Titel: | Ueber Raffination, Analyse und Eigenschaften des Kupfers; von Wilh. Stahl in Altenau im Harz. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 273 |
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Ueber Raffination, Analyse und Eigenschaften des
Kupfers; von Wilh. Stahl in Altenau im Harz.Vom Verfasser gef. eingeschickte Inaugural-Dissertation. (Im Commissionsverlage
von Uppenborn in Clausthal 1886.) Auszug unter
Mitbenutzung des Berichtes in der Berg- und
Hüttenmännischen Zeitung, 1886 S. 413.
W. Stahl, über Raffination, Analyse und Eigenschaften des
Kupfers.
Vor 40 Jahren raffinirte man in Deutschland sämmtliches Kupfer
nach dem deutschen und schwedischen Verfahren in kleinen Garherden oder in
Spleiſsöfen (groſsen Garherden).
Der kleine Garherd zur Reinigung des
Schwarzkupfers läſst auch bei sorgfältiger Arbeit die erforderliche Ueberwachung des
Prozesses und bei dem steten Wechsel zwischen Oxydation und Reduction eine genügende
Verschlackung der fremden Körper nicht zu. Der große Garherd
(Spleißofen) dagegen gestattet die nöthige Ueberwachung bei groſserer
Leistung und Lieferung eines reineren Productes; aber die Reinigung ist auch keine
vollständige, indem der Gestübbe-Mergelherd, von wenig Dauer, nicht hinreichend
Kieselsäure zur Silicatbildung liefert. In dieser Beziehung ist der englische Flammofen zweckentsprechender und gibt, was
obige beiden Apparate nicht thun, dehnbares (hammergares) Kupfer bei groſserer
Dauerhaftigkeit des Quarzherdes und weit groſserer Leistungsfähigkeit. Während
Werke, auf denen man sich mit der Bereitung gewöhnlichen Kupfers für Messingguſs
oder mit Scheidung des Silbers aus Kupfer durch Schwefelsäure befaſst, die älteren
Gärungsprozesse beibehalten haben, sind auf vielen anderen deutschen Werken
englische Raffinirflammöfen eingeführt, welche vorzügliche Producte liefern.
Aeltere Angaben über die Wirkung der fremden Körper im Kupfer widersprechen sich häufig; erst Hampe's Arbeiten über die Verbindungsform und
zulässigen Mengeverhältnisse der fremden Körper im Kupfer haben mehr Klarheit
geschafft (vgl. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
Salinenwesen, 1873 und 1874 Bd. 21 und 22); namentlich ist durch dieselben
erwiesen, daſs die gleiche Menge ein und desselben Elementes auf die Festigkeit des
Kupfers (Roth- und Kaltbruch) verschiedene Wirkung ausübt, je nachdem dasselbe mit
dem Kupfer legirt oder im oxydirten Zustande beigemengt ist. In nachstehender
Tabelle sind die Hampe'schen Angaben
zusammengestellt:
Fremde Körper im Kupfer
Das Kupfer zeigte
Bemerkungen
Bezeichnung
% Gehalt
Sauerstoff(in
Form von Kupfer-oxydul)
0,10
Geringe Abnahme der Dehn-barkeit in
gewöhnl. Temp.
–
Desgl.
0,25
Merkliche Abnahme der Dehn-barkeit
u.s.w.
–
Schwefel(in
Form von Kupfer-sulfür)
0,05
Im Vergleiche mit chemischreinem Kupfer
kaum bemerk-baren Kaltbruch
–
Desgl.
0,50
Starken Kaltbruch
–
Fremde Körper im Kupfer
Das Kupfer zeigte
Bemerkungen
Bezeichnung
% Gehalt
Arsen(in Form
von Cupro-arsenat)
0,10
Weder Kalt-, noch Rothbruch
–
Desgl.
0,55
Kaltbruch, kaum beginnen-den
Rothbruch
–
Desgl.(regulinisch im Kupfer-fer
enthalten.) DurchReduction der vori-gen Verbindung
imWasserstoffstromedargestellt
0,10
Weder Kalt-, noch Rothbruch,vorzügl.
Zähigkeit und Dehn-barkeit
Nach der Reduction des Cuproarsenats
zeigte das Raffinad also vor- zügliche Zähigkeit,
wäh- rend dieselben Arsen- mengen in Form
von Cuproarsenat Kalt- bruch verursachten.
Desgl.(regulinisch im Kup-fer
vorhanden)
1,00
Schwachen Rothbruch, ge-ringe Abnahme der
Streck-barkeit
–
Antimon(in Form
von Cupro-antimonat im Kupferenthalten)
0,50
Weder Kalt-, noch Rothbruch
Die Sauerstoffverbindun- gen des
Antimons zeigen sich günstiger im Kupfer als die
des Arsens.
Desgl.(regulinisch). Reduc-tion der
vorigen Ver-bindung durchWasserstoff.
0,50
Zähigkeit eines vorzüglichenRaffinads,
Neigung zum Roth-bruch
–
Kupferglim-mer(ArsensauresKupfer-Nickel-Oxydul)
0,726Cu = 0,2622Sb = 0,1684Ni =
0,1629O = 0,1325
Vorzügliche Dehnbarkeit, ge-ringere
Zähigkeit als reinesKupfer
Formel des Kupferglim- mers: 6Cu2O, Sb2O3+ 8
NiO, Sb2O3.
Desgl.(nach der Reductionder vorigen
Verbin-dung)
Sb = 0,166
Gröſsere Zähigkeit als vorder
Reduction
–
Blei(regulinisch im Kup-fer vorhanden)
0,15
Vorzügliche Zähigkeit
undStreckbarkeit
–
Desgl.
0,30
Schwachen Rothbruch
–
Desgl.
0,40
Starken Rothbruch. Vermin-derung der
Zähigkeit in ge-wöhnlicher Temperatur
–
Desgl.(in Form von
Kupfer-oxydul-Bleioxyd[2Cu2O,
PbO] vor-handen)
0,229
Weder Kalt-, noch Rothbruch(gut
walzbar)
–
Desgl.
0,451
Beginnenden Kalt-, keinenRothbruch
–
Desgl.
0,591
Deutlichen Kaltbruch undgeringe Zähigkeit;
keinenRothbruch, wenn man dasKupfer vor der
jedesmaligenAusplattung ausglühte
Metallisches Blei wirkt im Kupfer auf
Roth- bruch hin, die Oxyd- form dagegen auf
Kalt- bruch. In letzter Form wirkt das Blei erst
in gröſseren Mengen nach- theilig auf die
Eigen- schaften des Kupfers.
Fremde Körper im Kupfer
Das Kupfer zeigte
Bemerkungen
Bezeichnung
% Gehalt
Blei(in Form
von Arse-nat vorhanden)
0,119
Eigenschaften eines gutenRaffinads
–
Wismuth(in
regulinischerForm vorhanden)
0,05
Kaltbruch und starken Roth-bruch
Während also 0,05 Proc. Wismuth in
regulini- scher Form das Kupfer für mechanische Ver-
Desgl.
0,10
Starken Roth- und Kaltbruch
arbeitung unbrauchbar machen, üben
dieselben
Desgl.(in Form von Anti-monat
vorhanden)
0,06
Weder Kalt-, noch Rothbruch
Wismuthmengen in Form von
Antimonat noch keinen nachthei- ligen Einfluſs.
Desgl.
0,203
Rothbruch
Desgl.(in Form von
Wis-muthoxyd-Kupfer-oxydul vorhanden)
0,230
Kalt- und Rothbruch
Zinn
0,1bis 1,00
Weder Roth-, noch Kaltbruch
Die an Zinn reicheren Kupfer zeigten
Neigung zur krystallinischen Textur.
Silicium
3,666
Groſse Zähigkeit und Härte
Die Legirung zeigte eine Bronze ähnliche
Farbe mit stark glänzendem Bruch und lief
allmäh- lich an der Luft röth- lich an.
Phosphor
Zu 50k
ge-schmolze-nem Kupferfügte man50g P
Ausgezeichnete Dehnbarkeitund Zähigkeit
u.s.w.
Das spec. Gew. des Kup- fers war von 8,690
auf 8,924 erhöht worden.
Kohlenstoff
–
–
Wird vom Kupfer nicht aufgenommen.
Geringe Mengen Tellur machen
nach Egleston (vgl. 1883 250
79) das Kupfer rothbrüchig.
Während nach der Tabelle z.B. 0,05 Proc. Wismuth in regulinischer Form das Kupfer für mechanische Verarbeitung
unbrauchbar machen, übt dieselbe Wismuthmenge als
Antimonat keinen merklichen nachtheiligen Einfluſs aus und daraus erklärt
sich die Schädlichkeit des Ueberpolens solchen Kupfers.Neuerdings ist man auch darauf aufmerksam geworden, daſs Wismuth häufig in Silbererzen vorkommt und schon geringe Mengen auf die Festigkeit
des Feinsilbers schädlich einwirken. Wird zur Entfernung desselben das
Feinbrennen oder Raffiniren des Blicksilbers zu weit getrieben, so entstehen
gröſsere Silberverluste. Bei dem Raffiniren schwierig zu
beseitigende Antimonate (Kupferglimmer) entfernt man zu Oker durch Verschlackung mit
Blei, sowie Metalloide zu Heddernheim nach dem patentirten Verfahren von F. Hesse Söhne (vgl. 1882 244 220) durch Soda.
Nach dieser kurz skizzirten Einleitung geht Verfasser an die Beschreibung des zur
Zeit in Deutschland üblichen Raffinirverfahrens und führt dann eine Methode der
Analyse an, welche die vollständige Untersuchung auch der gewöhnlichsten Kupfer
ermöglicht; den Schluſs bildet eine Betrachtung der Eigenschaften des Kupfers
hinsichtlich der Zähigkeit, Dichtigkeit u.a.
I) Raffination des Kupfers.Vgl. C. A. Hering 1886 260 319. Elektrolytische Reinigung 1884 251 420. 1885 255 * 199. 527. 532. 258 34. 38. 166. Egleston: Kupferraffinerie in Nordamerika 1882 245 * 334. Den Verbesserungsarbeiten
wird Cement- wie Schwarzkupfer unterworfen. Alle Cementkupfer enthalten in Folge der
Behandlung mit Eisen meist beträchtliche Beimengungen von basischen Ferrisalzen,
welche die Raffination verlangsamen und bei einem ChlorgehalteVgl. C. Künzel: Wirkung eines Chlorgehaltes,
1874 213 170. zu Kupferverlusten
führen. Zur Entfernung dieser Salze bedarf es einer mechanischen Aufbereitung
mittels Waschen, so daſs sich der Kupfergehalt nach Ausweis dreier Analysen dadurch
auf 94,05 bis 95,93 Proc. angereichert hatte, auſserdem aber noch vorhanden sein
können Eisen, Antimon, ArsenVgl. Debigny's Abscheidung von Arsen und Antimon
mittels Alkalinitratlösung und Alkalilaugen, 1886 260 380., Blei, Nickel, Kobalt, Kalk, Schwefelsäure und
Chlor (letzteres 0,06 bis 0,21 Proc). Das meistens aus reichen Kupfererzen
dargestellte Schwarzkupfer enthielt in drei Proben 87,02 bis 94,31 Proc. Kupfer,
daneben Eisen, Antimon, Arsen, Blei, Nickel, Kobalt, Silber, Schwefel (letzterer
1,06 bis 2,11 Proc). Cementkupfer bindet man wohl mit Kalk ein zur besseren
Einleitung der Schlackenbildung und Unschädlichmachung des Chlors. Auf dem
Stadtberger Werke (vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1872 S. 565) gattirt man 10 Th. Cementkupfer mit 3 Th.
Schwarzkupfer. Ist Kupferoxyd (z.B. Rückstände vom Ziervogel'schen Prozesse im Mansfeldschen) zu verarbeiten, so geht dem
Raffiniren eine Reduction mit Kohlenklein und reducirender Flamme voran.
Das Einschmelzen des Rohmaterials bei Verschluſs der
seitlichen Züge und reducirender Flamme behufs theilweiser Verdampfung von Antimon
und Arsen dauert je nach der Beschaffenheit des Rohmaterials 9 bis 14 Stunden,
worauf man bei geöffneten Zügen auf Verschlackung der fremden Körper arbeitet, wobei
entweder eine dünnflüssige Schlacke entsteht (z.B. bei mit Kalk eingebundenem
Cementkupfer), oder eine nur gesinterte, basische, Eisen und Nickel haltige
Schlacke, woneben bei Arsen, Antimon und Blei haltigem Schmelzgute eine Schlacke aus
Nickel- und Blei-Antimonaten bezieh. Arsenaten auftritt, bis sich schlieſslich eine
hinreichende Menge Kupferoxydul gebildet hat, welches sich in der Reactionsperiode
mit dem Schwefelkupfer unter starkem Aufsprudeln (Braten,
Kupferregnen), hervorgerufen durch entweichende Schwefligsäure, umsetzt:
Cu2S + 2Cu2O =
3Cu2 + SO2. Nach
Aufhören der schäumenden Bewegung des Bades ist das Kupfer mehr oder weniger rein,
enthält aber häufig noch Antimonate und Arsenate in solchen Mengen, daſs zur
Entfernung derselbenJ. Garnier (vgl. 1882 244 220) empfiehlt, das Kupfer mit einem Gemische von Kalkstein
und Braunstein zu schmelzen, wodurch namentlich Arsen entfernt werden soll.
(Vgl. auch Fulton 1886 261 212.) eine Reinigung mit dem Hesse'schen Mittel (Soda) sich empfiehlt, bis eine
Probe des Kupfers kristallinischen Bruch und hochrothe Farbe zeigt. Es enthält dann das
Kupfer Kupferoxydul, ist übergar und in Folge noch absorbirt gehaltener
Schwefligsäure mehr oder weniger porös. Kurze Zeit nach der scheinbaren Beendigung
der Reactionsperiode zeigen genommene Proben einen erdigen, sehr porösen undnnd oft graulich-gelben Bruch; nach mehrstündiger Oxydation und Verschlackung
noch vorhandener Beimengungen ist der Bruch dichterdig und roth; bei weiterer
Oxydation, entsprechend einem Gehalte von etwa 0,7 bis 1,0 Proc. Sauerstoff,
krystallinisch und hochroth.
Es folgt dann das Dichtpolen zur Austreibung des Gases,
bis genommene Proben die an einem feinerdigen Bruche erkennbare erforderliche
Dichtigkeit zeigen, wo dann ein Steigen des Kupfers nicht mehr zu befürchten ist. Um
dasselbe dehnbar zu machen, entfernt man den Sauerstoff groſsentheils durch das Zähepolen, indem man das Metallbad bei geschlossenen
Zügen und mit Holzkohlen bedeckt so lange polt, bis das Metall eine rein grüne Farbe
zeigt und genommene Proben seidenartigen Metallglanz auf dem Bruche erkennen und
sich in Rothglut schmieden lassen, ohne rissig zu werden, bei gewöhnlicher
Temperatur dehn-, bieg- und verdrehbar ohne Brechen bleiben und einen langfaserigen
Bruch haben. Auch wird wohl noch die Festigkeit durch Zerreiſsversuche im Groſsen
mittels Maschinen erprobt. Wismuth und Blei enthaltende Geschicke darf man, damit
sie ihren Sauerstoffgehalt nicht völlig verlieren (s. obige Tabelle), nicht zu
andauernd polen (überpolen), sondern nur so lange, bis die Probe hinreichende
Dehnbarkeit zeigt zur Verwendung für gewöhnliche Bleche. Nach Eintritt der
Hammergare erfolgt das Ausschöpfen mittels eiserner,
mit Lehm überstrichener Kellen in eiserne, kupferne oder mit Asche ausgekleidete
Formen, wobei man öfters Proben nimmt und je nach dem Ausfalle derselben (ob eine
Oxydation oder Reduction stattgefunden hat) polt. Dabei kann, wenn die Polgase
(Wasserstoff und Kohlenoxydgas) nicht hinreichend Sauerstoff zur Verbrennung
vorfinden, eine Absorption derselben durch das Kupfer eintreten, dasselbe dadurch
porös und für die mechanische Verarbeitung ungeeignet werden.S. Walker (1880 240
148) will Kupfer dicht und geschmeidig machen durch Mengen des geschmolzenen
Kupfers mit 1 Proc. Kryolith, 0,25 Proc. Bleizucker und 1 Proc.
Borax. Zur Vermeidung einer solchen Gasabsorption hat man zur
Reduction des Kupferoxyduls, sowie auch besonders bei von Wismuth und Blei freiem
Kupfer mit Erfolg PhosphorVgl. Parkes 1850 116
78. 1866 179 373. Hampe 1876 221 188. Lismann 1878 227
278. angewendet und zwar zweckmäſsig mit dünnem Kupferbleche
umwickelten rothen Phosphor. Nach Stahl gibt man den
Phosphor am besten zu dem jedesmal gegossenen Kupfer in die Form, weil bei Zusatz im
Ofen durch die eintretende heftige Reaction und die stürmische Bewegung des
Metallbades der Quarzherd zu sehr beschädigt wird. Roeſsler (1879 233 48) zieht statt Phosphor Phosphorkupfer
vor; Parson, Manhès, Levitzky und Stein haben Mangankupfer empfohlen, Carnot Mangan allein.Vgl. Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1876 S.
158 (Parson), 1879 S. 138 (Manhès), 1880 S. 64 (Levitzky), 1881 S. 235 (S. Stein)
bez. 1885 S. 489 (Carnot). Ferner sind noch die
Vorschläge zu erwähnen von C. A. Hering, 1881
240 148 (Preſsluft, Chlorgas [!] und
Phosphordampf), bezieh. von W. Braun 1885 250 511 (Salzsäuregas).
II) Analyse des Kupfers.Vgl. Hampe in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1873 S. 221. Fresenius 1882 244
301. J. Löwe 1882 246 541. Pufahl 1884 252 211. Der Verfasser beschreibt ein
ausführliches Verfahren, zur Bestimmung von Kupfer, Wismuth, Silber, Blei, Antimon,
Arsen, Zinn, Nickel, Kobalt, Eisen, Mangan, Schwefel, Phosphor und Sauerstoff, sowie
zur Ermittelung des specifischen Gewichtes von Kupferraffinad. Hinsichtlich der elektrolytischen Bestimmung des Kupfers ist u.a.
Nachstehendes bemerkt: Vor der Elektrolyse desselben ist eine Abscheidung des Bleies
und Silbers gebotenAuflösen von 20 bis 25g Kupfer in 180cc Salpetersäure mit 200cc Wasser verdünnt, Eindampfen mit 25cc concentrirter Schwefelsäure unter
Verrauchung des Ueberschusses derselben auf dem Luftbade, Zusatz einiger
Tropfen Salzsäure, Abfiltriren der Niederschläge (Bleisulfat, Chlorsilber,
Gold, Zinnsäure, Antimonsäure, Antimonate u.s.w.), Zusatz von 15cc Salpetersäure und Verdünnen auf etwa
400cc., weil sich sonst das
Silber mit dem Kupfer an der Kathode (Platinkegel), das Blei als Superoxyd an der
Anode (Platinspirale) absetzt und den Leitungswiderstand zu sehr erhöht. Sind diese
Metalle in gröſserer Menge vorhanden, so setzt sich an der Anode auch
Silbersuperoxyd und an der Kathode Blei regulinisch ab. Der Zusatz von Salpetersäure
zum schwefelsauren Elektrolyt macht dasselbe für die Leitung des Stromes geeigneter
und verhindert auſserdem eine Verflüchtigung von Arsen und Antimon in Form von
Wasserstoffverbindungen an der Kathode.
Eine auffallende Erscheinung bietet unter Umständen die Elektrolyse von Feinkupfer in
salpetersaurer und von Schwefelsäure freier Lösung. Auch bei Vermeidung eines
Ueberschusses freier Säure, bei Benutzung schwacher oder starker Ströme scheidet
sich das Kupfer oft undicht, sogar schwammförmig ab und erst ein Zusatz von
Schwefelsäure bewirkt ein genügend dichtes Ausfällen, während Kupfer haltige
Geschicke oder unreine Kupfer diese Eigenheiten nicht zeigen.
Eine passende Stromstärke ist vorhanden, wenn aus verdünnter Schwefelsäure (12H2O : 1H2SO4) in 30 Minuten 120cc Knallgas entwickelt werden, wo dann die Ausfällung obiger Kupfermenge
in einigen Tagen geschieht. Meist kann man die Elektrolyse bis zum Farbloswerden des
Elektrolyts andauern lassen, ohne eine Mitfällung von Antimon oder Arsen befürchten
zu müssen; sollte sich aber doch eine Abscheidung derselben in Gestalt kleiner
grauer Streifen auf dem Kupfer zu erkennen geben, so kann die Elektrolyse ohne
Beeinträchtigung der Kupferbestimmung unterbrochen werden, da schon äuſserst
geringe, nicht bestimmbare Mengen von Antimon und Arsen eine Graufärbung hervorrufen.
Nach beendigter Elektrolyse ist ein Abhebern der sauren Flüssigkeit vor Oeffnung des
Stromes nicht erforderlich, weil die in diesem Falle immer gelöst und nach der
Trennung von den anderen Körpern übrig bleibende Kupfermenge zu ihrer Bestimmung
dieselbe Zeit und Arbeit erfordert als die um den geringen, von der Kathode gelösten
Kupferbetrag vermehrte. Es genügt, den Platinkegel ohne Weiteres herauszunehmen, mit
Wasser und dann mit absolutem Alkohol abzuspülen, in einer erwärmten Platinschale zu
trocknen und zu wägen. Enthält das Kupfer Wismuth, so kann sich ein Theil desselben
mit dem Kupfer niedergeschlagen haben, in welchem Falle man das Gemenge vom
Platinkegel mit verdünnter Salpetersäure löst, die Lösung mit überschüssiger
Salzsäure auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft und das Wismuth durch Wasser als
Oxychlorid (BiOCl) fällt. Da dasselbe basisches Kupferchlorid enthält, so muſs diese
Behandlung des Niederschlages öfters wiederholt werden, worauf die schlieſslich
reine Fällung in verdünnter Salpetersäure gelöst, die Lösung mit Ammoniak
neutralisirt und durch überschüssiges kohlensaures Ammoniak in Kochhitze
Wismuthcarbonat gefällt wird, welches man durch Glühen in Oxyd überführt.
Zur Bestimmung des SauerstoffesLedebur (vgl. 1885 256 512) fand in gewöhnlichem Handelskupfer 0,227, in Kupferblech
0,124, in unter einer Salzdecke geschmolzenem dichten Kupfer 0,092 Proc.
Sauerstoff. und Schwefels eignet
sich besonders die Methode von Hampe (Zeitschrift für Berg-,
Hütten- und Salinenwesen, 1873 S. 231 und 249; vgl. auch D. p. J. 1885 258 168); auch
Stahl hat ein diesbezügliches Verfahren
ausgearbeitet.
III) Eigenschaften des Raffinadkupfers. Hinsichtlich
ihrer Zähigkeit, absoluten Festigkeit u.s.w. zeichnen sich im Allgemeinen die
weniger reinen, Arsen und Blei haltigen Kupferraffinade vor den reineren aus,
vorausgesetzt, daſs Phosphor, überhaupt gewisse Hilfsmittel beim Raffiniren
ausgeschlossen und die genannten Körper in zulässiger Menge vorhanden sind. Es
wurden einige RaffinadkupfersortenVgl. auch Pufahl 1884 252 211. Hampe 1885 258 168. untersucht
I
II
III
IV
Kupfer
99,365
99,842
99,778
99,662
Arsen
0,466
0,052
0,004
0,066
Antimon
Spur
–
–
0,028
Eisen
0,004
0,001
0,002
0,002
Nickel
0,016
0,004
0,001
Spur
Kobalt
0,034
0,008
0,003
„
Sauerstoff
0,050
0,062
0,206
0,042
Schwefel
0,001
–
–
–
Blei
0,015
Spur
Spur
0,043
Zinn
0,008
–
–
Wismuth
0,102
Silber
–
0,004
–
–
––––––
––––––
––––––
––––––
99,959
99,973
99,994
99,945
Spec. Gew.
8,904
8,488
8,908
8,468.
(deren Zusammensetzung in vorstehender Tabelle wiedergegeben
ist); dabei zeigte sich nun das Arsen haltige Kupfer I zäher und fester als II und
III, letzteres nicht zäher in gewöhnlicher Temperatur, wohl aber in der Rothglut
schmied- und walzbarer als II, IV hingegen roth- und kaltbrüchig. Dieses Verhalten
erklärt sich daraus, daſs, wie des weiteren ausgeführt wird, entsprechende Mengen
Arsen die Absorption der Polgase verhindern, somit ein dichteres Kupfer geben,
welches zäher ist als ein poröses, weil die Massentheilchen mehr chemisch vereinigt
bleiben und die vermittelnden Körper, in diesem Falle Arsen, in den vorhandenen
Mengen einen nachtheiligen Einfluſs auf die Eigenschaften des Kupfers nicht ausüben,
so nicht der Gehalt von 0,466 Proc. Arsen in Probe I. Während II wegen höheren
Kupfer- und Sauerstoffgehaltes einen hohen Grad von Zähigkeit u.s.w. erwarten läſst,
so deutet doch das geringere specifische Gewicht auf Porosität hin, in Folge dessen
das Kupfer in Wirklichkeit weniger zähe als I ist. Der hohe Kupfergehalt und die
bedeutende Dichtigkeit von III bedingen dessen Schmied- und Walzbarkeit in Rothglut;
aber sein Sauerstoffgehalt ist schon genügend hoch, um bei Verarbeitung in
gewöhnlicher Temperatur auf Kaltbruch hinzuwirken. IV ist wegen Anwesenheit von
Wismuth in regulinischer Form roth- und kaltbrüchig.
Im Allgemeinen fallen die beim Raffiniren zur theilweisen Entfernung des Sauerstoffes
mit Phosphor, Phosphormangan u.s.w. behandelten Kupfer zäher und fester aus als die
zähegepolten. Nach Beendigung des Dichtpolens besitzt das Kupfer einen
Sauerstoffgehalt von etwa 0,2 Proc. welcher ein Walzen und Schmieden desselben in
der Rothglut, nicht aber bei gewöhnlicher Temperatur gestattet. Sucht man nun zur
Beseitigung des Kaltbruches den Sauerstoffgehalt durch fortgesetztes Zähepolen auf
etwa 0,07 bis 0,05 Proc. zu vermindern, so absorbirt das Kupfer Polgase oft in
solcher Menge, daſs dasselbe noch weniger den Anforderungen wegen seiner Porosität
genügt als zur Zeit seines höheren Sauerstoffgehaltes. Zwar läſst sich durch
Schmieden und Walzen in Rothglut die Zähigkeit solchen porösen Kupfers erhöhen; aber
der erzielte Zähigkeitsgrad ist nicht demjenigen gleich, welchen dasselbe Kupfer mit
entsprechend geringerem Sauerstoffgehalte und ursprünglich dichtem Gefüge besitzt.
Von Hampe (a. a. O. 1873 S. 274), S. Stein (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1881 S.
235) u.a. ist nachgewiesen, daſs geschmolzenes Kupfer Gase (Schwefligsäure,
Wasserstoff und Kohlenoxyd) absorbirt, welche durch Kohlensäure verdrängt werden,
und hat man auf dem Olper Werke (Hesse's Deutsches
Reichspatent Nr. 3993 von 1879) durch in absichtlich überpoltes Kupfer geleitete
Kohlensäure ein sehr dichtes und zähes Kupfer erhalten. Diese Gasabsorption, welche
mit der Reinheit und der Temperatur zuzunehmen scheint und sich an einem
oberflächlichen Ausbauchen in den Formen, auch durch Bildung büschelförmiger
Auswüchse zu erkennen gibt, bedingt das sogen. Steigen
oder
Laufen des Kupfers. (Vgl. W.
Walton's Gegenmittel 1886 261 178.) Während Rammelsberg, Berzelius, Stölzel u.a. diese Erscheinung
durch Absorption von Sauerstoff (wie bei Silber) und Entweichen desselben bei der
Abkühlung erklären und Karsten dasselbe für die Folge
einer eigentümlichen Gefügebildung hält, hat erst C. Th.
Böttcher in Eisleben (Wagner's Jahresbericht,
1876 S. 189) als die wirkliche Ursache dieser Erscheinung die Absorption von Schwefligsäure durch flüssiges Raffinadkupfer erkannt,
welche bei der Abkühlung des Kupfers wieder frei wird und durch Einwirkung von
Schwefelkupfer auf Kupferoxydul entsteht: 2Cu2O +
Cu2S = 3Cu2 +
SO2. Gestiegenes Kupfer eignet sich wegen
Porosität nicht für mechanische Verarbeitung. Während nach Ledebur (1885 256 511) mit der Abnahme von
Kupfersulfür und Kupferoxydul im Metallbade auch die Umsetzung dieser Körper
entsprechend verlangsamt wird, hat Hampe (vgl. 1885 258 168) nachgewiesen, daſs Kupfer trotz eines
Sauerstoffgehaltes noch Schwefelkupfer neben Schwefligsäure enthalten kann. Wenn die
Menge des Schwefelkupfers hinlänglich gering ist, so entzieht sich dasselbe beim
Dichtpolen der Erkennung durch die Löffelproben, weil es zur Umsetzung und Bildung
von Schwefligsäure an der erforderlichen Sauerstoffmenge fehlt; es geht durch die
Zähpolperiode, gelangt schlieſslich mit zum Gusse, kommt hier aber mit neu
gebildetem Kupferoxydul in Berührung und gibt mit demselben Schwefligsäure, welche
das Steigen des Kupfers in den Formen veranlaſst.
Dieses Verhalten tritt ein, wenn man die Dichtpolperiode bei dem Gargrade beginnt,
welcher durch Proben mit dichterdigem Bruche gekennzeichnet ist, weil alsdann der
diesem Gargrade entsprechende Kupferoxydulgehalt meist nicht genügt, um auch bei der
gleichmäſsigsten Vermengung der Massentheile durch das Polen neben der
Inanspruchnahme durch die reducirenden Polgase sich mit allem Kupfersulfür
umzusetzen. Wird dagegen die Dichtpolperiode bei dem durch krystallinischen Bruch
bezeichneten Gargrade begonnen, so genügt der Sauerstoffgehalt des reichlicher
gebildeten Kupferoxyduls zur vollständigen Umsetzung mit dem Kupfersulfür und das
Kupfer zeigt kein Steigen beim Gieſsen, wenn dasselbe nicht durch Polgase oder aus
kieshaltigem Brennmateriale entwickelte Schwefligsäure, welche nach dem Zähepolen
vom Kupfer absorbirt wurden, herbeigeführt wird, was sich dann schon vor dem Gieſsen
durch eine Löffelprobe zu erkennen gibt. Daſs nicht immer Schwefligsäure den Grund
zum Steigen des Kupfers abgibt, sondern dasselbe auch durch Polgase
(Kohlenwasserstoffe, Kohlenoxyd, Wasserstoff) hervorgebracht werden kann, beweist
der Umstand, daſs gerade die reinsten Kupfer auch bei Anwendung des besten
Brennmaterials um so mehr steigen, je länger die Zähpolperiode dauerte.
Verfasser hat durch Versuche bestimmt nachgewiesen, daſs in hochgepolten und
gestiegenen Kupfern keine Spur Schwefel vorhanden war. Ist das Steigen durch
Schwefligsäure veranlaſst, so ist nach demselben im Kupfer Schwefel noch
nachzuweisen. Findet das Steigen durch Polgase statt, so zeigt das Kupfer einen mehr
gleichartigen porösen Bruch und einen anderen Glanz als bei Schwefligsäure und es
tritt die Erscheinung mehr in einer gleichmäſsigen Ausdehnung des gegossenen Blockes
und einer Wölbung der Oberfläche desselben als in büschelförmigen Auswüchsen hervor.
Es ist sehr schwierig, während des Ausschöpfens des Kupfers den Luftzutritt so zu
regeln, daſs alle brennbaren Gase verbrennen und das Kupfer unverändert bleibt. Bei
zu knapper Luftzuführung befindet sich eine reducirende Atmosphäre im Ofen, das
Kupfer absorbirt Kohlenoxydgas, seine Gare steigt während des Gieſsens, es wird
porös und muſs durch Oxydation oder die unten zu erwähnenden Mittel wieder
zurückgeführt, d.h. dicht gemacht werden. Bei zu reichlicher Luftzuführung geht das
Kupfer in der Gare zurück, nimmt zu viel Sauerstoff auf und muſs wieder zähe gepolt
werden. Verbrennungsgase werden dabei nicht absorbirt, indem deren
Verbrennungsproducte (Kohlensäure und Wasserdampf) vom Kupfer nicht absorbirt
werden. – Nicht zu verwechseln mit der durch Schwefligsäure oder Polgase
herbeigeführten, in dem gesammten Kupfer wahrzunehmenden Porosität ist die Blasenbildung an einigen Stellen des gegossenen
Blockes, fast immer nur an den Formwandungen bei zu hohen Formen durch Haftenbleiben
von Luft beim Gieſsen.
Wesentlichen Einfluſs auf die Dichtigkeit des Kupfers
übt ein Gehalt an Sauerstoff, Blei, Arsen oder Phosphor aus.
Sauerstoffgehalt: Angestellten Versuchen zu Folge nimmt
mit abnehmendem Sauerstoffgehalte beim Polen von 0,210 bis 0,051 Proc. die Porosität
des Kupfers in Folge Absorption von Polgasen zu. Bei einem Sauerstoffgehalte von
0,160 Proc. macht sich die Gasabsorption gerade noch, weiter abwärts aber deutlich
merkbar und es nimmt mit Oxydation des Kupfers seine Dichtigkeit wieder zu. Eine
Absorption der Gase macht sich schon geltend, noch ehe der Sauerstoffgehalt des
Kupfers durch Zähepolen so weit verringert ist, als zur Erlangung eines höheren
Zähigkeitsgrades u.s.w. erforderlich, und es kann bei zu lange fortgesetzter
Zähepolperiode die Gasabsorption in solchem Umfange erfolgen, daſs das Kupfer den
Anforderungen noch weniger genügt als zur Zeit seines Sauerstoffgehaltes von 0,200
bis 0,160 Proc.
Bleigehalt: Ein Zusatz von Blei soll das Steigen des
Kupfers durch Schwefligsäure nach früherer Annahme dadurch verhüten, daſs sich
dasselbe mit der Säure in Schwefelblei und Bleioxyd umwandelt, ferner das Kupfer
durch Reinigen von Antimon und Arsen zum Walzen und Hämmern geeigneter machen. Schiff (Annalen der Chemie und Physik, 1861 Bd. 117 S.
95) hat zwar die bezeichnete Umsetzung der Schwefligsäure mit Blei nachgewiesen;
aber es ist zweifelhaft, ob diese Zerlegung in einem Kupferbade stattfindet, und müſsten Versuche
darüber entscheiden. Was die Ansicht betrifft, daſs das Blei als Reinigungsmittel
des dadurch nutzbarer werdenden Kupfers von Arsen und Antimon auftrete, so steht
dieselbe nicht im Einklänge mit den Beobachtungen von Hampe, nach welchen das Kupfer nicht unbedeutende Mengen Arsen und Antimon
enthalten kann, ohne daſs dadurch dessen Zähigkeit, Streckbarkeit u.s.w. schädlich
beeinfluſst wird. Nach Stahl's Versuchen besteht die
vortheilhafte Wirkung des Bleies der Hauptsache nach darin, daſs dasselbe poröses
Kupfer dicht macht, indem sich dasselbe im Kupfer auflöst, theilweise verdampft und
wie Kohlensäure und Wasserdampf die absorbirten Gase austreibt. Bei Zusatz von zu
viel Blei beim Raffiniren wird das Kupfer beim Walzen schiefrig.
Arsengehalt: In der Zähpolperiode genommene Proben von
unreineren, Arsen haltigen Kupfern zeigen einen dichteren, am Ende der Periode wie
geflossenen Bruch, bei schwierigem Zerbrechen der Probe; der Bruch ändert sich auch
beim Polen über die Hammergare hinaus nicht. Erst nach längerer Zeit, wenn Arsen
entsprechend verdampft zu sein scheint, zeigen die Bruchproben helle Streifen in
Folge beginnender Gasabsorption. Wie die Untersuchungen des Verfassers ergeben
haben, verhindert das Arsen, wenn es in genügenden Mengen (mehreren Zehntelprocent)
vorhanden ist, die Absorption von Polgasen und erhält somit das Kupfer dicht.
Solches Arsen haltiges, selbst bei lang andauernder Zähpolperiode erhaltenes Kupfer
besitzt neben einem geringen Sauerstoffgehalte wegen seiner Dichtigkeit die
Fähigkeit, sich mechanisch besser verarbeiten zu lassen, als das undichtere oder an
Sauerstoff reichere Feinraffinad, selbst noch bei einem Arsengehalte von 1 Proc.
Danach dürfte die noch vielfach herrschende Ansicht, selbst geringe Arsen mengen
übten auf die Eigenschaften des Kupfers einen nachtheiligen Einfluſs aus, zu
berichtigen sein. – Antimon scheint sich ähnlich wie
Arsen zu verhalten.
Phosphorgehalt wirkt bei von Blei und Wismuth freien
Kupfern als Reductionsmittel insofern günstig auf die Dichtigkeit des Kupfers, weil
die schädliche Wirkung der Polgase ausgeschlossen ist.
Als Hauptergebnisse der für die hüttenmännische Praxis
hochwichtigen Untersuchungen und Beobachtungen Stahl's
haben sich ergeben: 1) daſs das Steigen oder Laufen des Kupfers nicht allein durch
Schwefligsäure, sondern auch durch Polgase veranlaſst werden kann und 2) von Arsen
und Blei freie Raffinade schon Gase absorbiren, ehe der Sauerstoffgehalt in der
Zähpolperiode sich so weit (0,07 bis 0,05 Proc.) vermindert hat, als zur Erlangung
eines höheren Zähigkeitsgrades erforderlich ist, welche Raffinade wegen Porosität
zur mechanischen Verarbeitung weniger geeignet sind als dichtere, wenn auch ärmere
Kupfer; 3) daſs entsprechende Mengen von Blei (etwa 0,25 Proc), 4) mehrere Zehntelprocent
ArsenDie Praxis bestätigt das obige Verhalten des Arsens in von Nickel und Kobalt
freiem Kupfer; bei Anwesenheit aller drei Elemente wird das Kupfer härter
und kann je nach den Mengenverhältnissen roth- und kaltbrüchig
sein. (etwa 0,4 Proc. und mehr) und 5) bei fehlendem Blei- und
Wismuthgehalte geringe Phosphormengen auf Dichtigkeit und Zähigkeit des Kupfers
günstig wirken.