Titel: | Ueber Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 337 |
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Ueber Neuerungen an Elektromotoren
(Dynamomaschinen).
(Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes S. 49
d. Bd.)
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 22.
Ueber Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
In der zu Buffalo abgehaltenen Versammlung der American
Association for the Advancement of Science hat Prof. R. H. Thurston in Hoboken eingehendere Mittheilungen
über die im Besitze der Cowles Electric Smelting and
Aluminium Company in Lockport befindliche, von Ch.
F. Brush construirte, gröſste Dynamomaschine der Welt (vgl. S. 189 d. Bd.)
gemacht.
Das von E. und A. Cowles
angegebene und unter Mitwirkung von Prof. Mabery in
Cleveland, Ohio, vervollkommnete Verfahren zur Gewinnung von Aluminium und anderen
Metallen aus ihren Erzen und der Darstellung von Legirungen derselben besteht
bekanntlich (vgl. S. 189 d. Bd.) darin, daſs ein sehr kräftiger elektrischer Strom
durch eine aus den zu reducirenden Erzen, aus Kohle und anderen Materialien
zusammengesetzte Mischung geschickt wird. Die oben genannte Gesellschaft benutzte
hierzu bisher Dynamomaschinen von etwa 2500k
Gewicht, welche bei 900 Umdrehungen in der Minute einen Strom von 1575 Ampère mit 75
Volt Spannung lieferten. Die neueste, von der Brush Electric
Company in Cleveland gebaute Maschine hat dagegen ein Gewicht von 9934k und soll bei 600 Umdrehungen in der Minute einen
Strom von 3200 Ampère mit 80 Volt Spannung liefern. Der Anker derselben hat 1061mm Durchmesser und enthält 726k Eisen- und 378k Kupferdraht; der Anker besitzt 16 Spulen mit je 21 aus zwei neben
einander liegenden Kupferdrähten von 8mm,9
Durchmesser hergestellten Wickelungen. Diese 16 Spulen sind parallel geschaltet,
geben also 32 Stränge Kupferdraht von obigem Durchmesser und etwa 19m,8 Länge. Der elektrische Strom wird von diesen
Spulen mit Hilfe von 16 Kupferstäben von 25mm,4 ×
12mm,7 Querschnitt nach den beiden
Stromsammlern geleitet, welche ebenfalls parallel geschaltet sind. Die 8 Feldmagnete
haben etwa 2642k Kupferdraht; jeder derselben
besteht aus einem guſseisernen Kerne von 279mm
Durchmesser und 406mm Länge, auf welchen 30 Lagen
3mm,4 starken Kupferdrahtes in je 102
Windungen gewickelt sind. Diese 8 Drähte sind wieder parallel geschaltet und haben
dann kalt einen Widerstand von etwa 1 Ohm. Die 8 Magnete sind zu beiden Seiten des
Ankers gleichmäſsig vertheilt und an den Gestellwänden der Maschine befestigt. Die
Polstücke dieser Magnete haben eine besondere Form und schlieſsen sich dem Anker von
beiden Seiten möglichst dicht an.
Die von der Otis Company in New-York gelieferte
stählerne Ankerwelle aus Siemens-Martinstahl hat 140mm Durchmesser in den Hauptlagern und 3m,96 Länge; die Welle trägt eine Antriebscheibe von 1016mm Durchmesser, auf welcher der 1118mm breite doppelte Antriebriemen liegt. Der Raum,
den die Maschine einnimmt, ist 4m,57 lang, 1m,22 breit und 1m,52 hoch. In
Textfigur 1 ist diese gröſste und die kleinste
Brush-Dynamomaschine abgebildet.
Wie oben bereits erwähnt wurde, ist diese Maschine darauf berechnet, 3200 Ampère bei
80 Volt elektromotorischer Kraft zu liefern; dabei sollen 600 Umdrehungen in der
Minute nicht überschritten werden.
Fig. 1., Bd. 262, S. 338
Die verlangte volle Arbeit verrichtet die Maschine schon bei
wenig über 400 Umdrehungen. Das kräftigste Feld wurde somit nur mit 2½ Procent des
normalen Stromes (3200 Ampère) erreicht und dieser Betrag sinkt auf 1 Proc. herab, wenn eine
geringere elektromotorische Kraft genügt. Bei den Versuchen fand Thurston kaum merkliche Erwärmung. Der Riemen war neu
und steif, rutschte daher bei Annäherung an die höchste Leistung der Maschine;
dieser Fehler lieſs sich durch Erweichen des Riemens verbessern. Die höchste
erreichte Leistung wurde zu 249000 Watt oder etwa 334 elektrische Pferd gemessen
(mit 405 Umdrehungen, 3200 Ampère bei 83 Volt und 80 Volt in dem Nebenschlüsse durch
die Feldelektromagnete), wobei die Dampfmaschine etwa 400 Pferd geleistet haben
soll. Leider waren zur Messung der Leistung der letzteren keine Vorrichtungen
angebracht; doch schien die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht zu sein,
während die höchste, mit einer kräftigeren Dampfmaschine erreichbare Leistung der
Dynamomaschine auf 300000 Watt geschätzt wurde; diese konnte jedoch nicht erreicht
werden, weil sich einerseits die Leitungen, andererseits die zum Messen der
gelieferten Kraft benutzten Widerstandspulen trotz fortwährenden Begieſsens mit
Wasser zu sehr erhitzten. Der stärkste Strom, der gemessen wurde, betrug 3400 Ampère
mit 68 Volt und 52 Volt im Nebenschlüsse, entsprechend 231000 Watt an den Klemmen.
Wenn bei der Normalgeschwindigkeit (430 Umdrehungen) der Stromkreis unterbrochen
war, betrug die elektromotorische Kraft 100 Volt.
Der erzeugte elektrische Strom wurde durch Seile von schwachem Kupferdraht oder durch
mehrere starke Drähte nach dem Schmelzofen geleitet und hier mit den aus reinem
Kupfer hergestellten Klemmschrauben von 57mm
Durchmesser verbunden; an jede derselben schlössen sich 4 Kohlenstäbe von etwa
demselben Durchmesser und 1m,22 Länge an. Zwischen
diesen befand sich das zu reducirende Erz, vermischt mit Kohle und leitendem
Material. Während der ganzen Arbeit wird sorgfältig darauf geachtet, daſs diese
Masse keine Höhlungen bildet, sondern überall in inniger Berührung und in
gleichmäſsigem Glühen bleibt. Es handelt sich bei diesem Prozesse eben um ein
Glühen, nicht um Erzeugung groſser Hitze durch die Volta'schen Bogen, wie sie u.a. C. W. Siemens
(vgl. 1882 246 * 462) verwendete.
Die Cowles Company soll nach dem Engineering and Mining Journal, 1886 Bd. 42 * S. 184 mit Hilfe dieser
kräftigen Maschine die Herstellungskosten ihrer Erzeugnisse bedeutend zu ermäſsigen
vermögen.
Eine Dynamomaschine für Gleichstrom,
welche ebenfalls eine hohe Leistung besitzt, hat C. E. L. Brown, Vorstand der elektrotechnischen
Abtheilung in der Maschinenfabrik Oerlikon bei Zürich
entworfen. Ueber diese Maschine finden sich im Centralblatt
für Elektrotechnik, 1886 S. 151 folgende Angaben:
Gesammtes Eisengewicht der Maschine
k
192
Kupfergewicht auf den
Elektromagneten
k
18,5
Kupfergewicht des Ankers
k
3,1
Widerstand der Elektromagnete
Ohm
14,5
Widerstand des Ankers
„
0,016
Umlaufzahl
1200
Leistung der Maschine nach 5
stündigem Betriebe 120 Ampère und 55 Volt
oder
Volt-Ampère
6600
Leistung der Maschine für 1k Kupfer
„
305
Leistung der Maschine für 1k des Gesammtgewichtes
„
30
Verlust im Anker
„
248
Verlust im Nebenschlüsse
„
209
Gesammtverlust
„
457
Gesammtes elektrisches Güteverhältniſs
ungefähr
Proc.
94
Die Spannung schwankt bei einer Beanspruchung der Maschine mit 0
bis 120 Ampère um 5 Proc.; in der Maschine ist daher sehr annähernd stets dasselbe
Potential vorhanden. Ein weiterer Vortheil der Maschine ist, daſs sie funkenlos
läuft, obwohl der Stromsammler verhältniſsmäſsig klein ist. Die äuſseren Abmessungen
der ganzen Maschine sind: Länge 700mm, Breite
450mm und Höhe 520mm.
Die Bain Electric Company in Chicago (* D. R. P. Kr.
30010 vom 30. Oktober 1883) beansprucht als neu bei Aufbau von Dynamomaschinen die Anwendung eines die
halbkreisförmigen Kopfplatten der Elektromagnetkerne umfassenden Ringes, durch
welchen die Elektromagnetkerne mit der Grundplatte verbunden werden. Die
Elektromagnete I haben, wie in Fig. 1 und 2 Taf. 22 durch punktirte
Linien angegeben, einen Querschnitt von der Form eines Kreisabschnittes und enden
auf beiden Seiten in halbkreisförmigen Kopfplatten A,
welche in der Richtung des lothrechten Durchmessers zusammengepaſst sind und im
Mittelpunkte eine zweitheilige Büchse für das Lager der Ankerwelle D bilden. In eine am Umfange der Kopfplatten
concentrisch ausgedrehte Vertiefung wird der Ring H
eingelegt, welcher unten mit zwei Lappen auf den Ansatz der Füſse oder auf der
Grundplatte E aufgepaſst und durch Bolzen J an diesen befestigt ist, wodurch zugleich die beiden
Elektromagnete I zusammengepreſst werden. Auf diese
Weise wird eine innigere Verbindung der Polstücke unter einander erreicht, als dies
sonst der Fall ist. In der Mitte zwischen beiden Kopfplatten ist jeder Magnet mit
einer trogförmigen Erweiterung i (vgl. Fig. 2) versehen, die
genau concentrisch zur Welle D ausgebohrt ist und den
Anker aufnimmt. Dieser besteht aus dem Sterne K, dessen
Arme in schmale Lappen o auslaufen, die zur Aufnahme
des aus Drahtwickelungen bestehenden Kranzes L dienen.
Auf diesen sind die Spulen M gewickelt; die
Leitungsdrähte von diesen nach dem Stromsammler werden in Vertiefungen der Welle D geführt und in den Lagerstellen durch eine
übergeschobene Büchse vor der Einwirkung des Oeles geschützt.
Ein von derselben Gesellschaft (* D. R. P. Nr. 29897 vom 8. Januar 1884) angegebener
Regulator für dynamo- oder magneto-elektrische
Maschinen soll durch selbstthätige Verstellung der Bürsten, welche theils
durch die mechanische Triebkraft der Maschine, theils durch den Arbeitstrom oder
durch einen Zweigstrom bewirkt wird, eine der Arbeitsleistung des Stromes
entsprechende Vergleichmäſsigung der Strommenge erzielen.
Auf der Ankerwelle A (Fig. 3 und 4 Taf. 22) sitzt neben dem
Stromsammler D lose der Bürstenhalter B, der mittels der isolirten Zapfen C die Bürsten E trägt;
dagegen ist die Scheibe F, auf welcher der nicht
geschlossene, mit den
beiden Armen G1 und G2 versehene Bremsring
G von weichem Eisen liegt, fest aufgekeilt. Der Arm
G1 ist am unteren
Ende rechtwinkelig nach dem anderen Arme G2 hin umgebogen und trägt auf diesem Winkel die
Drahtspule H, welche hier einerseits durch den Draht
d mit der einen Klemmschraube der Maschine,
andererseits aber durch den Draht c mit dem einen
Bürstenhalter verbunden, also unmittelbar in die Hauptleitung eingeschaltet ist. Die
Drahtspule H kann aber auch von feinem Draht
hergestellt und in einen Zweigstrom eingeschaltet sein. Beim Stromdurchgange wird
also das umgebogene Ende des Armes G1 magnetisirt und zieht den anderen Arm G2 an, an welch
letzterem ein Gewicht I oder eine Feder angebracht ist;
dadurch entsteht das Bestreben, den Bremsring G und
mithin auch den mit ihm durch den Stift b verbundenen
Bürstenhalter B stets in der normalen Lage zu erhalten.
Zwischen den beiden Armen G1 und G2 ist
noch über der Stellschraube K eine Feder J angebracht, die in Verbindung mit K dazu dient, sowohl die Anfangsreibung des Ringes G auf der Scheibe F zu
bestimmen, als auch den Anker G2 in die richtige Entfernung zu dem Elektromagnete
G1
H einzustellen. Der Bürstenhalter ist endlich noch mit
einer Flüssigkeitsbremse f oder einer sonst geeigneten
Vorrichtung verbunden, um jede zu plötzliche Verstellung der Bürsten zu
vermeiden.
Die Wirkungsweise des Regulators ist nun folgende: Im Ruhezustände hängt die Gabel
G1
G G2 vermöge ihres
Gewichtes senkrecht, wie in Fig. 3 gezeichnet, und
dabei befinden sich die Bürsten in derjenigen Stellung am Stromsammler, wo sie die
gröſste Strommenge ableiten. Sobald aber die Ankerwelle sich dreht und der erzeugte
Strom die gewünschte Stärke erreicht hat, wird der Bremsring G durch die Reibung auf der Scheibe F soweit
mitgenommen, bis Reibung und Schwerkraft sich das Gleichgewicht halten; die ganze
Vorrichtung nimmt etwa die in Fig. 3 punktirt angegebene
Stellung ein und die Bürsten befinden sich in einer solchen Lage auf dem
Stromsammler, daſs sie gerade die für die Arbeitsleistung erforderliche Strommenge
ableiten. Aendert sich nun die Geschwindigkeit der Ankerwelle, etwa in Folge einer
Schwankung der Betriebskraft, so daſs die Bürsten beispielsweise einen stärkeren
Strom, als erforderlich, ableiten, so wird durch diesen Strom auch der Elektromagnet
G1
H verstärkt und in Folge dessen der Schenkel G2 kräftiger angezogen,
mithin auch der Bremsring G stärker zusammengedrückt
und veranlaſst die so vermehrte Reibung auf der Scheibe F ein weiteres Mitnehmen des Bürstenhalters. Die Bürsten selbst kommen
hierdurch den neutralen Punkten des Stromsammlers näher und der Arbeitstrom wird auf
seiner normalen Stärke erhalten. Dieselbe Wirkung tritt ein, sobald der Arbeitstrom
selbst eine Aenderung erleidet, weil dadurch die Anziehungskraft des Elektromagnetes
G1
H, mithin auch die Reibung des Bremsringes und demnach
die Stellung der Bürsten auf dem Stromsammler so geändert wird, daſs alsbald der der jedesmaligen Arbeit
entsprechende Strom von den Bürsten aufgenommen wird.
Fig. 5 Taf. 22
zeigt noch eine Abänderung dieser Vorrichtung. Auf der Ankerwelle ist eine mit dem
Bürstenhalter verbundene Reibungsrolle M befestigt,
gegen welche eine zweite in dem um Q schwingenden Hebel
P gelagerte Rolle N
entsprechend der Stärke des durch das Solenoid O
geschickten Stromes angedrückt wird. Von dem Bürstenhalter geht eine Schnur aus,
welche um eine mit der Rolle N verbundene Trommel
geschlungen ist, während der Bürstenhalter selbst wiederum mit einem Gegengewichte
W oder einer Gegenfeder in Verbindung steht.
Will. Hochhausen in New-York (* D. R. P. Nr. 31976 vom
14. September 1883) erstrebt (vgl. auch 1885 258 * 256)
die Nutzbarmachung des Faraday'schen Stromes, welcher in einer zwischen den Polen eines
Magnetes sich drehenden Platte oder Scheibe entsteht und je nach der
Drehungsrichtung sich vom Mittelpunkte nach dem Umfange der Scheibe, oder umgekehrt,
bewegt.
Fig. 2., Bd. 262, S. 342Fig. 8 Taf. 22
zeigt einen mittleren Querschnitt der nach diesem Grundsatze entworfenen
Dynamomaschine. An den beiden kreisförmigen Seitenplatten sind in zwei zur Anker
welle concentrischen Kreisen die sich nach der Mitte der Maschine hin erstreckenden
Elektromagnetkerne C so angebracht, daſs sowohl die auf
einander folgenden, als auch die einander gegenüber stehenden Pole entgegengesetzte
Polarität haben. Auf der in der einen Gestellwand und in einem besonderen Bocke
gelagerten Ankerwelle a ist eine Anzahl dünner
Metallplatten aufgesetzt, welche zickzackförmig ausgestanzt sind, so daſs sie aus
den radialen Theilen c bestehen, welche innen durch die
Stücke e, auſsen aber durch die zur Welle a concentrischen Stücke d
verbunden sind. An einem der inneren Theile, z.B. bei f4, ist die Platte aufgeschnitten, die
Enden sind nach beiden Seiten aus der Plattenebene gebogen und an die rechts und
links benachbarte Platte angelöthet. Auf diese Weise erhält man, wie in Textfig. 2 schematisch dargestellt ist, eine
ununterbrochene Leitung durch alle Platten.
Die beiden äuſsersten oder Endplatten haben nach innen jede
eine Verlängerung g, an welche die nach dem
Stromsammler führenden, sich gegenüber liegenden Leitungen f angesetzt sind. Die Platten sind, auſser an den Löthstellen, völlig von
einander isolirt, auſsen durch die ebenfalls isolirten Bolzen m (Fig. 8) unter sich, innen
aber durch ebenfalls isolirte Bolzen m mit den beiden
Scheiben D verbunden, von denen die eine mit Nabe
versehen und auf die Welle a gekeilt ist. Da auf
derselben Seite des Ankers die Entfernung je zweier Plattentheile c von einander dieselbe ist wie die von den Mitten
zweier benachbarter erregender Magnete und da die Magnetpole in der oben angegebenen
Aufeinanderfolge angeordnet sind, so ist der Strom in einem beliebigen radialen
Theile zu den in den
beiden benachbarten radialen Theilen auftretenden Strömen entgegengesetzt gerichtet.
Die so erzeugten und durch die Verbindung der Platten unter einander weiter
geleiteten Ströme summiren sich also und werden mit Hilfe der Leiter f1 und f2 sowie des
Stromsammlers in einen ununterbrochenen Strom umgewandelt, oder auch als
Wechselströme abgeleitet.
Die Stromerzeugung findet nur in den radialen Theilen c
der Platten statt; daher haben die inneren und äuſseren Verbindungen e und d einen bedeutend
gröſseren Querschnitt, um ihren schädlichen Widerstand möglichst zu vermindern.
Fig. 3., Bd. 262, S. 343Bei einer Abänderung dieser Anordnung sind die, ebenso wie bei der vorher
beschriebenen Maschine gestalteten, einzelnen Ankerplatten von einander getrennt, so
daſs zwischen je zwei derselben eine concentrische Folge von Elektromagneten
angebracht werden kann; ebenso sind die beiden Endplatten an ihren äuſseren Seiten
durch Elektromagnete gedeckt. Diese Elektromagnete sind am inneren Umfange des
cylindrischen Gehäuses so befestigt, daſs sowohl die in Richtung der Welle neben
einander liegenden, als auch die einander radial gegenüber stehenden Polstücke von
entgegengesetzter Polarität sind. Am inneren Theile sind die Platten durch
isolirende Zwischenstücke getrennt und dann, wie dies in Textfig. 3 veranschaulicht ist, durch die Drähte i unter einander und mit f1 und f2 leitend verbunden. Bei dieser Anordnung der
Maschine können die einzelnen Platten stärker sein, die Elektromagnete N und S stehen einander
näher, so daſs die Platten einer kräftigeren magnetischen Wirkung unterliegen, als
dies bei der erst beschriebenen Einrichtung der Maschine der Fall ist.
Die von Siemens und Halske in Berlin (* D. R. P. Nr. 30
729 vom 9. Juli 1884) angegebene Maschine (vgl. auch 1884 254 * 478) ist im Allgemeinen für gleichgerichteten, beständigen Strom
bestimmt und kann sowohl als Stromerzeuger, wie auch
als Motor benutzt werden. Die Eigenthümlichkeiten
liegen in der Anordnung des Ankers, des Stromabführers und des erregenden Magnetsystemes, welch letzteres entgegen den
sonst gebräuchlichen Dynamomaschinen in Umdrehung
versetzt wird, während der Anker, in welchem der Strom
erzeugt wird, feststeht.
Das erregende Magnetsystem besteht aus 2 doppel-T-förmigen Eisenkernen mit zur
Längenachse parallelen Drahtwindungen, also zwei gewöhnlichen Siemens'schen Cylinderinductoren. Diese beiden
Magnetkerne A (Fig. 9 Taf. 22) mit den
Wickelungen B und ihren Nordpolen N bezieh. Südpolen S sind
in geringer Entfernung von einander drehbar gelagert, während in dem feststehenden,
durch die Wickelungen 1, 2 bis 16 bezeichneten Drahtsysteme der Anker, in welchem der Strom erzeugt wird,
dargestellt ist. Da die gegenseitige Stellung der drehbaren Eisenkerne nebst ihren
Wickelungen während der Umdrehung stets eine symmetrische bleiben muſs, so sind
dieselben durch zwei gleiche Zahnräder gekuppelt. Der magnetisirende Strom wird den
Drahtwickelungen der Kerne A während der Umdrehung
stets in solchem Sinne zugeführt, daſs die Polarität in den Eisenkernen sich nicht
verändert und daſs gleichartige Pole sich nähern und sich wieder von einander
entfernen.
Diese erregenden Magnetsysteme sind mit leichten, durchbrochenen Gestellen G umgeben, welche zur Entstehung nachtheiliger
Inductionsströme möglichst geringen Anlaſs bieten dürfen und als Träger des
feststehenden Ankers dienen. Jedes Paar der Drahtabtheilungen dieser Anker, also 1, 1 und 16, 16, 2, 2 und
15, 15 u.s.w. wird durch Wickelung der
erforderlichen Drahtmenge auf einem besonderen Rahmen in gewöhnlich rechteckiger
Form hergestellt und es entsprechen die einzelnen Rahmen in ihrer Breite der Stelle,
welche sie als Theile des Ankers einnehmen; dagegen erhalten die einzelnen
Drahtwickelungen verschiedene, von 8, 8 nach 1, 1 hin stufenweise wachsende Länge, wodurch auſser
einer übersichtlicheren Anordnung noch der Vortheil erreicht wird, daſs man ungefähr
gleiche Widerstände der einzelnen Lagen erhält. Die obere Hälfte liegt in dem
Schnitte Fig.
9 rechts von der senkrechten Mittellinie. Der inducirenden Wirkung der
sich drehenden Eisenkerne sind alle parallel liegenden Drahtwickelungen des Ankers
ausgesetzt, wogegen die dazu rechtwinkeligen Theile als Widerstände wirken. Es
erhalten nun weiter die Doppel-T-Eisenkerne eine solche Länge, daſs die ihrer
inducirenden Wirkung ausgesetzten Lagen der Ankerwickelung von möglichst gleicher
Länge sind. Die Eisenkerne sind daher nur etwas länger als der die Wickelung des
Ankers umgebende Mantel M, welcher zur Verstärkung des
magnetischen Feldes dient und aus einzelnen durch Luftschichten isolirten,
parallelen Eisenplatten besteht. Die breiteste und kürzeste Wickelung 8, 8 ragt beiderseits nur wenig über den Mantel M vor. Bei der Drehung der beiden Magnete AB werden nun in den einzelnen Lagen der Ankerwickelung
Inductionsströme erzeugt, welche bei jedem halben Umgange der Maschine ihre Richtung
wechseln. Bei der in Fig. 9 gezeichneten Stellung der Magnete sind die Ströme in den über den beiden Wagerechten l1
l1 und l2
l2 liegenden
Abtheilungen jeder Ankerwickelung von oben nach unten (senkrecht zur Zeichnungsebene
gesehen) gerichtet, während sie in den beiden unteren Hälften die entgegengesetzte
Richtung haben. Die so erzeugten Ströme könnten nun ohne weiteres als Wechselströme
in die Leitung geschickt werden; doch würden dabei statt der doppel-T-förmigen
Magnete solche mit mehreren Polen angewendet werden müssen, um einen schnell auf
einander folgenden Stromwechsel zu erlangen. Bei gleicher Anzahl der Lagen und Pole
sind dann erstere abwechselnd in entgegengesetzter Richtung gewickelt und zu einem
Stromkreise verbunden, dessen beide Endpunkte mit der äuſseren Leitung in Verbindung
stehen.
Fig. 9 bezieht
sich jedoch auf eine Maschine mit beständig gleich gerichtetem Strome und ist deren
Stromschema in Fig.
13 Taf. 22 besonders dargestellt.
Da die Linien l1, l1 und l2, l2 (Fig. 9) die Grenzlinien
sind, welche, wie erwähnt, die entgegengesetzten Stromrichtungen in der
Ankerwickelung scheiden, und da die 16 Leitungen zu einem Stromkreise verbunden
sind, so kann, wie bei der Siemens'schen
Trommelmaschine oder der Gramme'schen Maschine, der
Strom an zwei gegenüber liegenden Punkten der Linien l1 und l2 abgeleitet werden, also in Fig. 9 zwischen 4 und 5 bezieh. 12 und 13. Während der
Drehung ändert sich aber die Lage der Linien l1 und l2 beständig, weil sie senkrecht zur Verbindungslinie
der beiden Pole stehen. Die Stromabführung könnte nun mittels umlaufender Bürsten
geschehen; doch ziehen die Patentinhaber, wegen der mancherlei Nachtheile solcher
Bürsten einen besonders construirten Stromabführer vor.
Dieser Stromabführer besteht im Wesentlichen aus einer
Anzahl isolirter in zwei gegenüber stehenden Reihen aufgestellter Bürsten. Zwischen
je zwei solchen Bürsten liegt immer ein Ring σ (vgl.
Fig. 13);
dieselben sind auf der Welle des einen Elektromagnetes isolirt befestigt und ihre
Oberfläche besteht theils aus leitendem, theils aus nicht leitendem Material;
erstere Theile sind mit einem der beiden Schleifringe s
leitend verbunden. Aus Fig. 13 ergibt sich, wie
der Strom aus den Wickelungen des Ankers zu den Schleifringen s gelangt. Die Lagen der Wickelung sind durch Spiralen
1 bis 16 angedeutet;
je zwei derselben sind in leitender Verbindung mit je einer der Bürsten, deren also
ebenfalls 16 vorhanden sind. Da nun der Strom stets an zwei gegenüber liegenden, mit
der Drehung fortschreitenden Punkten der Wickelung abgeleitet werden muſs, so müssen
die Schleifringe zuerst mit den Bürsten 16 bis 1 und 9 bis 8, dann mit 2 bis 1 und 10 bis 9, dann mit 3 bis 2 und 11 bis 10 u.s.w. in Verbindung sein. Indem nun die
gemeinschaftlich thätigen Bürsten 16 bis 1 und 9 bis 8, oder 2 bis 1 und 10 bis 9 u.s.w. einander gegenüber gestellt sind, wird der
Strom jedesmal durch einen der zwischen je zwei zusammen gehörenden Bürsten sich
drehenden Sammelringe abgeleitet. Die leitend mit den Schleifringen s verbundenen gleich groſsen Metallstücke der 8
Stromsammelringe σ sind so gegen einander versetzt
angeordnet, daſs sie auf der Oberfläche des Stromsammlers zwei parallele
Schraubengänge von gleicher Steigung darstellen, die in allen Punkten 180° von
einander entfernt liegen. Um zu vermeiden, daſs beim Uebergange von einem
Bürstenpaare zum anderen die Leitung sofort unterbrochen wird, ist es nothwendig,
daſs die Spiralen gleichzeitig zwei oder drei Bürstenpaare berühren und dann sind
die zwischen liegenden Theile der Wickelung während dieser Berührung kurz
geschlossen.
In Fig. 13 ist
die leitende Verbindung dieser Spiralen unter sich und mit den Schleifringen s durch strichpunktirte Linien dargestellt.
Fig. 11 und
12 Taf.
22 stellen zwei andere Arten der Verbindung der Lagen mit der Stromableitung dar;
doch ist, der Einfachheit halber, der Stromsammlercylinder nur für 8 Lagen
eingerichtet. Je zwei einander gegenüber liegende Lagen, z.B. 1 und 5, 2 und 6, sind mit je einem Ende unmittelbar verbunden, die
beiden frei gebliebenen Enden aber mit je einer Bürste. Während an Lage 1 der Nordpol der Magnete vorüber geht, geht der Südpol
an Lage 5 vorüber, so daſs beide Lagen dauernd hinter
einander geschaltet sind. Bei jedem halben Umgange der Anker wechselt die
Stromrichtung in einem solchen Lagenpaar; der Strom hört auf, sobald die
Verbindungslinie der Pole um 90° von dem Lagenpaare entfernt ist; dieses wird dann
mit Hilfe eines isolirten Theiles der Oberfläche des Stromsammlerringes a ausgeschaltet.
In Fig. 12
sind die Lagenpaare so angeordnet, daſs je 2 Paare, also 1 bis 5 und 2
bis 6, 3 bis 7 und 4 bis 8 parallel, die so
gebildeten Doppelpaare aber hinter einander geschaltet
sind. Diese Parallelschaltung soll verhüten, daſs der Strom unterbrochen wird, wenn
eines der Einzelpaare aus dem Stromkreise ausgeschlossen ist. In Fig. 11 sind sämmtliche
Lagenpaare parallel angeordnet. Es ist zweckmäſsig, die Lagenpaare nur so lange
stromerzeugend wirksam zu belassen, so lange sie annähernd dieselbe
elektromotorische Kraft erzeugen.
Anstatt den Stromsammler aus einzelnen Ringen herzustellen, kann derselbe auch aus
einer entsprechenden Anzahl spiralförmig gebogener Längsstücke von geeigneter Länge
hergestellt werden, die so zu einem Cylinder verbunden sind, daſs zwischen denselben
genügende Luftisolirung stattfindet. Durch 2 Endscheiben werden diese Stücke
zusammen gehalten. Besteht der Stromsammler aus acht solchen Längsstücken, so sind
bei der Schaltungsweise Fig. 13 beispielsweise
zwei gegenüber liegende Längsstücke mit den Schleifringen s verbunden, während die übrigen nur als Zwischenstücke dienen. Bei der
Schaltung Fig.
12 können zwei dieser Längsstücke isolirt sein, während von den übrigen
drei zur Hälfte mit dem einen Schleifringe s, die
anderen drei aber mit dem zweiten Schleifringe s
verbunden sind. In Fig. 11 endlich, wo alle Lagenpaare parallel geschaltet erscheinen, sind
vier von den Längsstücken isolirt, während die anderen vier in geeigneter Weise mit
den Schleifringen s verbunden sind.
Ein derartiger Stromabnehmer bietet den Vortheil, daſs wegen der geringen Zahl der
Längsstücke eine gute Luftisolation herzustellen ist, was für hochgespannte Ströme
sehr nützlich ist; auſserdem lassen sich Ausbesserungen sehr leicht ausführen, ohne
an den Drahtverbindungen des Ankers etwas zu ändern. Ebenso sind auch die
Drahtwickelungen des Ankers leicht auszuwechseln, da jede für sich gewickelt ist;
auch besteht das Gestell, auf dem die Ankerwickelung ruht, aus zwei aus einander zu
nehmenden Theilen, so daſs auch die Magnete AB leicht
zugänglich sind. Ebenso besteht der oben beschriebene Eisenmantel M
aus zwei auf einander
gesetzten Theilen. Auſserdem gestattet die ganze Anordnung eine sehr gute
Luftströmung.
Eine weitere Eigenthümlichkeit dieser Maschine liegt darin, daſs der Strom, welcher
die Lagen durchflieſst, nicht magnetisirend auf den Eisenmantel einzuwirken vermag,
während bei der Siemens'schen Trommel- oder der Gramme'schen Maschine der innere Eisenkern, welcher dem
Mantel der vorliegenden Maschine entspricht, in doppelter Weise magnetisirend
beeinfluſst wird, indem der Magnetismus einerseits durch Induction der feststehenden
Magnete, andererseits durch den die Wickelung durchflieſsenden Strom hervorgerufen
wird. Durch diese in verschiedenem Sinne erfolgende Magnetisirung wird eine
Verschiebung der die Pole verbindenden Linie bewirkt, die je nach dem Verhältnisse
jener beiden Kräfte und der Beanspruchung der Maschine verschieden ist. Von der
Stellung dieser Linien hängt aber die Bürstenstellung ab, so daſs dieselbe stets
verändert werden muſs, um ein funkenloses Arbeiten der Maschine zu ermöglichen. Bei
der vorliegenden Maschine fällt dieser Uebelstand fort, da im Eisenmantel nur der
Magnetismus auftritt, der von den sich drehenden Magneten inducirt wird; die Bürsten
behalten also stets dieselbe Stellung, gleichviel welche Leistung die Maschine
ausübt. Durch diese Eigenschaft der Maschine fallen auch jene schädlichen
Inductionsströme fort, die z.B. bei Kurzschluſs der Lagen (Schaltung Fig. 13) durch die
plötzlich stark magnetisirende Kraft auftreten, oder wenn bei Ausschaltung einer
Lage aus dem Stromkreise (Fig. 11 und 12) der
Magnetismus vermindert wird.
Um aber trotzdem die Bürsten auch während des Ganges einstellen zu können, ist die in
Fig. 10
Taf. 22 dargestellte Einrichtung getroffen. Im Inneren des hohlen
Stromsammlercylinders C ist eine spiralförmige Nuth N angebracht, in welche ein mit dem Cylinder C umlaufender Stift p
eingreift. Dieser Stift kann mittels der runden Zahnstange k und des Zahnbogens H in Richtung der Achse
verschoben werden; bei dieser Verschiebung wird die Stellung des Cylinders C zu den Magneten verändert, was gleichbedeutend ist
mit Drehung der Bürsten bei anderen Maschinen.
Die in Fig. 12
dargestellte Parallelschaltung aller Lagen und Lagenpaare gewährt auſserdem den
Vortheil, daſs beim Versagen einer Lage oder einer Bürste die Thätigkeit der anderen
Theile nicht nachtheilig beeinfluſst wird; vielmehr wird nur durch die dauernde
Ausschaltung einer Lage die Leistung der Maschine beeinfluſst. Ebenso kann man auch,
verschiedenen Arbeitsleistungen entsprechend, die Leistung der Maschine dadurch
abändern, daſs man eine oder mehrere Lagen aus dem Stromkreise ausschaltet, oder
dadurch, daſs man jedes Lagenpaar aus zwei oder mehreren Abtheilungen herstellt,
welche an demselben Bürstenpaare befestigt sind. Man kann dann ein oder mehrere
Abtheilungen in dem Lagenpaare ausschalten und zwar gleichzeitig bei allen Paaren, oder in irgend
einer Reihenfolge. Diese theilweisen Ausschaltungen sind leicht ausführbar, da alle
dabei in Frage kommenden Theile des Ankers an der Drehung nicht theilnehmen; es ist
also nur nöthig, die leitende Verbindung der auszuschaltenden Theile des Ankers mit
den zugehörenden Bürsten oder Federn zu unterbrechen.
Bei gröſseren Anlagen für elektrische Beleuchtung wie
für elektrische Arbeitsübertragung hat man in gleicher Weise, wie man galvanische
Elemente parallel schaltet, versucht, auch Dynamomaschinen gemeinsam in einem Stromkreise arbeiten zu lassen. Es ist bekannt,
daſs, wenn die elektromotorische Kraft bei den Maschinen eine ungleiche ist, eine
Maschine die andere stört. Um solchen Schwierigkeiten zu begegnen, hat man bisher
diejenige Dynamomaschine, welche beispielshalber in den schon betriebenen
Glühlampenstromkreis aufgenommen werden soll, ihren Strom zuerst in eine sogen.
Ersatzlampenbatterie bezieh. einen entsprechenden Widerstand senden lassen; darauf
hat man ihre Spannung der des Glühlampenstromkreises gleich gemacht und die Maschine
auſserdem mit der Ersatzbatterie in den Stromkreis eingeschaltet, welcher bereits
von dem die Glühlampen speisenden Strome durchflössen wird. Jetzt wurde die
Ersatzbatterie allmählich ausgeschaltet und die dadurch gesteigerte Spannung in
bekannter Weise wieder vermindert.
Ein neues Verfahren, Dynamomaschinen elektrisch zu verbinden, haben Siemens und Halske in Berlin (* D. R. P. Nr. 36 865 vom
15. November 1885) angegeben. Zur Erläuterung desselben sei eine Glühlampenanlage
vorausgesetzt. Es ist bekanntlich möglich, die elektromotorische Kraft der Maschinen
mit gemischter Wickelung oder mit Nebenschluſs, welche zum Betriebe der Glühlampen
dienen, durch einen sogen. Regulirwiderstand oder durch Verändern der
Umdrehungsgeschwindigkeit zu regeln. Die neu einzuschaltende Maschine wird nun, ohne
eine Ersatzbatterie oder entsprechenden Widerstand zu benutzen, derart regulirt,
daſs bei offenem äuſserem Stromkreise ihre elektromotorische Kraft gleich ist der
Spannung an den Glühlampen, in deren Stromkreis die Maschine aufgenommen werden
soll. Darauf wird die Maschine eingeschaltet und keinen Strom senden, aber auch
keinen Rückstrom empfangen, so daſs die Dampfmaschine leer läuft. Wird nun die
elektromotorische Kraft gesteigert, so wird die Maschine anfangen, Strom zu geben,
während die Dampfmaschine belastet wird.
L. Vissière in Paris (* D. R. P. Nr. 36189 vom 30.
November 1884) will die Elektromagnete mit den Polschuhen
mittels Stahl- bezieh. magnetischen Bolzen verbinden, um eine möglichst
rasche Erregung dynamo-elektrischer Maschinen beim Antriebe zu erreichen.
In Fig. 6 und
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ist eine mit solcher Pol- und Schenkelverbindung versehene Maschine dargestellt. Die
Erregungsschenkel bestehen aus je drei Magneten A, B,
B1 , welche so mit je ihrem Polschuh C
verbunden sind, daſs sie
ihre Inductionswirkung auf den Anker in normaler Richtung ausüben. Die erregenden
Elektromagnete haben die Gestalt von rechteckigen, abgestumpften Pyramiden und sind
hohl, so daſs ihre magnetische Wirkung bei möglichst geringer Masse und geringem
Gewichte doch eine groſse ist.
Die äuſseren Schenkel sind mittels Stahlschraubenbolzen H an den Polschuhen befestigt. Die Bolzen selbst werden vor ihrer
Verwendung magnetisirt, so daſs sie stetige Magnete bilden, zu dem Zwecke, stets
genügend remanenten Magnetismus zu behalten, um eine rasche Erregung der Maschine
herbeiführen zu können. Aus demselben Grunde können auf die Bolzen H noch besondere röhrenförmige Feldmagnete H1 aufgeschoben
werden.
Bei der elektrischen Beleuchtung der Städte Bellegarde-sur-Valserine und
Roche-sur-Foron haben die von A. de Meuron und Cuénod
ausgeführten Dynamomaschinen (vgl. * S. 61 d. Bd.) Anwendung gefunden. Wie der Revue industrielle, 1886 * S. 361 zu entnehmen ist,
rührt die Construction der Maschine von Thury her.
Diese Dynamomaschinen werden in 4 Gröſsen von 100 Volt Spannung gebaut, welche bei
gewöhnlichem Gange bezieh. 20, 30, 60 und 100 Pferd, bei den Umlaufszahlen des
Ankers von 600, 450, 350 bezieh. 250 beanspruchen; der gelieferte Strom hat eine
Stärke von 150, 225, 450 und 750 Ampère und die Maschinen besitzen einen inneren
Widerstand von 0,034, 0,02, 0,009 und 0,004 Ohm. Die beiden groſsen Maschinen können
einen Strom zur Versorgung von 600 bezieh. 1000 Glühlampen erzeugen.