Titel: | Tangye und Johnson's Expansionssteuerung. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 8 |
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Tangye und Johnson's
Expansionssteuerung.
Mit Abbildungen auf Tafel
1.
Tangye und Johnson's Expansionssteuerung.
Eine neue, vom Regulator selbstthätig stellbare Expansionssteuerung mit am
Dampfvertheilungsschieber sitzenden Klappenventilen für
kleine Dampfmaschinen, führen nach Tangye und Johnson's
englischem Patente die Gebrüder Tangye in Birmingham
aus. Diese Steuerung hat nach Engineering, 1886 Bd. 42
* S. 324 die Eigenthümlichkeit, daſs eine auf dem Grundschieber angebrachte, um eine
Achse etwas drehbare, doppelte Expansionsklappe sich durch Anschlag an stellbare
Nasen gegen die Oeffnungen der Durchlaſskanäle im Grundschieber legt, welche
ihrerseits senkrecht gegen dessen Spiegel stehen.
Aus Fig. 7 Taf.
1 ist ersichtlich, wie die Durchlaſskanäle des Grundschiebers sich nach oben
umbiegen, so daſs dieselben in der Richtung der beiden Cylinderenden auf senkrechten
Spiegelflächen ausmünden; vor diesen Mündungen schwingt die Expansionsklappe E (vgl. Fig. 6), welche mit einem
Drehzapfen J am Grundschieber gelenkig festhängt. Die
Bewegung der Klappe erfolgt durch Anstoſsen ihrer gehobenen Seite gegen Daumen F (Fig. 8), welche an einer
zur Schieberstange parallelen Spindel angebracht sind, um durch dieselbe von dem
Regulator genau in der gleichen Weise beeinfluſst zu werden, wie dies bei der Farcot'schen Schleppschiebersteuerung der Fall ist,
deren Daumen in ganz ähnlicher Weise wirken. Die Steuerung von Tangye und Johnson hat
deshalb auch bezüglich der Füllungsgröſse genau dieselbe Eigenthümlichkeit wie die
Farcot-Steuerung; die höchste Füllung beträgt also für gewöhnliche Verhältnisse etwa
33 Proc. Doch unterscheidet sich die neue Anordnung in einem Punkte beträchtlich von
der Farcot-Steuerung: während letztere auch mit voller Füllung auf beiden
Kolbenseiten arbeiten kann, ist dies hier nicht möglich, da einem Offenbleiben des
Schiebers auf der einen Seite ein Geschlossenbleiben auf der anderen Seite
entspricht; es muſs also schon vor Ende des Kolbenhubes die Bewegung der
Expansionsklappe erfolgen.
Was die Ausführung der neuen Steuerung anbelangt, so besitzt der Expansionsschieber
zur Bedeckung der Dampfkanäle besondere Abschluſsplatten
H, welche durch Zapfen derart mit der Expansionsklappe
verbunden sind, daſs sie dem Dampfdrucke ein wenig zu folgen vermögen, welcher sie
während der Dauer des Dampfabschlusses dicht gegen die Sitzflächen hält. Zur Zeit,
wo das neue Spiel des Schiebers stattfinden muſs, ist aber jederzeit, der
Grundschieber schon in solche Stellung getreten, daſs der frische Dampf bereits von
unten in den Kanal und also hinter die Schluſsfläche des Expansionsschiebers
einströmen kann, wodurch die Abschluſsplatte entlastet wird, so daſs also der
Bewegung des Schiebers keinerlei Hinderniſs entgegensteht. Gegenüber den
beträchtlichen Reibungswiderständen der üblichen Schleppschiebersteuerungen ist dies
ein erheblicher Vorzug.