sobald die Dampfentwickelung beginnt, soll
das Feuer angezündet werden; es kann dann dem Injector D durch Rohr E1 aus dem Kessel selbst Dampf zugeführt und ein Wasserumlauf durch die
Röhren C und D1 hindurch dauernd unterhalten werden. (Vgl. Burchardt * S. 150 d. Bd.)
Fig. 1., Bd. 262, S. 152
Fig. 2., Bd. 262, S. 152
Die Vorrichtung ist später noch in der Weise vervollständigt worden (* D. R. P. Nr.
35068 vom 6. Oktober 1885, Zusatz zu * Nr. 31766), daſs entweder in das Saugrohr C oder in das Druckrohr D
eine Düse F (Fig. 2)
eingeführt ist, durch welche das Speisewasser zuflieſst. Wird dasselbe von einer Pumpe eingepreſst, so
kann auch der Injector ausgeschaltet werden, indem dann der aus F austretende Strahl treibend auf das Kesselwasser
wirkt und den erstrebten Umlauf hervorruft.