Titel: Joh. Karlik's Wipper mit veränderlicher Umfangsgeschwindigkeit.
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, S. 256
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Joh. Karlik's Wipper mit veränderlicher Umfangsgeschwindigkeit. Mit Abbildungen auf Tafel 17. Karlik's Wipper mit veränderlicher Umfangsgeschwindigkeit. Der von Joh. Karlik in Kladno, Böhmen (* D. R. P. Kl. 1 Nr. 35321 vom 5. November 1885) angegebene Wipper mit verschiedener, während einer Umdrehung sich ändernder Umfangsgeschwindigkeit bezweckt eine bessere Ausnutzung der Rätteranlagen in Steinkohlenaufbereitungen u. dgl. Die bis jetzt allgemein üblichen Wipper mit gleichbleibender Umfangsgeschwindigkeit haben den Nachtheil, daſs die Entleerung des auf dem Wipper befindlichen Fördergefäſses etwa während ¼ der Dauer einer ganzen Umdrehung stattfindet und daſs in Folge dessen der unter dem Wipper eingebaute Rätter während dieser Zeit mit Material überlastet wird, um dann wieder eine verhältniſsmäſsig lange Zeit leer zu gehen. Karlik vermindert diesen Uebelstand bedeutend, da die Umdrehungsgeschwindigkeit seines Wippers derart wechselt, daſs dieselbe bis zum Anfange der Entleerung des Fördergefäſses eine beschleunigte, während der Entleerung eine wesentlich verlangsamte und dann wieder eine beschleunigte ist. Fig. 17 und 18 Taf. 17 zeigt den Wipper mit aufgeschobenem vollem Fördergefäſse. Die mittels Riemen bewegte Stufenscheibe r läuft beim Aufschieben des Fördergefäſses leer. Um die Umdrehung des Wippers einzuleiten, zieht der Arbeiter den Hebel i zurück. Es hebt sich dadurch die Rolle h aus einem in Fig. 18 verdeckten Schlitze des Wipperkranzes und hierdurch wird der Reibungskegel q in die entsprechend ausgedrehte Stufenscheibe r hineingedrückt. Beim Beginne der nun erfolgenden Drehung kommt die Kranzleiste g zur Anlage an die gröſsere Rolle c, in Folge dessen die Umdrehungsgeschwindigkeit eine beschleunigte wird. Sobald jedoch der Hund in die Stellung gelangt, in welcher die Entleerung beginnt, verläſst der Kranz g die Rolle c und der gröſsere Kranztheil gelangt an die kleinere Rolle d zur Anlage. Die dadurch hervorgebrachte wesentlich verlangsamte Umdrehungsgeschwindigkeit und die gleichzeitig stattfindende Entleerung des Hundes dauert während ¾ der ganzen Umdrehung. Dann beginnt durch erneute Mitnahme des Kranzes g von der Reibungsrolle c die beschleunigte Umdrehungsgeschwindigkeit, welche fortdauert, bis der nunmehr entleerte Hund in die Anfangsstellung zurückgelangt. Es fällt dann die Laufrolle h des Hebels i, welche auf dem einen Wipperkranze rollte, in Folge des Zuges des Gewichtes k in den Schlitz des Wipperkranzes ein, die Reibungskuppelung q, r wird ausgerückt und der Wipper kommt selbstthätig zum Stillstande. Bei dem aus Fig. 17 zu entnehmenden Uebersetzungsverhältnisse entfallen, wenn die einmalige Umdrehung des Wippers einschlieſslich des Auswechselns des Hundes ½ Minute in Anspruch nimmt, 19 Secunden auf die Zeit der Entleerung selbst, während dafür bei dem Wipper mit gleichbleibender Umdrehungsgeschwindigkeit und gleicher Dauer einer Umdrehung nur etwa 6 Secunden kommen würden.

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