Titel: H. P. Fasbender's Apparate zur Gewinnung reiner Kohlensäure aus Kalkofengasen.
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, S. 176
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H. P. Fasbender's Apparate zur Gewinnung reiner Kohlensäure aus Kalkofengasen. Mit Abbildungen auf Tafel 12. Fasbender's Gewinnung reiner Kohlensäure aus Kalkofengasen. Um aus Kalkofengasen möglichst reine Kohlensäure zu gewinnen, sollen dieselben nach dem Vorschlage von H. P. Fasbender in Wien (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 36702 vom 12. Mai 1885) zuerst in einem Apparate durch eine die Kohlensäure absorbirende, jedoch nicht chemisch bindende Flüssigkeit geleitet und die gesättigte Flüssigkeit dann in einem zweiten Apparate verdampft werden. Hierbei soll aus Kalkofengasen von etwa 25 Proc. Kohlensäuregehalt ein Gas von 93 bis 96 Proc. Kohlensäuregehalt gewonnen werden. Wird mit letzterem Gase das Verfahren wiederholt, so soll sich der Kohlensäuregehalt bis auf 99,9 Proc. steigern lassen. Das erhaltene Gas wird nur bei mit Holzkohle gefeuerten Kalköfen frei von Schwefligsäure sein; bei Verwendung von Kokes als Brennmaterial wird noch die Reinigung der Absorptionsflüssigkeit von der aufgenommenen Schwefligsäure besonders durchgeführt werden müssen. Der in Fig. 13 Taf. 12 dargestellte Absorptionsapparat besteht aus einem durch eine Zahl zusammengesetzter Ringstücke gebildeten Cylinder mit Zwischenböden g. Die Gase treten durch den Stutzen a in den Apparat und steigen durch die in den Zwischenböden g befindlichen centralen Rohrstutzen in das nächst höhere Ringstück, wobei sie durch die über die Rohrstutzen gelegten Hüte gezwungen werden, unter die Siebe f zu treten und die durch von kaltem Wasser durchflossenen Rohrschlangen m gekühlte Absorptionsflüssigkeit, fein vertheilt, zu durchstreichen. Nachdem die Gase in dieser Weise in das oberste Ringstück gelangt sind, verlassen die nicht absorbirten Gase durch den Stutzen c den Apparat, um zu Arbeits- und Kühlzwecken bei Verflüssigung der gewonnenen Kohlensäure o. dgl. verwendet zu werden. Die Absorptionsflüssigkeit wird durch den Stutzen d eingeführt und gelangt, nachdem sie im obersten Ringstücke schon etwas Kohlensäure absorbirt hat, durch das Ueberlaufrohr h in das nächste Ringstück u.s.f., um durch den Rohransatz e den Apparat zu verlassen. Die Stutzen p dienen zur Anbringung eines Standglases; b ist ein Sicherheitsventil. Fig. 14 Taf. 12 veranschaulicht eine andere Einrichtung des Absorptionsapparates. Hier vertreten die Siebe f zugleich die Zwischenböden und nimmt die herabflieſsende Flüssigkeit ihren Weg durch centrale Trichter t, deren Durchfluſsöffnungen mittels der Kegel i geregelt werden können. Die mit Kohlensäure gesättigte Absorptionsflüssigkeit tritt nun durch Stutzen o in den in Fig. 15 Taf. 12 dargestellten Verdampfer ein. In diesem befinden sich über einander angeordnete Siebböden s, durch und über welche die Flüssigkeit herunterrinnt, wobei dieselbe zugleich durch den im Apparate herrschenden niederen Druck und die höhere Temperatur entsprechend entgast wird. Die abgegebenen Gase verlassen durch den Rohransatz v den Verdampfer. Durch Stutzen u findet der Austritt der am Boden sich ansammelnden Flüssigkeit statt. Die erhaltene Kohlensäure wird durch ihre Erzeugungsart, welche riechende Kohlenwasserstoffe nahezu ausschlieſst, ferner durch den mit dem Absorptionsprozesse verbundenen mehrfachen Waschprozeſs von ziemlicher Reinheit sein.

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