Titel: | Ueber Druckwalzen aus Weissmetall. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 427 |
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Ueber Druckwalzen aus Weiſsmetall.
J. Dépierre, über Druckwalzen aus Weiſsmetall.
Jos. Dépierre bespricht im Bulletin de Mulhouse, 1886 S. 323 eine neue Art von Walzen für
Kattundruckerei aus Weiſsmetall. Dieselben wurden bisher gröſstentheils aus Kupfer
dargestellt; da letzteres jedoch verhältniſsmäſsig theuer ist, hat man sich bemüht,
ein anderes Metall als Ersatz dafür zu finden. Der Versuch, die Walzen aus einer
Mischung von Zink, Zinn und Antimon darzustellen, scheiterte an der Härte und
Sprödigkeit dieser Legirung; ein anderer Versuch, dieselben aus Hartkautschuk zu
verfertigen, erwies sich gleichfalls als unbrauchbar, da zwar die daraus gefertigten
Walzen dem Zwecke entsprachen, aber das Gravirverfahren für dieselben hätte
vollständig geändert werden müssen. Th. Schlumberger
endlich fertigte Druckwalzen aus Guſseisen (1874 212 431)
und überzog dieselben galvanisch mit Kupfer, in welches dann das Muster gestochen
wurde; hierbei zeigte sich jedoch der Uebelstand, daſs der Kupferüberzug nicht fest
genug auf dem Kerne haftete.
Seit 1883 hat nun Dépierre, anfangs in Gemeinschaft mit
Spiral (1883 250 31),
und dann allein, Versuche mit verschiedenen Legirungen gemacht. Den besten Erfolg
erhielt er mit Zink, welchem ein wenig Zinn beigemischt war. Wenngleich dieses
Metall schwer zu verarbeiten ist, so gelingen die Guſsproben im Groſsen doch
tadellos bei Beobachtung einiger Vorsichtsmaſsregeln. Vor allem muſs das Metall frei
von Verunreinigungen sein, wie z.B. von Arsen, da diese auch schon in geringster
Menge das Verhalten des Metalles beeinflussen; auſserdem muſs ein starker Gieſskopf
verwendet und der Guſs bei gleichzeitigem beträchtlichem Drucke schnell zur
Abkühlung gebracht werden. Möglicherweise kann man hierzu feste Kohlensäure
verwenden, wie es in den Krupp'schen Werken schon in
ähnlichen Fällen geschieht (vgl. 1882 245 * 20. 1883 248 * 504). Die so gegossene, auf den nöthigen
Durchmesser abgedrehte Walze wird nun in gewöhnlicher Weise von Hand, mit
Rändelrädern oder mit dem Storchschnabel gravirt und ist nach dem Poliren zur
Verkupferung fertig. Hierzu wird ein Bad aus 500g
Cyankalium, 350g gereinigtem Grünspan, 200g Ammoniak und 25l destillirtem Wasser bereitet und zwar so, daſs das gesammte Cyankalium
in 20l, Grünspan und Ammoniak in den übrigen 5l Wasser gesondert gelöst und dann zu einander
gegeben werden. Die Flüssigkeit muſs dann weiſsweinfarben sein; im anderen Falle
gibt man noch etwas Cyankalium zu. Ein anderes Bad, welches sich gleichfalls in der
Praxis bewährt, besteht aus 10l destillirtem Wasser, 350g Kupfersulfat, 1500g Seignettesalz und 800g Aetznatron von
50 Proc. Nachdem nun die polirte Walze leicht mit gutem Olivenöl eingerieben, damit
das Kupfer sich nicht zu schnell niederschlägt, und die Zapfenscheibe links und
rechts an die Hohlwalze aufgesetzt wurde, wird sie in das Bad gehängt. Der Strom
wird von 10 Bunsen-Elementen erzeugt. Nach 4 Stunden wird sie herausgenommen, mit
feinstem Bimssteinpulver abgerieben, mit Wasser gewaschen und nochmals auf 15 bis 18
Stunden eingehängt. Der Kupferüberzug hat dann eine Dicke von 0,06 bis 0mm,1, welche Stärke sich als vollständig genügend
erwiesen hat, und die Walze ist zum Drucken fertig. Die Vorzüge einer auf diese
Weise hergestellten Druckwalze gegenüber einer kupfernen sind eine etwa 19 Proc.
gröſsere Leichtigkeit und der über 45 Proc. geringere Preis. (Vgl. Appleton 1884 254 110.)