Titel: | J. Hutzelsieder-Barthel's Beklebapparat für Nähfadenspulen. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 213 |
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J. Hutzelsieder-Barthel's Beklebapparat für
Nähfadenspulen.
Mit Abbildungen auf Tafel
14.
Hutzelsieder und Barthel's Beklebapparat für
Nähfadenspulen.
Zum Bekleben von fertig gewundenen Nähfadenspulen mit den Firmen- und Nummernzetteln,
sogen. Etiketten oder Marken, hat J. Hutzelsieder in
Augsburg (* D. R. P. Kl. 54 Nr. 36968 vom 12. Januar 1886) einen selbstthätig
wirkenden Apparat (Construction von A. Barthel)
geschützt erhalten, bei welchem die auf Papierstreifen gedruckten Zettel zuerst mit
Klebstoff bestrichen, dann ausgestanzt und schlieſslich auf die Spulenköpfe gedrückt
werden. Der in Fig.
12 bis 15 Taf. 14 dargestellte Apparat besitzt auſser den hierzu dienlichen
Einrichtungen noch solche, um denselben für Spulen von verschiedener Gröſse leicht
einstellen und den Vorschub des Papierstreifens beliebig regeln zu können.
Die zu beklebenden Spulen rollen auf einer leicht einstellbaren schiefen Ebene oder
Rinne a herab, bis die unterste von einem Riegel b aufgehalten wird. Auf dem Tische des Apparates ist
die Antriebswelle c drehbar gelagert, welche entweder
von einer Riemenscheibe d, oder mittels der Handkurbel
e gedreht wird. Auf der Welle c sitzt eine Reihe von Curvenscheiben, von denen die
Scheibe f beim Drehen der Welle c den Riegel b hochhebt, worauf die unterste
Spule abwärts rollt, bis sie in das Spulenlager gelangt. Dasselbe wird von einer
drehbaren Klappe h
gebildet, welche, wenn
letztere nach oben gedreht ist, mit der schiefen Ebene a einen Winkel bildet, in welchen sich die Spule hineinlegt, während die
letztere, wenn die Klappe h nach unten gedreht wird,
die Verbindung zwischen der Rinne a und einer zweiten
Rinne a1 herstellt und
damit eine Bahn zum Abrollen der fertig beklebten Spule bildet. Der Drehzapfen h1 der Klappe h sitzt in einem Halter i,
welcher mittels Stellschraube i1 leicht höher oder tiefer gestellt werden kann, so
daſs dadurch und durch gleichzeitige Einstellung der Rinne a das Spulenlager einer jeden Spulengröſse entsprechend eingestellt werden
und das Ankleben der Zettel genau centrisch erfolgen kann.
Auf beiden Seiten des Spulenlagers sind zwei Ständer k
und k1 angebracht, in
welchen die Stahlbolzen oder Stempel l und l1 so gelagert sind,
daſs ihre Achsen mit der Achse der eingelegten Spule in einer Richtung liegen. Diese
Stempel erhalten eine gleichzeitige Vorwärtsbewegung durch die auf der Welle c sitzenden Curvenscheiben f1 und f2, worauf die mit Laufrollen versehenen Hebel m und m1 gleiten, welche an den Ständern k, k1 drehbar gelagert
sind und ihre Bewegung mittels der Kolben n und n1 auf die Stempel l und l1 übertragen, während zwei Spiralfedern o und o1 die Hebel stets fest gegen die Curvenscheiben
ziehen und die Vorwärtsbewegung der Stempel unterstützen. Die Stempel l und l1 stanzen aus den vor denselben herunterlaufenden
gummirten Papierstreifen die Aufklebezettel oder Marken aus und pressen dieselben
bei ihrer Weiterbewegung rechts und links auf die beiden Kopfseiten der eingelegten
Spule.
Um die Bewegung der Stempel einer beliebigen Spulenlänge entsprechend einzustellen,
können die Ständer k und k1 durch eine Schraubenspindel k2 mit Rechts- und
Linksgewinde einander genähert oder von einander entfernt werden, wobei eine
Eintheilung k3 (Fig. 14) die
jedesmalige Stellung anzeigt; ferner können aber auch die Mitnehmerkolben n und n1 durch Schrauben in den Hebeln m und m1 genau eingestellt werden, wobei jedoch die Gröſse
der Bewegung stets dieselbe bleibt.
Nachdem das Bekleben mit der Marke erfolgt ist, wird die Klappe h niedergelassen, worauf die Spule abrollt, und darauf
die Klappe h wieder hochgehoben und der Riegel b weggezogen, so daſs die folgende Spule aus der Rinne
a in das Spulenlager rollen kann, während der
Riegel b sich wieder vorschiebt. Die Bewegung der
Klappe h erfolgt durch die Curvenscheibe f4, welche den Hebel
p mit Laufrolle p1 und Zugfeder p2 dreht, während eine Gabel den Arm h2 der Klappe h erfaſst und dieselbe in geeigneten Zwischenräumen
auf- und niederdreht.
Die in genauen Abständen von einander bedruckten Papierstreifen sind auf leichte
Rollen aufgewickelt, von wo sie über zwei Walzen q und
q1 laufen, die mit
feinen Stahlspitzen versehen sind, welche, ohne zu schaden, in das Papier eintreten
und dieses fortziehen. Die Drehung dieser Walzen ist eine ruckweise und wird durch
die Curvenscheibe f5
erzielt; diese besitzt
einen daumenartigen Ansatz, welcher in die Zähne eines Schaltrades r eingreift und dasselbe um einen Theil dreht. Bei 8
Zähnen des Schaltrades r wird dasselbe demnach 8 mal
ruckweise bewegt, bis es eine volle Umdrehung ausgeführt hat. Diese Bewegung wird
durch Kegelräder r1,
r2 und eine Anzahl
entsprechend eingestellter Wechselräder auf die Walzen q und q1
übertragen.
Zum Auftragen des Klebstoffes auf die Papierstreifen ist
noch folgende Einrichtung getroffen: Auf den Achsen der Walzen q und q1 sitzen zwei glatte Rollen s und s1,
welche sich mit denselben drehen und in Gefäſsen mit flüssigem Gummi laufen, so daſs
ihre Oberfläche stets mit Klebstoff bedeckt ist. Zwei Druckstücke s2 und s3 nehmen den Klebstoff
von den Rollen s und s1 ab und übertragen denselben auf die Rückseite des
von den Walzen q und q1 ablaufenden Papierstreifens. Die Druckstücke
müssen zu diesem Zwecke bei jeder Drehung der Maschine erst eine Bewegung nach
unten, dann eine nach oben, hierauf eine wagerechte und nochmals eine nach unten
ausführen. Die wagerechte Bewegung der die Druckstücke tragenden Schiene t4 mit der Querstange
t5 erfolgt durch
die Curvenscheibe f6,
die den Hebel t dreht, auf welchen einerseits die
Zugfeder t1 einwirkt,
während der Hebel t mittels der Zugstange t2 und des Winkelhebels
t3 die Schiene t4 hin- und herbewegt.
Zu gleicher Zeit wird durch die Curvenscheibe f7 ein Hebel u auf- und
niedergedreht, welcher in den entsprechenden Augenblicken durch die Zugstange u1 die Schiene t4 und mit ihr die
Druckstücke s2 und s3 auf- und
niederhebt.
Die zum Ausstanzen der Marken dienenden Stempel l und
l1 sind an den
Enden schwächer gedreht und werden der Gröſse der Aufklebezettel entsprechend
ausgewechselt. Vor den Stempeln befinden sich Platten v
und v1 , in welche
Stahlringe eingesetzt werden, die ebenfalls nach den verschiedenen Marken
ausgewechselt werden. Diese Ringe liegen in genau nach dem Achsenmittel der Stempel
ausgedrehten Ringflächen, so daſs der Stempel bei seiner Vorwärtsbewegung stets
genau durch den Stahlring hindurchgeht und die Marken scharf und glatt ausstanzt.
Das Zurückziehen der Stempel geschieht durch die Curvenscheiben f1 und f2 etwas rascher als
das Vorschieben.
Die fertig beklebten Spulen rollen aus der Rinne a1 in den Kasten w.
Derselbe ist tief und lang, aber nicht viel breiter, als die Spulenlänge beträgt.
Dieser Kasten ist ebenfalls leicht auszuwechseln und erhält zu diesem Zwecke eine
Rippe w1 , mit welcher
der Kasten in einen Halter eingesetzt wird, während eine Zange x denselben festhält und am Umfallen hindert. Das
Gestell y ist mit dem eingesetzten Kasten um einen
Bolzen y1 drehbar und
hat einen Handgriff z, den der Arbeiter ergreift, um
den Kasten von Zeit zu Zeit auf- und niederzuschütteln, damit die darin liegenden
Spulen sich gleichmäſsig aufschichten.