Titel: | F. Watkins und J. Strachan's Achslager für Eisenbahnfahrzeuge. |
Autor: | M. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 354 |
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F. Watkins und J. Strachan's Achslager für
Eisenbahnfahrzeuge.
Mit Abbildungen auf Tafel
23.
Watkins und Strachan's Achslager für
Eisenbahnfahrzeuge.
Die Lager der Eisenbahnfahrzeuge, welche in Folge der federnden Aufhängung der Wagen
nicht fest mit deren Rahmen verbunden sein dürfen, werden bis jetzt allgemein derart
geführt, daſs die Schalen in einem besonderen Gehäuse angebracht sind, welches in
beiderseits am Rahmen befestigten Führungsstücken auf- und abgleiten kann. F. Watkins und J. Strachan
von der Ostindischen Staatsbahn haben sich die Vereinfachung der bisher üblichen
Führung zur Aufgabe gestellt und damit eine Verminderung des Constructionsgewichtes
auf die Hälfte erzielt. Nach Engineer, 1886 Bd. 62 * S.
216 soll sich die neue Lagerführung bei der praktischen Ausführung an einer
Personenzugmaschine und einem Tender der erwähnten Eisenbahn sehr gut bewährt
haben.
Fig. 1 und
2 Taf. 23
stellen die Anordnung der Laufachslager dar, mit welchen die der Tenderlager in der
Hauptsache völlig übereinstimmt. Zur Führung dient ein schmiedeiserner zweitheilig
hergestellter Rahmen R mit cylindrischen Fortsetzungen
an beiden Theilen, von denen die untere a nur zur
Führung, die obere b gleichzeitig als Federstift zur
Uebertragung der Federbelastung auf die Achse bestimmt ist. Drei guſseiserne
Führungslager l sind an den Wagenrahmen bezieh. an das
Unterzugeisen angeschraubt; diese Führungslager sind ausgebüchst, die
Führungsstangen a und b an
den Reibungsstellen mit Hülsen überzogen, so daſs bei Abnutzung rasche Auswechselung
erfolgen kann.
In den Führungsrahmen R, welcher in seiner oberen Hälfte
beiderseits vorstehende Nasen n (vgl. Fig. 2) angeschmiedet hat,
wird unmittelbar die Lagerschale eingesetzt, welche gleichzeitig das Schmiergefäſs
angegossen trägt. Durch genaues Einpassen der Nasen des Rahmens in den
entsprechenden Ausschnitt der Schale ist dieselbe gegen seitliche Verdrehung
geschützt; sie liegt zudem in der oberen Ringhälfte allseitig auf. Das Unterlager,
zur Aufnahme des ablaufenden Oeles oder einer weiteren Schmiervorrichtung bestimmt,
ist hier aus 3mm starkem Blech hergestellt und mit
den aus Fig. 1
ersichtlichen Lappen an das Oberlager angeschraubt. Das Unterlager kann daher behufs
Untersuchung des Lagerhalses rasch abgenommen werden; ebenso ist die Lagerschale zum
Auswechseln, ohne daſs die Maschine, wie bei der gewöhnlichen Lagerconstruction,
ausgebunden werden müſste.
Fig. 3 und
4 Taf. 23
zeigen die Anwendung derselben Construction auf die Treibräder der Locomotive. Zur
Entlastung des Führungsrahmens gegenüber den Cylinderrücken sind hier noch zwei
seitliche Führungen f angebracht, durch welche
allerdings die Ersparung an Constructionsgewicht ziemlich vermindert wird.
Für Laufachsen erscheint diese Anordnung wegen ihres geringen Gewichtes und der
Billigkeit entschieden empfehlenswerth; bei der oft so schwierigen Achsenanordnung
schmalspuriger Tendermaschinen dürfte sie unter Umständen die Lösung
erleichtern.
M.