Titel: | E. Mauritius' Ruhestromschaltung der Rufbatterie für Telephonanlagen. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 408 |
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E. Mauritius' Ruhestromschaltung der Rufbatterie für
Telephonanlagen.
Mit Abbildung.
Mauritius' Ruhestromschaltung der Rufbatterie für
Telephonanlagen.
Zur Durchführung des Ruhestrom-Weckbetriebes bei Telephonanlagen will E. Mauritius in Kreuznach (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 35156
vom 26. Februar 1885) die sämmtlichen Leitungen des Netzes vom Vermittelungsamte aus
mit Strom von einer Dynamomaschine oder gruppenweise von gemeinschaftlichen
Batterien speisen. Im Vermittelungsamte liegen alle Batterien mit dem nämlichen Pole
an Erde, mit dem anderen Pole durch die dieser Richtung des Linienstromes
entsprechend polarisirten Elektromagnete der Signalklappen hindurch an den
Leitungen; die Signalklappen fallen bei Stromunterbrechung.
Textabbildung Bd. 262, S. 408Die Schaltung der Fernsprechstellen ist nach
beigegebener Skizze genau die eines Selbstunterbrechers in Ruhestromleitung L bei Anwendung einer besonderen Lokalbatterie b. Als Ruftaster soll der Umschalterhebel H dienen und beim Rufen der eigene Wecker nicht
mitklingeln; deshalb ist der zweite Pol der Rufbatterie b nicht unmittelbar an die Unterbrechungsfeder f geführt, sondern an die Contactschraube a,
welche nur bei an H hängendem Telephon T durch ein an H isolirt
befestigtes Metallstück mit der Contactschraube c und
weiter noch mit f leitend verbunden ist. Die
Linienbatterie und die Lokalbatterie b sind mit dem
entgegengesetzten Pole an Erde E gelegt; beide
Batterien senden also durch den Klingelelektromagnet m
Ströme von gleicher, in L Ströme von entgegengesetzter
Richtung. Bei angehängtem Telephon T wird m für gewöhnlich von dem aus L über n, v und x zur Erde E gehenden Linienstrome
durchlaufen; der Klöppel k ist also angezogen und b offen.
Will der Beamte im Vermittelungsamte die Endstelle
rufen, so stöpselt er die Leitung L auf seinen
Sprechapparat, unterbricht dadurch den Linienstrom, der Anker von m fällt ab und k schlieſst
dabei den Stromkreis von
b über a, c, f, v, m
und x; die Klingel läutet daher so lange, bis die
Stromunterbrechung im Vermittelungsamte wieder beseitigt oder in der Endstelle das
Telephon T von H
abgenommen wird; im letzteren Falle beginnt das Gespräch. Während des Läutens gehen
von v und x aus
Zweigströme auch in die Leitung L nach dem
Vermittelungsamte und machen sich daselbst im Telephon durch ein trommelndes
Geräusch wahrnehmbar.
Will ein Theilnehmer das Vermittelungsamt rufen, so
nimmt eisern Telephon T vom Haken H ab, unterbricht dadurch den Linienstrom und bringt
seine Klappe im Vermittelungsamte zum Fallen; der dortige Beamte schaltet die
Leitung auf den Sprechapparat und nimmt die Wünsche des Theilnehmers entgegen. Der
Wecker des Theilnehmers bleibt dabei in Ruhe, weil bei ihm jetzt H auf der Contactschraube d liegt.
Die Leitungen zweier Theilnehmer lassen sich im
Vermittelungsamte mittels einer Leitungsschnur verbinden. Zu Folge der hierdurch
veranlaſsten Linienstromunterbrechung beginnt der Wecker des gerufenen Theilnehmers
zu läuten; die dabei durch L gehenden Zweigströme
wirken nicht auf das polarisirte Relais im Klappenschranke des Vermittelungsamtes,
verursachen aber im Telephon des rufenden Theilnehmers ein Trommeln, bis der
Gerufene seinen Fernsprecher von H abnimmt. Wenn später
nach beendetem Gespräche die Telephone in beiden Sprechstellen wieder angehängt
werden, treten auch in beiden die Wecker in Thätigkeit; da aber beide Wecker von
einander ganz unabhängig und schwerlich in ihren Bewegungen ganz gleichzeitig
wirken, so werden die vom Wecker des Rufenden in die Leitung L entsendeten, in der Leitung des Gerufenen mit dem Linien-Ruhestrome
gleichgerichteten Zweigströme im Vermittelungsamte den Anker des
Klappenelektromagnetes zum Hämmern bringen und dies gilt als Schluſszeichen für den
Umschaltebeamten.
Aehnlich sind die Vorgänge in einer gewöhnlichen Zwischenstelle, einer einem
beliebigen Theilnehmer zugehörigen Zwischenstelle, welche den Verkehr zweier
seitlich liegenden Stellen nicht stören soll u.s.w.