Titel: | Neuere Filtrirapparate für Bier, Wein u. dgl. |
Fundstelle: | Band 263, Jahrgang 1887, S. 34 |
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Neuere Filtrirapparate für Bier, Wein u.
dgl.
Mit Abbildungen auf Tafel
3.
Neuere Filtrirapparate für Bier, Wein u. dgl.
Fr. Vanicek in Kuttenberg, Böhmen, empfiehlt beim
Filtriren von Bierwürze, Bierhefentrieb und Getränken,
wie Liqueur und Wein, die
Benutzung von Apparaten, welche unter Zwischenlage von Filtrirpapier aus einzelnen Rahmen zusammengestellt werden. Die Rahmen
bestehen aus mit Holz eingefaſsten, gut verzinnten Drahtgeweben und erhalten, wie
aus Fig. 3
Taf. 3 zu entnehmen ist, zwei eingefaſste Oeffnungen o
und o1. Die Einfassung
der einen Oeffnung ist durchlässig, die der anderen Oeffnung nicht; beim
Aufeinanderlegen der Rahmen mit der jedesmal dazwischen befindlichen
Filtrirpapierlage, welche zwei den Oeffnungen o und o1 entsprechende Löcher
enthalten, muſs darauf gesehen werden, daſs in den gebildeten Kanälen o und o1 (vgl. Fig. 2) immer durchlässige
Oeffnungen mit solchen von nicht durchlässiger Einfassung abwechseln. Der
Rahmenstoſs wird auf die den Zufluſs- und Abfluſskanal enthaltenden und mit Hähnen
k, k1 und
Schlauchansätzen versehene Grundplatte g gesetzt und
auf derselben durch die mittels Schraube s
anzuspannende Druckplatte d gehalten. Die nun auf einer
Seite in den Kanal o eintretende Flüssigkeit kann durch
die durchlässigen Einfassungen in die Hälfte der Rahmenzwischenräume gelangen und
nach dem Durchgange durch das Filtrirpapier in dem anderen Kanäle o1 ablaufen. Zu diesem
Durchtriebe der Flüssigkeit soll ein Gefälle von 5m oder 0at,5 Druck genügen.
Die Filterrahmen werden in zwei Gröſsen von 200mm
und 400mm Seitenlänge ausgeführt und von denselben
je nach der gewünschten Leistung des Apparates 10 bis 200 in einem Stoſse benutzt.
Ein Apparat mit 20 kleinen Filterrahmen, welcher eine filtrirende Papierfläche von
80qdm besitzt, vermag z.B. in der Stunde
400l Bierwürze, ein Apparat mit 40 groſsen
Filterrahmen und 320qdm Filterfläche in der
gleichen Zeit 1750l Bierwürze zu filtriren. In
Bezug auf den Verbrauch und die Kosten des Filtrirpapieres ist anzuführen, daſs man
bei Bierwürze mit einer Papierlage (gewöhnlich aus 3 bis 5 Bogen) etwa 4 Stunden
arbeiten kann und sich dabei der Preis des Papieres für 100hl Flüssigkeit auf etwa 1 M. stellt. Der Praktische Maschinenconstructeur, 1886 * S. 355
theilt diese Angaben für 12 verschiedene Apparatgröſsen mit.
An Stelle des Filtrirpapieres verwenden Klein, Schanzlin und
Becker in Frankenthal bei ihrem neuerdings zur Ausführung gebrachten Filter
zum Abziehen des Bieres aus den Gährfässern chemisch
reine Holzfaser, welche nach jeder Filtration durch
einfaches Auswaschen wieder gebrauchsfähig gemacht wird. Diese Holzfaser befindet
sich je in zwei getrennten Schichten zwischen gelochten Blechböden in Trommeln B, von welchen, wie in Fig. 4 Taf. 3
veranschaulicht ist, die erforderliche Zahl auf einander gesetzt werden kann und
hierauf durch die mit Handmuttern h versehenen
Schrauben s zusammengehalten wird. Jede Trommel B erhält einen Zufluſs- und Abfluſsstutzen, welche
durch Schlauchkuppelungen mit dem Zuleitungs- bez. Ableitungsrohre E und A verbunden werden;
letzteres erhält einen kleinen Windkessel und auf demselben einen Entluftungshahn
l. Gleiche Hähne besitzen auch das Zuleitungsrohr
E und jede Trommel B
und diese Hähne müssen bei Inbetriebsetzung des Filters geöffnet werden. Der ganze
Apparat ist mittels Rollen leicht fahrbar
eingerichtet.
Diese Filter werden in 6 verschiedenen Gröſsen für stündliche Leistungen von 6 bis
36hl ausgeführt. Der Aufwand soll sich nur auf
etwa 10 Pf. für 1hl Bier stellen.