Titel: | Joh. Stransky's Bewegung des Steuerschiebers an Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 392 |
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Joh. Stransky's Bewegung des Steuerschiebers an
Dampfmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel
25.
Stransky's Bewegung des Steuerschiebers an
Dampfmaschinen.
In ganz eigenthümlicher Weise ertheilt Joh. Stransky in
Freiberg i. S. (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 35431 vom 23. Oktober 1885) dem Schieber einer
Dampfmaschine eine ruckweise Hin- und Herbewegung, Wie
aus Fig. 11
und 12 Taf.
25 ersichtlich, geht die Bewegung des Schiebers von einer Stange a aus, welcher in irgend geeigneter Weise – im
vorliegenden Falle sind hierzu zwei Zahnbögen verwendet – eine der Kolbenstange
entgegengesetzte Hin- und Herbewegung ertheilt wird. Diese Stange wirkt nun mit
einem Schlitze an ihrem Ende auf den Gelenkbolzen d
zweier beweglicher scherenartiger Glieder b, welche
zwischen die Schenkel
einer starken, am Cylinder befestigten U-förmigen Feder eingesetzt sind. Die Feder
ist so angeordnet, daſs dieselbe durch Strecken der beiden Glieder b gespannt wird; sowie also diese beiden nur ein wenig
über die Gerade hinaus bewegt werden, schnellt die Feder sofort zusammen und treibt
dabei den Bolzen d in der Richtung des Schlitzes in der
Stange a weiter und zwar immer in der Bewegungsrichtung
der Stange. Dabei trifft der Bolzen d an einen der
beiden auf der Schieberstange verstellbaren Mitnehmerzapfen c (vgl. Fig. 11) und bewegt dann den Schieber in einer der Kolbenbewegung
entgegengesetzten Richtung.
Bewegt sich also z.B. die Kolbenstange nach oben und die Stange a nach abwärts, so muſs der Schieber in seiner höchsten
Stellung stehen und die beiden Glieder b mit dem Bolzen
d würden die beistehende Stellung
einnehmen. Je nach der Länge des Schlitzes in der Stange a wird kürzere oder längere Zeit nach Beginn des Kolbenhubes die Stange
a den Bolzen d
ergreifen und nun abwärts drücken, bis gegen Ende des Hubes die in Fig. 12 dargestellte
gestreckte Stellung der Glieder erreicht und die Feder gespannt ist.Fig.
12 zeigt allerdings den Kolben dabei auf halbem Hube.
Während dieser ganzen Zeit hat der Schieber seine höchste Stellung beibehalten;
Dampfeintritt und Ausströmung erfolgt also durch völlig geöffnete Kanäle. Nunmehr
aber schnellt der Bolzen d und mit diesem der Schieber
nach abwärts, die Dampfvertheilung wechselt und der Kolbenhub abwärts beginnt mit
voller Kanalöffnung, um in genau gleicher Weise, wie vorstehend erörtert, zu
verlaufen.
Es wird abzuwarten sein, ob und in wie weit sich diese jedenfalls sinnreiche
Anordnung in der Praxis bewähren wird; da sie eine Expansionsbenutzung des Dampfes
in zweckmäſsiger Weise nicht erlaubt, dürfte ihr Anwendungsgebiet wohl ein sehr
beschränktes sein.