Titel: | J. H. Lorimer's Wolltrockenmaschinen. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 26 |
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J. H. Lorimer's Wolltrockenmaschinen.
Mit Abbildung.
J. Lorimer's Wolltrockenmaschinen.
Für eine ununterbrochene Behandlung der Wolle beim Waschen und Trocknen in
Spinnereien ist es empfehlenswerth, daſs die Trockenmaschine gleich an die
Spülmaschine angestellt wird, so daſs die Wolle unmittelbar nach dem Waschen
getrocknet werden kann. Um jede Verfilzung der Wolle während des Trocknens zu
verhüten, muſs jedwede Verschiebung der Wollhaare in der Trockenmaschine vermieden
werden; dagegen wird aber eine rasche Trocknung befördert, wenn die heiſse Luft die
Wollflocken von allen Seiten bestreichen kann. (Vgl. Mehl's Trockenmaschine für Kammwolle im Civilingenieur, 1877 * S. 14.)
Wohl von solchen Anschauungen geleitet, will J. H.
Lorimer in Philadelphia die von der Spülmaschine gelieferte Wolle in dünner Schicht der Einwirkung warmer Luft aussetzen und
die Wollschicht behufs Erleichterung ihrer Bewegung zwischen
zwei Netzen eingeschlossen weiterführen.
Bei seiner ersten in Vorschlag gebrachten Maschine (vgl. Nordamerikanisches Patent
Nr. 336928) wird die zwischen zwei über Walzen geleiteten Netzen aus Draht oder Bindfaden aufgenommene
Wollschicht in einer abgeschlossenen, von unten nach oben von einem warmen
Luftstrome durchblasenen Kammer hin und her laufend von oben nach unten, dem
Luftstrome also entgegen geführt. Diese Anordnung scheint von Lorimer jedoch aufgegeben worden zu sein; jedenfalls
mit Rücksicht auf die Unzuträglichkeiten, welche sich bei dem Antriebe der
nachgiebigen Netze durch kleine Walzen und der vielfachen scharfen Biegung der Netze
mit der dazwischen befindlichen Wollschicht ergeben. Günstiger erscheint in dieser
Beziehung eine zweite Anordnung (Nordamerikanisches Patent Nr. 347360), bei welcher,
wie nachstehend veranschaulicht, die Wollschicht nur über zwei groſse
Trockentrommeln geführt ist und zwar in Form eines „S“, so daſs nach einander
beide Seiten derselben an die Trockentrommeln zur Anlage kommen. Die Trommeln sind
aus grob gelochtem Bleche hergestellt und werden durch warme Luft, welche durch die
hohle geschlitzte Trommelachse austritt, geheizt. Bei dieser Einrichtung ist
allerdings das bewährte Gegenstromprinzip verlassen und der Bedingung, daſs die
nasse Wolle nicht sofort einem zu warmen Luftstrome ausgesetzt wird, nur insofern
Rechnung getragen, als die Wollschicht nicht unmittelbar zur ersten Trockentrommel
geführt wird, sondern erst aufsteigt, so daſs etwas abgekühlte Luft die nasse Wolle
zunächst trifft.
Textabbildung Bd. 263, S. 26 Im Uebrigen erscheint das Prinzip der beiden beschriebenen Maschinen
immerhin beachtenswerth und besitzt dasselbe manches Gute; für die zweite Maschine
wäre nur hinzuzufügen, daſs die Trockentrommeln in einer Kammer untergebracht und
die Luft aus derselben beständig abgesaugt werden sollte, um das Trocknen zu
befördern.
R.